Kapitel 10 - Louis' Listen
Nachdem sie Grease geguckt hatten kochten sie. Zusammen. Harry hatte einfach gesagt, sie würden jetzt kochen und Louis hatte nicht widersprochen. Hoffentlich hatte Harry sich das gut überlegt.
"Hier sind Erdbeeren und Himbeeren. Wasch sie und viertel die Erdbeeren. Dann rührst du sie in den Joghurt."
Louis nickte. Das klang nicht allzu schwer.
"Hast du mich gehört?", Fragte Harry der in einem schwindelerregendem Tempo Gemüse schnitt.
"Ja, habe ich.", Sprach Louis irritiert. So ohrenbetäubend laut war das Messer ja nun auch nicht.
"Dann antworte. Wenn ich dir Worte gebe, erwarte ich Worte zurück."
"Okay."
"Weiter?"
"Okay, Sir?"
"Good Boy."
"Muss ich das immer sagen?"
"Nein. Du brauchst es nicht abnutzen. Aber bei Antworten wäre es sehr schön. Besonders wenn es Ja oder Nein Fragen sind, bietet es sich an."
"Das war aber keine Frage?"
"..."
"Sir?"
"Du bist wirklich auf eine erfrischende Art niedlich."
Dafür bekam Harry Louis' liebstes Lächeln geschenkt.
Mit Harry kochen war lustig. Weil Harry wirklich ein Mensch war. Er schmiegte sich zwischendurch an Louis' Rücken und schien ihn die ganze Zeit im Auge zu haben. Er war aufmerksam. Aber anders. Oft erwähnten Leute, dass sie aufmerksam waren. Als sollte man es bemerken. Harry tat es einfach. Er reichte Louis Küchenutensilien, bevor er danach fragen musste oder bemerkte Louis' Blick, als er in den Schrank sah, in dem auch der Zucker stand. Als wüsste er genau, was in Louis' hübschen Köpfchen herum ging. Tatsächlich reichte ein strenger Blick und Louis schloss die Schublade.
Außer dem Nachtisch brauchte Louis nichts in der Küche machen. Er saß an der Theke und beobachtete Harry bei allen möglichen Arbeitsschritten. Vor ihm lagen Zettel.
Dinge die er bisher gemocht hatte und Dinge von denen er gelesen hatte, die er sich gar nicht vorstellen könnte.. das war schwieriger als gedacht.
Bislang waren seine Listen sehr mager und ihm fehlten teils wohl auch einfach die Begrifflichkeiten. Aber was soll's.
Mag ich:
- das, was du gemacht hast
- bestimmt reden (du)
- übliches (Blowjobs, rimming und fingern bei mir, Sex eben)
- vielleicht mag ich Hände gefesselt kriegen. Aber nicht mit was, was weh tut
- dirtytalk
- Toys (also das Übliche, gibt bestimmt auch Sachen, die ich nicht kenne. Die dann vielleicht nicht)
Finde ich gruselig
- Nadeln!
- Atemkontrolle
- Wunden
- alles mit AA und Pipi ;-)
- Ganzkörper-Klamotten
- Eingeschnürt werden, dass es komisch aussieht
- Beleidigungen. Also Schlampe in manchen Situationen oder so geht vielleicht, aber nichts richtig Doll böses. Auf gar keinen Fall fett oder faul oder dumm oder nichtsnützig oder sowas. niemals
- nicht über mich lustig machen oder irgendwie anders demütigen. Das mag ich überhaupt nicht
Klang das bescheuert? Na aber sowas von. Aber es war ehrlich.
"Ist alles in Ordnung?"
"Geht so. Es klingt, als wäre ich komisch."
"Nein, tut es nicht."
"Du hast es nicht gelesen... Sir."
"Nein. Aber was du da schreibst, bekommt nie jemand außer uns beiden zu sehen. Es muss nicht formvollendet sein. Schreib es so auf, dass du selbst verstehst, was du meinst."
"Mehr fällt mir nicht ein.", Murmelte Louis. Himmel, bisher war Sex eine ziemlich simple Sache gewesen. Er hatte nie groß ernsthaft darüber gesprochen.
"Dann zeig Mal her.", Lächelte Harry, schob die Auflaufform mit buntem und damit wohl gesundem Inhalt in den Backofen und wischte sich die Hände ab.
Louis gab ihm die Zettel und fühlte sich ein bisschen wie nach einem unangekündigten Vokabeltest in der Schule.
Harry las konzentriert. Er lachte nicht. War das gut oder schlecht?
Harry hingegen guckte neutral, weil er wirklich sehr konzentriert las. Die Liste mochte banal wirken, aber sie verriet viel über ihren Schreiber. Weniger die Sachen, die Louis mochte als die, die er sich nicht vorstellen konnte. Obwohl er bisher besonders das "Hauen" immer als Horrorszenario genannt hatte, tauchte es hier nicht auf. Aber am interessantesten fand Harry es, dass Louis die Punkte, die ihm offenbar am Wichtigsten waren, ganz unten hingeschrieben hatte. Es ging um Schimpfwörter und Demütigungen. Harry fand es sehr gut, dass Louis das aufgeführt hatte. Manche Subs taten es nicht, weil sie glaubten es seien nur Worte. Weit gefehlt. Mit Worten konnte man bei einem Menschen mitunter viel mehr kaputt machen als man glaubte.
Aber einen anderen Punkt musste er dringend ansprechen.
"Hier steht Nadeln."
"Ja... Ich... Mag sie nicht."
"Zwischen uns ist das nun kein Thema mehr. Aber wie sieht es aus bezüglich des Arztbesuchs?"
"Ähm... Der hat auch Nadeln?"
"Wie kommt's?", Fragte Harry und trat an Louis heran.
Der begann mit dem Saum seines Pullovers zu spielen.
"Als Kind war ich sehr krank. Mir wurde ständig Blut abgenommen und irgendwas gespritzt. Ich meide Ärzte... Ähm... Außer dich... Sir.", Immerhin das mit der Anrede bekam er hin und irgendwie machte Louis das stolz.
"Wann warst du zuletzt beim Arzt?", Fragte Harry und hielt seine Stimme bewusst sehr ruhig und leise.
"Vor neun Jahren oder so? Als Student brauche ich kein Attest und in der Schule hat meine Mama die geschrieben."
Der Arzt in Harry wollte unbedingt klar machen, dass es beim Arztbesuch um weit mehr ging, als nur um den Krankenschein. Aber er musste an ausgerechnet dieses Thema mit Louis wohl vorsichtig heran gehen.
"Ich hatte einem befreundeten Kollegen um einen Termin für uns gebeten, nachdem du es beim letzten Mal kaum abwarten konntest. Der wäre theoretisch morgen Abend. Aber ich kann ihn absagen, damit du mehr Vorbereitungszeit hast."
"Äh... Hast du vergessen, dass du selbst Arzt bist?"
"Nein. Aber man behandelt sich in der Regel nicht selbst. Also. Wie sieht es aus? Ich wollte dich nicht überrennen. Er hat sich heute morgen erst zurück gemeldet. Ich kann den Termin absagen."
"Äh... Nein. So schlimm ist es nicht... Und ich will ja Sex mit dir..."
Harry biss sich auf die Zunge und antwortete überlegter mit einer Frage: "Was würde dich morgen bei der Blutentnahme - ja, die muss sein - besser fühlen lassen?"
"Äh... Keine Ahnung? Das ist eine Arztpraxis? Was soll einen da gut fühlen lassen?"
"Ich bin mit dem Arzt befreundet und bin selbst mit dir da. Wir haben die letzten Termine des Tages. Wir haben Zeit."
Louis überlegte.
"Lieber nicht so ein Trara drum machen..."
"Okay." In Harrys Kopf ratterte es. Patienten mit Angst vor Spritzen waren nicht selten. Er bildete sich eigentlich ein, damit ganz gut umgehen zu können. Bei Menschen, die eben nur seine Patienten waren. Er war schon sehr gespannt, wie das Morgen ablaufen würde.
Louis und ein Gemüseauflauf waren abenteuerlich. Paprikas sortierte er aus. Die Tomaten aß er mit und der Broccoli landete mit einem bösen Blick am Tellerrand. Die Kartoffeln aß er und den Fetakäse auch. Es sah ein bisschen aus, als würde er sein Essen sezieren.
"Vielleicht schreiben wir besser auch Speisen auf, die du gern magst. Nicht, dass du ausversehen verhungerst..."
"Ähm... Ohne Gemüse?"
"Wie schlimm ist es? Hast du einen Würgereiz beim Anblick?"
"Nein. Nur bei Rotkohl. Ganz schlimm wenn auch Kartoffeln schon lila werden."
"Wie ist's bei Paprika und Brokkoli?"
"Sie sind einfach nicht lecker."
"Okay. Dann iss etwas davon. Du musst es nicht aufessen. Aber ein bisschen. Dafür gibt's für dich nie Rotkohl."
Louis seufzte schwer.
"Okay... Sir."
"Good Boy.", Lächelte Harry stolz. Louis verzog nicht Mal das Gesicht. Es war eben ein Unterschied, ob man Sachen gern mochte oder überhaupt nicht. Aber dazwischen lag eben eine ganze Menge und ein bisschen brachte wohl auch die Gewöhnung.
Hui, morgen geht's zum Arzt. Für euch auch morgen. Und ich passe jetzt extra gut drauf auf wegen Versprechen und auch Fehlupdates. 😅.
Also bis dahin.
Viele Grüße ^_^
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