~tempting melody~
Mein Name ist Robin und eigentlich ist mein Leben nicht sonderlich spannend. Ich habe vor kurzem die Schule abgebrochen und mache zur Zeit eine Ausbildung in einem Musikfachgeschäft. Ich lebe mit Ron (meinem ziemlich verfressenen Kater) in einer kleinen Wohnung, mitten in der Innenstadt welche immer nach frisch gekochtem Kaffee riecht, denn ich habe eine kleine, Kaffeesucht. Nun ja. Das. Bin ich.
Es ist ein kühler, verregneter Winternachmittag. Meine Schicht ist gerade vorbei. Ich schlendere mit einem Kaffeebecher, welcher noch dampft, die nassen und vorallem leeren Straßen entlang. Es ist still. Fast zu still. Bei diesem Wetter sind die Menschen halt wohl doch lieber drinnen. Im Gegensatz zu mir, ich liebe dieses Wetter und ich liebe Spaziergänge. Ich biege in eine kleine Seitengasse. Das Gesicht bis zur Nasenspitze in meinem großen, weichen Schal versteckt.
Eine Melodie dringt in meine Ohren. Sie stammt von einem großen Klavier welches mitten in der Gasse steht. An dem Musikinstrument sitzt ein junger Mann. Seine braunen lockigen Haare fallen ihm ein wenig in sein Gesicht, welches mit Sommersprossen bedeckt ist. Seine Augen sind geschlossen. Er fühlt die Musik. Ich sehe weiter an ihm runter. Er ist in einen großen schwarzen Mantel gehüllt. Nur seine nackten Finger und seine....ehhh... Füße? Ja! Seine nackten Finger und seine nackten Füße schauen heraus. Mit den Händen drückt er fast automatisch die Tasten. Sein rechter, komplett unbedeckter Fuß betätigt ein Pedal. Der linke steht fest daneben auf dem nassen Boden.
Mich wundert, dass er nicht friert. Dieser Augenblick ist einfach nur magisch. Wie er dort sitzt und spielt. Die Melodie ist traurig und dennoch so unglaublich schön. Ich höre noch ein Weilchen zu. Bis er sich umdreht und mir in die Augen sieht.
Seine dunkel- oder sagen wir kaffeebraunen Augen treffen meine hellblauen. Mein Atem stockt. Ich fühle mich ertappt. Als hätte ich etwas verbotenes getan. Aber es war doch nicht verboten ihm zuzuhören oder? Vielleicht wollte er allein sein. Ich hätte nicht stehen bleiben sollen. Ich spüre wie mir die Röte in die Wangen steigt...
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