Kapitel 176 - Macken
Louis war froh, dass er mit Stan gesprochen hatte. Wobei das wiederum ja Stans Verdienst war. Ganz schön verwirrend. Aber egal was nun zuerst da war - Huhn oder Ei - Louis war froh. Denn Hey, das war auch eine Erkenntnis. Stan machte es an, wenn Louis dominiert wurde und Louis hatte vielleicht immernoch ein kleines bisschen Angst, dass es andersherum genau so wäre. Wäre natürlich auch irgendwie cool, wenn Stan übers Knie gelegt werden würde. Hätte er beim FIFA spielen auch manchmal gern gemacht, dachte er kichernd. Naja. Er würde Josh dann wohl doch Mal eine Chance geben. Er war eben ein Engel. Also manchmal.
Louis' gute Laune hielt für rund zwanzig Minuten. Ziemlich genau also für den Weg nach Hause. Er wusste, dass Harry arbeiten war. Soweit, so normal. Er hatte sich fest vorgenommen nach dem Gespräch mit Stan direkt nach Hause zu fahren und es sich gemütlich zu machen. Das volle Programm: Flauschsocken, Klamotten, mit denen er niemals vor die Tür gehen würde - er hatte an etwas gedacht, was er beim Ageplay tragen könnte -. Dazu Kakao und ein möglichst langer Film. Oder direkt eine Serie? Das sollte heute seine komplizierteste Frage sein. Das Wetter war eh scheiße. Es war schweinekalt, aber nass dabei. Eine richtige Kriechkälte, die eben in einen hinein kroch und es es sich dort gemütlich machte. Aber immerhin schrie einem das Wetter nicht entgegen, dass man seinen Arsch nach draußen bewegen sollte. Viel eher streichelte es einen mit seinen grauen Wolken und dem kalten Wind und sagte: "Ist okay. Leg dich unter die Decke. Mach heute Mal nichts." Vielleicht war das Wetter also doch ganz okay?
Vielleicht sollte Louis baden? Oh, baden klang gut.
Beim letzten Mal, nach dem Abend im Handcuffs, hatte Harry ihm Sahne, Zimt, Nelken und Anis mit ins Badewasser gepackt. Ein herrliches Gefühl auf der Haut. Konnte er nur empfehlen. Und man roch anschließend nach Weihnachten. Oder Keks? Egal. Oh aber ja, das wäre es jetzt. Dummerweise hatte er von den Mengen keine Ahnung. Und irgendwie wäre er bestimmt auch zu faul sich selbst die Zutaten aus den Schränken zu suchen. Vielleicht also doch einen fertigen Badezusatz. Das fühlte sich aber nicht so gut auf der Haut an. Meine Güte, welch komplizierte Angelegenheit für seinen gemütlichen Nachmittag, dachte er sich, über sich selbst schmunzelnd.
Er hatte den Roller in seinen Gedanken versunken in die Garage gefahren und schloss gerade das Tor, als er Schritte hinter sich hörte.
Alles in ihm gefror, als er sich umdrehte: Direkt in die Auffahrt traten drei Leute, die wohl einfach keine Lust hatten zu warten, bis er sich Mal meldete...
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Harry war nervös. Sein Louis hatte sich gemeldet, als er vom Gespräch mit Stan losgefahren war, aber seither nicht mehr. Dabei müsste er längst zu Hause sein. Er sah auf die Uhr. Hatte sein Schusselchen wieder einmal vergessen, sich zu melden? Dummerweise hatte der aber auf einen kontrollierenden Anruf nicht reagiert.
Harry fuhr sich durch die Haare. Sein Kontrollzwang hatte ihm schon viel gekostet im Leben. Er erdrückte Leute. Das wusste er. Einmal hatte jemand zu ihm gesagt, dass er seine Partner erstickte. Ihnen keine Luft zum Atmen ließ, weil er eben alles kontrollieren wollte. Wann fuhr man los, wann kam man an, mit wem traf man sich und so weiter. Bislang hatte er geglaubt, dass es Louis nicht als störend auffiel. Und wäre das nicht perfekt? Wenn genau die eigenen Macken und Fehler beim Partner eben keine Macken und Fehler wären? Louis hatte Mal direkt gesagt, dass er sich dadurch wichtig für Harry fühlte. Beschützt und wertvoll. Also war es ausgerechnet für ihn keine Last? Nur wieso meldete der sich jetzt einfach nicht?
Andere würden warten. Würden davon ausgehen, dass es einfach vergessen worden war, sich zu melden. Harry nicht. Er spürte, wie seine Konzentration litt, bis er schließlich das Handy wieder zur Hand nahm.
"Ja?", Fragte die Stimme am anderen Ende nur einen Augenblick später.
"Hi. Ähm... Tust du mir einen Gefallen?"
"Immer. Was gibt's?"
"Kannst du zu mir fahren und gucken, ob mit Louis alles okay ist? Er hat sich nicht zurück gemeldet und ich erreiche ihn nicht."
"Wie lange schon?"
"Halbe Stunde."
Es erklang ein Seufzen und dann kam ein belustigt es: "Na klar. Du bist so bescheuert, dir nach einer halben Stunde so einen Kopf zu machen und ich bin so bescheuert, nur weil du mich bittest dahin zu gondeln."
"Danke. Hast was gut bei mir."
"Mach dir keinen Kopf. Melde mich dann gleich. Machs gut."
"Bis gleich. Meld dich."
"Jaha. Sagte ich doch gerade, Mama."
Harry lehnte sich einen Augenblick zurück, nachdem sein Gesprächspartner aufgelegt hatte. Mehr konnte er Grade nicht machen. Er fuhr sich mit den Händen einmal durchs Gesicht und ließ sich danach den nächsten Patienten bringen. Konzentration, bitte.
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Liam sagte nur schnell seinem Niall Bescheid, der gerade dabei war Erbsen und Linsen zu sortieren. Aschenputtel war ein echt seltsamer Film aber hey, ohne den Film wäre er nicht auf die Idee gekommen. Und da Niall keine Taubenkumpel hatte, sollte er wohl erstmal beschäftigt sein. Der hatte heute Morgen frei gehabt und gearbeitet. Weil ihm langweilig gewesen war. Tja, jetzt war er beschäftigt...
Liam hockte sich hinters Lenkrad und fuhr zu Harrys Haus. Er wusste, dass der sonst eh keine Ruhe hätte.
Er bemerkte das Auto unmittelbar vor dem Haus. Aber vielleicht hatten ja auch Nachbarn Besuch und manchmal parkten auch Spaziergänger ein bisschen bescheuert direkt vorm Haus, obwohl zwanzig Meter weiter ein Parkplatz wegen dem Wald war.
Also stieg Liam aus, joggte locker zur Tür und klingelte. Mal gucken, ob Louchen-Bouchen einfach eingeschlafen war. Den wachzuklingeln und eine Standpauke zu halten würde sicherlich lustig werden, oder?
Zunächst passierte nichts. Passte zu der Eingeschlafen-Theorie. Also klingelte Liam Sturm, während er schon überlegte, was genau er alles sagen könnte. Oh, so viele schöne Möglichkeiten.
Und dann öffnete ein junger Typ die Tür. Aber das war nicht Louis. Schlagartig änderte sich Liams Gesichtsausdruck von vorfreudige belustigt zu verdammt ernst. Louis hatte, soweit er wusste, Stan und Oli als wirkliche Freunde. Mit zwei richtig guten Freunden war er schon sehr gut aufgestellt, fand Liam. Und Niall gab's natürlich auch noch. Seinen Niall. Aber diesen Typen hatte er noch nie gesehen. Ziemlich groß, muskulös und so. Und doch war etwas in seinem Blick, was Louis unglaublich ähnlich war. Und da wusste Liam es: In diesem Fall war Harrys Macke hilfreich gewesen. Liam würde einen Besen fressen, wenn der Hottie vor ihm nicht Louis' Bruder wäre.
Uah, äh... Also es war ja ein Kapitel gestern noch gewünscht. Das habe ich leider nicht geschafft, weil ich noch anderes erledigen musste. Aber dafür jetzt... Äh... Ja.. ich weiß... Mieser Cut und so. Ich eile, okay?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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