"Jisung, du musst endlich aufstehen.", weckte seine tiefe Stimme mich. Knatschig zog ich die Bettdecke wieder nach oben und schüttelte den Kopf. Mir war's eindeutig zu früh. "Na los, komm schon!", machte er weiter und zupfte an meiner Decke, die ich augenblicklich krampfhaft festhielt, damit sie mir nicht geklaut wurde.

"Kuschel mich wach!", nölte ich und tatsächlich krabbelte Felix zurück zu mir ins Bett. Ich hob die Decke an, was ich fast bereute, denn er war eiskalt. Eine ordentliche Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. "Du bist ja ein Eisblock!", stellte ich fest. "Ich bin ja auch schon unten gewesen.", erklärte er.

Felix' Hand strich zärtlich über meinen Rücken und sorgte dafür, dass ich definitiv noch länger liegen bleiben wollte. Ich schmuste mich enger an ihn und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Ein sanfter Kuss auf meinen Kopf, dann drückte er mich am Arm zur Seite, sodass ich auf dem Rücken lag.

Er rutschte nach, sodass sein Kopf beinahe über mir hing. Meine Finger fuhren seine Haut entlang, die sich so schön weich anfühlte. Dann beugte er sich zu mir runter und küsste mich. Seine Hand legte sich auf meine Brust und strich diese kräftig entlang nach außen, wo er meinen Oberarm fest umschloss. Mein Bauch spannte sich an und meine Beine drückten sich eng aneinander.

Der eben noch liebevolle Kuss wurde leidenschaftlicher und hitziger. Unsere Zungen rieben sich aneinander, unser Atem wurde lauter und meine Boxershorts wurde immer enger. "Felix, wir..", murmelte ich zwischen den Küssen, wusste nicht wirklich, ob ich aufhören oder weitermachen wollte. Seine Hand glitt meine Seite nach unten, runter zu meiner Hüfte. Mein Körper drückte sich tiefer in den weichen Untergrund.

Seine Lippen drückten sich ein letztes mal fest auf Meine, dann stemmte er sich auf und grinste mich breit an: "Jetzt aber mal los!". Entsetzt sah ich ihn an: "Dein Ernst?! Du willst JETZT aufstehen?" - "M-Hm~.". Ich schüttelte vor Unverständnis den Kopf: "Du bist echt fies..".

Frustriert hatte ich mein Problem in der Dusche selbst in die Hand genommen ... Unglaublich. Ich war mit drei Männern zusammen und musste mir trotzdem selbst einen runterholen! Noch immer empört darüber, dass ich keinen Morgen-Sex hatte, schlenderte ich in Jogginghose nach unten. Minho und Chan waren bei einem Termin, Felix und ich hatten ein paar Aufgaben bekommen.

"Okay, wir müssen wisch-" - "Stopp!", hielt ich ihn sofort auf. Er schaute mich erstaunt an. "Erstmal Kaffee. Ich habe schon keinen Sex bekommen, das war frustrierend genug! Lass mir also wenigstens diese kleine Freude!", jammerte ich und schnappte mir eine Tasse aus dem Schrank.

"Willst du Sex mit mir?", hakte er unsicher nach. "Danke, aber ich hab das gerade in der Dusche selbst erledigt..", nuschelte ich. "Ich meinte... So generell..", druckste er rum. Ich drückte auf den Knopf für das viel zu laute Schreddern und dachte nach. Als das ätzendste Geräusch der Welt stoppte und endlich der Geruch der gemahlenen Bohnen in meine Nase stieg, meinte ich: "Ja, wieso denn nicht?".

Felix stieß sich vom Boden ab und saß nun auf der Küchenzeile. "Ich weiß nicht, ich denke irgendwie immer, dass wir beide ja bis auf dieses eine mal nie miteinander schlafen..", sprach er ein nicht unwichtiges Thema an. "Stimmt schon..", stellte ich fest. Keine Ahnung, wieso das so war. Ich grübelte etwas weiter und nahm meine gefüllte Tasse in die Hand: "Ich denke mal, es ist so, weil wir eben beide devot sind und ja das Dominante mögen.".

Der Blondschopf kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe rum, seine Augen verengten sich dabei etwas. "Tja, dann müssen wir beiden wohl klären, wer in der Hierarchie oben steht!", grinste er. Entrüstet schaute ich zu ihm auf: "Bitte was?!". "Hast ja Recht.. Wir wissen beide, dass du unter mir stehst.", lachte er los.

"Felix, wir wissen beide, dass du viel leichter nachgibst!", meinte ich und er sprang von der Küchenzeile. "Bei Channie und Minho vielleicht!", forderte er mich schon fast heraus. "Ach ja? Und als wir beide damals gefickt haben, wer hatte da den Schwanz im Arsch?!", argumentierte ich weiter. "Aber ich war über dir.", grinste er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Unsere Diskussion ging weiter und weiter. Immer wieder wiesen wir dem anderen den Stand am Ende der Nahrungskette zu. Immerhin verging dadurch die Zeit schneller und das Haus blitzte vor Sauberkeit. Wir saßen uns am Tisch gegenüber und unsere Blicke knisterten wie Blitze. Gleichzeitig drehten wir den Kopf zur Seite, als wir das Auto kommen hörten. Wir wussten beide, was wir gleich machen würden!

Die Haustür ging auf und unsere Doms traten ein. Völlig gehetzt rannten wir auf sie zu und redeten komplett durcheinander: "Wer von uns beiden ist mehr Sub?!", "Wer von uns hat das Sagen?", "Felix ist die viel größere Mimose!", "Jisung tut immer nur so, als würde er sich trauen, was zu sagen!". Rumms! Wir landeten beide auf dem Boden. "Begrüßung.", sagte Minho kalt und holte uns auf den Boden der Tatsachen zurück.

Schmollend saßen wir beide neben dem Sofa. "So, nun nochmal ganz in Ruhe: Über was habt ihr diskutiert?", fragte Minho und richtete sich auf dem Sofa auf. Sofort fingen Felix und ich wieder gleichzeitig an zu reden und wurden sogleich aufgehalten: "Hey! Einer nach dem anderen!". Ich hielt die Klappe und sofort kicherte Felix: "Siehst du? Eindeutig unterwürfiger!" - "Stimmt doch gar nicht! Ich wollte bloß nicht nochmal auf dem Boden landen!", verteidigte ich sofort.

Chan räusperte sich und endlich fiel uns wieder ein, was wir diskutieren wollten. "Wer von uns beiden steht über dem Anderen?", fragte Felix schnell. "Mir egal. Ich bin über euch beiden.", sagte Minho desinteressiert. Unsere leuchtenden Augen wanderten zu Chan, der uns ziemlich überfordert anschaute. "Also.. Wieso genau ist das wichtig?", fragte er. Da wollte wohl jemand einer Entscheidung aus dem Weg gehen.

"Wir wollen es einfach wissen!", klärte Felix ihn auf. Der Älteste nickte verstehend, blieb allerdings weiterhin stumm. "Sag schon!", maulte ich und setzte meinen Hundeblick auf. "Ä-hm.. Also... Wenn ihr es wirklich wissen wollt..", haderte Chan mit sich selbst. "Ja?", erklang es im Chor. "Naja.. Ich denke, dass... Müsst ihr zwei wohl selbst rausfinden.", antwortete er und stand eilig auf, um in der Küche zu verschwinden. Perplex schauten Felix und ich uns an. "Herausforderung angenommen!", flüsterte ich ihm böse grinsend zu.

"Wann kommen Hyunjin und Jeongin?", fragte Minho, der noch immer seelenruhig auf dem Sofa saß. Felix erstattete ihm sofort ausführlich Bericht: "Die beiden kommen um 19 Uhr und sie bringen was zu essen mit. Ich habe auch schon alle Regeln für heute Abend abgeklärt! Bis auf Sex und Ausziehen ist alles erlaubt. Aber jeder soll nur mit seinen eigenen Subs - beziehungsweise Doms - etwas machen.". "Brav gemacht. Kein Sofa für euch heute Abend.", verdonnerte Minho uns beide und ich ließ ergeben meinen Kopf hängen.

Dank unserer unnötigen Diskussion, hatte ich Felix gar nicht mehr ausgefragt, was er bisher alles aus Jeongin herausbekommen hatte. Nicht, dass ich neugierig war oder so. Zum Glück blieb uns ja noch Zeit, bis die beiden kommen würden, also wollte ich schnell dieses Bedürfnis stillen. "Hey, hat Jeongin irgendwas erzählt?", bohrte ich nach. "Was genau meinst du?", fragte er verwirrt. Ich verdrehte kurz die Augen: "Na.. Haben die beiden schon irgendwas ausprobiert?". Er lächelte mich an und sagte dann: "Wenn du zugibst, dass du unter mir stehst, verrate ich es dir!".

"Vergiss es!", wehrte ich sofort ab und er zuckte mit den Schultern, bevor er damit begann, das Geschirr aus der Spülmaschine in die Schränke einzusortieren. Du kleines Biest! Ich hatte aber das Glück auf meiner Seite: Chan schlenderte in die Küche und fragte Felix: "Wie weit sind die beiden denn schon gekommen?". Ich unterdrückte mein Lachen und stellte mich demonstrativ neben den Blonden: "Ja, erzähl doch mal!".

Ich konnte sehen, wie Felix sich innerlich dagegen wehrte, doch er konnte sich gegenüber Chan ja nicht einfach so quer stellen. "Also von Jeongin habe ich erfahren, dass die beiden sich wohl im Bondage ausprobiert haben. Nichts Wildes, nur ein paar Fesselungen an Armen und Beinen. Scheint den beiden echt verdammt viel Spaß zu machen! Bisher hat das aber alles 'nur' im Schlafzimmer stattgefunden und nicht wie bei uns den ganzen Tag über. Hyunjin hatte ihm vorgeschlagen, mal in Richtung Impact Play zu gehen, aber das hatte Innie sich noch nicht so richtig getraut.", wurde uns erklärt.

"Haben die beiden denn vor, ins 24/7 überzugehen?", fragte Chan weiter. Felix dachte kurz nach: "Jain. Sie haben drüber gesprochen, aber Hyunjin meinte wohl, dass es noch ein bisschen zu früh sein könnte. Deshalb soll Innie sich das Ganze eben erstmal bei uns anschauen, um es besser beurteilen zu können.". "Klingt vernünftig.", meinte der Älteste und lächelte uns dann an: "Tja, dann zeigen wir den beiden nachher also mal all die schönen Seiten einer 24/7-Beziehung!".  

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