"Das steht dir einfach am besten."
Ich konnte es kaum fassen, als meine Mutter mir noch am selben Abend schrieb, dass sie gern schon dieses Wochenende zu Besuch kommen wollten. Sie würden zwar nur für eine Nacht bleiben, aber das war für den Neuanfang zwischen uns vielleicht gar nicht verkehrt. Ich sprang freudestrahlend auf Minho, der gerade mal wieder ganz vertieft in eines seiner unzähligen Magazine war. "Ich freue mich sehr, dich so glücklich zu sehen, Ji.", sagte er und legte augenblicklich die Zeitschrift aus der Hand, um seine Hände über meinen Rücken wandern zu lassen. Provokant sagte ich: "Meinst du, du kannst zwei Tage lang deine Finger von mir lassen?", während ich meine Hüfte langsam auf seinem Schoß vor und zurück bewegte. "Wieso sollte ich das tun? Ich stecke dir einfach irgendwas in den Mund, damit dich keiner hören kann, wie du um mehr bettelst!", antwortete er und drückte mir ein Kissen ins Gesicht. Ich lachte, überlegte einen Moment und sagte dann leise: "Wie machen wir es in der Zwischenzeit?". Minho nahm mir das Kissen aus den Händen, legte es hinter sich und lies sich mit mir in seinen Armen nach hinten fallen. Er legte seine Hand um meinen Kopf und drückte ihn an seine Brust. "Naja, auf jeden Fall werden wir das Ganze heimlich machen. Nicht, weil es mir peinlich ist, aber man muss niemanden mit seinem Sexleben durcheinanderbringen, der davon vielleicht einfach nichts wissen will.", erklärte er und ich machte ihm gleich klar, dass ich sowieso nicht vorhatte, jemals meine Eltern von all dem hier wissen zu lassen. "Oh man, das werden dann wohl zwei echt langweilige Tage für uns.", jammerte ich und war plötzlich selbst etwas erschrocken darüber, wie viel Spaß mir unsere sonderbare Beziehung bereitete. Minho unterbrach meine Gedanken und schlug vor: "Wir können doch einfach heimlich Handzeichen benutzen." - "Handzeichen wofür?", wollte ich wissen. "Na, wenn die kleine Brat mal wieder mit blöden Sprüchen übertreibt zum Beispiel.", lachte er mich an. Ich musste mir wohl oder übel eingestehen, dass ich in letzter Zeit etwas zu viel Freude daran entwickelte, ihn zu provozieren. Wenn Minho genervt war, sah er unwiderstehlich aus und der Nervenkitzel kurz bevor er bei mir ankam, um mich zu bestrafen, raubte mir den Verstand. "Hast du Ideen für die Handzeichen?", fragte ich ihn und wir diskutierten los.
Ich bezog das Bett im Ankleidezimmer mit einem frischen Laken. Meine Eltern wollten eigentlich in ein Hotel, aber ich wollte sie lieber hier schlafen lassen. Ich schüttelte die frisch bezogenen Decken auf und legte sie ordentlich übers Bett. Ich fühlte mich etwas schuldig, als ich die meisten meiner Kuscheltiere in eine relativ leere Schublade steckte. Ich versprach ihnen, dass sie sofort wieder raus kämen, sobald meine Eltern abgereist waren. Die benutzte Bettwäsche stopfte ich in die Waschmaschine. Als ich mich umdrehte, sah ich Minho im Türrahmen stehen. Er strich ein paar mal sein Ohrläppchen entlang und ich fragte sofort nervös: "Was habe ich denn falsch gemacht?". "Wollte nur wissen, ob du es dir gemerkt hast.", sagte er. Das war eines unserer vereinbarten Handzeichen und er sprach so eine Warnung aus. Beeindruckend, wie schnell ich mir das alles merken konnte, wenn ich doch früher totale Probleme hatte, Vokabeln auswendig zu lernen. Aber gut, dein Lehrer würde dich wohl auch niemals neben seinem Sofa anketten, wenn du etwas Falsches sagtest. Oder doch? Wie viele Leute wohl genau das Gleiche mochten wie ich? Bevor ich mir noch vorstellen würde, wie mein damaliger Englischlehrer irgendwem ein Halsband anlegte, ging ich lieber wieder meinen Aufgaben nach. Ich wischte noch schnell die komplette Wohnung und setzte mich dann zu Minho an den Küchentisch. Als er sah, wie ich an meinem Nagelbett herumkratzte, sagte er: "Bist du doll aufgeregt?". Ich nickte und sah zu ihm auf. "Ja, bin ich. Ich freue mich zwar total auf die beiden, aber unsere letzte Umarmung ist so lange her, dass ich mir nicht sicher bin, ob meine Eltern das überhaupt wollen." - "Ich bin mir sicher, dass du sie genau damit wirklich glücklich machen würdest.", sagte Minho mit dem sanften Lächeln, das ich so sehr liebte. Wie immer konnte er mich mit seinen Worten beruhigen. Er versicherte sich, ob es irgendwelche Themen gab, über die er besser nicht mit meinen Eltern sprechen sollte. "Keine Ahnung, ich habe ja die letzten Jahre selbst kaum ein Wort mit ihnen gewechselt.", sagte ich und bekam direkt wieder ein schlechtes Gewissen. Ich schüttelte es schnell wieder ab und versuchte mich stattdessen einfach auf den Neuanfang zu freuen. Mein Handy vibrierte und ich las aufgeregt die Nachricht meiner Mutter: "Sind in ca. 20 Minuten da. Freuen uns auf dich.". Minho beobachtete mich, wie ich freudig mit dem Handy in der Hand herumwackelte und sagte dann: "Soll ich uns für heute Abend noch einen Tisch reservieren und wir laden deine Eltern zum Essen ein?" - "Das wäre toll, danke!".
Ich stand an der geöffneten Wohnungstür und hörte die Schritte meiner Eltern näherkommen. Ich hatte ganz aufgeregt am Küchenfenster gewartet, bis ich endlich ihr Auto kommen sah. Endlich standen sie vor mir. Bevor sich Tränen in meinen Augen sammelten, sagte ich schnell zu ihnen: "Ich habe mich so auf euch gefreut, kommt rein!". Meine Mutter stellte ihre Schuhe ab und trat in den Flur. Mein Vater tat das selbe und schloss die Wohnungstür hinter sich. "Hallo, mein Sch...", fing meine Mutter an zu reden, aber ich unterbrach sie damit, dass ich ihr hastig um den Hals fiel. Ich drückte sie ganz fest an mich und merkte, wie sich nun auch die Arme meines Vaters um uns beide schlangen. "Ach man, ich hatte mir ganz fest vorgenommen, nicht gleich loszuheulen!", sagte ich und versuchte zu verhindern, dass die Tränen in meinen Augen meine Wange herunterliefen. Keine Chance. Ich lies es einfach zu. Manchmal hilft es eben doch, zu weinen. Meine Mutter schluchzte ebenfalls leise. Wir lösten uns aus der Umarmung und meine Mutter legte liebevoll ihre Hände an meine Wangen. "Gut siehst du aus, mein Schatz.", sagte sie leise. Als ich meine Eltern in die Küche bat, sah ich, dass Minho lächelnd im Türrahmen stand. Er verbeugte sich höflich vor meinen Eltern und sagte selbstbewusst wie immer: "Ich bin Lee Minho, es freut mich sehr, Sie kennenzulernen.". Meine Mutter stieß mich an und sagte lachend: "Minho sieht in echt ja noch viel besser aus!". Wir lachten und ich zog meine Mutter sanft an ihrer Hand hinter mir in die Küche. Minho hatte schon Kaffee für uns alle vorbereitet und endlich waren einmal alle vier Stühle unserer Küche besetzt.
Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten und meine Mutter stolz davon schwärmte, wie sauber es hier war, brachten meine Eltern ihre Tasche in das für sie vorbereitete Zimmer. Ich konnte nicht anders, als Minho zuzuflüstern: "Wenn die wüssten, wieso es hier so sauber ist..". Er tätschelte meinen Kopf und fragte: "So, was ist der Plan?". "Unser Tisch ist für 18 Uhr reserviert, dass heißt, dass wir noch etwa eine Stunde Zeit haben, bis wir uns fertig machen müssen.", überlegte ich. Wir setzten uns zu viert auf das große Sofa im Wohnzimmer und unterhielten uns. Mein Vater fragte ganz interessiert, als was Minho arbeiten würde, woraufhin er erklärte: "Ich kreiere Mode, hauptsächlich Abendkleider. Ich habe vor zwei Jahren mein eigenes Label gegründet. Die Entwürfe mache ich alle selbst, meine Mitarbeiter fertigen die Kleider an, kümmern sich um den Verkauf und Versand.". Die Augen meiner Mutter begannen zu leuchten und sie fragte schüchtern, ob sie ein paar der Entwürfe sehen dürfte. Minho stand auf, ging in unser Schlafzimmer und holte mehrere Skizzen, die er ihr entgegenhielt. Meine Mutter schaute mit großen Augen die Entwürfe durch und sagte etwas beschämt: "Ich glaube mein Kleid für heute Abend wird dir dann nicht so gefallen.". Minho lies seinen Blick einmal über sie rüberschweifen, dann sagte er: "Ich habe ein paar Kleider hier, an denen ich nur noch ein paar Nähte schließen muss. Wollen Sie sie sich mal anschauen? Vielleicht gefällt ihnen ja eins.". Meine Mutter sprang vom Sofa auf und sagte ganz aufgeregt: "Ja, bitte!". Nur kurze Zeit später hörten wir meine Mutter begeistert aus dem Zimmer rufen: "Das hier! Es ist wunderschön!" und sie kam in einem eleganten, dunkelgrünen Kleid ins Wohnzimmer zurück. Das Kleid war bodenlang und aus leicht glänzendem Satin, über die Schultern zog sich feine Spitze. Am Rücken verlief eine lange Knopfleiste, die meine Mutter nicht allein schließe konnte, also half ich ihr nun dabei. Sie bedankte sich bei mir, drehte sich einmal langsam um die eigenen Achse und fragte: "Und? Nehmt ihr mich so mit?". Ich konnte nicht anders, als sie zu umarmen und zu sagen: "Du siehst wunderschön aus, Mama.". Sie strich mir ein paar mal zart über den Rücken. Während Minho die letzte Naht mit seinen geschickten Händen schloss, zog ich mich schon einmal um. Als ich gerade mit freiem Oberkörper die Arme in mein Hemd steckte, kam Minho ins Schlafzimmer und zwinkerte mir frech zu. "Wie soll ich denn so meine Hände von dir lassen?", sagte er leise. Er kam auf mich zu und küsste sanft mein Schlüsselbein. Eine leichte Gänsehaut breitete sich über meinem Körper aus und mir wurde heiß. Ich schob ihn vorsichtig zurück und erklärte, dass er später gern mehr davon haben konnte, er sich aber nun umziehen müsste, wenn wir nicht zu spät am Restaurant ankommen wollten. Er seufzte laut und ging schmollend zum Bett, wo er sich seine Sachen schon hingelegt hatte. Mit noch halbgeöffneten Hemd stellte er sich hinter mich und legte mir eine schmale Kette um den Hals, die er in meinem Nacken schloss. Sie fühlte sich so leicht an, da ich das Gewicht meines Lederhalsbands gewohnt war. Er küsste sanft meinen Nacken und flüsterte: "Bisher hast du dich ja wirklich benommen, ich bin mal gespannt, wie lange du es noch aushältst, mir keine verzogene Antwort zu geben.". Aufregung machte sich in mir breit und ich konnte einfach nicht widerstehen: "Vielleicht hast du meine verzogenen Antworten ja einfach verdient.". Sofort wanderte seine Hand nach vorn an meinen Hals und er drückte seine Finger leicht in meine Haut. "Willst du das wiederholen?", flüsterte er mir ins Ohr. Ich schüttelte schüchtern den Kopf, meine Knie wurden ganz weich. Minho lies seine Hand noch an meinem Hals liegen, schaute uns im Spiegel an und sagte: "Meine Hand um deinen Hals steht dir einfach am besten.".
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