Zehntes Kapitel...
...in dem Sindrak endlich findet, was er gesucht hat
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Durenskys Labor für Waffenentwicklung hätte den Alchemisten, die in Vigilante Zauberei mit Giften, Energiekernen und zwielichtigen Substanzen verbanden, das Staunen gelehrt. Ein Raum, so groß wie der Salon von Lord Russell, mit mehreren wuchtigen Labortischen aus massivem, dunklen Granit. Verschiedene Gefäße, Kolben und Flaschen aus Glas bedeckten die Steinflächen, zusammen mit halb fertigen Prototypen und einigen Konstruktionen aus Metall und Schläuchen, die mit schweren Gasflaschen unter den Tischen verbunden waren. Chemikalien standen in Reih und Glied in den Vitrinen. Baupläne bedeckten die Wände, jemand hatte in winzigen und erstaunlich gleichmäßigen Buchstaben seine Anmerkungen daneben gesetzt. Einer der Schränke hatte Türen aus Eisen, gesichert mit mehreren Ketten, und ich fragte mich, was dahinter sein konnte.
Grimault legte einen Schalter an der Wand um, und die Gaslaternen erwachten pfeifend zum Leben. Geblendet setzte ich die Brille ab, die anderen blinzelten in das dünne Licht. „Warren, an die Tür. Wenn du jemanden siehst, töte ihn", befahl er. „Blacat, wo ist der Zugang zu dem geheimen Labor?"
„Es muss eine geheime Tür geben", antwortete Sim keuchend. Sein Bauch war feucht vom Blut.
„Findet sie. So schnell es geht."
Systematisch schritten wir den Raum ab, suchten nach Luftzügen, wo keine sein sollten, und Kanten, die nicht perfekt aneinander passten. Ich drehte an den Brennern herum, und eine Stichflamme schoss vor mir in die Luft, als ein Blitz des Hex das Gas entzündete. Ich zuckte zurück und drehte hastig die Gaszufuhr wieder ab, in der stillen Hoffnung, niemand habe es bemerkt.
Doch ich wurde enttäuscht. Grimault schüttelte gereizt den Kopf und wandte den Blick ab. „Brich die Tür von dem Schrank auf", wies er mich grob an, und ich beeilte mich, seinem Ruf Folge zu leisten.
Simoney humpelte zu den Bauplänen. „Die Männer, die in diesem Labor arbeiten, sind all jene, die auch die Vergangenheit entschlüsseln wollen. Sie sind alle eingeweiht."
„Das hilft uns wie weiter?", wollte Grimault wissen und legte eine gläserne Phiole zurück an seinen Platz. Ein Schuss zerriss die Stille und Warren antwortete mit dem Donnern seines Maschinengewehrs, die Lefzen zu einem wütenden Knurren verzogen. Das Klicken des Schlosses ging beinahe darin unter, und ich löste die Ketten und riss die Türen auf.
Doch kein geheimer Gang verbarg sich dahinter. Nur ein Regal mit fertigen Prototypen. Grimault fluchte leise. „Sucht weiter!", befahl er. Schier endlose Minuten verstrichen, während wir in aller Eile das wissenschaftlich geordnete Chaos durchwühlten, jedes gläserne Gefäß anhoben, jeden Hebel umlegten und an jedem Riegel drehten, dessen wir habhaft werden konnten.
„Hier", sagte Valentina plötzlich leise. Wie Raubtiere, die ihre Beute hörten, wandten Sim, Grimault und ich uns um. Ich stieß einen kopfgroßen Glastopf vom Tisch, hell zerschellte er auf dem steinernen Boden. Valentina kniete vor der Vitrine mit den Chemikalien, die Banshee ringelte ihren Schwanz um ihren Arm, als wollte sie zeigen, dass die Canwy Roch ihr gehörte. Doch die junge Frau schien es nicht zu spüren. „Hier. Die Kante ist zu hoch." Sie hielt einen der Fransen ihres Schals davor, der Stoff flatterte leicht. „Es muss dahinter sein."
Grimault verschränkte wütend die Arme. „Hervorragend. Wir können die Tür nicht eintreten, wenn wir nicht jedes von diesen verfluchten Giften zerschlagen oder einzeln herausnehmen wollen." Er stieß ein gereiztes Geräusch aus, bei dem ich an mich halten musste, um nicht unauffällig zurückzuweichen. Der Erste Offizier der Odybreva war kein Mann, den ich wirklich zornig erleben wollte. „An die Arbeit."
Ich zerschlug die Scheibe und griff nach den ersten Flaschen, eine mit einer unscheinbaren gelblichen Flüssigkeit, die andere mit einer dunkelblau dampfenden Substanz. „Sieht gar nicht so schlimm aus", bemerkte ich und stellte beides schnell auf dem nächstbesten Tisch ab.
Sim lachte trocken und zuckte schmerzerfüllt zusammen. „Es ist Salpetersäure. Eine der gefährlichsten Substanzen", brachte erhervor.
„Das Dunkle?"
„Das Gelbliche."
„Sieht aus wie Pisse."
„Es wird für die Herstellung von Sprengstoffen benutzt und ist extrem ätzend." Sim stellte die nächsten beiden Flaschen ab.
Ich wollte nicht wissen, was das Dunkelblaue gewesen war. Beeindruckt und mit deutlichem Respekt fuhr ich mit meiner Arbeit fort. Doch der Schrank war gigantisch. Wir würden sehr lange brauchen, und mit jedem Moment der Stille, die verstrich, wuchs die Gefahr, dass jemand uns fand. Warren an der Tür verlagerte unbehaglich das Gewicht. Irgendwo, weit in der Ferne, war das Gebrüll der Wachen zu hören. Ich wusste, dass wir eine Menge Glück brauchten, um mit heiler Haut zu entkommen. Das, oder die Macht einer Göttin, die nun erhaben und lauernd über uns schwebte.
Plötzlich hielt Sim inne. „Ich weiß es", flüsterte er rau. Er erhob sich und ging die Vitrine entlang, las eine der sauber beschrifteten Etiketten nacheinander, bis er bei einer Flasche mit einer durchscheinenden rötlichen Flüssigkeit stehen blieb. Mit dem Dolchgriff durchstieß er das Glas und hob die Flasche an.
Etwas hinter dem Schrank knirschte und klickte. Vorsichtig lehnte Sim sich gegen das Möbelstück, die Flaschen klirrten leise, und es schwang zur Seite. Dahinter kam eine steile steinerne Treppe zum Vorschein, die in hinab in eine unbekannte Dunkelheit führte. Gelbliche Lampen flammten an den Wänden auf.
Grimault sah ebenso wenig erpicht auf den Abstieg aus wie ich. „Sie, Blacat, und du, Herrera, geht voran", knurrte er.
Mit einem flauen Gefühl im Magen trat ich die ersten Stufen hinab. Die schweren Steine um mich dämpften alle Geräusche, das Klirren unserer Waffen, unsere Schritte, nur unsere Atemzüge waren unangenehm laut. Jedes Mal, wenn Sim hinter mir stolperte und scharf einatmete, zuckte meine Hand zu den Waffen.
„Ich hoffe, ihr seid euch bewusst, dass wir dort unten eingesperrt sind, wenn sie uns von oben einkesseln", sagte Valentina plötzlich.
Sim nickte. „Das weiß ich", erwiderte er resigniert.
Valentina verstand. „Bei den Schellen des Königs", murmelte sie heftig. „Ich kann sie nicht ewig zurückhalten, das weißt du hoffentlich auch."
„Dann umgehe die Tode", fiel mir plötzlich ein. „Sie soll die Männer nicht töten, nur kampfunfähig machen."
Valentina schwieg. „Aye, das wäre eine Möglichkeit", stimmte sie langsam zu. „Einen müsste ich sterben lassen, für ihre Dienste, doch besser als alle von ihnen und ihr so zu viel Einfluss zugestehen."
Grimault machte unsere Hoffnungen zunichte. „Wenn sie hier hinab stürmen, werden Sie sie trotzdem töten müssen. Die Treppe ist zu eng, als dass wir uns den Weg nach oben kämpfen könnten."
„Wir können es versuchen. Verdammt, wir müssen es versuchen", raunte sie.
Ich trat die letzten Stufen hinab und betrat das geheime Labor. Es war weitläufiger, als ich es mir vorgestellt hatte. Das Licht weiterer Gaslaternen erhellten einen Raum, so groß wie Lord Russells Salon, bestückt mit schweren Pulten und Regalen voller dicker, lederner Mappen. Säuberliche Buchstaben zierten die Rücken. Valentina zog eine hervor, und der Inhalt fiel ihr vor die Füße. Peinlich berührt schob sie ihr Chaos mit dem Fuß zur Seite. Ein neuerlicher, mit Ketten gesicherter Schrank stand neben einer merkwürdigen Maschine aus Holz, Metall und Messing. Die Wände waren übersät mit weiteren Papieren, die mit Nadeln und bunten Fäden zu einem Netz aus Berichten verbunden waren. Die meisten der Blätter waren mit einer engen, doch ordentlichen Schrift bedeckt, die mir zu mechanisch vorkam, als dass jemand sie geschrieben hatte, manche der Fetzen trugen Anmerkungen mit anderen Schriften.
„Keine Kriegsgeschmiedeten", stellte ich milde enttäuscht fest. Die Angst, alles hätte umsonst sein können, ließ mein Herz flattern. „Bist du dir sicher, dass deine Gintlemen recht hatten?"
Sim nickte und ließ sich schwer auf einen der Stühle vor den Pulten sinken. „Ja. Man braucht nur den Kern des Kriegsgeschmiedeten, um seine Erinnerungen zu untersuchen. Sicherlich haben sie die Hüllen längst eingeschmolzen."
„Wo sind die Kerne dann?"
Er wies auf den Schrank. „Dort drinnen, würde ich sagen."
Mit fliegenden Fingern griff ich nach meinen Werkzeugen und begann, in dem Schloss zu stochern. Es war komplizierter als alles, was ich je zuvor geknackt hatte, und die Stille machte mich nervöser als die fernen Schritte. Jetzt erinnerte mich die Ruhe daran, dass wir erst zu spät merken würden, wenn uns jemand auf den Fersen war, und nur noch Valentina würde uns dann retten können.
Sim ließ sich von Grimault notdürftig verbinden, während Warren unbehaglich die enge Treppe hinaufblickte, den Finger am Abzug, und Valentina fasziniert das Gewirr aus Fäden und Papier betrachtete. Ich konnte mir denken, dass Sim lieber von Valentina verbunden worden wäre, doch sie beachtete ihn kaum. Ihre Hand spielte mit dem Amulett der Banshee, die Göttin schwebte erhaben über ihr und beobachtete uns scharf. Ich schauderte unter ihr und konzentrierte mich auf das Schloss. Grimaults finstere Blicke zu mir stachelten mich zur Eile an. Beinahe machten sie mir mehr Angst ein als die leeren Augen der Banshee.
Endlich gab das Schloss nach, und ich zog langsam den Schrank auf. Kleine Kisten stapelten sich auf den Regalbrettern darin, alle etikettiert. Ich spürte die erwartungsvollen Blicke der anderen in meinem Rücken und schämte mich beinahe dafür, die Schrift nicht lesen zu können. Ratlos trat ich zur Seite und gestikulierte vage zu ihnen.
Grimault riss eine der Kisten hervor und öffnete sie. Ein faustgroßer, schwach weißlich glühender Stein lag in einer Halterung aus Bronze. „Da hast du deinen Kern. Nimm ihn, und wir verschwinden."
Valentina nahm ebenfalls eine Kiste. Ein weiterer Stein lag dort. „Das sind genug Steine, um ein Haus daraus zu bauen. Weißt du, welcher es ist?"
Verlegen schüttelte ich den Kopf.
Grimault stieß ein gereiztes Geräusch aus. „Weißt du die Seriennummer des Konstrukts, mit dem du zu tun hattest?"
„Er bestand darauf, bei einem Namen genannt zu werden", murmelte ich zögerlich.
Schnell überflog Grimault die Etiketten der Kisten. „Nur Zahlen", knurrte er.
„Die Maschine kann die Kerne lesen und schreibt auf, was dort gespeichert ist", erklärte Sim und humpelte näher. „Wir könnten sie alle anlesen lassen und sehen, was Ihren Erinnerungen am nächsten kommt."
„Er lebte schon, bevor er mich kannte. Der Anfang seiner Erinnerungen bedeutet nicht, dass ich sofort darin vorkomme", wandte ich ein.
Grimault verdrehte die Augen. „Warren, kannst du lesen?"
Der Kojote verzog das Gesicht. „Ein wenig, Sir."
„Schön. Gib Herrera deine Waffe. Alderberry, Blacat, Sie sehen sich die Akten durch. Warren, du siehst dir die Netze durch und suchst nach..." Er sah mich fragend an. „Was habt ihr erlebt?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist es, was ich herausfinden will", sagte ich kleinlaut.
„Sucht nach dem Namen Sindrak Herrera", fuhr er uns an. „Wenn ihr eine passende Nummer findet, sagt sie mir, und wir nehmen die Akte mit. Schnell, bevor diese Bastarde uns finden."
Warren drückte mir sein Maschinengewehr in die Hand, und ich nahm seinen Platz ein. „Warum nehmen wir nicht den Kern mit?", fragte ich ein wenig peinlich berührt. „Ich kann nicht lesen, was in der Akte steht."
Sim schloss die erste Akte und griff nach der nächsten. „Es gibt nur drei solcher Maschinen, die einen Kern auslesen können. Sie stehen hier, in Vigilante und in Cinderport und sind stets unter schwerster Bewachung. Und auch sie geben Ihnen nur Dokumente aus. Diese Papiere kann man wenigstens lesen. Wenn Sie nur den Kern mitnehmen, haben Sie einen leuchtenden Stein, den ohne Hilfe niemand entschlüsseln kann."
Was bedeutete, dass ich jemanden finden musste, der mir die Papiere vorlas und auch vertrauenswürdig genug war, dass ich ihm meine Vergangenheit anvertraute. Mürrisch packte ich das Gewehr fester, während die anderen sich durch eine Akte nach der nächsten wühlten.
„Kommt dir ein Magier namens Brahvil bekannt vor?", fragte Grimault plötzlich.
Ich schüttelte den Kopf. Wenigstens etwas, was mir klar war.
„Ein dunkler Elf?"
Es schlug eine Saite an, doch es konnte genauso gut die Geschichte des heillos betrunkenen Tigers gewesen sein, den ich vor einigen Wochen in einer Taverne in Rivercross getroffen hatte. Ratlos zuckte ich mit den Schultern.
„Der dunkle Elf scheint ziemlich wichtig zu sein", merkte Warren an. „Das, und etwas von einem untergegangenen Kontinent im Westen. Die Alte Welt. Und ein Gott, dessen Namen man nicht lesen kann."
Eine Kathedrale, höher als die von Oscravelle. Ein steinerner Baum, dessen Blätter um uns herum fielen. Stinkende, riesige Ungeheuer, schwebend durch ihre eigenen Faulgase, aus deren Haut Dämonen brachen. Leere Straßen voller Staub, Schatten, Asche und Tod. Kleine, gedrungene Gestalten, die hinter mir und den anderen, die zu mir gehörten, hergingen, verstört, verwirrt und voller Zorn. Ich spürte meine eigene Angst, als fürchtete ich meine Erinnerungen von Neuem. „Die Alte Welt", sagte ich langsam. „Sie erinnert mich an etwas."
Grimault folgte einem der roten Fäden zu einem besonders dichten Gewirr aus Papier. „Was auch immer du dort zu schaffen hattest, es hat mit Dämonen zu tun. Mit solchen, die die Welt zerstören wollten."
„Gibt es überhaupt noch Elfen? Sind sie nicht mit der Zerschlagung untergegangen?", fragte Valentina abwesend. Sie blätterte in einerMappe, langsam und hochkonzentriert.
„Nicht in Hivens Ark. Herzog Iskjandrov behauptet, hinter den Nebeln gäbe es noch welche, einige wenige, die diverse Kriege und die Zerschlagungen überlebt haben, aber sie sind seltener als reines Drachengold." Sim schloss eine Akte und stellte sie sorgfältig zurück. „Miss Alderberry, ich will Sie wirklich nicht stören, doch wir haben es eilig."
„Der Kriegsgeschmiedete, zu dem diese Akte gehört, hat einem Beschwörer gedient. Einem, der die Banshee beschworen hat." Fasziniert blätterte sie eine weitere Seite um. „Damals trug sie einen anderen Namen, doch sie ist es. Zweifellos."
Sim blickte zu ihr. „Sie könnten herausfinden, wie er sie entlassen hat."
„Das ist es, was ich wissen will."
„Nehmen Sie die Akte im Ganzen mit", knurrte Grimault. In weiter Ferne donnerte etwas, und Dreck rieselte von der Decke. Unbehaglich sahen wir uns um. „Wie Sie vielleicht bemerken, haben wir nicht alle Zeit der Welt."
„Da ist es", sagte Warren plötzlich. „Sindrak Herrera." Amüsiert sah er mich an. „Ich wusste nicht, dass du so feige bist. Ein designierter Spion und Schleicher, und doch versteckst du dich lieber hinter einem Konstrukt."
„Wenn du wüsstest, mit was ich es zu tun hatte, hättest du dich auch versteckt", gab ich zurück. Ich konnte mich nicht daran entsinnen, was es gewesen war, doch ich erinnerte mich an das trügerische, eingebildete Gefühl der Sicherheit, das ein Bollwerk aus Metall vor mir erzeugt hatte.
„Die Nummer des Konstrukts, Warren", erinnerte Grimault ihn schneidend.
Der Kojote blickte auf die Kopfzeile des Dokuments und las die Nummer vor. Sim zog drei Akten aus dem Regal und drückte sie mir in die Hand. „Es ist wohl eines der am besten erforschten Konstrukte", stellte er fest.
Erste Schritte klangen aus dem dunklen Rechtecks des Treppenaufgangs, und Warren riss mir das Maschinengewehr aus der Hand, eilte einige Stufen hinauf und schoss. Schreie erhoben sich, und der Kojote feuerte erneut. Hektisch stopfte ich die Akten in meine Tasche und schloss die Schnallen. Valentina verbarg ihre Papiere unter ihrem Mantel.
Ich zog meine Donnerbüchse, Grimault eine seiner Pistolen. Valentina spielte mit der Trommel ihres Revolvers, das Klicken machte mich nervös, doch schließlich zog sie die Hand aus der Tasche und tastete nach ihrem Ärmel. Sim zog ein Fläschchen aus den Tiefen seines Anzugs und trank den Inhalt. Erneut bellte das Gewehr, und Warren schrie einmal schmerzerfüllt auf. Dann brüllte eine Granate, und der Kojote taumelte die Stufen hinab, das Fell angesengt, viele kleine Wunden am Körper, wie ich sie von meiner Donnerbüchse kannte.
Grimault machte einen heftigen Schritt voran, im gleichen Moment, in dem Valentina die blutige Hand auf das Amulett presste und einen Befehl rief, länger und komplexer als die, die sie zuvor gesagt hatte. Die Banshee brach aus der Luft hervor und schoss mit wehender Mähne den Aufgang hinauf, die Laternen tanzten im Takt ihrer Sprünge. Ihr Kreischen übertönte die entsetzten Schreie der Männer. Waffen donnerten, jemand kreischte, hoch und voller Panik, und verstummte sofort wieder. Eine weitere Granate explodierte, doch der Wutschrei der Banshee klang selbst durch das Donnern. Ein letzter Schuss hallte, verstärkt und gleichermaßen seltsam gedämpft durch die kahlen Wände des engen Gangs, dann herrschte unheimliche, drückende Stille. Ein dünnes Stöhnen durchschnitt sie, und ich schauderte.
Der Steinbock winkte Sim zu sich und trat voran. Ich tauschte einen unbehaglichen Blick mit Valentina, dann folgten wir ihnen. Die Schmerzenslaute wurden lauter, ein Gesang der Verdammten.
„Ich habe sie nicht töten lassen", wisperte Valentina tonlos.
Grimault verzog das Gesicht. „Nutzt ihnen auch nichts."
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