"Sag mir, was du brauchst"
Ich streckte meine Hand aus und suchte vergebens nach Minho. Ich öffnete ein Auge, weil ich nicht verstand, wie weit er von mir entfernt liegen konnte. Kein Wunder, dass ich ihn nicht finden konnte, die linke Hälfte des Bettes war leer. Das Laken schien allerdings noch warm zu sein. Leise Schritte näherten sich und schließlich erschien er mit zwei Tassen in der Hand im offenen Türrahmen, was mich augenblicklich lächeln lies. "Gerade noch rechtzeitig, es ist 8:56 Uhr.", begrüßte er mich. Ich drehte mich auf den Rücken, nahm ihm beide Tassen ab, damit er einfacher wieder unter die Decke kriechen konnte, dann gab ich ihm eine Tasse wieder. Ich rutschte vorsichtig weiter nach oben, sodass ich mich an das Kopfteil des Bettes anlehnen konnte. Ich liebe den Geruch von frischem Kaffee. Ich nahm langsam einen großen Schluck und behielt ihn einen Moment in meinem Mund, bevor ich ihn nach und nach meinen Hals hinunterlaufen lies. Minho stellte seine Tasse fürs erste auf dem schwarzen Nachttisch ab. Er legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel und ich strich ihm langsam über die Haare. Meine Fingerspitzen wanderten weiter zu seinem Nacken, den ich vorsichtig zu kraulen begann. Ich konnte sehen, wie sich eine leichte Gänsehaut auf seinen Schultern ausbreitete. Ich schmunzelte, nahm noch einen Schluck Kaffee und stellte meine Tasse dann ebenfalls zur Seite. Ich fragte mich, was wohl in Minhos Kopf vor sich gehen würde. Ich konnte nur an unsere Küsse von letzter Nacht denken, wie er mich gehalten und fest an sich gedrückt hatte. Ich fragte ihn einfach: "An was denkst du gerade?". "Vermutlich an das Gleiche wie du.", sagte er. Wir lachten beide leise. "Ist es jetzt komisch zwischen uns?", kam plötzlich doch ziemlich unsicher aus mir heraus. Er drehte sich auf den Rücken, um mir direkt in die Augen zu schauen und entgegnete mir: "Also für mich ist es nicht komisch. Aufregend ja, aber nicht komisch!". Wie konnte er nur immer so selbstbewusst antworten? Während ich jede Antwort gedanklich mehrere male in meinem Kopf durchging, sprach er einfach immer so drauf los. Ich nickte zustimmend, denn ich sah das ganz genau so wie er. Wenn ich sowieso schon so verunsichert war, konnte ich ihm auch gleich noch eine zweite blöde Frage stellen: "Was ist das zwischen uns, Minho?". Nun setzte er sich auf und griff nach meiner Hand. Er hielt sie ganz leicht in Seiner und fragte: "Was wünscht du dir denn, was es ist?". Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm das jetzt sagen sollte. Nach so vielen Jahren war er der erste Mensch, der es schaffte, irgendwelche Gefühle in mir zu wecken. Er gab mir Sicherheit, er war für mich da, hörte mir zu. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass er sich vom Rest der Welt unterscheiden würde. Ich schaute ihm in die Augen und holte gerade Luft, um wenigstens einen Versuch zu wagen, ihm zu erklären, was da alles in meinem Kopf los war. Noch bevor ich ein Wort sagen konnte, unterbrach er mich: "Jisung, willst du mit mir zusammen sein?". Mein Mund stand einen Spalt offen und ich glaubte, direkt durch ihn hindurch blicken zu können. Mein Puls nahm zu und es schüttelte mich am ganzen Körper. Dann kamen endlich Worte aus mir heraus: "Ja, das will ich unbedingt!" Gleichzeitig stiegen mir ein paar Tränen in die Augen und ich fiel ihm einfach um den Hals. Er lachte und drückte mir einen festen Kuss auf die Stirn, den ich durch einen Kuss auf den Mund erwiderte. "Oh man, mir wäre fast das Herz stehengeblieben", waren die Worte, die aus seinem Mund kamen. Ich konnte kaum glauben, was er da sagte. Normalerweise war er doch immer total gefasst. Ich legte mich mit meinem ganzen Körper auf ihn, genau wie letzte Nacht. Meine Stirn legte ich an seinen Hals und ich schloss meine Augen. Er legte seine Arme um mich und ich fühlte die Wärme, die von ihm ausging. "Du hast mir ganz schön den Kopf verdreht, weißt du das eigentlich?", fragte er mich, woraufhin ich nur leise lachte.
Nachdem ich mich geweigert hatte, von Minho runterzuklettern, hatte er mich kurzerhand ins Badezimmer getragen. Er hatte eine letzte Warnung ausgesprochen: "Ich werde jetzt unter die Dusche hüpfen und wenn du nicht sehen willst, was sich unter diesen Klamotten verbirgt, dann solltest du jetzt lieber das Frühstück für uns vorbereiten.". Ich tat noch einen Moment lang so, als würde ich den Raum nicht verlassen, als er dann aber sein Shirt auszog, ging ich doch lieber schnell nach nebenan. Natürlich nicht, ohne wenigstens einen kurzen Blick auf seinen trainierten Bauch zu werfen, durch den mir direkt heiß wurde. Ich schloss schnell die Tür, durch die ich ihn noch sagen hörte: "Schade, ich hatte einen kurzen Moment echt Hoffnung!". Ich stellte zwei Schalen Reis auf den Tisch und suchte zwei passende Paare Essstäbchen aus der Schublade. Anschließend stellte ich noch mehrere kleine Schälchen mit Beilagen in die Mitte des runden Tisches. Mir fiel ein, dass unsere Kaffeetassen noch im Schlafzimmer standen, also wollte ich sie schnell holen. Auf der Hälfte des Weges merkte ich, dass Minho mir hinterherlief. "Du bist ja schon fertig mit duschen", sagte ich, und wollte mich gerade zu ihm umdrehen. Noch bevor ich allzu weit an ihm runterschauen konnte, merkte ich, dass er ohne das kleinste Bisschen Stoff am Körper einfach so durch die Wohnung spazierte. Ich drehte mich schnell mit weit aufgerissenen Augen wieder nach vorn und rief: "Ist das jetzt wirklich dein Ernst? Kannst du mich nicht mal vorwarnen?" ich schmiss mich aufs Bett und drückte mein Gesicht ganz tief in die Bettdecke. Minho stellte sich direkt hinter mich. Es schien, als machte es ihm nur allzu großen Spaß, mich schon am frühen Morgen zu ärgern. "Ji, was hast du denn? Wir sind jetzt zusammen, das heißt, dass du mich früher oder später sowieso nackt sehen wirst.". Er packte mich am Arm und tat so, als würde er mich umdrehen, da schrie ich in die Decke: "Früher oder später, ja! Aber nicht heute!" Ich versuchte verzweifelt seine Hand loszuwerden. Mit einem lauten Lachen ließ er mich los und ging zu seinem Schrank. Er öffnete eine Schublade und sagte dann: "Kannst dich umdrehen, ich habe etwas an.". Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm glauben sollte, tat es dann aber doch. Da kam er zurück zum Bett und setzte sich neben mich. "So schlimm war das doch jetzt echt nicht, oder?", fragte er mich provokant. Ich schob meine Unterlippe nach vorn, als würde ich schmollen und nuschelte: "Doch, das war ganz furchtbar.". Er legte den Kopf in den Nacken und sagte "Wenn du deinen Arsch so hochhältst, komme ich echt auf dumme Ideen, lass uns also mal lieber frühstücken gehen.". Stimmt, ich hatte mich auf meine Schienbeine gelegt, sodass mein Hintern jetzt der höchste Punkt war. Nun wollte ich ihn auch etwas aufziehen. Ich machte ein ordentliches Hohlkreuz, sodass mein Hintern noch mehr betont wurde. Meinen nächsten Satz würde ich nur wenige Sekunden später bereuen: "Du findest meinen Arsch geil? Den musst du dir erstmal verdienen!". Wäre ich bloß etwas vorsichtiger mit dem gewesen, was ich sagte. Ich hätte mir denken können, dass das für ihn eine willkommene Einladung war. Mit ernster Stimme sagte er: "Ich muss mir hier gar nichts verdienen, ich kann mir jederzeit nehmen, was ich will." Schon klammerten sich seine Hände um meine Handgelenke und sie wurden mir mit einem Ruck über den Kopf gezogen. Dort fixierte Minho sie, schob meine Beine unter meinem Oberkörper weg und setzte sich auf mich. Ich versuchte irgendwie meine Hände freizubekommen und rief: "Hey, was soll das denn jetzt werden?!". Keine Chance, der Mann hatte einfach zu viel Kraft. Er drehte meine Arme auf den Rücken und hielt nun beide Handgelenke gleichzeitig fest. Seine zweite Hand schob sich unter meine Hüfte und in Windeseile hatte er die feste Schleife meiner Schlafhose geöffnet. Ich war unschlüssig darüber, ob das alles hier noch ein Teil des Spaßes war. Weiterhin forderte ich Minho auf, mich loszulassen. "Du gehörst allein mir, hast du das verstanden?", sagte er und griff fest den Bund meiner Hose. Ich konnte jeden Herzschlag in meinem Kopf pulsieren hören. Laut fragte er mich: "Wem gehörst du?". Noch immer versuchte ich freizukommen, also wiederholte er seine Worte, während seine Hand noch fester meine Handgelenke zusammendrückte: "Wem gehörst du?!", endlich sagte ich das Richtige: "Ich gehöre dir, Minho!". Er ließ meine Hände daraufhin los, ich zog sie sofort unter meinen Körper. Er ging von meinem Rücken runter und zog mich auf seinen Schoß. Er schlang seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. "Alles gut.", redete er leise auf mich ein. Er streichelte sanft mein Gesicht und wartete, bis ich mich offensichtlich von dem Schreck erholt hatte. Er trug mich in die Küche und setzte mich auf einen der Stühle. Dann sagte er: "Wir müssen unbedingt noch über einen ganz wichtigen Teil sprechen. Nämlich über 'Aftercare'".Kurz erklärte er mir, was mit 'Aftercare' gemeint war: "Nach einer Session kann es einem teilweise schlecht gehen, weil gewisse Dinge in einem hochkommen können. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig sagen, was uns im Nachhinein gut tut.". Ich war etwas verwirrt, dass er sich anscheinend auch mit einbezog. Aber ja, es schien jetzt ziemlich offensichtlich, dass ich nicht der einzige war, mit dem das alles etwas anstellen könnte. Da ich bisher ja nur wenig Erfahrungen sammeln konnte, einigten wir uns darauf, dass Minho mich auf jeden Fall fest umarmen und eine Weile halten sollte. "Ich glaube, für den Anfang reicht mir das. Aber wenn ich merke, dass ich noch etwas anderes brauche, dann sage ich es dir sofort!".
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