Kapitel 3 - Wunderland
Harry ging vor in die offene Küche. Das Essen war bereits fertig. Und er brauchte es nur noch aus dem Ofen holen.
"Ähm.. Essen wir?"
"Es ist Mittagszeit. Da ist es üblich seinem Körper Nahrung zuzuführen, also ja.", Sprach Harry nur.
Hä? Hatte der Typ einfach nur einen komischen Humor, den Louis nicht verstand?
"Setz dich.", Bat Harry.
Der Tisch war bereits für zwei Personen gedeckt und Louis schob sich auf den angewiesenen Platz.
Das Essen sah lecker aus. Wirklich und Louis hatte schon etwas Hunger. Aber er hatte sich eben auch auf Sex gefreut.
Trotzdem begann er zu Essen.
"Fängst du immer an zu Essen, ohne dass man sich einen guten Appetit wünscht in?", Fragte Harry.
Louis schluckte schwer und ließ langsam die Gabel sinken.
"Eigentlich nicht?", Fragte Louis mehr, als dass er wirklich antwortete.
"Guten Appetit Louis.", Wünschte Harry nach einem Moment schließlich.
"Guten Appetit, Sir.", Erwiderte Louis. Himmel. Das Essen schmeckte köstlich.
Während des Essens wurde kaum gesprochen. Aber die Stimmung war angenehmem... Nur eben auch mit dieser gewissen Erwartung und Aufregung angereichert. Harry musste das doch merken, oder? Okay, zugegeben, Louis war wegen der vielen Ermahnungen und Harrys Art an sich, auch zunehmend nervös.
"Danke für das Essen, Sir. Es war wirklich sehr lecker.", Sprach Louis höflich.
"Sehr gern. Frag."
"Wa- wie bitte?", Fragte Louis.
"Du hast Fragen. Ich will, dass du sie stellst."
Louis glotzte den Mann vor sich nur an.
"Du warst im Handcuffs, weil du neugierig warst. Ich will dir helfen, diese Neugierde zu befriedigen."
"Ähm... Vielleicht könnten wir uns erstmal anderweitig befriedigen?", Schlug Louis frech grinsend vor. Es sollte endlich mal normal laufen, fand er.
Für zwanzig Sekunden. Denn dann suchte sein Blick den von Harry, weil der einfach nichts sagte. Mit Worten. Denn mit Blicken hielt er eine ganze Rede.
"Tschuldigung, Sir.", Nuschelte Louis mit roten Bäckchen.
"Ich glaube nicht, dass das alles wieder grade biegt. Ich dulde keine Frechheiten. Das sollte dir schon aufgefallen sein, oder?", Seine Stimme klang so klar und kalt wie ein vor sich hin plätschernder Gebirgsbach.
"Ähm, ich dachte nur, dass-". Louis fühlte sich dumm und irgendwie kindisch. Das passierte ihm wirklich sehr sehr selten.
"Was? Ich dich Mittwochs Mittags aus der Uni abhole, damit ich dich ficken kann? Nicht mein Stil."
Schade, dachte Louis, sagte aber nichts mehr.
"Du warst neugierig auf BDSM und ich bin weit informativer als halb verstörende und halb falsche Informationen von Google in deinem iPhone. Also sind wir hier. Sprich."
"Oh Himmel. Ich habe keine Ahnung davon. Wir hatten auf Grund von... Umständen den Deal einen Abend in dieser Bar zu verbringen. Das haben wir gemacht. Ende der Geschichte."
"Wieso ist es dir peinlich?"
"Was?"
"Chrm... Chrm..", räusperte Harry sich genervt.
"Tschuldigung... Wie bitte?"
"Es ist dir peinlich darüber zu sprechen. Es gibt keinen Grund dafür."
"Naja... Es ist nicht üblich sowas zu machen."
Harry musste sich anstrengen nicht die Augen zu verdrehen und rief sich wieder in Erinnerung, dass Louis wirklich absolut keine Ahnung von irgendwas hatte.
"Du hattest schon Sex?", Fragte er unverblümt.
"Ja natürlich.", Stammelte Louis.
"Es ist nichts daran selbstverständlich. Genau so möglich wäre es, dass du eben noch keinen gehabt hast."
"Dann hätte ich kaum einem Typen in einem Fetisch-Club einen ausgegeben."
"Womit wir wieder beim Thema wären."
"Ähm..."
"Was hast du erwartet dort zu sehen?"
Himmel, da Harry eh nicht locker ließ, antwortete Louis halt doch.
"Was man halt erwartet. Leute in Lack und Leder, Leute die an Leinen laufen, Leute die ausgepeitscht werden, Leute die gegen ihren Willen -"
"Stop! Alles andere wäre an einem anderen Abend möglich gewesen. Aber nichts geschieht ohne die Zustimmung von allen beteiligten.", Unterbrach Harry ihn.
"Ach komm. Du kannst mir nicht erzählen, dass Leute es geil finden einen roten Arsch gehauen zu bekommen. Ähm... Chrm... Sir...", Stammelte Louis den Rest.
Harry grinste ihn an. Oh, nicht mehr lange und der Kleine würde genau darum betteln.
Dieser Schritt jetzt war aber heikel. Er könnte Louis jetzt die Definitionen an den Kopf hauen. Über Bondage und Disziplin, Domination und Submission, Sadismus und Masochismus reden. Aber Mal ehrlich: Damit würde er einen Neuling völlig verschrecken oder er würde einfach nichts verstehen. Und deshalb wählte er eine andere Herangehensweise.
"Oh doch, es gibt Leute denen das ein sehr, sehr gutes Gefühl gibt."
"Kann ich mir nicht vorstellen."
"Weil du es als Gewalt verstehst."
"Natürlich es ist hauen. Wie soll man dazu sein Einverständnis geben?"
"Wenn du deine Augen mit mir an einem dir unbekannten Ort schließen würdest, was müsstest du tun?"
"Mich auf dich... Sie...dich... Verlassen... Dass Sie mich sicher führen."
"Ganz genau. Was brauchst du dafür?"
"Vertrauen?"
"Sehr richtig. Du musst dich auf mich verlassen können. Du musst darauf vertrauen können, dass ich dich nirgends gegen laufen lasse. Und genau so funktioniert BDSM."
"Hä?"
Harry trat hinter Louis und sprach ihm plötzlich direkt ins Ohr: "Ein echter Dom will dich nicht permanent kontrollieren und Maßregeln. Das ist keine Dominanz sondern Schikane. Ein richtiger Dom wird dich immer respektieren, wird dich anleiten und anweisen, wird dich ermutigen und wird dir helfen dein volles Potential auszuschöpfen. Nicht nur im Bett, sondern im Leben. Ein Dom wird die dich unterstützendste Person sein, die du dir vorstellen kannst. Er wird dich herausfordern und dir Dinge über dich beibringen, an die du bisher nicht mal gedacht hast."
"Ähm... Ähm .. das klingt etwas.... Sehr... Positiv... Oder?"
Innerlich grinste Harry. Jap. Louis war perfekt.
"Wieso?", Fragte Harry.
"Naja, weil es Popo hauen und Lack und Leder und sowas beinhaltet."
"Es gibt nicht das eine BDSM. Ich darf von mir behaupten, die Materie Recht gut zu kennen und zu praktizieren. Ich besitze kein Lederoutfit, keine Polizeiuniform und gebe nicht mit den neusten Peitschen an. Was gemacht wird, bestimmen die Teilnehmer. Wenn du sagst, dass du nicht versohlt werden willst, dann ist das so. Punkt."
"So läuft das doch nicht."
"Doch. Sonst ist es kein BDSM, sondern eine Straftat."
"Du sagst das so, als wäre das Fakt."
"Jeder, der sich mit diesem Lebensstil identifiziert, steht dafür. Ich bin kein brutaler Mensch. Ich möchte niemanden verletzen. Was ich will, ist dein Vertrauen. Dein Vertrauen und deine Erlaubnis, Dinge mit dir zu tun. Einziehst du mir die Erlaubnis, dann ist das so. Beide müssen sich einhundertprozentig aufeinander verlassen können. Und dann siehst du es mit anderen Augen. Denn dann ist es dein Wille, dass ich dich an die Leine lege, dein Flehen, auf welche Weise auch immer, was dem Versohlen vorraus ging und dann wird ein gemeinsames Spiel daraus, dass beide genießen und nach dem beide süchtig werden."
Das raunte Harry ihm nur noch ins Ohr. Und dann strich er mit seiner Nase an Louis Hals hinauf, als dieser nichts mehr sagte. Nur eine leichte Bewegung. So, dass es für Louis nur ein Hauch war.
Harry hatte das Gefühl, es riechen zu können. Wie es Louis nur durch seine Worte heißer wurde. Genau so sollte es sein, dachte Harry. Er streichelte nur Louis Handgelenk. Eine vollkommen unschuldige Berührung, wieder nicht viel mehr als ein Hauch. Aber ihr folgte eine dicke Gänsehaut.
Harry lächelte in sich hinein und musste unweigerlich an diesen einen Satz denken: Das Vergnügen eines Subs ist verbunden mit der Seele und den Gedanken - berühre diese und sein Körper wird zum Wunderland.
Kapitel drei und wir kommen der Sache schon näher, oder was meint ihr?
Wie findet ihr Harrys Herangehensweise?
Ist euch Louis noch zu schüchtern? Keine Sorge. Er muss sich ja auch erstmal eingrooven 😅
Ja... Heute ich übrigens ein Fehlupdate Schuld... 😒
Viele Grüße ^_^
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro