~ zickzack part 2 ~
Wenige Sekunden später hatte sich bereits der erste Schluchzer an die Oberfläche gekämpft und seine Lippen verlassen, gefolgt von einigen weiteren und unzähligen Tränen, die auf die Platte seines Tisches tropften und seinen Hoodie tränkten.
Für einen Moment erlaubte Basti sich seinen Gefühlen freien lauf zulassen.
Aber nur für einen kurzen Augenblick.
Fünf Minuten später wischte er sich bereits wieder mit den Ärmel seines Hoodies die Tränen aus dem Gesicht.
Er trank noch einen großen Schluck Wasser aus dem Glas welches rechts neben ihm auf dem Tisch stand und räusperte sich einige Male. Basti erhoffte sich damit, dass seine Stimme sich dadurch nicht als so brüchig und verheult anhören würde.
Basti hatte sich außerdem vorgenommen noch bis mindestens halb drei in die Nacht hinein zu streamen, so müsste er am Abend des selben Tages nicht mehr streamen.
Er hätte seine Ruhe und außerdem würde es zu hundert Prozent auffallen, wenn er am Weihnachtsabend streamen würde. Seine Zuschauer würden definitiv merken, dass er nicht bei seiner Familie war und auf solch eine Art von Bloßstellung und abfällige oder besorgte Kommentare konnte er und wollte er auf alle Fälle verzichten.
Kurz schloss Basti nochmal seine Augen, atmete tief ein und aus, stellte sein Mikro wieder an und begann wieder damit zu reden und sich dem Spiel zu widmem.
Zu seiner Überraschung klang seine Stimme erstaunlich normal.
Keiner seiner Zuschauer schien irgendetwas aufgefallen zu sein. Zumindest glaubte er das.
Einer ganz bestimmten Person war sehr wohl etwas aufgefallen.
Nachdenklich saß Veni an seinem Schreibtisch. Sein Blick war auf den Bildschirm direkt vor ihm gerichtet, durch die Kopfhörer dran die Stimme von Basti zu ihm durch.
Seit gut einer Stunde schaute er dem jüngeren bei streamen zu.
Ab dem ersten Wort, welches Basti zu beginn des Streams von sich gegeben hatte, wusste Rafael, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Was genau es war konnte er nicht mit Sicherheit sagen.
In einem war sich Veni allerdings sicher. Egal was mit Basti genau los war, es ging ihm psychisch definitiv nicht gut.
Alles in ihm schrie, dass er sofort zu ihm fahren sollte.
Allerdings hatte der Österreicher vor wenigen Stunden erst nicht gerade eine geringe Menge an Alkohol getrunken.
Er fühlte sich zwar soweit noch ganz wach, aber das Risiko einen Unfall zu bauen wäre dennoch einfach zu groß.
Vor allem bei solch einer langen Strecke wie er sie fahren müssen würde.
Die Fahrt von Wien nach Berlin würde mit Pausen so ungefähr um die acht bis neun Stunden dauern.
Er entschied sich deshalb dazu so schnell wie möglich schlafen zu gehen, damit er am nächten Tag so früh wie möglich nach Berlin fahren könnte.
Zu seinem Glück standen an diesem Jahr keine große Feiern mit der Familie an, weshalb er ohne Probleme zu ihm fahren könnte.
Nachdem Rafael seiner Computer herunter gefahren hatte, ging er ins Bad zum duschen und fertig machen. Kurze Zeit später lag er dann in seinem Bett.
Wenn er so darüber nachdachte, dass er Basti wieder sehen würde, wurde er leicht nervös. Es wäre schließlich erst das zweite Mal, dass er ihn persönlich treffen würde.
Das erste Treffen war mittlerweile schon einige Jahre her.
Zu der Zeit war Basti auch noch mit seiner Freundin zusammen gewesen und dennoch hatte er an diesem einen Tag, den sie zusammen verbracht hatten, eine stärkere Anziehung zwischen ihnen beiden verspürt.
Seit dem Tag hatte er sich so oft gefragt, ob Basti das selbe gespürt hatte, drauf ansprechen wollte er ihn natürlich nicht. Die Freundschaft, die sie beide hatten, wollte er auf keinen Fall dadurch in irgendeiner Weise riskieren.
Am nächsten Tag schaffte Veni es erst um kurz nach zwölf Uhr mittags die Wohnung zu verlassen.
Es war deutlich später geworden, als gehofft. Zum einen weil Rafael verschlafen hatte, da er vergessen hatte sich einen Wecker zustellen und zum anderen weil er ebenfalls nicht daran gedacht hatte, dass er noch einen wichtigen Call hatte.
Zum allem Überfluss ging dieser auch noch deutlich länger als erwartet.
Nun hoffte er, dass die Autobahnen nicht als so voll ein würden, sodass er zumindest einen kleinen Teil der verlorengegangenen Zeit wieder aufholen könnte.
Allerdings wurde diese Hoffnung, fast direkt wieder zerstört. Rafael wollte gerade auf die Autobahnauffahrt fahren, da musste er bereits wieder runter bremsen.
Er hatte nicht einmal geschafft auf die richtige Autobahn zu fahren, da stand er bereits im Stau. Natürlich, was hatte er auch anders erwarten sollen.
Es war schließlich Weihnachten und viele fuhren in dieser Zeit zu ihren Familien. Innerlich wünsche er sich nichts mehr, als das er doch schnell dadurch kommen würde.
Basti hatte in der Nacht dann doch noch bis kurz von vier Uhr gestreamt und damit deutlich länger als geplant.
Zur Abwechslung hatte der Berliner mal wieder in seinem Bett geschlafen. Obwohl man es nicht wirklich schlafen nennen konnte.
Aufgrund der Stille die er dir ganze Zeit ausgesetzt, war er die ganze Nacht über mit seinen Gedanken alleine gewesen. Unzählige Male drehte er sich hin und her, versuchte die verschiedensten Positionen aus, doch irgendwie war keine für ihn sonderlich gemütlich.
Irgendwann hat hielt er es dann schließlich nicht mehr aus.
Basti stand auf und holte aus seinem Streamingzimmer den Joint, welcher nach wie vor unberührt auf seinem Arbeitstisch lag.
Mit dem angezündeten Joint zwischen den Lippen lief er ins Wohnzimmer. Dort öffnete er eins der großen Fenster, um sich dann mit dem Oberkörper leicht aus dem Fenster zu lehnen.
Kühle Luft kam ihm entgegen, stellten einen Kontrast zu der wärmen und stickigen Luft da. Gute zehn Minuten später nach den den ersten Zügen spürte er bereits das Einsetzen der Wirkung.
Nach weiteren zehn Minuten hatte die Wirkung ihren Höhepunkt erricht. Sein Körper fing an sich zu entspannen. Eine bleierne schwere legte sich über ihn, weswegen er sich auf die Couch legte. Er schaffte es gerade noch so den Joint mit seinem Daumen und Zeigefinger auszudrücken, ehe ihn die Müdigkeit in einen tiefen aber dennoch recht unruhigen Schlaf zog.
Knapp fünf Stunden später wachte er schon wieder auf. Sofort merkte er, die fehlende Wirkung der Droge, weswegen er fast direkt damit begann sich den nächsten zu drehen und rauchen.
Ab diesem Punkt fiel ihm dann allerdings auf, dass irgendetwas mit dem Gras, was er gerade geraucht hatte nicht ganz Stimmen konnte.
Die Wirkung unterschied sich erheblich zu den von anderen malen.
Zum einen war sie innerhalb von wenigen Minuten eingetreten, deutlich heftiger und vor allem war er nicht wie sonst entspannter.
Eher war das komplette Gegenteil der Fall.
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