Auf zum Unterricht - Part 3
„Aua! Verdammte Scheiße!", quietschte Felix auf, als ich seine noch immer gerötete Haut mit Creme einschmierte. „Dein Arsch glüht!", stellte ich erstaunt fest, als meine Finger nun weitaus vorsichtiger darüberfuhren. „Mein Arsch ist zwar weiter oben, aber ja..", lachte der Blonde, der seinen Faltenrock ein Stück anhob. Es war schon das zweite mal an diesem Tag, dass ich feststellte, dass eine Hose die bessere Wahl für ihn gewesen wäre.
„Felix, es tut mir verdammt leid, dass du wegen mir so viele Schläge einstecken musstest.", sagte ich mit betroffener Stimme. „Hab ich gern gemacht.", zwinkerte er mir zu, was mich ehrlich beruhigte. Wie schlimm er es wohl tatsächlich fand? Vielleicht hatte ich ihm damit ja auch einen riesen Gefallen getan. Das Thema Schmerz war noch immer ein faszinierendes Mysterium für mich.
„Und... Wollen wir es ihm heimzahlen?", schlug ich vor, während meine rutschigen Finger versuchten, den Deckel wieder auf die Tube zu schrauben. Sofort schüttelte der um einen Tag Jüngere den Kopf.
„Wieso denn nicht?"
„Du bist doch lebensmüde.."
„Vielleicht ein bisschen? Was soll denn schon passieren?!"
„Was passieren soll? DAS zum Beispiel!", rief er und drehte mir erneut seine glühendroten Oberschenkel zu. „Ja, gut~.. Aber so ein kleines biss-" – „Vergiss es!". Er schubste mich auf Bett, stellte sich direkt vor mich und wedelte bedrohlich mit seinem Finger vor meinem Gesicht: „Du wirst keine frechen Antworten mehr geben! Kapiert?!". Ich blinzelte ihn stumm an. „Wehe.", warnte er mich, bevor er zu seinem Bett herüberging und sich darauf fallen ließ.
Vorbildlich hatte Felix sich noch an den Schreibtisch gesetzt und die paar Dinge aufgeschrieben, die wir vorhin im Unterricht durchgenommen hatten. Bei dem Wort 'durchgenommen' musste ich immer den Drang zurückhalten, es mit einem dreckigen Grinsen auszusprechen. „Meinst du, das war das Einzige, was heute durchgenommen wird?", konnte ich es mir nicht weiter verkneifen. Ich kassierte für diesen dämlichen Satz einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.
Der herrliche Geruch von gebratenem Fleisch zog nach oben und ließ meinen Magen laut werden. „Wollen wir nach unten?", meinte ich und zog die Tür auf. Ich erschrak, als das Gesicht von Herr Bahng direkt dahinter zum Vorschein kam. „Fuck! Das können Sie doch nicht machen!", fluchte ich ihm entgegen. Ohne zu antworten, schob er mich rückwärts zurück ins Zimmer und schloss leise die Tür.
„Wie war eure erste Unterrichtsstunde?", fragte er leise und sah zwischen Felix und mir hin und her. Ich warf dem Blonden einen kurzen Blick zu. Er hielt sich den Finger vor den Mund und wollte mir klar machen, dass ich den Schnabel halten sollte.
„Wissen Sie..", fing ich unsicher an: „Es war nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten.". Herr Bahng zog eine Augenbraue nach oben: „Du meinst, weil ihr nicht damit gerechnet habt, dass ihr die einzigen Schüler hier seid?". Ich holte Luft und warf Felix erneut einen kurzen Blick zu. „Nein.. Herr Lee hat Felix..", stockte ich, als mein Zimmergenosse sich laut räusperte. Herr Bahng sah ihn nun ebenfalls an. „Ihr könnt mir vertrauen. Ich behalte alles für mich.", sagte er leise mit ruhiger Stimme.
Ich ging zu Felix, drehte ihn mit einer schnellen Bewegung um und hob den Rock leicht an. „Jisung!", motzte er los und versuchte sich von meinen Händen zu befreien. „Ouh.. Felix, lass mich das bitte ansehen!", Herr Bahng machte ein besorgtes Gesicht. Ich schob Felix in seine Richtung und tatsächlich gab er nach.
„Ihr habt es eingecremt?", fragte Herr Bahng und hockte sich hin, um die abklingende Verletzung besser zu begutachten. Synchron nickten wir. „Das habt ihr gut gemacht. Wenn ihr darüber sprechen wollt, kommt jederzeit zu mir, verstanden? Jetzt sollten wir aber erstmal essen gehen..". sagte der Lehrer mit den breiten Schultern und ging voran.
In der nicht allzu großen Küche lief mir sofort das Wasser im Mund zusammen. Es sah fast aus wie in einer Kantine. Es gab eine riesen Auswahl an Essen. Ein kleines Salatbuffet, zig Beilagen und verschiedene Gerichte standen dort sauber aufgereiht. „Der Wahnsinn!", flüsterte ich mir selbst zu und wollte gerade losstürmen, da legte sich eine Hand auf meine Schulter.
Mein Blick wanderte skeptisch nach rechts und ich erkannte, wessen Hand auf mir ruhte. Herr Lee. „Sieht lecker aus, oder?", fragte er mich freudig, doch ich traute seiner Frage nicht so recht. „Ist nicht schlecht.", antwortete ich ihm stumpf. „Felix, du darfst dich gern an allem bedienen!", sagte unser Lehrer und schon schlich der Blonde zu den Tellern.
Die warme Handfläche löste sich von mir und ich eilte ebenfalls auf all das großartige Essen zu. „Ach und Jisung..", hallte es hinter mir, als ich mir gerade eine ordentliche Portion auftun wollte: „Du hast ja vorhin im Unterricht schon was gegessen. Für dich gibt es nur Salat.". Vor lauter Entsetzen hätte ich am liebsten meinen Teller an die Wand gedonnert.
„Im ernst jetzt?!", protestierte ich. „Ja, das ist mein voller Ernst. Wieso sollte ich darüber scherzen?", kam es eiskalt zwischen seinen wunderschönen Lippen hervor. Ich ballte meine Hand zu einer Faust. Dann knallte ich mir frustriert nach und nach einiges an gleichmäßig geschnittenem Gemüse auf den Teller und ertränkte es in einer großen Ladung Dressing.
„Guten.", sagte ich angefressen und friemelte mit meinen Essstäbchen die blöde Rohkost zusammen. Felix Teller enthielt Köstlichkeiten ohne Ende und ich schielte immer wieder eifersüchtig herüber. Doch, ich gönnte es ihm! Aber ich hatte eben auch weitaus mehr Bock auf Schweinebauch und Fisch als auf Salat. Schöne Scheiße!
„Darf ich mir noch etwas nehmen?", fragte Felix verunsichert, nachdem unsere Lehrer sich uns gegenüber gesetzt hatten. „Aber natürlich!", motivierte Herr Lee ihn und schon stand mein Sitznachbar auf. Er kam mit einer überdimensionalen Portion zurück an den Tisch, was meinen Blick noch genervter werden ließ. Angepisst kaute ich auf einem blöden Stück Gurke herum.
Felix aß etwa die Hälfte seiner Portion auf, hielt sich den Bauch und sagte: „Ah, verdammt! Ich habe mich total verschätzt. Ist es okay, wenn ich den Rest mit aufs Zimmer nehme und später esse?". Jackpot! Auf ihn war Verlass. Ich unterdrückte mein Grinsen und schaufelte den Rest meines Salats in meine Wangen.
„Du meinst, damit du es Jisung geben kannst?", Felix' Gesicht wurde kreidebleich. „N-Nein.. Es ist für mich.", gab er sich wirklich Mühe, zu lügen. „Ich stelle die Reste in den Kühlschrank. Wenn du nachher Hunger hast, kannst du mir gern Bescheid geben.", mit diesen Worten stand Herr Lee auf und räumte sein Geschirr ab. Herr Bahng machte eine unauffällige Kopfbewegung und sofort landeten ein paar Stückchen Fleisch auf meinem Teller. Ohne zu überlegen, warf ich sie mir blitzschnell in den Rachen.
„Eure nächste Stunde ist um 13 Uhr. Kommt dann wieder nach nebenan.", wurde uns im Vorbeigehen gesagt. „Danke, Herr Bahng.", flüsterte ich und räumte seinen Teller mit ab. Anschließend gingen Felix und ich noch einmal nach oben in unser Zimmer.
„Magst du kuscheln?", fragte der Blonde aus dem Nichts, nachdem er die Tür zugemacht hatte. „Kuscheln?", vergewisserte ich mich. „Ja, das ist das, wo man eng aneinander liegt und sich an den anderen schmiegt.", erklärte er mir unnötigerweise. „Okay..", gab ich mich einverstanden und wurde aufs Bett geworfen. So verbrachten wir also kuschelnd die restliche Zeit bis zum Unterricht.
„Ich habe ein wenig Angst vor dem, was jetzt kommt.", nuschelte ich in Felix Frisur und pulte eines seiner hellen Haare von meiner Zunge. „Wird schon nicht so schlimm werden!", munterte er mich auf. Ich schob ihn vorsichtig von mir herunter: „Lass uns los!".
Mein Bauch kribbelte, als ich mich erneut auf den unbequemen Stuhl niederließ. Herr Bahng saß auf dem Pult und krempelte die Ärmel seines enganliegenden Hemds nach oben. Die Venen in seinem Unterarm ketteten meinen Blick an sich und ich verlor mich darin. „Also, wollen wir starten?", unterbrach er endlich meine Ablenkung.
„Was machen wir denn?", fragte ich skeptisch. Ich war aber immerhin nicht allzu angespannt. Herr Bahng ließ nicht sofort meine Gedärme zusammenrücken. „Anatomie.", antwortete er und zog eine Packung dicker Stifte aus seiner Tasche, die er auf den Tisch schmiss.
„Sie müssen Kreide für die Tafel benutzen, Stifte kann man nicht abwischen.", erklärte ich ihm vorsichtig. Er lachte: „Die sind nicht für die Tafel, keine Angst.". Sein Satz machte mir aber erst recht Angst.
„Auf was wollen Sie denn dann malen?", stocherte meine Neugier weiter. „Das hier ist Körperfarbe für Bodypaint. Wir können sie für unsere Haut nehmen!", sagte er, als sei es selbstverständlich, dass man sich in der Schule gegenseitig anmalte. „Also dann! Wir schauen uns heute mal die wichtigsten Muskel im Körper an!", sagte er euphorisch und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes.
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