Kapitel 108 - Sorgen
"Hey, Baby. Was ist los? Was ist passiert?"
Louis sagte keinen Ton und drückte sich nur an Harry.
"Schatz, Hey, was hast du? Geht es dir gut? Tut dir was weh?"
"Weil ich beim Arzt bin?", Fragte Louis trocken, aber zittrig.
Harry drückte sofort sein Kinn hoch. Beobachtete genau die Atmung und die Pupillen. Louis stand ganz offensichtlich unter enormen Stress. Aber er wirkte nicht verletzt...
Harry zog Louis mit sich auf seinen Schreibtischstuhl, platzierte ihn seitlich auf seinem Schoß. Direkt drückte er ihm ein Glas Wasser in die Hand.
"Ich möchte, dass du mir jetzt ganz langsam erzählst, was passiert ist."
Louis trank einen Schluck. Saß da und fühlte sich besser, weil Harry da war.
Der ging automatisch davon aus, dass es etwas mit Louis' Familie zu tun hatte, weil das Thema, nicht nur durch das Telefonat mit Stan, eben sehr präsent in seinem Kopf war. Was hatten sie gemacht?
"Mein... Ich... Ich hab eben einen Anruf bekommen..."
"Von wem?"
"Der Verwaltung der Uni..."
"Äh... Was?"
"Meine Studiengebühren wurden zurückgezogen. Für das laufende Semester... Ich... Ohne Studiengebühren kein Studium... Ich... Entweder ich überweise innerhalb von drei Tagen den Betrag oder ich werde automatisch exmaktrikuliert und dann kann ich nicht mehr studieren und dann bin ich kein Student mehr und dann-"
"Stopp, Stopp, Stopp. Ich habe dir gesagt, dass du mich hast. Wenn es nur um Geld geht, ist das kein Problem."
"Was? Aber studieren ist teuer."
"Ach was? Arzt bin ich auch nicht über VHS-Kurse geworden."
"Oh..."
"Okay, also ich muss noch zweieinhalb Stunden arbeiten. Steht der Roller draußen?"
"Nein... An der Uni..."
"Wieso?"
"Ich bin nach dem Anruf in Timothy gelaufen und er meinte ich sei völlig durch den Wind und dann.. hab ich..."
"Was ist passiert Baby?"
"Mir ist schlecht geworden. Von jetzt auf gleich..."
"Ja, das dürfte der Stress gewesen sein."
"Ich hab gekotzt. Ich konnte es nicht halten. Und voll auf seine Schuhe und dann hat er mir den Schlüssel vom Roller weggenommen, weil er meinte, ich könne so nicht fahren."
"Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass der was richtig gemacht hat." Meinte Harry überrascht.
"Äh... Ja... Naja... Er sitzt im Wartezimmer... Er wollte mir den Schlüssel nicht wieder geben..
Er hat mich her gebracht..."
"Na, noch ein paar gute Taten und ich lasse mir sein Gesicht auf ein Shirt drucken.... Okay, Pass auf. Du bleibst hier drinnen. Ich lasse dir gleich einen Tee bringen. Den trinkst du ganz langsam, okay?"
Louis nickte nur.
"Du kannst dich aufs Sofa legen und ein bisschen schlafen. Ich kläre das mit Timothy und arbeite dann noch etwas und dann fahren wir nachher zusammen nach Hause."
"Ich will nicht, dass du Studiengebühren für mich zahlst..."
"Darüber reden wir später. Jetzt mach Pause.", Lächelte Harry küsste Louis auf die Stirn und pflanzte ihn aufs Sofa.
Er legte eine Decke über ihn und konnt einfach nicht fassen in was für eine unmögliche Situation dessen Eltern ihren Sohn da schon wieder gebracht hatten.
Timothy saß tatsächlich im Wartezimmer. Seine Schuhe hatte er wohl schon einigermaßen gereinigt. Harry nahm ihn einfach mit in ein Begabungszimmer.
"Also... Ich möchte mich hiermit in aller Form bei dir bedanken, dass Du Louis die Schlüssel abgenommen und ihn hergebracht hast.", Erklärte Harry frei heraus und fügte an. "Ich bitte in aller Form um Entschuldigung für das Malheur mit den Schuhen. Ich zahle dir natürlich die professionelle Reinigung. Schick mir einfach die Rechnung."
Timothy nickt nur langsam.
Harry sagte nichts mehr. Er hatte schließlich alles gesagt, was er hatte sagen wollen.
"Die Kette... Ich weiß was das heißt... Dass er plötzlich keinen Alkohol mehr getrunken hat... Ich denke, da gibt's einen Zusammenhang..."
"Ich bin grundsätzlich ein großer Freund davon, zu denken. Es ist zumeist doch erfreulich, wenn Leute das Ding zwischen ihren Ohren benutzen."
"Tun... Tun... Sie ihm was?"
"Was?"
"Na, weil er so wirr in der Birne war... Und wenn sie ihn sowieso gern schlagen..."
"Äh... Ich denke du hast ein falsches Bild von der Art der Beziehung zwischen Louis und mir. Unabhängig davon, dass dich das tatsächlich nichts angeht, finde ich es im Rahmen von Zivilcourage sehr gut, dass du dich für das Wohlergehen deiner Mitmenschen interessierst... Louis liegt auf dem Sofa in meinem Büro und ruht sich aus. Später nehme ich ihn dann mit nach Hause."
"Die Kette... Ist von Ihnen, oder?"
"Ja."
"Will er das?"
"Es ist eine normale Kette. Ich bin in der Uni nicht zugegen... Nimmt er sie dort ab?"
"Nein."
"Wenn er bei mir irgendwas negatives zu erwarten hätte, wieso kam er dann zu mir?"
"Äh..."
Wirke ich auf dich in irgendeiner Weise wütend oder sonst irgendwie negativ verstimmt?"
"Äh... Nein..."
"Siehst du? Offensichtlich ist, völlig ungeachtet dessen, wie unsere Beziehung nun ist, für Louis alles okay."
"Ja.. aber..."
"Aber?"
"Sie sind nun Mal... Lebenserfahrener..."
"Tja, vielleicht ist es das, was dir fehlt?", Fragte Harry. Er wusste, dass das gemein war, aber Timothy überbeanspruchte seine Geduld gerade ungemein.
"Pfft... Vielleicht habe ich ihn eben auch nur nicht so behandelt, wie Sie das offenbar tun."
"Das mag sein. Letztlich ist es egal oder? Er ist mein Freund und hat an dir kein Interesse. Du hast ihm Alkohol eingetrichtert, obwohl er dir gesagt hat, dass er Tabletten nimmt. Es hätte sonst was passieren können. Ich bin froh, dass er dir nicht vertraut."
Timothy schluckte.
"Das war nicht böse gemeint...", Nuschelte er dann.
"Hätte aber böse ausgehen können. Außerdem: Wenn man Leute abfüllen muss, um sie ins Bett zu kriegen, sollte man sich Gedanken machen."
"So ist das nicht. Viele wollen mich."
"Sehr schön. Glückwunsch. Dann lass deine Finger von meinem Freund. Ich habe mich bedankt für deine Hilfe, mich entschuldigt für deine Schuhe und die die Übernahme der Reinigungskosten angeboten. Damit habe ich dann jetzt so langsam auch wieder zu arbeiten."
"Ich war mit Ihnen als Arzt immer zufrieden... Aber..."
"Ich empfehle dir meinen Vertreter. Er ist ein guter Arzt. Vorn an der Rezeption kannst du Name, Anschrift und Telefonnummer bekommen."
"Sie... Wenn Louis von Ihnen weg wollte..."
"Könnte er jederzeit gehen. Was wir tun, passiert auf freiwilliger Basis."
"Tschüss, Doktor Styles."
"Tschüss Timothy."
Na, überrascht?
Nicht Louis' Eltern. Jedenfalls nicht direkt. Tja... Zu Hause klären...
Na, was meint ihr, worauf es hinaus läuft? Was haltet ihr nun von Timothy? Und Harrys Umgang mit ihm?
Bis übermorgen.
Viele Grüße ^_^
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