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Dreizehntes Kapitel...

...in dem die Welt aus den Fugen fällt und Sindrak ausnahmsweise nicht der Ursprung allen Übels ist

{Soundtrack: Hans Zimmer - Imagine The Fire aus dem The Dark Knight Rises OST

Geoff Zanelli - Salazar aus dem PotC: Dead Men Tell No Tales OST

https://youtu.be/PlX9z-hU0To

und Hans Zimmer - Gotham's Reckoning aus dem The Dark Knight Rises OST

https://youtu.be/8KwpAeE5Flw

Ihr braucht Epicness? Ihr sollt sie bekommen.}

~

Regen fiel auf mich nieder, kalt, nass, schmierig. Über mir zuckten Blitze durch den anthrazitgrauen Himmel. Funken tanzten um mich herum und wurden vom Sturm davongerissen. Heftig sog ich Luft in meine Lungen, meine Rippen schienen zu knirschen, als sitze die Banshee höchstselbst auf meiner Brust. Ich fühlte mich so schwer, dass ich das Gefühl hatte, in den gebrochenen Planken zu versinken. In meinen Ohren klingelte es.

Schwankend erhob ich mich aus dem Chaos aus Stoff, Holz und Rauch. Tausende kleine Splitter steckten in meinem Körper, und als ich mich umsah, dankte ich allen Unheiligen, dass einer der schweren Holzbalken mich an Bord gehalten hatten. Ein stechender Schmerz an meinem Brust flammte auf, als ich mich bewegte, und ich entdeckte den fingerlangen Splitter unterhalb meines Schlüsselbeins. Teilnahmslos riss ihn ihn heraus und ließ ihn auf die Planken fallen.

Nicht alle hatten so viel Glück gehabt. Warren war fort. Zwei Arkane lagen tot zwischen den Splittern, der Regen, der durch das geborstene Dach hineinfiel, vermischte sich mit ihrem Blut. Drei andere und die Soldaten waren schwer verletzt, ihre Schreie klangen dumpf durch meine tauben Ohren. Einem von ihm fehlten die Beine, einem anderen steckte ein armlanges Stück Holz im Bauch.

Der hintere Aufbau von Russells Schiff war verschwunden. Zwischen den Resten des Türrahmens sah ich, wie der Ballon in Flammen stand, die Seitenruder waren nur noch Fetzen, in Stücke gerissen von den Kanonen des feindlichen Schiffs. Ich konnte es vage durch die Regenschwaden erkennen, eine Bestie aus Stahl, die näher und näher kam. Ein Zerstörer, bemerkte ich mit einem vagen Hauch von Bewunderung. Das Feuer warf hämische Schatten auf das Deck, übersät von Trümmern und Toten.

Aubrey de Sarazine hielt ihren rechten Flügel merkwürdig abgespreizt, etwas stach scharf unter ihrer Haut hervor. Sie zitterte, ihre Haut war leichenblass. Sims linke Gesichtshälfte schien wie zerfetzt von den fliegenden Schrapnellen. Blut lief über seinen Hals und versickerte in seinem Hemdkragen, als er zu Valentina trat und ihr aufhalf. Sie schien unverletzt bis auf die kleinen Splitterwunden, die auch meinen Körper verunzierten, und die Blessuren, die die Arkanen ihr zugefügt hatten. Die Banshee fauchte stumm in den Regen, die Glut ihrer Laternen glomm heller als je zuvor. Plötzlich fragte ich mich, wie die Gintlemen glauben konnten, ich würde sie in Schach halten können, wenn nicht einmal die Kanonen Durenskys sie verletzt hatten.

Grimault lag etwas abseits, eine faustgroße Wunde an der Seite, direkt über der Hüfte. Blut lief aus einer Schramme über seinem Auge, doch er sagte kein Wort, als er sich erhob und zu uns wankte.

„Und nun?", fragte ich mit einem Blick auf das Schiff.

Der Steinbock sah mit glasigen Augen durch den Regen. „Wir werden sehen, was sie wollen."

„Das liegt auf der Hand."

„Aye. Und wir werden sie ihnen nicht überlassen."

Ich war fast versucht, Durensky Valentina zu lassen. Ich war verletzt, müde und zerschlagen, und mein Kampfeswille war ebenso gesunken wie die Grazia. „Sie werden um sie kämpfen, und sie werden siegen. Wir haben nur uns. Nicht einmal unsere Waffen."

Sein Blick traf meinen, und ich verstummte. Trotz seinen Verletzungen lag eine Härte in seinen Augen, die mich zögern ließ. „Finde sie", befahl er einfach.

Ich nickte knapp und wandte mich um. Holz und Metall knirschte unter meinen Füßen. Die wenigen Überlebenden schlichen ratlos zwischen ihren gefallenen Kameraden umher und schienen nach jemandem zu suchen, der ihnen sagte, was sie tun sollten. Ich konnte sie verstehen. Selten war ich glücklicher über Grimaults Anweisungen gewesen. Das Schiff kam mehr und mehr in eine Schräglage, erste Kanonenkugeln rollten herrenlos über das rutschige Deck. Die Hitze des brennenden Gases raubte mir schier den Atem.

Ich fand den Mann, der unsere Waffen bei sich trug, eingeklemmt unter einer schweren Kanone. Grimaults Schwert war verbogen, Valentinas Revolver war nicht aufzufinden. Mit bebenden Fingern legte ich meinen Handschuh an und verstaute meine Schwerter, dann machte ich mich auf die Suche nach weiteren Waffen. Einem Toten nahm ich eine Muskete ab, kein Vergleich zu den Maschinengewehren Durenskys, doch besser, als dem Herrn des Südens mit leeren Händen gegenüber zu treten.

Ein scharfes Knirschen ließ die Planken erzittern. Ich wirbelte herum und trat an die Reling, ein Gewehr in den Händen. Harpunen steckten im Rumpf des Schiffes, Taue führten zu dem Umriss des Zerstörers, der sich mehr und mehr näherte. Ich meinte, die gebrüllten Befehle durch das Heulen des Sturms zu hören.

Ich wandte mich um und lief zum Heck des Schiffes zurück. Sarazine stand ein wenig verwaist zwischen den Trümmern. Grimault verband mit einem Fetzen seines Hemdes seine Wunde, Sim saß müde neben ihm. Valentina stand am Rande der gesplitterten Planken, nur wenige Handbreit vom Abgrund entfernt, und starrte wie versteinert zu Durenskys Schiff hinaus, die Hand in der Mähne der Banshee vergraben. Ein Blitz erhellte die rote Flagge am Heck und ließ den nassen Rumpf silbrig glänzen.

„Sie ziehen uns zu sich heran", berichtete ich und verteilte die Waffen. Kurz erwog ich, auch Sarazine ein Gewehr zu geben, doch aus reiner Boshaftigkeit tat ich es nicht. Wer wusste, was sie Valentina antun würde.

„Dann empfangen wir sie freundlich. Durensky hat keinen persönlichen Groll auf uns. Vielleicht ist er vernünftig", knurrte Grimault.

Humpelnd führte er uns auf das Deck, dorthin, wo ich zuvor die Waffen aufgesammelt hatte. Die restlichen Soldaten stellten sich hinter uns, in respektvollem, ratlosem Abstand, wie eine klägliche, verstörte Armee. Der Geruch von brennendem Gas und verkohltem Fleisch hing in der Luft.

Das Knirschen, mit dem Holz auf Stahl traf, ging mir durch Mark und Bein. Das Schiff erbebte, einige der Soldaten taumelten rückwärts. Ich wich hinter Grimault zurück, der unbewegt dem Zerstörer entgegensah, und lugte über seine Schulter. Männer in dunkelgrauen Mänteln erwiderten gleichgültig unsere ängstlichen Blicke, eine Gruppe legte eine Gangway aus und traten wie auf ein geheimes Zeichen zur Seite, die Bewegungen reduziert auf das Nötigste.

Ein Mann in einem schwarzen Mantel schritt durch die Menge, ohne die Soldaten eines Blickes zu würdigen. Sein weißes Gesicht schien hell aus den Schatten seines altmodischen Dreispitzes. Zielstrebig, in geschäftsmäßiger Geschwindigkeit, überquerte er den Abgrund zwischen den Schiffen und setzte mit eisiger Verachtung seine perfekt polierten Stiefel auf die schmutzigen Planken. Ein Trupp Soldaten folgte ihm mit einigem Abstand, Maschinengewehre im Anschlag.

Verächtlich ließ er seinen Blick über uns gleiten, und ich musste an mich halten, um unter seinen kalten, blassen Augen nicht zurückzuweichen. Sie lagen tief in ihren Höhlen, seine weiße Haut spannte sich scharf über seine Wangenknochen, als brächen sie bei der kleinsten Verletzung aus seinem Körper. Der Mann hätte sowohl dreißig als auch zweihundert Jahre alt sein können, so ausgemergelt war er. „Wer von euch hat das Kommando?", fragte er. Er sprach leise, doch mit schneidender Stimme, die ich trotz des Sturms verstehen konnte.

Die Soldaten wichen weiter zurück, doch nicht so weit, dass sie aus Grimaults imaginärem Schutzkreis getreten wären. Der Steinbock verzog keine Miene. „Ich, vermutlich", antwortete er stoisch. „Mein Name ist Grimault, Erster Offizier der Odybreva unter Captain Romana Iskjandrova. Wer sind Sie?"

„General Rieal Svirescu. Kommandant der Flotte des Südens und Vertrauter von Lord Misha Durensky von Cinderport."

Ein Vertrauter. Die langlebigen, beinahe unverletzlichen Diener der Vampire. Unerschütterlich loyal begleiteten sie ihre Schöpfer in ihrem ewigen Leben. Er würde kein leichter Gegner sein. Seine Gefolgsleute ebenso wenig.

„Was wollen Sie?", rief Grimault.

„Ich verlange, dass Sie Miss Valentina Alderberry und die Göttin, die die Banshee genannt wird, ausgeliefert werden. Wenn Sie sie uns übergeben, lassen wir Sie und Ihre Männer", Svirescu lächelte schmallippig, „am Leben. Sie werden in Gewahrsam genommen. Falls Sie sich widersetzen, werdet ihr sterben."

Stille kehrte ein, heulende, prasselnde Stille. Immer noch grollte das Feuer über uns. Die Banshee zischte leise, die Soldaten um Valentina nahmen ängstlich Abstand von ihr. Svirescu wandte den Blick nichtab.

„Wir werden uns beraten", beschloss Grimault.

„Eine Minute." Svirescu zückte eine goldene Taschenuhr. „Nicht länger."

„Ich werde nicht mit ihm gehen", zischte Valentina, kaum, dass sie in unseren Kreis getreten war. „Ich habe mich nicht gegen Russell und diese Soldaten in der Fabrik gewehrt, nur um jetzt an diesen hohlwangigen Bastard verkauft zu werden! Durensky hat Ibra getötet, die Frau, die ich liebte!"

„Wir können uns nicht wehren", hielt Grimault dagegen. „Dieses Schiff stürzt ab. Ihre Waffen sind weit stärker als unsere. Wenn wir uns nicht ergeben, werden wir sterben."

„Es sei denn, wir nutzen die Banshee", wandte ich ein.

„Nein", mischte Sarazine sich ein. „Das kann ich nicht dulden."

„Sie wird sich befreien, wenn ich ihr noch mehr Macht lasse", gab Valentina zu. „Aber ich werde ihm nicht als Dank für seine Morde an meiner Familie die Banshee überlassen!"

„Und ohne sie sind wir ihnen weit unterlegen. Svirescu ist beinahe selbst ein Vampir." Sim blickte unbehaglich über seine Schulter. „Er allein kann uns besiegen, wenn er möchte."

Valentina verschränkte wütend die Arme. „Vielleicht kann ich die Banshee entlassen. Wenn in den Dokumenten aus der Fabrik etwas steht..."

„Es würde länger dauern als nur eine Minute, um etwas Derartiges zu finden, und Svirescu will die Banshee. Ohne sie haben wir keinen Wert für ihn." Sim seufzte. „Ohne sie wird er uns sofort töten."

„Miss Alderberry." Grimault blickte Valentina fest an. „Bitte. Gehen Sie mit ihm. Wir versprechen Ihnen, dass wir sie befreien werden."

Die Canwy Roch schwieg und blickte zur Seite. „Und wenn ich drohe, die Banshee auf sie zu hetzen?"

Sarazine schüttelte den Kopf. „Sie wissen, dass sie kurz vor ihrer Freiheit steht, und dass ihr nicht zulassen werdet, dass sie Unschuldige tötet, nur weil Sie sie nicht kontrollieren können."

Ich lachte freudlos. „Ich glaube nicht, dass dieser Vampirling Skrupel hat."

Sim biss die Zähne zusammen. „Miss Alderberry, ich kann es nicht von Ihnen verlangen. Doch ich bitte Sie, gehen Sie."

Valentina wandte sich uns nicht wieder zu. Herausfordernd blickte sie zu Svirescu. „Ich bin einverstanden", rief sie schließlich. „Lassen Sie alle Überlebenden auf Ihr Schiff. Ich folge als letztes."

Svir escu erwiderte ihren Blick aus seinen blassen Augen für einen Moment, dann nickte er. Grimault winkte die Soldaten Cloudfalls voran, langsam humpelten sie über die Gangway auf das Schiff unter der Flagge Cinderports. Ich konnte nicht erklären, warum, doch etwas sagte mir, dass sie nicht mehr lange leben würden, sobald Valentina in Svirescus Hand war. Grimaults Ausdruck müder Verzweiflung verriet mir, dass es ihm ebenso ging.

Ich machte ebenfalls einen Schritt nach vorn, doch der Steinbock hielt mich auf, und ich blieb. Er hatte einen Plan, das spürte ich, und ich betete zu allen Unheiligen, dass er Erfolg haben würde.

Erst, als Valentina voran trat, gab er mir ein Zeichen, und ich folgte ihr. Hinter mir gingen Grimault, Sim und Sarazine, zum Schluss folgten Svirescu und die Männer Cinderports. Das Wissen, dass sie hinter mir waren, mit ihren schnellfeuernden Gewehren und dem Vampirling an ihrer Spitze, ließ meinen Magen tanzen.

Die Gangway wurde eingeholt. Kanonen donnerten, Russells Schiff wurde zerfetzt von den Kugeln und sank als brennendes Wrack dem Boden entgegen, ein Feuerschweif in der Dunkelheit. Die Soldaten des Schiffes folgten ihm mit den Augen, und ich erkannte die Angst in ihnen.

Der Zerstörer unter meinen Füßen schien unheilvoller, als ich geahnt hatte. Mit ihm in meinen Händen wäre ich unbesiegbar, ja unsterblich gewesen, doch nun schien er finster und kalt. Der Stahl schien lähmende Gefahr auszustrahlen, jene Gefahr, die keine Abenteuer, sondern nur den Tod versprach. Die schweren Waffen in den Händen der Wachen kündeten von nichts anderem. Sie wussten um ihre Überlegenheit, sie trugen sie wie Orden auf den Uniformen. Nicht einmal unsere Waffen nahmen sie uns ab.

Unbehaglich wechselte ich einen Blick mit Sim. Dem Killer liefen Blut und schwarzer Schleim vom Körper, doch auch seine Beschworenen würden nur wenig gegen die Übermacht ausrichten können. Die rauschende,stampfende Stille, unterbrochen vom Donner, breitete sich aus, bis ich die Spannung wie die Blitze im Fell spüren konnte. Ich fragte mich, ob ich es überleben würde, wenn ich nun von Bord sprang und das Weite suchte.

Kaum verschwand das Schiff aus Cloudfall in der Nacht, wirbelte Svirescu herum, als habe er nur darauf gewartet. Seine Bewegung war schnell wie die Blitze, die den Zerstörer erhellten, und Valentina taumelte rückwärts. Ein Soldat in einem grauen Mantel fing sie auf und hielt sie fest, als Svirescu erneut zuschlug. Ein dritter Schlag, und die Frau sackte bewusstlos zusammen. Stahl blitzte auf, als er ein Stilett zog und es quer über ihre zerschundene Handfläche zog.

Sarazine stieß einen entsetzten Laut aus und sprang vor, doch einer der Soldaten trieb sie mit dem Gewehrkolben zurück. Fauchend krümmte sie sich zusammen, doch sprang sofort wieder auf, die Krallen ausgestreckt. Ein weiterer Soldat griff nach ihr und erwischte ihren verletzten Flügel. Ruckartig zog er daran, und mit einem schmerzerfüllten Aufschrei prallte sie auf den Boden zurück. Sim hob die Fäuste und stürzte sich auf den Soldaten, ein Schuss gellte, und Sim stolperte heulend zurück. Reglos blieb er auf dem nassen Stahl liegen.

Doch Sarazine sah ihre Chance. Mit einem Adlerschrei stürzte sich sich auf den Vampirling.

Beinahe gelangweilt blickte Svirescu sich um und rammte ihr das Stilett bis zum Heft in den Hals. Sie schauderte und griff nach der Wunde, Blut sprudelte hervor, als er die Waffe wieder an sich nahm, und sie sank röchelnd in sich zusammen. Beiläufig wischte der General das Blut an den weißen Federn der sterbenden Frau ab. Mit einem Ruck riss er das Amulett von Valentinas Hals, schnitt sich selbst ebenfalls in die Hand und schmierte ihrer beider Blut darauf.

Die Banshee erzitterte. Mit wehender Mähne wandte sie sich zu ihm um und starrte ihn eindringlich an, Blut rann über ihre Lippen. Ihre Klauen krümmten sich um die Windböen. Stumm fauchte sie ihn an, die Haarsträhnen ringelten sich in der Luft wie Schlangen.

Das Wort, das Svirescu sprach, kannte ich. Valentina hatte es oft genug benutzt.

Beinahe klang ihr Schrei triumphierend, als sie vorstürmte, und für einen Moment glaubte ich, sie habe sich befreit, doch Svirescus selbstsicherer Ausdruck verriet mir, dass er sie fest an den Zügeln hatte.

Mit einem einzigen Sprung schnellte die Banshee auf Grimault zu. Die Soldaten hinter ihm, in blauen und grauen Uniformen, wichen zurück, doch er blieb stehen. Ohne einen Laut bleckte sie die Zähne, beinahe sanft musterte sie den Animus, der stolz das Kinn hob und ihren tödlichen Blick mit eisiger Verachtung erwiderte. Der Moment, in dem sie sich gegenüber standen, schien ewig zu dauern, der Erste Offizier in grimmigem Zorn, die Banshee in wahnsinniger, blinder Grausamkeit.

Eine schnelle Bewegung, wie ein Zucken, und er lag tot zu unseren Füßen. Blut floss aus den tiefen Wunden in seiner Kehle. Ich wandte den Blick ab, erneut in der Versuchung, einfach zu fliehen, nun, da derjenige, dem ich am meisten zugetraut hatte, uns in Sicherheit zu bringen, tot war.

Die Soldaten wichen weiter zurück, ich tat es ihnen gleich und versuchte, so unscheinbar wie nur möglich zu wirken, als die Banshee mit einem trägen Flügelschlag in den verregneten Himmel stieg. Fasziniert blickte sie auf uns hinab. Die Laternen glommen, Funken stoben hell auf und wurden vom Sturm davongetragen. Erneut krümmte sie die Krallen. Ihre Lefzen zuckten, als lächelte sie ein grausames Lächeln, mit einem Kiefer voller schwarzer Dolche.

Der Schrei, den die Banshee ausstieß, war nie zuvor so laut gewesen. Selbst der, mit dem sie Grimaults Tod angekündigt hatte, schien ein Flüstern gegen den zu sein, den sie nun hervorbrachte, lang gezogen und gellend. Ich presste mir die Hände auf die Ohren. Selbst Svirescu schien zu zögern, seine Sicherheit verrutschte.

Die Banshee verharrte, hoch über dem Schiff schwebend. Ich wagte es nicht, mich zu bewegen, aus Angst, sie würde mich als erstes bemerken. Die Soldaten verlagerten unbehaglich das Gewicht und packten ihre Waffen fester. Einige blickten skeptisch zwischen Svirescu und der Göttin hin und her.

Der Vertraute Durenskys trat vor. Energisch wiederholte er den Befehl an die Banshee, doch sie rührte sich nicht. Ihre Flügel zuckten, und ihre Mähne wehte im Sturm, während sie den Blick in die Ferne schweifen ließ, den Kopf hoch erhoben, den Körper angespannt und zum Sprung bereit. Einzig das Schlagen ihres Schwanzes, ähnlich dem einer gereizten Katze, und das helle Glühen der Laternen, verriet, dass sie nicht erstarrt war. Ihre Krallen krümmten sich um etwas Unsichtbares.

Erneut rief Svirescu den Befehl und die Banshee wandte sich mit gebleckten Zähnen um. Wasser und Blut rannen von ihren Lippen, tropften über ihre Krallen und hinterließen rosafarbene Schlieren auf dem dunklen Stahl, bevor sie vom Regen fort gewaschen worden.

Doch sie gehorchte nicht. Stattdessen schien ihr Lächeln zu einem grausamen Knurren zu verschwimmen, und mit einem schrecklichen Schrei stürzte sie sich auf die Soldaten. Graue und blaue Uniformen wurden gleichermaßen in Blut getränkt, als sie sich durch die Männer Cloudfalls und Cinderports schlachtete. Einige hoben ihre Waffen und feuerten auf sie, doch die Kugeln sausten in die Dunkelheit davon, ohne Schaden anzurichten.

Ich warf mich zu Boden und duckte mich hinter einigen Leichen zusammen. Der Boden vibrierte unter meiner Wange. Ich könnte über Bord springen, doch die Angst, die Banshee könnte mich entdecken, sobald ich mein Versteck verließ, hatte die Oberhand gewonnen, und ich beschloss, reglos liegen zu bleiben, bis sich mir eine Möglichkeit zum Abhauen ergab. Vorsichtig lugte ich über das zerfetzte Fleisch eines Toten, der sein Gewehr immer noch in der Hand hielt, und beobachtete das Geschehen.

Ein Mann mit hellen Verzierungen an seiner Uniform schrie Svirescu an, das Gesicht voller Angst. „Rufen Sie sie zurück!", schrie er durch den Sturm. „Sie wird uns alle töten!"

Selbst die ausdruckslosen, bleichen Züge des Vampirlings verloren einiges an Beherrschtheit. Doch er schwieg und blickte nur fassungslos zu der Zerstörung, die die Göttin anrichtete. Heftig packte er einen anderen Mann am Arm. „Rufen Sie die Dragoste, die Sangrail und die Semteru zur Hilfe. Sie sollen das Feuer eröffnen", befahl er, und der Soldat rannte davon.

„Nein! Das werden wir nicht überleben!", protestierte der Offizier verzweifelt.

Ausdruckslos wandte Svirescu sich zu ihm um. „Hier sind bereits alle tot", sagte er kalt und brach dem Mann das Genick. Er sackte neben Sarazines leblosem Körper zusammen. Der Vampirling wandte sich auf dem Absatz um und stolzierte davon, ein Revolver in der Hand.

Die Banshee schleuderte ihn und seine Waffe über Bord, als wäre er eine Stoffpuppe. Kein Schrei verließ seine bleichen Lippen.

Das Stampfen von Maschinen näherte sich, und aus meinem Versteck zwischen den Toten sah ich, wie zwei Fregatten neben dem Zerstörer Position bezogen. Die Mündungen der Kanonen schimmerten in den Blitzen.

Donnernd und kreischend schlugen die Kugeln in den Schiffsrumpf ein. Schreie gellten unter Deck hervor, etwas explodierte mit einem Knall. Einer der Kessel, vermutete ich, und drückte mich fester an die Toten. Eine der Kugeln traf die Banshee an der Flanke, und sie wandte sich schnell wie eine Schlange um. Sie hatten sie nicht getötet. Sie hatten sie erzürnt, und plötzlich war ich mehr als glücklich darüber, nicht auf der Fregatte zu stehen.

Ihre Mähne wallte um sie wie ein grausiger Heiligenschein, als sie sich mit einem Wutschrei in den Himmel schwang. Maschinengewehre ratterten, doch sie schüttelte die Kugeln ab. Mit kräftigen Flügelschlägen stieg sie hoch in die schwarzen Wolken, vorbei an dem dunkelroten Ballon, bis ich sie nur noch als geflügelte Gestalt zwischen Blitzen und öligem Regen erkannte.

Mit ausgestreckten Klauen fuhr sie hinab. Sie durchschlug Ballon und Takelage, als wären sie aus Papier gemacht statt aus Seide, Segeltuch und Tauen und landete mit voller Wucht auf dem Deck. Schwarze Energie pulsierte über den Stahl, ließ die Luft knistern und überzog den Rumpf mit den dunklen Schlieren, die auch um ihren Körper schlichen, wie Rauch, der von einem brennenden, abstürzenden Schiff aufquoll. Rasend schnell breitete er sich aus, ein tiefer Riss durchkreuzte das schwere Metall der Außenhülle. Kaum einen Herzschlag, nachdem sie gelandet war, zerbrach das Schiff.

Knirschend lösten sich Stahlteile voneinander, Splitter schossen in alle Richtungen, und Bug und Heck fielen getrennt dem Boden entgegen. Brüllend explodierte etwas, vermutlich ein Gastank oder ein Kessel, und erhellte die Nacht mit seinen Flammen. Die Schreie der Fallenden, Brennenden, Sterbenden bohrten sich in meine Gehörgänge, doch das Kreischen, das die Banshee ausstieß, als sie sich auf das zweite Schiff stürzte, war weit grausamer.

Ich sah meine Chance. Mit einem hektischen Seitenblick auf die wütende Göttin erhob ich mich und schlich geduckt zur Reling. Weit unter mir schimmerten die Dächer von Ashenfall, so klein, dass selbst Riesen dort wie Flöhe gewirkt hätten. Immer noch schlugen Flammen aus der brennenden Fabrik in die Nacht. Bei dem Gedanken an den langen Fall schluckte ich. War mein Hex stark genug, um mich zu heilen? Oder würde ich durch den Aufprall zermalmt werden, so, wie es mit jedem anderen auch geschehen war? Ich hatte mich lange für unzerstörbar gehalten, doch nun, da ich es bewusst auf die Probe stellen wollte, ergriffen mich die Zweifel. Zögernd blickte ich auf die Stadt hinunter, immer mit schnellen Blicken zu der Banshee, die sich nun Stück für Stück durch die Mannschaft des zweiten Schiffes metzelte. Krallenspuren überzogen den Rumpf, schwarze Schlieren tanzten darum, Risse breiteten sich aus. Ich hatte nur wenig Zeit, bevor die Banshee etwas auf dem Zerstörer fand, das ihre Aufmerksamkeit erregte, und die Unheiligen mochten mich bewahren, wenn dieses Etwas ich war.

„Herrera", stöhnte jemand.

Ich wandte mich um, die Hände an den Waffen, und erblickte Sim, der schwer atmend auf den Planken lag. Seine Arme umklammerten seinen Oberkörper, als er sich langsam aufrichtete, seine Brust hob und senkte sich heftig. „Ich dachte, du bist tot", sagte ich lahm.

Er lächelte schwach, Blut färbte seine Zähne. „Es fehlt nicht mehr viel." Entsetzt blickte er auf das Massaker, das die Banshee anrichtete. „Wir müssen sie bannen."

„Wie?", wollte ich wissen. „Svirescu wusste es nicht, und selbst wenn, wird er es kaum mehr tun. Verdammt, die Banshee hat ihn einfach über Bord geworfen." Ich seufzte schwer und blickte zu Valentina, die regungslos auf dem Deck lag, den toten Offizier neben sich. „Und ich weiß ebenso wenig, ob Valentina in der Lage ist, auch nur ein einziges Wort zu sagen. Davon einmal abgesehen hat die Banshee ihre volle Stärke erlangt. Niemand kann sie mehr bannen."

„Doch", hustete Sim. „Die Aufzeichnungen des Konstrukts, die Valentina bei sich trägt. Dort muss stehen, wie sie wieder zu bändigen ist."

„Sie hat das Amulett nicht mehr", wandte ich ein. „Die Banshee wird ihr nicht mehr gehorchen. Wir müssen fliehen."

Der Killer lächelte schief. „Wie?"

„Wir können..." Ich verstummte.

„Wir können nichts anderes tun", stellte Sim fest und erhob sich schwankend. Blut durchnässte sein Hemd und vermischte sich mit dem Regen. „Selbst wenn wir das Schiff landen, wird die Banshee uns vorher finden und es zerstören. Und dann werden wir fallen. Sie mögen es bereits überlebt haben, doch ich möchte nicht herausfinden, wie es ist, mit einem Schiff abzustürzen."

Es war grauenvoll, das konnte ich ihm flüstern. Zumindest das Aufwachen war es. Fragend blickte ich ihn an.

„Sie müssen die Banshee in Zaum halten, bis Valentina sie bannen kann."

„Wie bitte?" Entgeistert starrte ich ihn an.

„Sie haben gehört, was ich gesagt habe."

„Ich habe nicht vor, hier zu sterben!"

„Das werden Sie nicht. Die Gintlemen behaupteten, Sie hätten bereits schlimmere Dämonen besiegt."

Fluchend wandte ich mich ab. „Und du glaubst einem Haufen alter Männer, die noch nie ihren Salon verlassen haben?"

„Ja. Sie wissen mehr, als Sie ihnen zutrauen."

„Kein Gewehr konnte sie aufhalten! Warum sollte ich es können?"

„Das Hex ist kein Gewehr. Ihr Schwert auch nicht." Er wankte einen Schritt auf mich zu. „Halten Sie die Banshee in Schach. Greifen Sie sie mit aller Kraft an."

Er wandte sich um und humpelte zu Valentina, während ich ihm sprachlos nachblickte. Die Banshee hatte nun von dem zweiten Schiff abgelassen und setzte mit einem langen Sprung über den leeren Himmel und den geradezu beängstigend ruhig daliegenden Zerstörer hinweg, um das dritte anzugreifen. Geschütztürme feuerten Salven ab, doch sie schienen die Banshee nicht mehr zu stören als Mückenstiche.

Mutlos ließ ich mein Schwert sinken und fragte mich, ob ein Tod durch einen Fall oder durch die Krallen der Banshee schneller ging. Bei dieser Höhe war der Fall sicherlich schneller, doch auch Grimault hatte nicht gelitten. Andererseits, wenn Valentina schnell genug war, war es möglich, dass ich doch noch den hässlichen Sonnenaufgang über Ashenfall sah.

„Jetzt machen Sie schon!", schrie Sim.

„Wie?"

„Rufen Sie sie!"

~

Eine wütende Göttin rufen. Was kann dabei schon schief gehen.

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