Kapitel 45 - Kater?
"Aaaah!", Schrie Louis, als ihn kaltes Wasser traf. Am ganzen Körper. Was zum Henker war das denn?!
"Wach?", Fragte Harrys Stimme nur neutral.
Scheiße! Harry stand mit Louis unter der Dusche. Der für Louis gefühlt eiskalten Dusche und während der nun Angst vor Hirnfrost hatte, schien Harry das kalte Wasser nichts auszumachen.
"Iiiiich... Kkkkalltttt"
"Trockne dich ab und zieh dich an."
Louis erhaschte den Blick auf eine Uhr. Es war sechs Uhr am Morgen. Sechs Uhr am Morgen an einem Freitag.... FUCK! Heute war doch irgendwas wichtiges? Der Zug der Erinnerungen erwischte ihn mit der vollen Breitseite! Fook! Das super-duper Seminar! Und er war besoffen gewesen! So richtig! Aber wie? Er hatte doch nur ein Bier getrunken? Dabei durfte er doch sogar drei? Timothy hatte immer Sprite geholt. Scheiße! Er musste da was reingekippt haben. Anders war das nicht möglich.
"Sssssir.... Iiiiich-"
"Ich will nichts hören.", Kam es von Harry nur zurück.
Louis trocknete sich zittrig ab. Seine Bewegungen waren steif und sein Körper fühlte sich an wie hingespuckt und ausgekotzt.
Trotzdem versuchte er dem Befehl nachzukommen. Sein Kopf dröhnte und bei schnelleren Bewegungen wurde ihm sofort schlecht.
Sie saßen zusammen im Auto und Louis hatte keine Ahnung, wo es hinging. Er hatte überlegt zu fragen. Aber er bekam keinen Ton heraus. Er schämte sich fürchterlich. Er hatte doch ein lieber Junge sein wollen. Er hatte die erlaubten drei Bier trinken wollen. Danach nur noch Sprite. Und nun hatte er ja wirklich sogar nur ein Bier getrunken. Er hatte sich nicht betrinken wollen und nun das. Und nun fuhr Harry ihn weg.
Irgendwann konnte Louis sich nicht mehr zurück halten und schluchzte laut auf. Er hatte keine Ahnung, was überhaupt mit ihm los war.
Harry parkte exakt zwei Minuten später.
Louis sah nicht heraus. Irgendwie hatte er Angst, dass Harry ihn jetzt wieder weggeben würde.
Im nächsten Moment wurde die Beifahrertür geöffnet. Harry stand da. Konnte der sich beamen? Er hatte doch eben noch neben Louis gesessen?
"Komm her.", Sprach Harry zu Louis' Überraschung sanft.
Er wollte schon aufstehen, noch bevor er sich angeschnallt hatte. Er durfte zu Harry!
Harry seufzte. Alkohol war gefährlich. Am Abend selbst und auch am nächsten Morgen. Eine unbedachte Handlung von ihm und Louis würde jetzt völlig abstürzen. Deswegen verbot er gerade in der Anfangszeit seinen Subs den Alkohol eigentlich recht streng. Oder eben, wie gestern in sehr engen Maßen. Er tat sich so schon noch schwer mit der Einschätzung. Aber dann auch noch unter dem Einfluss von Rauschmitteln?
Das war auch der Grund, warum er Louis nun mitgenommen hatte. Was hätte der sonst gedacht, wenn er am nächsten Tag wach wird und Harry wäre weg? Das hatte Harry sich nicht einmal vorstellen können. Distanz konnte die schlimmste Bestrafung überhaupt sein.
Er beugte sich herab und schnallte Louis ab, bevor der Panik bekam, weil er seiner Aufforderung nicht umgehend folgen konnte.
So hatte er nur Sekundenbruchteile später seine Schnapsdrossel an sich kleben. Schluchzend und weinend. Tja, Louis... Ob es das nun wert war?, Überlegte Harry, sagte aber nichts.
"Sssir?", Wimmerte der Kleinere.
"Ja?"
"Iiiich... Es tttuttt... Mir leid... Ganz Doll. Ich schäme mich so..."
Harry seufzte. Genau so etwas hatte er bei Louis befürchtet.
Natürlich sollte er nicht stolz drauf sein, sein Verbot missachtet zu haben. Aber bei Louis mit seinen Verlustängsten und seiner generellen Sensibilität war das eben eine Krise und nun musste Harry eigentlich in sein Onlineseminar. Nicht ins seins. In das Onlineseminar.
Aber jetzt müsste er erstmal seinen Sub irgendwie wieder aufbauen. So ein verdammter Mist. Das Seminar war wichtig und forderte theoretisch seine komplette Aufmerksamkeit. Außerdem war es wirklich verdammt teuer. Aber es würde bis in den Nachmittag andauern. Louis wäre also auf jedenfall Mal aufgewacht und hätte sich allein gefühlt.
Harry hatte auch drüber nachgedacht ihn gar nicht wirklich zu wecken, sondern schlafend mitzunehmen. Aber Louis hatte auf seinem Arm fürchterlich gezappelt und Harry wollte auch nicht, dass er Panik bekam.
"Na komm. Wir gehen erstmal rein."
"Ich will nicht weg.", Heulte Louis weiter.
"Wir gehen zusammen. Ich lasse dich jetzt nicht allein."
Louis schluchzte weiter.
Harry zog ihn mit sich. Ihm lief die Zeit sonst weg. Zwar waren sie nun extra eher hier, aber retten würde sie das wohl auch nicht.
Harry brachte Louis zum Arzt. Louis spürte Panik in sich aufwallen. Er wollte keine Spritzen! Er wollte nicht auf einem kalten Tisch liegen!
"Louis beruhig dich. Das ist meine Praxis. Ich nehme dich mit in mein Büro. Beruhig dich.", Sprach Harry möglichst streng. Er musste Louis da jetzt durchleiten. Anders ging es nicht. Er könnte das Seminar nicht von zu Hause aus belegen. Er müsste Dinge nachschlagen können.
Harry war Arzt!, Dachte Louis schon fast wieder erleichtert und ließ sich in die Praxis ziehen.
Harry führte ihn schnell bis in sein Büro. Es sah nicht aus, wie die Praxis und daher hoffte er, dass Louis sich beruhigen würde. Das passierte tatsächlich. Aber er klammerte sich an Harry fest, als könnte der sich jeden Moment in Luft auflösen.
"Ich muss kurz den Computer anmachen. Du kannst dich auf das Sofa legen.", Sprach Harry einfach neutral, aber Louis schüttelte den Kopf. Dann verzog er schmerzhaft das Gesicht und dann guckte er Harry mit Tränen in den Augen an.
Harry seufzte innerlich. Toll. Und nun? Er würde das Seminar sausen lassen, aber es war verdammt wichtig und fand nur so unglaublich selten statt. Der Dozent war ein absoluter Meister seines Faches und eben schon sehr alt. Zudem hatte Harry zwei Jahre auf der Warteliste gestanden. Aber was tun mit Louis?
Harry setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl, zog Louis auf seinen Schoß und startete zumindest schonmal den Rechner.
"Hör mir zu, ja? Es wird alles wieder gut. Aber ich muss dieses Seminar belegen. Du kannst auf dem Sofa schlafen. Und wenn du wieder einigermaßen nüchtern bist reden wir. Ich bin die ganze Zeit hier. Es kommt niemand rein. Es sind nur wir beide hier. Aber ich muss das machen."
Louis schien gar nicht richtig zuzuhören. Er war viel zu beschäftigt mit weinen und in Gedanken versinken.
Louis hatte Angst Harry könnte doch verschwinden. Er wollte bei ihm sein. Ganz nah. Also vergrub er sein Gesicht an dessen Schulter und weinte einfach weiter.
Na super, dachte Harry.
Okay, er musste das jetzt irgendwie hinkriegen. Im Notfall müsste er das Seminar wirklich sausen lassen. Auch wenn das wirklich ärgerlich wäre.
"Kkkkannn... Ich jetzt eine... Strrr Strafe haben?", Kams plötzlich vom Häufchen Elend genuschelt.
"Was?"
Louis sah ihn unschuldig an.
Oh Himmel, der Junge würde ihn noch ins Grab bringen. Mit diesen großen blauen Kulleraugen, die Grad zwar völligst rot und mir Augenringen verziert waren, aber egal.
Seufzend strich er Louis durch das unschuldige Gesicht.
Hui, na da hat Harry Mal Stress.
Na, warum will Louis wohl genau jetzt eine Bestrafung haben und wird Harry dem nachkommen?
Wie geht's wohl weiter? Im letzten Kapitel gab es einige Kommentare, dass Louis zwar dagegen verstoßen habe, sich seine Getränke selbst zu holen, aber sich ja nicht betrinken wollte. Zur Entwarnung: Ich bzw. Harry berücksichtigt das 😉
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^_^
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