
23 - Sunny
-Stegis P.o.V.-
„B... Basti", stotterte ich und sah hoch in seine blauen Augen. Er sah aus wie in meinem Traum. Ich musste wieder schlafen, wie konnte der echte Basti aussehen, wie der aus meinem Hirngespenst? Gedanklich ging ich die logisch möglichen Wege, wie der junge Mann vor mir so aussehen konnte, wie in meinem Kopf, durch, aber möglich erschienen sie mir zumeist alle nicht. Einzig eine Täuschung meiner Erinnerungen an den Traum, also wo ich ab dem Augenblick, in dem ich Basti sah das Bild in meinen Gedanken durch den echten Basti ersetzte, klang irgendwie realistisch. Vielleich war es auch nur mein abgelenkter Geist, der sich mit dieser Methode zufriedengab, denn etwas anderes nahm meine Aufmerksamkeit auf sich.
Der Mann, welcher eben so aussah, wie er aussah, schmunzelte leicht und nahm mir so jegliche Gedankenfreiheit. Alles war leer, nur noch diese verträumte Zuckung des Gesichts, ein Schmunzeln, welches an Basti unglaublich attraktiv aussah. Wie lange ich dort einfach nur stand, meine Gedanken wandern lasse und Basti dabei anstarre, wusste ich nicht, klar war nur, dass es dieser war, welcher mich hineinbat und somit einem erneuten Schmunzeln in die Realität verschaffte. Meine Tasche nahm er mir darauf noch ab, bevor wir in seine Wohnung treten und ich mich munter in den hellen Räumlichkeiten umschauen konnte. Naja eigentlich sah ich nur den Flur, aber da alles sehr offen war konnte ich auch in Küche und Wohnzimmer linsen, was alles nach dem aussah, was man von Basti erwartete. Gepflegt, ordentlich, sauber, schlicht mit den Kleinigkeiten, welche es dann doch gemütlich und heimelig machen.
Ich lächelte Basti, der gerade etwas abwesend zu sein schien, freundlich an und bedankte mich dann bei ihm. Eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen und wenn möglich wurde mein Lächeln dadurch nur noch breiter. Eine einfache Sache, wie das Reden bei einer Person, konnte eine so große Wirkung auf diese haben, es war wirklich faszinierend so etwas zu beobachten, sodass es mich fast schon traurig stimmte, als er einen kleinen Schritt zurückwich und mich so auf Abstand drängte. Wollte wohl jemand Vernunft halten lassen, pech. Um uns wurde es still und tatsächlich war ich in meinem Kopf schon dabei nach Smalltalk-Themen zu graben, als Basti sie durchbrach, mit nichts mehr als meinem Namen. „Warst du schon einmal beim Brandenburger Tor?" Diese Frage von ihm besiegelte zwei lustige Stunden, in denen zwei positiv Verrückte durch die Straßen Berlins liefen und einfach alles vergaßen und zusammen waren, ohne Fragen zu stellen oder zu beantworten.
Jetzt war es anders.
Inzwischen war es später Nachmittag geworden, die lockere Atmosphäre war in einer einzigen Sekunde gewichen. Warum musste ich auch in den unpassenden Momenten Witze reizen? Und warum checkte ich dann selbst das Offensichtliche nicht? Ich war eingerichtet, als wäre es meine eigene Wohnung etwas, was wir bereits erledigt hatten, bevor es auf die Straßen Berlins ging. Meine Kulturtasche baumelte am zweiten Haken im Bad, mein Handy stecke in seinem Schlafzimmer in der Steckdose und lag auf dem Nachtischchen, als würde es dort hingehören und auch ich hatte das Gefühl. Ich fühlte mich hier Zuhause, egal ob ich nicht mehr als eine Stunde in dieser Wohnung war.
„Von außen könnte man denken, dass wir ein Paar wären.", meinte ich schmunzelnd zu Basti, als ich mich neben ihn auf das Doppelbett schmiss und er auf Netflix irgendeine Serie anmachte, bei der ich wohl zustimmende Laute von mir geben hatte. Wichtig was da lief war mir nicht, mein Fokus lag neben mir und schien gerade an eine Situation zu denken, welche sein Gesicht durch viele Gefühlslagen schickte. Süß sah er ja schon aus, wie er so in seinen Gedanken hing, ja Basti war ein hübscher und süßer Mann, egal wie negativ manche die zweite Eigenschaft an Männern sahen, ich mochte sie, für mich zeigte es, ob ein Mensch sich zeigte wie er war oder härte vorgaukelte.
Meinen vorangegangenen Satz hatte ich schon wieder vergessen und so musste ich bei seinem schmerzhaften: „Von außen" erst einmal kapieren, was ihn verletzte. Noch bevor ich die Antwort fand, stützte er seine Arme neben ihm ab und setzte sich auf, sodass er im Schneidersitz auf der linken Seite des Bettes sah und mich ernst, von oben herab, anschaute. „Stegi, ich muss dir, glaube ich, etwas beichten.", sagte er gefühlslos und nur seine Augen zeigte seinen Schmerz über die Situation. Ich tat es ihm gleich und setzte mich ihm gegen über auf das weiche Möbelstück, wobei ich trotzdem nicht auf Augenhöhe mit ihm war, was mir in diesem Moment allerdings eher Sicherheit gab, als dass er mich einschüchterte.
Um zu zeigen, dass ich ihm zuhörte nickte ich einmal verunsichert und richtete meinen Blick dann wieder auf seine Augen, da sie das Einzige an ihm zu sein scheinen, was etwas über seine Emotionen preisgab. „Ich glaube du kannst dich nicht mehr daran erinnern, aber wir haben uns schon einmal getroffen." 'Und damit ist der Brocken raus', dachte ich mir und schluckte einmal hörbar. Wir hatten uns getroffen und ich hatte es vergessen, wie konnte das sein? Zum Glück lies mir Basti gar nicht die Zeit weiter meinen Kopf nach möglichen Ideen auszuqetschen, denn er begann so gleich weiter zu reden.
„Es war so, dass du so überarbeitet warst und dann bist du bei einem Telefonat einfach zusammengebrochen, sodass ich hier fast vor Sorge gestorben bin. Nora hat mir dann geholfen meine Gedanken zu sortieren und mich dann zu dir gedrängt. Die Adresse kannte ich ja von dem Urlaub und einigen Geschenken..." Nora, stimmt Basti hatte eine Freundin und trotzdem sahen wir hier zu zwei auf dem Bett und sie war nicht da. Warum wohl? „...Bei dir war es nicht schwer deinen Ersatzschlüssel zu finden..."
Ja, den sollte ich wohl mal irgendwann besser verstecken „...und so fand ich dich angetrunken in deinem Wohnzimmer..." Ab diesem Zeitpunkt hörte ich Basti nicht mehr zu, er zog einfach an mir vorbei. Irgendwo in der hintersten Ecke meines Verstandes war natürlich noch seine angenehme Stimme, wie sie mir ernst erzählte, wie wir dasaßen und YouTube schauten, aber ich kannte diese Szenen, mein Verstand hatte mich alles oft genug träumen lassen, aber wo driftete es ab, wo entsprach die Realität, welche Basti mir erzählte, nicht mehr mit meinem Sex-Traum überein? Immer weiter redet er, schein sich nahezu vor dem Ende der Erzählung zu drücken, bis es zu unserem Flirt kam.
Es war wirklich passiert.
Ich hatte Basti geküsst.
Meinen besten Freund, der hier neben mir saß und mir erklären musste, dass es kein Sex-Traum war, sondern bittere Realität. Er stoppte vor meinem Bett, wusste wohl selbst nicht, was er über das, was danach kam, sagen sollte. Seine Nasenspitze war leicht pink, was sehr süß aussah und er knetete verlegen seine weiß angelaufenen Hände.
„Wir haben mit einander geschlafen. Es war kein Traum. Wir... du...ich...", stotterte ich los, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt, wo ich sprach, über den Sinn dahinter nach zu denken. Was sollte ich sagen? Ich saß neben einer Person, welche mein bester Freund war, wir hatten uns geküsst und eine Nacht miteinander verbracht und doch, oder gerade deswegen, wollte ich nirgendwo anders sein.
Ich schaute nicht so traurig und beschämt wie Basti drein, nein ich bekam ein leichtes Lächeln auf die Lippen gezaubert und freute mich über eine Sache noch mehr, als vorher bereits. Ich durfte hier sein. All das stand zwischen uns und doch hatte Basti mich herkommen lassen, in dem Wissen sich erklären zu müssen. „Ich hab am Morgen bei dir aufgeräumt und bin dann zurück nach Berlin. Nora hat den Restalkohol bei einem Kuss gemerkt und sich Sorgen gemacht. Mein schlechtes Gewissen hat mich zerfressen und so habe ich es ihr gestanden fremdgegangen zu sein. Sie konnte es nicht mehr...", beendete Basti endgültig und ich musste an mir selbst merken, wie ich mir sofort wie Nora Sorgen um Basti machte, als er nur kurz erwähnte, dass er mit Restalkohol so lange Auto gefahren war, auch wenn ich es schnell verdrängte.
Eifersucht schäumte in mir auf und ich musste mit erschrecken feststellen, wie ich an der Stelle mit dem Kuss meine Hände zu Fäusten ballte, um keinen unfreundlichen Kommentar über Bastis Freundin abzugeben, dabei kannte ich diese Frau nicht. Umso erleichterte war ich fast schon, als Basti traurig den Blick senkt und die Bettdecke mustert. Basti war in keiner Beziehung, seine Freundin hatte sich getrennt. Eine böse Freude ging durch meinen Körper, ließ mein, wegen Bastis Anwesenheit eh schon viel zu schnelles Herz, einen noch schnelleren Takt schlagen und ich habe das Gefühl es müsste doch auch an Bastis Ohren dringen, wie es wild in meiner Brust klopfte.
Basti hob seinen Kopf und schaute so genau in meine Augen. Die Trauer rutsche in den Hintergrund und etwas mir nicht Bekanntes tauchte auf. Dieses Ungekannte machte ich mit ihm und das machte mich glücklich. Wie in Geschichten kamen wir uns näher. Keine Worte standen mehr zwischen uns. Alles hatten wir gesagt oder in den Augen des Anderen gesehen und so senkten sich unsere Lippen auf einander und verbanden sich zu einem.
(1490 Wörter)
"Ich bin etwas zu spät dran, aber zu meiner Verteidigung ich war drei Tage nicht da und ich hatte selten so einen Spaß, außerdem hat sich etwas mit einem Jungen ereignet, an was ein Teil des Kapitels angelehnt ist und in RL wird ganz viel herumgeshippt, also in meinem leben passiert gerade viel. Gerade mache in an meinem TP weiter, obwohl ich morgen einen Deutschgrammtiktest schreibe über die Kommasetztung und ich glaube man merkt an dem, was ich schreibe, dass ich keine Ahnung von Kommas habe, also kann das nur schief gehen. Ich kann sowas nicht schreiben, aber guten Abend, Morgen oder Mittag bis bald." - Sunny
Ella: Ich muss dazu etwas sagen *holt tief Luft* Das Ende hat mich gekillt *schnieft* Das mit den Kommas war echt ne Leistung und Stegi kann sehen xD
Auch von mir bis zum nächsten Kapitel und habt eine schöne Tageszeit <3
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