"Shopping."
Ich bekam kaum etwas von meinem Frühstück runter. Es war Samstagmorgen und Minho hatte wirklich darauf bestanden, gleich heute "shoppen" zu fahren. Ich hatte zwar mittlerweile nicht mehr ganz so große Angst davor, in irgendwelche Läden zu gehen, aber in einen Sexshop zu spazieren und sich begeistert durch die Regale zu wühlen, war ein ganz anderes Level. Minho saß mir gegenüber und war mal wieder die Entspannung höchstpersönlich. "Na? Zerbrichst du dir schon wieder den Kopf?", fragte er mich und ich wollte nur zu ungern zugeben, dass er damit goldrichtig lag. "Was genau willst du denn da kaufen? Wir können das doch bestimmt auch irgendwo bestellen.", versuchte ich dem bevorstehenden Ausflug noch einmal aus dem Weg zu gehen. "Klar, könnten wir auch machen. Aber ich sehe gern, wie groß die Sachen zum Beispiel in Wirklichkeit sind. Außerdem kann ich mir so sicher sein, dass ich das Material auch mag. Und ich habe keine Lust, auf das Paket zu warten, ich will die Sachen ja schließlich gleich ausprobieren!", entgegnete er mir prompt. Okay. Die ersten Punkte verstand ich, aber der letzte Punkt machte mich doch etwas nervös. In meinen Gedanken schwirrten riesige Dildos herum und ich bekam es langsam aber sicher mit der Angst zu tun. Mein Gesicht musste Bände gesprochen haben, denn Minho warf direkt ein: "Keine Angst. Wir kaufen nur etwas, was dir wirklich gefallen könnte. Du darfst zu allem 'nein' sagen.". Nun gut. Ich würde mit ihm in diesen Laden gehen und mich umsehen. Im Zweifelsfall gehen wir halt mit leeren Händen wieder raus.
Mein Gesicht war rot. Genau wie der Analplug, den ich gerade auf Augenhöhe hatte und mich schwer schlucken ließ. Außer uns waren nur ein paar andere Kunden hier und ich war darüber mehr als nur glücklich. Während Minho neugierig von Regal zu Regal huschte und dabei wieder vor Selbstsicherheit strotzte, zog ich meine Mütze tiefer ins Gesicht und vergrub meine Hände in meinen Jackentaschen. Mit gesenktem Blick schlich ich durch den Gang, bis ich plötzlich die Stimme meines Verlobten hörte - so wie jeder andere Kunde im Laden: "Ji, komm mal her! Ich habe was Schönes für dich gefunden!". Ich wollte am liebsten im Erdboden versinken. Ich schlug meine Hand vor die Stirn und schlich schnell auf Minho zu. "Musstest du meinen Namen durch den ganzen Laden schreien?!" - "Ist doch egal! Jetzt weiß wenigstens jeder, dass du zu mir gehörst!", rechtfertigte er sein Verhalten und ich schüttelte darüber einfach nur den Kopf. Dann bekam ich mehrere Sachen hingehalten. Eine Reitgerte, einen Knebel und irgendwas mit langen Strippen aus Leder. Die Erklärung zum letzten Gegenstand bekam ich direkt mitgeliefert: "Das ist ein Flogger. Das kannst du dir wie eine sanfte Peitsche vorstellen. Man kann damit sowohl schlagen als auch streicheln. Der hier ist etwas länger und somit auch weicher. Was meinst du?". Streicheln: Unbedingt! Aber damit geschlagen werden? Könnte wehtun. Ohne weiter darüber nachzudenken, was ich tat, holte ich einmal aus und schlug mit den Quasten des Floggers auf Minhos Oberschenkel. Interessanterweise drehte sich im Laden nicht ein Mensch nach dem Geräusch um, was mich kurz daran zweifeln ließ, ob ich in einer anderen Realität war. Minho schaute mich an und hielt mir seine Hand entgegen, sodass ich ihm den Flogger reichte. Er holte aus und ein leichter Schmerz zog sich durch meinen Oberschenkel. Nicht allzu doll, ich hatte aber immerhin auch noch eine Jeans an. Ich betrachtete kurz mein Bein, sah dann zu ihm auf und sagte, dass er das komische Ding von mir aus einpacken könne. Da ich die anderen Dinge nicht verneint hatte, behielt er sie ebenfalls in der Hand und schlenderte weiter durch den Laden.
Während Minho sämtliche Analplugs im Laden ausgiebig miteinander verglich, stand ich fasziniert vor einem Warenständer mit langen, weichen Federn. Ich konnte einfach nicht anders, als sie immer wieder anzufassen. Sie waren so flauschig und fühlten sich angenehm auf der Haut an. Da ich sowieso nichts anderes hier mit mir herumschleppen wollte, nahm ich eine der Federn heraus und trug sie mit mir herum, während ich mir selbst damit immer wieder über die Handfläche fuhr. Minho stand mittlerweile an der Kasse und fragte, ob er die Sachen, die er schon so fleißig gesammelt hatte, ablegen dürfe. Danach ging seine Jagd weiter. Langsam schlenderte ich hinter ihm her und blieb neben ihm stehen. Er hatte eine große Verpackung in der Hand und studierte die Rückseite. Das kleine Bild, was auf der Seite des Kartons abgebildet war, verriet mir, dass darin wohl ein vibrierendes Ei war. "Was ist das?", wollte ich wissen und Minho ratterte gleich wieder alles runter: "Das ist ein Vibroei. Aus Silikon, das ist sehr angenehm. Und das Beste ist, dass man das Ding mit einer Fernbedienung steuern kann!". Nachdem ich darüber leise lachte, hielt Minho mir die Verpackung hin und zeigte mit dem Finger auf die Stelle, die mir klar machte, dass er nicht gescherzt hatte. Ich hatte angenommen, dass er das nur aus Spaß sagte, so wie wenn man von irgendwelchen Gegenständen aus Spaß behauptet, dass sie Bluetooth haben, aber nein, er hatte recht damit. "Das hier vibriert nicht nur, es rotiert auch.", ergänzte er noch und machte es damit natürlich nicht besser. Ich nickte das Ei einfach ab und schaute mir wieder die Feder an. "Die nehmen wir auch mit?", fragte er mich und ich sagte nur: "Ach, ich habe die nur genommen, weil die so schön weich ist. Die tut ja nicht weh..". "Ji, es muss nicht immer alles weh tun. Sanfte Dinge können unglaublich schön sein! Was hältst du davon, wenn wir noch eine Augenbinde mitnehmen? Dann spürst du die Feder nochmal anders.", schlug Minho kurz vor, bevor er schon zielstrebig einige Meter weiter lief und ich einen Moment brauchte, um zu kapieren, dass er nicht mehr neben mir stand. Ich eilte ihm nach und blieb hinter ihm stehen. Er hielt mir zwei verschiedene Augenbinden hin und ich entschied mich für die Weichere. "Haben wir alles?", fragte er mich und ich sagte nur, dass ich auf jeden Fall alles hatte, aber nicht sicher war, ob er schon fertig ist. "Doch, das sollte für den Anfang erstmal reichen!", waren seine Worte und er zog mich an der Hand zur Kasse, wo er alles bezahlte.
Zuhause angekommen, legte ich sofort mein Halsband an, nachdem ich Jacke und Schuhe ausgezogen hatte. Ich mochte mein Halsband und auf der Arbeit trug ich es auch, aber irgendwie fühlte es sich merkwürdig an, damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Ja, Arbeit war auch Öffentlichkeit, aber irgendwie anders eben. Ahri wusste ja schon, dass wir keine klassische Beziehung führten und die restlichen Mitarbeiter sahen es wohl einfach als ein modisches Accessoire an. Ein klarer Vorteil in der Modebranche. Es war bereits Mittag, ich stellte zwei Tassen unter den Kaffeevollautomaten und drückte auf den Knopf, der das nervtötende Geräusch auslöste. Minho legte alle Sachen auf den Küchentisch und setzte sich. Er nahm sich die Feder und strich sich damit einige male über den Arm. Er machte dabei ein ernstes Gesicht, also fragte ich, was los war. "Was hältst du davon, wenn wir das Schlafzimmer renovieren?", fragte er mich und ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Naja, ich würde zum Beispiel gern ein paar Haken an der Wand oder an der Decke befestigen und ich würde gern die Sachen von heute aufhängen, um sie immer griffbereit zu haben.", erklärte er mir und entsetzt fragte ich: "Immer griffbereit haben?!" - "Ja, klar. Wenn du mich mal wieder nicht aufs Sofa lässt, dann setzt es was!". Ich war kurz davor, mir den Beleg zu schnappen und die Sachen wieder zurückzugeben, da lachte Minho: "Keine Panik, wir tasten uns langsam ran.". Doch etwas sprachlos setzte ich mich zu ihm an den Tisch und nahm mir nach und nach alle Sachen. Der Flogger beunruhigte mich irgendwie am meisten, also legte ich ihn schnell wieder zur Seite. Das Vibroei hingegen sah irgendwie interessant aus. Minho holte es gerade aus der Verpackung und nachdem er es ausgiebig untersucht hatte, hielt er es mir hin. Es fühlte sich irgendwie samtig an. Als Minho die verschiedenen Modi durchschaltete, staunte ich nicht schlecht, wie viel Kraft dieses kleine Ding doch hatte. Und wie auf der Verpackung versprochen, vibrierte es nicht nur, es machte auch rotierende Bewegungen. Das könnte sich wirklich gut anfühlen und ich wurde echt neugierig. "Das Ding schiebst du dir tagsüber rein und wenn du mich nervst, dann schalte ich es an. Ist doch super, oder?", sagte mein Verlobter mit einem viel zu ernsten Blick, der mich endgültig verzweifeln ließ. Ich ließ den Kopf fallen und fragte mich, wann genau sein Schamgefühl verloren gegangen ist. Ich legte das Ei behutsam zurück in die Packung und schob sie beiseite.
"Nochmal zurück zum Schlafzimmer. Was genau willst du machen?", griff ich das eigentliche Thema wieder auf und Minho fasste alles nochmal zusammen und ergänzte sogar noch. Haken in der Wand, Haken in der Decke, ein Andreaskreuz an der Wand und noch Regale, an der all seine Folterinstrumente hängen würden. Er betonte, dass er kein Verließ bauen wollte sondern alles sehr geschmackvoll gestalten würde. Gut, ich war einverstanden. Im ersten Moment fand ich seine Ideen komisch, aber sie lösten eben auch ein wahres Kopfkino in mir aus. Ich mochte es, wenn er mich fesselte oder meine Hände am Bett fixierte, da wären Haken also wirklich mal spannend. Ein Spanking hatte er bei mir bisher noch nie gemacht, also konnte ich zu dem Teil nicht wirklich viel sagen. Da ich es aber verdammt gern mochte, wenn er mich erniedrigte, konnte ich es mir zumindest vorstellen, dass er mich auch schlägt. Natürlich, ohne mich dabei wirklich zu verprügeln, aber an den Haaren ziehen war ja nun auch nicht wirklich normal. Oder doch? Ich hatte mittlerweile schon das Gefühl für 'Normal' und 'Nicht normal' verloren. Für mich gab es nur noch 'Fühlt sich gut an' und 'Fühlt sich nicht gut an'. Schon komisch. Je länger ich diese Sachen mit mir machen ließ, desto offener wurde ich diesem Thema gegenüber. Hätte man mir vor ein paar Jahren erzählt, dass Leute sich freiwillig schlagen lassen, dann hätte ich vermutlich zu einer Therapie geraten, aber mittlerweile war ich der Meinung, dass das Schlagen eben für manche genauso gut war wie eine Therapie. Wenn Minho diese Dinge mit mir machte, hatte ich nichts anderes im Kopf. Ich war dann im Hier und Jetzt und konnte einfach mal komplett abschalten. Während ich so in meinen tiefgründigen Gedanken versank, rüttelte Minho mich wieder wach: "Was davon möchtest du als erstes testen?", wollte er wissen und ich gab zu, dass ich es nicht so recht sagen konnte. Nachdem er mich mit seinem Blick fixierte und ich wusste, dass er eine richtige Antwort haben wollte, schob ich ihm relativ wahllos die Reitgerte rüber. Er nahm sie in die Hand und schaute mich ernst an. "Gut. Du erinnerst dich, dass du mich vorhin im Laden einfach mit dem Flogger geschlagen hast?".
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