~ zickzack part 1 ~
Hab mich beim schreiben spontan dazu entschieden das Weihnachts-Special in drei Teile aufzuteilen.
Zum einen weil ich so über die drei Weihnachtstage etwas zum hochladen hab und zum anderen weil die ganze story doch deutlich länger wie erwartet geworden ist.
Und vielleicht auch weil ich so den einen oder anderen Cliffhanger einbauen kann, hihi.
Ich wünsche euch aufjedenfall viel Spaß beim lesen aber vor allem...
Frohe Weihnachten <3
——————————————————
Das schwache Licht des Fernsehers erhellte den ansonsten dunklen Raum seiner Wohnung.
Seit Tagen tat Basti fast nicht wirklich etwas anderes, als sich nahezu rund um die Uhr davon berieseln zu lassen.
Wenn er nicht gerade am streamen war lag er einfach nur auf der Couch. Groß kochen tat er auch nicht, meistens bestellte er sich irgendwas oder aß einfach nur Brot.
Durch die Geräusche fühlte er sich nicht mehr ganz so alleine.
Auch wenn er den größten Teil der Zeit nicht wirklich aufmerksam mitverfolgte, was er sah und was passierte.
Gerade in der letzten Zeit, kam es immer häufiger vor, dass er mit laufendem Fernseher einschlief und wenige Stunden später damit auch wieder aufwachte.
Die Stille war im laufe der Zeit zu seinem größten Alptraum geworden.
Einen Feind, den er nicht mehr besiegen konnte, dafür fehlte inzwischen jegliche Kraft. Das einzige was er tun konnte war ihn temporär hinter Mauern einschließen.
Allerdings wurden diese Mauern immer kleiner und dünner.
Sie verloren kontinuierlich an Stabilität.
Und zum allem Überfluss stand auch noch die aller schlimmste Zeit des Jahres vor der Tür. Weihnachten.
Es würde das vierte Jahr in Folge werden welchem er in dieser Zeit alleine sein würde.
Es war ebenfalls das vierte Jahr in Folge, in welchem nichts un seiner Wohnung darauf hindeutete, dass bald Weihnachten war.
Kein einziges weihnachtliches Schmuckstück zierte seine Wohnung.
Und das war auch gut so.
Zumindest aus Bastis Sicht.
Es würde das vierte Jahr in Folge werden , in welchem er auch die wenigen restlichen Tage nach Weihnachten alleine verbringen würde.
Er hatte gehofft, dass er sich mit der Zeit an diesen Zustand gewöhnen würde, doch allerdings fühlte es sich teilweise so an, als würde es Jahr für Jahr immer schlimmer werden.
Und es war ja schließlich nicht so, als ob er nur in dieser Zeit des Jahres alleine war.
Nein.
Natürlich nicht.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren hatte Basti keinen richtigen persönlichen Kontakt zu anderen Menschen gehabt.
In diesem Jahr hatte das ganze allerdings nochmal ein ganz neues Level erreicht.
Der Kontakt zu seinen Eltern und zu seiner jüngeren Schwester war endgültig in die Brüche gegangen.
Auch wenn es nur eine Frage der Zeit gewesen war, hatte es ihn doch deutlich mehr mitgenommen und verletzt, als erwartet.
Natürlich hatte Basti trotzdem weiterhin in der Regel wöchentlich mehrfach Kontakt zu seinen Freunden, mit denen er immer streamte. Allerdings war auch dies, für ihn zumindest nicht mehr so wie es einmal gewesen war.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis er sich dies selbst eingestanden hatte.
Die Gespräche wurden in der Vergangenheit merklich distanzierter, unpersönlicher.
Dies löste zusätzlich große Unsicherheit in ihm aus, da Basti davon ausging, dass er schuld an dieser Veränderung trug.
Dadurch fühlte er sich nicht mehr annähernd so wohl wie noch vor einem knappen Jahr. Und dennoch tat er alles dafür, dass niemand etwas mitbekam. Er lachte mit ihnen und versuche so selbstbewusst zu sein wie immer. Aber so war es nun mal nicht mehr,
Eine Zeitlang waren die Gespräche und das gemeinsame streamen für ihn eine unglaubliche Hilfe gewesen.
Es lenkte ihn ab.
Für einen kurzen Moment musste er nicht mehr über die Trennung von seiner Freundin nachdenken.
Und seine Freunde hatten ihm, ohne davon zu wissen, das Leben gerettet.
Doch nun war davon rein nichts mehr zu spüren. Von den Gefühlen, die durch die Ablenkung entstanden waren, fehlte jede Spur. Auch wenn Basti nicht gänzlich alleine war, fühlte er sich so schrecklich einsam.
Die ständige Einsamkeit war teilweise noch schlimmer als die Stille.
Die Stille konnte er irgendwie mit unterschiedlichen Mitteln überbrücken.
Die Einsamkeit, jedoch blieb.
Für einen kurzen Moment wurde er aus seinem Gedankenstrudel herausgeholt, da ihm einfiel, dass er ja noch streamen musste.
Seine Lust darauf hielt sich zwar maßlos in Grenzen, aber sich weiter mit seinen Gedanken auseinander zu setzten, würde vermutlich kein gutes Ende nehmen.
Dennoch verbrachte Basti gute zehn weitere Minuten bewegungslos auf dem Sofa. Sein Blick war vom Fernseher abgewandt. Stattdessen blickte er einfach in die Lehre, war schon wieder versunken in seine Gedanken.
Ein kurzer Ruck fuhr durch seinen Körper, gefolgt von einem gequälten Stöhnen bis er sich dan schließlich aufrichtete.
Mit seinen Händen fuhr er sich über das Gesicht und kurz durch die zerzausten und wuscheligen Haare.
Er stellte fest, dass er dringend mal wieder duschen gehen müsste.
Vielleicht ja nach dem Stream, dachte er sich.
Basti schaltete den Fernseher aus und erhob sich dann endgültig von der Couch.
Träge lief er in sein Streamingzimmer, nur um sich dort wieder auf den Stuhl nieder zulassen. Derweil der PC hochfuhr, drehte sich Basti mit wenigen, schnellen und geübten Handbewegungen einen neuen Joint.
Angefangen zu Kiffen hatte er vor etwas mehr als vier Jahren. Genau in der Zeit, in der er sich von seiner Freundin getrennt hatte.
Den fertig gedrehten Joint legte er vorerst bei Seite und begann dann damit die Überreste von einen älteren, nahezu komplett abgebrannten Joint zu entsorgen. Danach startete er den Stream und wartete auf seine Zuschauer.
Kurz spielte er ernsthaft mit dem Gedanken den Joint sofort anzufangen zu rauchen.
Allerdings erinnerte er sich nur zu gut daran, was beim letzten Mal fast passiert wäre, weshalb er sich dann schließlich doch umentschied.
Mit aufgesetzter Fröhlichkeit begrüßte er seine Community keine viertel Stunde später.
Die Entscheidung getroffen zu haben, einen Tag vor Weihnachten noch live gegangen zu gehen, bereute Basti allerdings kurze Zeit später bereits zu tiefst.
Der Chat war voll von Fragen, was er denn an Weihnachten machen würde.
Einige wünschten ihm bereits schon Frohe Weihnachten und, dass er schön mit seiner Familie feiern sollte.
Die ganzen Nachrichten fühlten sich für ihn so an, wie hunderte Nadelstiche direkt in sein Herz.
Basti bekam immer mehr schwierigkeiten damit sich zu Kontrollieren und nicht einfach in Tränen auszubrechen.
Irgendwann brachten die ganzen Nachrichten das Fass endgültig zum überlaufen.
Basti entschuldigte sich kurz bei seinen Zuschauern und stellte sich sofort aus stumm.
Gerade rechtzeitig.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro