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Kapitel 7 Band 8


Die neun Mitglieder der Rosavelle-Familie, gekleidet in schlichte, dunkle Kleidung, erreichten pünktlich die alte Lagerhalle. Der Ort war gut gewählt: abgeschieden und unauffällig. Jeder Winkel war von Shade geprüft und gesichert worden, sodass kein Außenstehender sie belauschen konnte. Die Atmosphäre war gespannt, als die Familie sich in einer geschlossenen Formation aufstellte.

Nach und nach trafen die anderen Vertreter ein, ebenfalls in gedeckter Kleidung, mit der Absicht, jegliche Aufmerksamkeit zu vermeiden. Die Rosavelle-Familie wartete geduldig und in vollständiger Stille. Jeder Schritt hallte leicht durch die Halle, während die Teilnehmer eintrafen.

Jake, bekannt als Zornige Ascheklinge, trat schließlich einen Schritt nach vorne, um die Versammlung zu eröffnen. Seine Augen musterten jeden Anwesenden, bevor er mit ruhiger, aber autoritärer Stimme sprach:

„Vielen Dank, dass ihr unserem Ruf gefolgt seid. Dies ist die zweite geheime Konferenz. Mein Name ist Zornige Ascheklinge, und ich vertrete heute die Rosavelle-Familie, bestehend aus den Trägern der Todsünden. Lasst mich meine Familie kurz vorstellen."

Die Rosavelle-Familie
Jake deutete auf jeden von ihnen, während er sie nacheinander vorstellte:
    •    Der Neid (Gray), ein ruhiger, aber unerschütterlicher Beobachter.
    •    Der Hochmut (Alex), der strategische Kopf der Familie.
    •    Die Unnachgiebigkeit (Sei), der Fels in der Brandung.
    •    Das rachsüchtige Gräuel (Shade), die Verkörperung von Schatten und Verzweiflung.
    •    Die Völlerei (Felix), stark und furchteinflößend, aber mit einem scharfen Geist.
    •    Die Trägheit (Ash), der unerwartet präzise Planer.
    •    Die wahnsinnige Habgier (Chris), ein charmanter, poetischer Stratege.
    •    Die listige Bekehrung (Mio), der Meister der Täuschung und der Illusion.
   

Die etablierten Vertreter
Jake wandte sich nun an die anderen und stellte sie vor:
    •    Wanderlicht (Kaelith), Oberste Vertreterin der Abenteurergilde der Wanderflamme.
    •    Schattensiegel (Malakar), Oberster Vertreter der Schattengilde.
    •    Dämmerlord, Oberster Vertreter der Gilde Dämmerklinge.
    •    Necroschimmer (Nectu), Oberster Vertreter des Fähigkeitszweigs der Fährtenleser.
   • ( Caelion) Echo ein Mitglied der Schattengilde und eine Quelle, wie ein stiller Beobachter

Die Neuankömmlinge
Jake nickte den Neuankömmlingen zu, forderte sie mit einer Geste auf, sich vorzustellen.

(Varion Morgengrad) Morgenstern trat vor. „Ich bin der Morgenstern, Oberster Vertreter der Stadtwache und verantwortlich für den Schutz von Eversum. Mein Ziel ist es, Ordnung und Sicherheit in unserer Stadt zu gewährleisten."

(Lenara Velithar ) Weißdorn lächelte leicht, ihre Stimme klar und ruhig: „Ich bin Weißdorn, Diplomatin und Ratsmitglied. Meine Aufgabe ist es, Brücken zu bauen und Verhandlungen zu führen – für das Wohl unserer Stadt und ihrer Bewohner."

(Iven Thariel) Weise nickte ernst. „Ich bin Weise, Mediziner und Forscher, sowie einer der zehn hohen Vertreter des Rates. Mein Fokus liegt auf der Heilung und dem Schutz der Bevölkerung."

(Sylthar) Waldklinge sprach zuletzt, ihre Worte flossen ruhig, aber mit Nachdruck: „Man nennt mich Waldklinge. Ich bin die Oberste Vertreterin der Naturwächter und stehe für die Balance zwischen Ordnung und Natur."

Jake trat wieder vor und nickte zufrieden. „Gut. Nun, da wir uns alle vorgestellt haben, lasst uns beginnen. Die Rosavelle-Familie hat diese Konferenz einberufen, um Maßnahmen gegen unsere gemeinsamen Feinde zu diskutieren: Nox Vigilia."

Die Halle wurde still, alle Augen waren auf Jake gerichtet. Die zweite Konferenz hatte begonnen.

Jake ließ seinen Blick langsam durch die Runde schweifen, bevor er mit fester, bestimmter Stimme das Wort übernahm. „Ich möchte es nochmals betonen, für alle, die es vielleicht immer noch nicht glauben können – oder wollen: Ja, die Rosavelle-Familie besteht aus niemand Geringerem als den zwölf Essenzen der Unterwelt. Eine Legende, die heute in dieser Wahrheit Gestalt annimmt."

Er machte eine kurze Pause, um den Worten Gewicht zu verleihen, bevor er fortfuhr. „Unsere Hüterin ist leider verhindert, ebenso wie drei unserer Familienmitglieder aus persönlichen Angelegenheiten. Doch ich will es klarstellen: Eine der unseren, die Essenz der Verdammnis und Peinigung, befindet sich immer noch in den Händen von Nox Vigilia. Und während unsere fähigste Strategin, die Schicksalswächterin Smaragdschatten, aktuell nicht teilnehmen kann, fehlt eine andere Todsünde – Abyss weiß allein, wo er sich herumtreibt."

Jake verschränkte die Arme und ließ seinen Blick erneut über die Gesichter gleiten. „Heute sind wir dennoch vollständig genug, um unsere Pläne voranzutreiben. Wir haben bereits während der ersten Konferenz alles gesammelt, analysiert und mit Ihnen geteilt. Wanderlicht (Kaelith) hat wie bereits erwähnt Morgenstern (Varion Morgengrad) und Waldklinge (Sylthar) vollständig über den Stand informiert. Ebenso haben ich und die Gräuel (Shade) die beiden Ratsmitglieder unseres Vertrauens, Weißdorn (Lenara Velithar) und Weise (Iven Thariel), in die Lage eingeweiht."

Er richtete sich etwas auf, seine Stimme wurde energischer. „Jetzt ist die Zeit, unseren aktuellen Stand zu überprüfen und konkrete Maßnahmen umzusetzen. Wir können es uns nicht leisten, zu zögern. Jeder hier hat eine Rolle, und die Welt zählt auf unser Handeln."

Mit diesen Worten trat er leicht zurück und ließ Raum für Reaktionen, die in der Runde zu erwarten waren.

Die Worte von Jake (Zornige Ascheklinge) ließen die Runde in einer angespannten Stille verharren. Die Anwesenden schienen das Gewicht der Informationen zu verarbeiten, bevor Morgenstern (Varion Morgengrad) schließlich das Schweigen brach.

„Wenn ich das richtig verstehe," begann er langsam, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt, „sprechen wir hier nicht nur über eine Organisation, die gefährlich ist, sondern über einen Feind, der seit Jahrzehnten im Verborgenen agiert – und das auf einem Niveau, das selbst die mächtigsten Fraktionen dieser Welt überfordert hat. Meine Frage ist: Warum jetzt? Warum nicht schon früher handeln? Und wie sicher können wir uns sein, dass wir genug wissen, um effektive Maßnahmen zu ergreifen?"

Weißdorn (Lenara Velithar) nickte zustimmend und fügte hinzu: „Die Strategie, die Sie entwickeln wollen, scheint umfassend zu sein, aber gibt es einen Plan, wie wir das Vertrauen und die Unterstützung des Rats sichern können? Ohne diese Unterstützung könnten unsere Gegner uns öffentlich diskreditieren."

Waldklinge (Sylthar) lehnte sich zurück, ihre Finger spielten nachdenklich mit einer Haarsträhne. „Ich habe eine Frage zu den Maulwürfen, von denen gesprochen wurde. Sie haben erwähnt, dass es zwei waren, und dass sie inzwischen ausgestiegen sind. Wie können wir sicher sein, dass die Informationen, die sie uns geliefert haben, nicht absichtlich manipuliert wurden, um uns in die Irre zu führen?"

Weise (Iven Thariel) wirkte nachdenklich, seine Stimme war ruhiger. „Ich würde noch ergänzen, dass wir dringend die Motivation von Nox Vigilia analysieren müssen. Warum jetzt? Warum diese Eskalation? Was treibt sie wirklich an, ihre Ziele jetzt aggressiv durchzusetzen? Wir müssen verstehen, was sie antreibt, um gezielt gegen sie vorzugehen."

Echo (Caelion) sprach zum ersten Mal, seine Stimme war leise, aber scharf. „Die Frage, die ich mir stelle, ist: Gibt es jemanden hier, der glaubt, dass wir tatsächlich in der Lage sein werden, Nox Vigilia komplett zu zerstören? Oder geht es nur darum, ihre Pläne zu verzögern?"

Die Gräuel (Shade) ließ ein tiefes, beinahe tierisches Knurren vernehmen. „Wir haben genug Informationen, um ihnen erhebliche Probleme zu bereiten. Aber das bedeutet nicht, dass es leicht wird. Unsere Feinde sind zahlreich und organisiert. Vertrauen ist eine wertvolle Ressource – und genau das haben wir untereinander. Das ist unser größter Vorteil."

Wanderlicht (Kaelith) hob eine Hand, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Wie auch immer die Details aussehen mögen – wir sollten diese Konferenz nutzen, um Prioritäten zu setzen. Welche Maßnahmen haben Vorrang, und wie koordinieren wir uns am effektivsten? Jeder von uns repräsentiert eine Fraktion oder ein Netzwerk. Wenn wir das richtig angehen, können wir Nox Vigilia schwer treffen."

Die Runde wurde still, als die Teilnehmer darauf warteten, wie Jake (Zornige Ascheklinge) und die anderen Rosavelles reagieren würden. Es war klar, dass die Zeit drängte, und Entscheidungen mussten getroffen werden.

Necroschimmer (Nectu) erhob das Wort, seine Stimme fest und klar. „Nun, ich habe nicht zu all dem eine vollständige Antwort, aber seit der letzten Konferenz haben mein fähigstes Team und ich intensiv geforscht. Wir konnten die Mana-Ströme zeitweilig verfolgen und haben festgestellt, dass viele aus den Außenbezirken Eversums zu einem bestimmten Ort führten. Es handelt sich dabei nicht um die zweite Basis von Nox Vigilia, sondern scheinbar um eine der Bändiger."

Zornige Ascheklinge (Jake) runzelte die Stirn und fragte scharf: „Die Bändiger? Wie passt das zusammen?"

Necroschimmer (Nectu) nickte, seine Miene angespannt. „Die Bändiger haben sich offenbar mit Nox Vigilia zusammengetan. Wir konnten Hinweise darauf finden, dass sie für die Entführung der Kinder verantwortlich sind und diese an Nox Vigilia übergeben haben. Der Grund dafür ist allerdings unklar."

Der Hochmut (Alex) schnaubte und mischte sich ein. „Die Bändiger sind hartnäckig und agieren immer mit ihren gezähmten Bestien, die sie als Spürnasen benutzen. Ich bin ihnen einmal begegnet – in diesem Leben. Aber auch in meinen früheren Leben kann ich sagen, dass sie immer allein operierten. Es passt nicht zu ihnen, sich plötzlich mit einer Organisation wie Nox Vigilia zusammenzuschließen."

Sein Blick wurde düster, und er fuhr fort: „Aber was nicht unwahrscheinlich ist, ist, dass Nox Vigilia die Bändiger gefügig gemacht hat. Es hat die ganze Zeit keinen Sinn ergeben, wie auf einmal so viele Kinder entführt werden konnten, innerhalb kürzester Zeit und ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Doch wenn die Bändiger involviert sind, wird einiges klarer. Sie sind geschickt genug, um ihre Spuren zu verwischen."

Alex verschränkte die Arme und sprach mit Nachdruck: „Aber sie sind schwach. Dass sie sich einer stärkeren Gruppe wie Nox Vigilia fügen, ist nicht unwahrscheinlich. Dennoch fehlen uns die Motive. Was haben sie davon?"

Schattensiegel (Malakar) lehnte sich nach vorne, seine dunklen Augen glitzerten vor Überlegung. „Es ist nicht unüblich, dass zwei Organisationen, die scheinbar unabhängig voneinander agieren, plötzlich gemeinsame Sache machen – aber oft ist das Gleichgewicht nicht freiwillig. Es könnte durchaus sein, dass Nox Vigilia die Bändiger unter Druck gesetzt oder sogar gestürzt hat."

Er machte eine kurze Pause, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. „Stärkere Organisationen haben schon immer schwächere geschluckt, um ihre Reichweite und ihre Ressourcen zu erweitern. Wenn Nox Vigilia die Kontrolle über die Bändiger erlangt hat, könnten sie deren Fähigkeiten und Netzwerke nutzen, um effizienter zu operieren. Die Bändiger kennen das Gelände, ihre Bestien sind unersetzlich für die Verfolgung oder den Transport – sie könnten die perfekten Werkzeuge für Nox Vigilia sein."

Malakar verschränkte die Hände. „Das bedeutet aber auch, dass die Bändiger möglicherweise nicht aus freien Stücken handeln. Wenn wir ihre Motive verstehen wollen, sollten wir auch untersuchen, ob Nox Vigilia sie erpresst, kontrolliert oder sie tatsächlich freiwillig ihre Loyalität angeboten haben."

Der Hochmut (Alex) nickte langsam, seine Stirn in Falten. „Das würde erklären, warum die Entführungen so effizient durchgeführt wurden. Nox Vigilia könnte die Bändiger mit etwas geködert haben, das sie dringend brauchten – oder sie gezwungen haben, ihren Willen auszuführen."

Necroschimmer (Nectu) stimmte zu: „Wir müssen herausfinden, wo die Machtverhältnisse zwischen diesen beiden Gruppierungen wirklich liegen. Wenn wir verstehen, wie sie zusammenarbeiten, können wir ihre Operationen effektiver stören."

Listige Bekehrung (Mio) erhob sich langsam und ließ seinen Blick über die versammelten Vertreter gleiten. Sein gewohnt verschmitztes Lächeln wurde durch einen Hauch von Ernsthaftigkeit ersetzt, während er mit ruhiger Stimme sprach:

„Oh, liebe Freunde, ich höre all diese Fragen, Spekulationen und Sorgen, und es ist offensichtlich – Chaos ist unsere größte Schwäche. Doch zum Glück ist Chaos auch die Domäne, in der ich brillieren kann."

Er hob eine Hand, ließ sie elegant durch die Luft gleiten, als wolle er die Aufmerksamkeit des Raumes bündeln. „Was wissen wir sicher? Nox Vigilia ist nicht nur eine Gruppe, die blindlings handelt. Sie ist durchtrieben, sie ist organisiert, und sie hat ihre Wurzeln in Manipulation und Macht. Es ist kein Zufall, dass die Bändiger jetzt in dieses Spiel verwickelt sind. Die Bändiger sind nicht schwach – zumindest nicht in der Hinsicht, dass sie leicht kontrolliert werden können. Sie operieren seit Jahrhunderten im Verborgenen und sind Meister der Anpassung. Nox Vigilia muss ihnen etwas angeboten haben, das ihnen mehr gebracht hat als nur Überleben."

Er begann auf und ab zu gehen, sein Finger tippte rhythmisch gegen seinen Kinn. „Was könnte das sein? Macht? Zugang zu verfluchten Energien? Vielleicht sogar die Erfüllung eines alten Grudges? Oder..." – er hielt inne und sah Alex, den Hochmut, an – „etwas, das tief in ihrer Kultur verankert ist? Ein Versprechen, das sie bindet? Wir dürfen nicht vergessen, dass Organisationen wie diese oft durch Ideologien und nicht nur durch bloße Vorteile gesteuert werden."

Mio wandte sich an Necroschimmer (Nectu): „Ihr habt Mana-Ströme verfolgt, richtig? Ihr habt ein Ziel entdeckt, eine Basis der Bändiger. Das bedeutet, wir haben einen Ansatzpunkt. Dort können wir nicht nur Antworten finden, sondern vielleicht auch erfahren, ob diese Verbindung freiwillig oder erzwungen ist."

Dann richtete er sich an Schattensiegel (Malakar): „Ihr habt von Machtverhältnissen gesprochen, und ich stimme zu, dass dies eine Möglichkeit ist. Doch wir sollten vorsichtig sein. Es ist auch möglich, dass Nox Vigilia diese Zusammenarbeit inszeniert hat, um uns zu täuschen. Ein abgekartetes Spiel, bei dem sie uns glauben lassen, dass die Bändiger ihre Verbündeten sind, während sie in Wirklichkeit nur ein Werkzeug sind, um uns von ihren wahren Zielen abzulenken."

Schließlich blickte Mio in die Runde und hob die Hände, als wolle er die Gedanken aller bündeln. „Wir müssen uns vorbereiten, um sie aus ihrer Deckung zu locken. Und das bedeutet, dass wir alle unsere Kräfte bündeln müssen – Informationen, Strategie und Diplomatie. Chaos ist ihre Waffe, also lasst es uns zu unserem Vorteil nutzen. Eine klare, präzise Aktion an diesem Punkt könnte all ihre sorgfältigen Pläne ins Wanken bringen."

Mit einem charmanten Lächeln setzte er sich wieder. „Das war mein Senf. Bitte, macht damit, was ihr wollt."

Chris (wahnsinnige Habgier) erhob sich langsam, ein schelmisches, leicht wahnsinniges Grinsen auf den Lippen. Seine aquamarinfarbenen Augen funkelten, als er mit theatralischer Eleganz die Aufmerksamkeit der Runde auf sich zog.

„Oh, liebe Freunde und Feinde gleichermaßen! Lasst uns doch mal ein kleines Gedankenexperiment wagen, nicht wahr?" begann er mit einer spielerischen Stimme, die jedoch eine beunruhigende Schärfe verbarg. „Was könnte die ehrenwerten Bändiger dazu verleiten, sich mit diesen charmanten Chaosliebhabern von Nox Vigilia zusammenzutun?"

Er ließ seine Worte kurz im Raum hängen und schritt mit tänzerischer Leichtigkeit vor die Gruppe.

„Möglichkeit eins: Die Bändiger sind süchtig nach Macht, genau wie ich nach Schönheit und Perfektion. Vielleicht hat Nox Vigilia ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf verzerrtes Mana gegeben – einen Schluck, einen Tropfen. Genug, um sie anzufixen. Sie wollen mehr. Sie brauchen mehr! Wie könnte man auch einem solchen Rausch widerstehen?"

Er wirbelte einmal herum und hob dramatisch einen Finger in die Luft.

„Möglichkeit zwei: Oh, aber was, wenn die Bändiger nicht freiwillig handeln? Was, wenn sie... sagen wir... Opfer eines kleinen Spiels sind? Vielleicht ein Fluch? Eine kleine Manipulation durch Nox Vigilia? Ein magischer Schwur, der sie bindet, wie ein Marionettenspieler, der an ihren Fäden zieht. Würde das nicht wunderbar ins Bild passen?"

Chris blieb kurz stehen und neigte den Kopf, als ob er eine unsichtbare Marionette betrachten würde.

„Oder... Möglichkeit drei: Die Bändiger haben sich selbst in eine Ecke manövriert. Vielleicht standen sie vor ihrer eigenen Vernichtung. Und wer taucht auf, um die Helden zu retten? Unsere charmanten Freunde von Nox Vigilia! Natürlich nicht ohne Gegenleistung. Eine Hand wäscht die andere, nicht wahr? Oder in diesem Fall: Eine Klaue zähmt die Bestie."

Seine Stimme wurde leiser, fast verschwörerisch, als er sich über den Tisch lehnte.

„Möglichkeit vier: Vielleicht ist es gar nicht so kompliziert. Vielleicht teilen sie einfach ein gemeinsames Ziel. Kontrolle. Unterwerfung. Die Welt zu ihren Füßen, sei es durch Chaos oder durch gezähmte Kreaturen. Und wenn man sich so einig ist, warum nicht zusammenarbeiten?"

Chris richtete sich auf und klatschte in die Hände.

„Nun, meine lieben Kollegen, das sind nur einige meiner gedanklichen Ergüsse. Aber wer weiß, vielleicht ist die Wahrheit noch verrückter, als wir uns vorstellen können. So wie ich."

Er grinste breit, sein Blick funkelte, und er wandte sich spielerisch an Mio. „Was meinst du, Glühwürmchen? Habe ich die Köpfe genug zum Rauchen gebracht?"

Die listige Bekehrung lächelte charmant, während die anderen Mitglieder der Rosavelle-Familie fast synchron ihre Hände auf ihre Gesichter schlugen. Der Neid seufzte hörbar, während Räuberische Gräuel und Zornige Ascheklinge leicht den Kopf schüttelten. Die anderen Teilnehmer der Konferenz – Wanderlicht, Schattensiegel, Dämmerlord, Necroschimmer, Morgenstern, Waldklinge, Weißdorn, Weise und Echo – blickten ernst und nachdenklich.

Doch Die wahnsinnige Habgier war noch nicht fertig. Mit erhobenem Finger nahm er plötzlich eine ernste Haltung ein, die alle im Raum überraschte.

„Oder aber, meine Freunde," begann er mit einer unerwartet düsteren Stimme, „das schlimmste Szenario."

Er ließ seinen Blick durch die Runde schweifen, bevor er langsam fortfuhr. „Toxisches Mana entwickelt sich weiter. Es ist nicht mehr das, was wir dachten. Es verändert sich, wird raffinierter, vielleicht sogar bewusster. Ich habe eine Theorie."

Er schnappte sich Echo und zog ihn leicht nach vorn, was die Anwesenden innehalten ließ.

„Das hier ist die Quelle. Einer der sogenannten Maulwürfe. Jemand, der in die Reihen von Nox Vigilia trat. Ich habe in seinen Kopf geblickt, als alles voller toxischem Mana war. Er war nicht in der Lage, uns falsche Informationen zu geben. Ich habe in seine Seele geblickt." Seine Augen funkelten. „Ich bin immer noch ein Sonnenlicht-Schamane, wenn auch im Ruhestand, und meinen Augen kann niemand entkommen. Alle Informationen, die wir erhalten haben, sind die reine Wahrheit."

Die Völlerei schnaubte leise. „Könntest du vielleicht auf den Punkt kommen?"

Die wahnsinnige Habgier ignorierte den Kommentar und fuhr fort: „Und genau das macht es so schlimm! Wenn wir wirklich davon ausgehen, dass die Kinder reines Saatgut sind und sie nun mit den Bändigern zusammenarbeiten, was könnte das nun also in Bezug auf toxisches Mana bedeuten? Na, klingelt es?"

Zornige Ascheklinge verschränkte die Arme. „Erklär es uns. Du hast offensichtlich eine Theorie."

Die wahnsinnige Habgier schritt dramatisch in die Mitte des Raumes, bevor er antwortete: „Kinder sind nicht vollständig ausgereift in ihrer physischen oder magischen Natur. Sie sind formbar, flexibel, und genau das macht sie zu perfekten Testobjekten. Die Bändiger wiederum haben Bestien – mächtige, gefährliche Kreaturen, die durch Magie und Willenskraft gebändigt wurden. Was, wenn Nox Vigilia dieses Blut will? Bestienblut, gemischt mit den Eigenschaften von Kindern, die noch nicht in ihrer finalen Form sind? Eine abscheuliche, aber mögliche Verbindung."

Der Raum war still. Necroschimmer wirkte nachdenklich.

„Und was hätten die Bändiger davon?" fragte schließlich Alex der Hochmut seine Stimme kühl.

Chris als wahnsinnige Habgier hielt inne und lächelte. „Vielleicht Schutz? Macht? Einen Anteil an den Ergebnissen? Oder aber – und das wäre das Schlimmste – Nox Vigilia hat sie gezwungen, sich zu fügen. Sie könnten sich unterworfen haben und so wurden von einer stärkeren Organisation übernommen. Denn egal, wie gefährlich die Bändiger sind, gegen das Chaos von Nox Vigilia haben sie keine Chance."

Der Raum war in tiefes Schweigen gehüllt, als die Worte von Der wahnsinnigen Habgier sanken.

Die Zornige Ascheklinge verschränkte die Arme und brach schließlich das Schweigen. „Das wäre eine plausible Erklärung. Wenn Nox Vigilia die Bändiger unterworfen hat, dann nutzen sie deren Fähigkeiten, um ihre eigenen Ziele effizienter zu verfolgen. Es erklärt, warum die Entführungen so reibungslos abliefen. Die Bändiger haben die Ressourcen und das Wissen, um unauffällig zu operieren."

Der Neid nickte langsam. „Das bedeutet, wir haben es nicht nur mit einer Organisation zu tun, sondern mit einer gefährlichen Allianz. Die Bändiger könnten Mittel zum Zweck sein, aber wenn Nox Vigilia sie wirklich kontrolliert, sind sie nicht weniger gefährlich."

Waldklinge hob nachdenklich eine Augenbraue. „Das wirft die Frage auf, wie wir diese Allianz spalten können. Wir sollten herausfinden, was genau die Bändiger dazu motiviert hat, sich mit Nox Vigilia einzulassen. Wenn wir das wissen, könnten wir sie vielleicht zur Zusammenarbeit bewegen – oder zumindest neutralisieren."

Wanderlicht sprach ruhig und bedacht: „Die listige Bekehrung hat recht – Kinder sind formbar. Es ist wahrscheinlich, dass Nox Vigilia sie als Rohmaterial für ihre Experimente benutzt. Aber was die Bändiger betrifft... vielleicht suchen sie einen Schutzmechanismus. Ihre Bestien könnten auf die eine oder andere Weise für Nox Vigilia interessant sein, sei es als Werkzeug oder als Energiequelle."

Necroschimmer nickte. „Das würde erklären, warum die Spuren der Mana-Ströme zu einem Ort führen, der nicht die Hauptbasis ist. Vielleicht nutzen sie diese zweite Basis für eine Art Übergabe oder Verhandlungspunkt zwischen den beiden Gruppen. Das müssen wir genauer untersuchen."

Die Raberische Gräuel knurrte leise. „Was auch immer der Grund ist, wir können nicht tatenlos bleiben. Diese Kinder... sie sind unschuldig. Und wenn die Bändiger tatsächlich an ihrer Ausbeutung beteiligt sind, müssen wir handeln – und zwar schnell."

Der Hochmut lehnte sich zurück, seine roten Augen funkelten. „Wir sollten herausfinden, wie diese Allianz funktioniert. Ob es Kontrolle oder Zusammenarbeit ist, spielt eine Rolle. Wenn wir die Bändiger trennen können, wäre das ein wichtiger Schlag gegen Nox Vigilia."

Die wahnsinnige Habgier lächelte zufrieden. „Genau. Aber wir müssen klug vorgehen. Wenn wir zu schnell oder zu aggressiv handeln, könnten wir beide Gruppen gegen uns vereinen. Und das wäre eine Katastrophe."

Weißdorn, die Diplomatin, sprach schließlich ruhig und mit Bedacht. „Wir sollten unsere Kontakte in den Außenbezirken nutzen. Wenn wir die Spuren der Mana-Ströme zurückverfolgen und mehr Informationen sammeln, können wir ein gezielteres Vorgehen planen. Gleichzeitig sollten wir mögliche Schwachstellen in dieser Allianz identifizieren. Es gibt immer Schwachstellen."

Die Trägheit, der bisher geschwiegen hatte, sprach leise: „Dann brauchen wir einen klaren Plan. Wir müssen die Kinder finden und retten. Gleichzeitig müssen wir verhindern, dass diese Allianz weiter gestärkt wird. Wir haben wenig Zeit, bevor sie weitere Fortschritte machen."

Die Zornige Ascheklinge nickte entschieden. „Ein Plan ist unverzichtbar. Wir teilen unsere Aufgaben auf. Die listige Bekehrung und ich könnten uns um die Informationsbeschaffung kümmern. Wir sind in diesen Dingen effektiv."

Wanderlicht lächelte leicht. „Das klingt sinnvoll. Was schlägt die Familie sonst vor?"

Die Konferenz war in vollem Gange, und die Teilnehmer begannen, Aufgaben zu verteilen und mögliche Schritte zu planen. Es war klar, dass der Kampf gegen Nox Vigilia und die Bändiger in eine neue Phase eintreten würde.

Waldklinge verschränkte die Arme vor der Brust, ihre grüne Aura flimmerte fast unmerklich. „Unterschätzt nicht meine Reichweite. Ich werde alles daran setzen, in den Außenbezirken herauszufinden, wo diese zweite Basis ist und wo die Kinder abgeblieben sind."

Ihre Stimme war fest, mit einem Hauch von Entschlossenheit, der keinen Widerspruch duldete. „Meine Naturwächter sind bestens vernetzt. Unsere Späher können Informationen sammeln, die andere niemals finden würden. Wenn diese Kinder irgendwo da draußen sind, werden wir es herausfinden."

Die Zornige Ascheklinge nickte zustimmend. „Gut. Deine Reichweite könnte der Schlüssel sein. Aber sei vorsichtig. Nox Vigilia ist gerissen, und wenn sie erfahren, dass wir ihnen so dicht auf den Fersen sind, könnten sie ihre Pläne beschleunigen."

Waldklinge lächelte schmal. „Ich bin mir der Risiken bewusst. Aber meine Wächter wissen, wie man sich im Schatten bewegt. Wir werden nichts überstürzen, aber wir werden Ergebnisse liefern."

Der Neid fügte hinzu, seine Stimme sachlich: „Wenn du ihre Positionen findest, könnten wir die Bändiger von Nox Vigilia trennen. Ohne ihre Spürhunde sind sie weniger effizient, und das würde uns einen entscheidenden Vorteil verschaffen."

Waldklinge sah ihn an, nickte knapp und wandte sich wieder an die Runde. „Das Ziel ist klar. Sobald wir etwas finden, lasse ich es euch wissen. Und glaubt mir – wir werden etwas finden."

Die Entschlossenheit in ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie alles tun würde, um ihre Aufgabe zu erfüllen.

Der Neid lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Stimme kühl und sachlich, doch mit einem Hauch von Schärfe, die die Anspannung im Raum greifbar machte. „Wie gehen wir mit diesen beiden Organisationen vor, wenn wir sie finden? Wir werden sie irgendwann lokalisieren, das ist sicher. Die Frage ist, was dann? Betrachten wir sie als eine Allianz, sind sie bereits viel zu weit gegangen. Also, löschen wir sie aus? Geben wir ihnen ein Recht auf ein Strafverfahren? Oder nehmen wir die Mitglieder fest und entledigen uns der obersten Führer?"

Sein Blick wanderte durch die Runde. „Sie haben ihre Finger auch in der gesetzlosen Zone und spielen mit dem Exodus, dem Knotenpunkt dieser Region. Was tun wir, um die Ausbreitung des Miasmas dort zu verhindern? Immer häufiger treten toxische Mana-Fälle rund um Eversum und weiteren Städten auf. Wie gehen wir mit dieser Bedrohung um? Und was tun wir wegen der gesetzlosen Zone?"

Die Raberische Gräuel verschränkte die Arme, während er nickte, aber schwieg. Die anderen hörten aufmerksam zu, während Der Neid fortfuhr, seine Stimme zunehmend eindringlicher. „Sie wollen ein Werkzeug erschaffen, etwas, das sie als ihr Meisterstück betrachten – geboren aus Blut und Besessenheit. Seit Jahrhunderten tragen sie ihre Obsession weiter, experimentieren mit Formwandlern, Hybriden und allem, was ihr toxisches Mana noch weiter verschlingen kann. Jetzt sind sie uns ein massiver Dorn im Auge."

Er hielt kurz inne, sein Blick auf die Anwesenden gerichtet. „Alles begann, als diese Reform die Runde machte. Was, wenn diese Allianz dadurch erst gestärkt wurde? Bändiger könnten eine solche Reform niemals tolerieren. Keiner könnte das, was Lorean Draeven plant. Eine Reform, die einen Bürgerkrieg auslösen könnte. Was, wenn all das, was wir jetzt erleben – die Kindesentführungen, das wachsende Miasma, das Versagen der Dämmerwacht – nur darauf abzielt, diesen Bürgerkrieg in der Freien Zone weiter anzuheizen?"

Der Hochmut runzelte die Stirn, während Die Völlerei sich unruhig auf seinem Platz bewegte. Die Wahnsinnige Habgier lehnte sich leicht vor, als wollte er jedes Wort aufsaugen.

Der Neid ließ seinen Blick einmal durch den Raum gleiten. „Vielleicht wollen sie, dass Eversum sich nicht mehr sicher fühlt. Dass die Bürger sehen, wie die Dämmerwacht versagt, wie Kriminelle keine Konsequenzen fürchten müssen. Und wenn wir alle am Rande des Chaos stehen, platzt die Reform von Draeven heraus. Es ist ein Schachzug, um alles in ihrem Sinne zu manipulieren. Während wir hier Pläne schmieden, um sie aufzuhalten, könnte es sein, dass sie längst mittendrin sind."

Der Raum wurde still, jeder ließ die Worte auf sich wirken. Es war eine klare Mahnung, dass die Bedrohung tiefer und weitreichender war, als sie alle angenommen hatten.

Die Stille nach der Rede des Neides war schwer, als alle Anwesenden die Tragweite seiner Worte verarbeiteten.

Der Dämmerlord, ein imposanter, nachdenklicher Mann, war der Erste, der die Stille durchbrach. „Was ihr sagt, klingt plausibel... beunruhigend plausibel. Wenn diese Allianz tatsächlich darauf abzielt, die Stabilität der Freien Zone zu zerstören, ist Draevens Reform der ideale Katalysator. Sie würde die Spannungen zwischen den Rassen bis zum Zerreißen treiben. Eine Spaltung, wie sie die Freie Zone nicht überleben würde. Aber..." er machte eine Pause, sein Blick ruhte auf dem Neid, „wenn das wirklich der Plan ist, was schlagen Sie vor? Zögern wir? Handeln wir sofort?"

Die Raberische Gräuel brummte düster. „Handeln sofort? Ohne die gesamte Struktur zu verstehen, könnten wir in die Falle tappen, die sie uns stellen. Sie sind strategisch. Sie sind besessen. Und sie sind gefährlich. Ich sage nicht, dass wir nichts tun, aber ein überstürztes Handeln wäre ebenso selbstzerstörerisch wie gar nichts zu tun."

Die Listige Bekehrung legte die Hände auf den Tisch und sprach mit einem Lächeln, das sowohl spöttisch als auch beunruhigend war. „Ein Drahtzieher, der seine eigenen Spielfiguren auf dem Brett bewegt – ein toxisches Chaos, das an mehreren Fronten gleichzeitig wütet. Eine Allianz, die in Wahrheit vielleicht gar keine ist, sondern eher eine Zweckgemeinschaft, die jederzeit zerbrechen kann. Wie interessant. Aber ob wir warten oder handeln, spielt keine Rolle, wenn wir nicht tief genug schauen. Wir müssen tiefer graben."

Waldklinge nickte, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt. „Wir unterschätzen die Bedrohung nicht. Die Außenbezirke sind in Bewegung, und ich werde dafür sorgen, dass wir die Basis der Bändiger finden. Aber ich stimme der Gräuel zu – voreiliges Handeln könnte uns alles kosten. Wenn sie die gesetzlose Zone bereits manipulieren, müssen wir zuerst ihre Kontrolle dort brechen."

Weißdorn sprach schließlich, ihre Stimme klar und diplomatisch. „Es ist offensichtlich, dass wir mit einer Bedrohung konfrontiert sind, die weitreichender ist, als wir dachten. Aber ich frage mich, ob Draeven selbst davon weiß. Was, wenn er selbst nur ein Bauer in ihrem Spiel ist? Sollte er nicht ebenfalls gewarnt oder beobachtet werden?"

Die Wahnsinnige Habgier lachte trocken. „Warnen? Den guten Draeven? Oh, Weißdorn, das wäre ein feiner Gedanke, wenn er nicht vielleicht selbst seine Hände im Spiel hätte. Vielleicht sind seine Pläne auch nur zufällig das perfekte Chaos für Nox Vigilia. Oder – noch besser – vielleicht ist er einer von ihnen."

Morgenstern, der bis jetzt geschwiegen hatte, legte die Stirn in die Hände, bevor er sich räusperte. „Das bringt uns zurück zu meiner und Neids Frage – wie gehen wir mit ihnen um, wenn wir sie finden? Haben wir wirklich die Kapazität, gegen zwei Organisationen gleichzeitig vorzugehen, wenn sie bereits so tief in unser Gefüge eingedrungen sind? Wir brauchen eine Strategie. Eine, die ihre Verbindung auseinanderreißt, bevor sie uns zerreißen."

Necroschimmer nickte, seine Stimme kalt und analytisch. „Ihre Verbindung ist ihre Schwachstelle. Wenn wir die Bändiger von Nox Vigilia trennen können, wird es leichter, beide Organisationen zu zerschlagen. Aber wir müssen ihre Motive und Pläne vollständig verstehen, bevor wir zuschlagen. Und dafür brauchen wir mehr Informationen. Meine Fährtenleser werden weiter forschen."

Echo, der bislang nur beobachtet hatte, sprach nun mit leiser Stimme. „Die Basis der Bändiger und die Spuren des toxischen Manas müssen unsere nächste Priorität sein. Wenn wir verstehen, warum sie diese Kinder entführen und was sie mit ihnen tun, können wir einen entscheidenden Schlag vorbereiten. Aber ich stimme dem Hochmut zu – die Motive fehlen, und solange wir diese nicht kennen, bleibt vieles im Dunkeln."

Die Runde verfiel erneut in Nachdenken, die Worte des Neides und die Reaktionen aller zeigten die Komplexität der Lage. Zornige Ascheklinge schloss schließlich: „Ob motiviert durch Hass, Macht oder Besessenheit – eines steht fest: Diese Allianz ist gefährlich, und wir haben keine Zeit zu verlieren."

Schattensiegel erhob sich, seine Präsenz kühl und bestimmend.

„Meine Leute sind weiterhin dabei, die Ratsmitglieder zu überwachen, ihre Verhaltensweisen zu analysieren und die Vertrauenswürdigen von den Verdächtigen zu trennen. Wie bereits erwähnt, haben wir hier zwei Ratsmitglieder, die wir für vertrauenswürdig halten – Weise und Weißdorn."

Ein kurzer Blick zu den beiden bestätigte, dass sie aufmerksam zuhörten, bevor er fortfuhr.

„Doch es gibt mehrere Personen innerhalb des Rates, die wir mit hoher Wahrscheinlichkeit als verdächtig einstufen:
• Elarion Vaelthar, Leiter der Abteilung für Gewerkschaftliche Ressourcen und Handelsentwicklung. Sein Netzwerk ist undurchsichtig, und seine Entscheidungen begünstigen indirekt chaotische Strukturen.
• General Kaelor Duras, Leiter der Abteilung für Sicherheitsmanagement und Verteidigung. Seine engen Verbindungen zu den Milizen außerhalb der Stadt werfen Fragen auf.
• Marcelo Martel, Leiter der Abteilung für Informationsprozesse und Verwaltung, und sein Assistent Kalek. Während Marcelo eindeutig verdächtig ist, bleibt Kalek schwer zu bewerten. Seine Loyalität scheint ehrlich, aber es gibt Hinweise darauf, dass er manipuliert wird.
• Tavion Arelith, Leiter der Abteilung für Rechtsordnung und Gesetzgebung. Seine Entscheidungen und Handlungen deuten darauf hin, dass er tief in den Strukturen von Nox Vigilia verankert ist."

Die Atmosphäre im Raum wurde schwerer, während Schattensiegel weitersprach.

„Auf der anderen Seite gibt es jedoch einige Ratsmitglieder, die wir definitiv ausschließen können:
• Sylara Velith, Leiterin der Abteilung für Gastronomische Ressourcen und Gewerkschaften. Ihre Abteilung zeigt keinerlei Anzeichen von Korruption, und Sylara selbst ist offen, strukturiert und beeindruckend in ihrer Arbeit.
• Kethra Vynoris, Leiterin der Abteilung für Wissenschaftliche Innovation und Technologie. Diese Abteilung konzentriert sich auf die Erforschung technologischer Fortschritte und zeigt keine Verbindung zu Nox Vigilia.
• Elyndor Veylan, Leiter der Abteilung für Magische Forschung und Entwicklung. Hier werden neue magische Technologien und Rituale entwickelt, und auch hier konnten keine Unregelmäßigkeiten festgestellt werden."

Weise und Weißdorn atmeten hörbar erleichtert auf.

Weißdorn sprach schließlich. „Es ist beruhigend zu wissen, dass nicht der gesamte Rat in den Verrat verwickelt ist. Aber die Anzahl der Verdächtigen ist beunruhigend genug. Wie lange, glaubt ihr, können diese Personen ihre Machenschaften noch im Verborgenen halten?"

Die Unnachgiebigkeit meldete sich zu Wort, seine Stimme ruhig, aber eindringlich. „Der Assistent von General Kaelor Duras ist mir in der Untergrund-Arena begegnet. Wir standen uns im Finale gegenüber, und er wollte mich danach sprechen. Er stellte sich mir vor, aber ich kann wirklich nicht sagen, ob er in diese Machenschaften verwickelt ist oder nicht. Seine Worte waren vage, und ich habe nichts Konkretes, um ihn zu belasten."

Raberische Gräuel, der still im Schatten gesessen hatte, nickte. „Ich bin bereits dabei, tiefer zu graben. Wir werden herausfinden, ob er nur eine Schachfigur oder ein Mitspieler ist."

Schattensiegel nickte zustimmend, bevor er sich wieder setzte. Die Informationen, die er preisgegeben hatte, ließen den Raum in ein nachdenkliches Schweigen fallen. Weise und Weißdorn schienen gleichzeitig erleichtert und angespannt – das Ausmaß der Bedrohung war mehr als offensichtlich.

Der Hochmut verschränkte die Arme und sprach mit ernster Stimme: „Ich sage es nicht gern, aber wir sollten uns diesen Tavion Arelith vorknöpfen. Wir machen ihn bewusstlos, und die Trägheit liest seine Erinnerungen. Das wäre der effektivste Weg."

Die Trägheit schnaubte genervt und lehnte sich zurück, die Augen halb geschlossen. „Hört auf, ständig das Unmögliche von mir zu verlangen! Ich schwöre, wenn ich jemals wieder als Tempus Serpent geboren werde, will ich sofort zurück ins Nichts. Ich werde ja nur noch ausgenutzt."

Zornige Ascheklinge nickte zustimmend. „Das ist eine gute Idee. Machen wir das so."

Ash hob die Hand, als wolle er jegliche weiteren Diskussionen blockieren. „Mal langsam! Wenn er mich aus seinem Geist wirft – und glaubt mir, manche Dämonen haben das drauf – ist das nicht lustig, bewusstlos hin oder her. Das ist gefährlich. Nur weil ich das mal bei euch gemacht habe, heißt das nicht, dass ich es bei jedem dahergelaufenen Dämon mache. Nope, viel zu riskant."

Der Neid lächelte spöttisch. „Stell dich nicht so an, Schäfchen. Das ist doch gar nicht mal so dämlich, was Alex da sagt."

Ash schüttelte vehement den Kopf. „Fragt doch die wahnsinnige Habgier, ob er in seinen Geist schauen will. Lasst mich mit diesem Mist in Ruhe!"

Die wahnsinnige Habgier legte eine Hand aufs Herz und verbeugte sich leicht, ein ironisches Lächeln auf den Lippen. „Schäfchen, ich schaue in die Seele eines Dämons, nicht in seine Erinnerungen. Das ist ein Unterschied. Ich kann die Essenz seiner Absichten erkennen, aber ob ich konkrete Informationen bekomme, hängt davon ab, wie offen seine Seele für mich ist."

Ash verschränkte die Arme und rief laut: „Nein! Keine Chance. Ihr könnt mich nicht zwingen."

Der Raum füllte sich mit einer Mischung aus belustigtem und genervtem Schweigen, bevor die listige Bekehrung schließlich in die Runde lächelte. „Ich glaube, unser Schäfchen hat seinen Standpunkt klar gemacht."

Zornige Ascheklinge erhob sich und warf einen scharfen Blick in die Runde. „Fein. Aber wir werden uns Tavion Arelith trotzdem vorknöpfen. Weißdorn, vielleicht hättest du Interesse, zwischen ihm und uns zu verhandeln? Natürlich nur, solange wir dabei die Kontrolle behalten. Es reicht uns, wir müssen handeln."

Er strich mit der Hand über den Tisch, als wollte er seine Gedanken ordnen, bevor er mit fester Stimme fortfuhr: „Eure Lücken im Rat beunruhigen mich zutiefst. Wir können nicht untätig bleiben. Ich will auch mit Lorean Draeven sprechen und ihn konfrontieren. Ob er nun eine Reform plant, die einen Bürgerkrieg auslösen könnte, oder nicht – er ist immer noch der oberste Leiter des Rates. Und diese Position bringt Pflichten mit sich. Ich werde ihn über die Angelegenheiten in der gesetzlosen Zone informieren. Vielleicht sehen wir dann klarer, was wirklich in seinem Kopf vorgeht."

Er schlug mit der Faust auf den Tisch, seine Augen funkelten vor Zorn. „Aber ich sage euch eins: Sollte er sich als ein Mitglied von Nox Vigilia herausstellen, oder auch nur den geringsten Hauch von Korruption zeigen, wird er sich auf etwas gefasst machen können!"

Der Hochmut legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter und sprach mit ruhigem, aber bestimmten Ton. „Beruhige dich, Zornige Ascheklinge. Wir alle sind verärgert, das ist verständlich – du ganz besonders. Aber wir müssen unseren Zorn lenken, nicht von ihm gelenkt werden. Ich stimme dir zu, dass Tavion ins Visier genommen werden muss. Weise und Weißdorn sollten dabei sein, um uns zu unterstützen. Aber wir werden diskret vorgehen. Wir wollen die Bürger von Eversum nicht verunsichern, indem wir unsere Feinde zu früh enttarnen."

Seine roten Augen glitten über die Runde. „Weißdorn und Weise, ihr habt unser Vertrauen. Ich schlage vor, dass ihr die vertrauenswürdigen Ratsmitglieder informiert, auf die wir uns geeinigt haben. Es ergibt keinen Sinn mehr, sie weiterhin im Unwissen zu lassen. Wenn sie tatsächlich vertrauenswürdig sind, wird es Zeit, sie als Teil einer Einheit zu sehen. Missverständnisse oder Unklarheiten können wir uns nicht leisten."

Raberische Gräuel lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nickte. „Ich stimme zu. Aber wie gehen wir mit der Informationsverteilung um? Wir dürfen keine Fehler machen. Die geringste Unachtsamkeit könnte unsere Pläne gefährden."

Zornige Ascheklinge blickte zu ihm und antwortete: „Unser Geschäft eröffnet bald. Wir werden deine Abteilung nutzen, um alle Informationsprozesse darüber zu koordinieren. Und ja, wir nehmen uns Tavion zeitnah vor – wir pressen ihn aus, bis wir alles wissen, was wir brauchen."

Die listige Bekehrung fügte lächelnd hinzu: „Aber denkt daran, Freunde, dieses Katz-und-Maus-Spiel mit Nox Vigilia ist längst vorbei. Sie wissen, dass wir ihnen gefährlich nahe gekommen sind. Dieses Versteckspiel können wir uns sparen. Zeit, sie aus ihren Schatten zu holen."

Weißdorn sprach nachdenklich: „Es wird nicht einfach sein, den Rat zu überzeugen. Aber ich sehe ein, dass wir handeln müssen. Wir informieren die Vertrauenswürdigen und werden uns mit ihnen koordinieren."

Weise nickte langsam. „Ich werde sicherstellen, dass wir alle verfügbaren Mittel nutzen, um diskret vorzugehen. Aber Vorsicht – Tavion ist gerissen. Wir dürfen ihn nicht unterschätzen."

Die Atmosphäre in der Runde wurde noch ernster. Sie alle wussten, dass der nächste Schritt entscheidend war – für die Rosavelle-Familie, für die Vertrauenswürdigen im Rat und für ganz Eversum.

Weise und Weißdorn nickten zustimmend, ihre Stimmen waren entschlossen. „Nun, wir werden die anderen vertrauenswürdigen Ratsmitglieder informieren und ein Treffen zwischen Lorean Draeven und euch zeitnah vermitteln. Dabei bleiben wir diskret, damit die Verräter unter uns keinen Verdacht schöpfen. Wir verstehen die Sensibilität der Lage."

Weißdorn fügte hinzu: „Wir werden uns auf Tavion Arelith konzentrieren und ihn zu euch bringen. Seine Befragung ist von höchster Priorität, und wir werden persönlich anwesend sein, um sicherzustellen, dass alles reibungslos verläuft."

Die listige Bekehrung erhob sich, ein schelmisches Lächeln spielte auf seinen Lippen, doch seine Augen strahlten eine ernsthafte Intensität aus. „Ich möchte euch nur bewusst machen, dass es vielleicht mehr als nur eine Befragung werden könnte."

Er ließ seinen Blick durch die Runde schweifen, die Flammen der Lampen spiegelten sich in seinen dunkelvioletten Augen. „Ich bin die Bekehrung und List. Wenn ich es möchte, kann ich ihm alle Informationen entlocken, die ich brauche – sei es durch Visionen, sei es durch den Einfluss auf seinen Geist. Meine Mittel sind unendlich, und ich nutze sie mit Präzision. Aber ich will sicherstellen, dass euch klar ist: Wir haben nicht vor, ihn einfach davonkommen zu lassen."

Seine Stimme wurde weicher, aber keinesfalls weniger intensiv, als er fortfuhr: „Ich bin ein Irrlicht, ein seltener Dämon. Ich bringe Antworten in die Dunkelheit und zeige den Weg, wo keiner ist. Habt keine Sorge – ich habe nicht vor, ihm zu schaden, zumindest nicht mehr, als es die Situation erfordert. Sollte sich allerdings herausstellen, dass er tief in diese Korruption verwickelt ist, werden wir entsprechend mit ihm verfahren."

Er neigte leicht den Kopf, sein Tonfall beinahe schmeichelnd, aber mit einem unterschwelligen Nachdruck: „Natürlich liegt es nicht in unserer Absicht, etwas zu tun, das euch verärgern könnte. Aber ich hoffe, ihr vertraut darauf, dass wir wissen, wie wir mit Verrätern umgehen."

Die Atmosphäre im Raum war geladen, und die Worte der listigen Bekehrung hallten schwer nach. Weißdorn und Weise tauschten einen Blick, bevor sie schließlich nickten. „Wir vertrauen darauf, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft. Doch wir werden euch begleiten, um sicherzustellen, dass alles mit Umsicht und Klarheit geschieht."

Morgenstern räusperte sich und richtete sich auf, seine Stimme klang höflich, doch seine Worte trugen einen Hauch von Skepsis. „Nun, ich möchte nicht unhöflich sein oder Misstrauen säen, aber es liegt in meiner Natur, solche Fragen zu stellen. Wenn Sie wirklich so mächtig sind, Ehrenwärter, Irrlicht, will ich doch wirklich hoffen, dass Sie nicht jetzt bereits Einfluss auf uns ausüben und uns vielleicht manipulieren?"

Ein leises Murmeln ging durch die Runde, und die Teilnehmer sahen sich unsicher an, während einige Stirnen sich in Nachdenklichkeit legten.

Die listige Bekehrung brach in ein fröhliches Lachen aus, das wie das Glitzern von Sternen in der Dunkelheit klang. Er hob beide Hände zur Beruhigung. „Nein, nein, niemals. Glaubt mir, das wäre nicht meine Art. Manipulation in diesem Raum? Oh, das wäre doch langweilig. Ich genieße die freien Gedanken viel zu sehr, um euch eurer eigenen Willenskraft zu berauben." Sein schelmisches Lächeln wirkte wie eine Mischung aus Charme und Spott, doch seine Worte klangen aufrichtig.

Die wahnsinnige Habgier warf sich dazwischen, seine aquamarinfarbenen Augen funkelten, als er sich erhob. „Wagt es ja nicht, mein Glühwürmchen infrage zu stellen." Seine Stimme war ruhig, aber voller Nachdruck, als er einen Arm um die listige Bekehrung legte. „Wenn er sagt, dass er euch nicht manipuliert, dann tut er es auch nicht. Mio mag die List in Person sein, aber er hat eine tiefere Integrität, als die meisten von euch vielleicht verstehen. Alles, was er tut, tut er im Sinne des Gleichgewichts – nicht aus Boshaftigkeit."

Er zog einen der Stühle zu sich und ließ sich darauf nieder, während er fortfuhr: „Außerdem, Morgenstern, wenn Mio wirklich Einfluss nehmen wollte, würde keiner von uns es merken. Ihr wäret nicht einmal in der Lage, diese Frage zu stellen." Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, das sowohl beruhigend als auch unheimlich war.

Die listige Bekehrung legte Chris eine Hand auf die Schulter und schüttelte lächelnd den Kopf. „Flauschherz, schon gut. Ich finde die Frage von Morgenstern gar nicht unangebracht. Misstrauen ist eine gesunde Grundlage in solch unsicheren Zeiten. Aber, Morgenstern, lassen Sie mich Ihnen eins versichern: Mein Einfluss wird nur dann genutzt, wenn er gerechtfertigt ist. Hier jedoch, in dieser Runde, vertraue ich auf die Stärke von Transparenz und Zusammenarbeit."

Das Unbehagen in der Runde löste sich ein wenig, und Morgenstern nickte nachdenklich. „Verstanden. Ich wollte nur sicherstellen, dass wir alle auf derselben Seite stehen. Danke für Ihre Antwort."

Jake sah in die Runde. „Gibt es noch Klärungsbedarf? Sei es zu unseren Essenzen, unserer Vergangenheit oder unserer Rolle als Todsünden – solange die Fragen respektvoll bleiben, dürfen Sie sie gerne stellen."

Schattensiegel hob die Hand und sprach ruhig. „Nun, wenn das so ist, habe ich eine Frage an die Rabenschwarze Gräuel. Es gibt Gerüchte, dass die Schattengilde einst von der ersten Essenz der Dunkelheit und der Verzweiflung gegründet wurde. Ich frage mich schon lange, ob das stimmt. Sind Sie – oder eines Ihrer früheren Leben – der Gründer?"

Die Rabenschwarze Gräuel seufzte tief und nickte schließlich. „Das hat zwar nichts mit dieser Versammlung zu tun, aber gut, wenn es euch so sehr interessiert. Ja, eines meiner ersten Leben als Essenz der Gräuel war der Ursprung der Schattengilde." Shade verschränkte die Arme und fuhr mit einem gleichgültigen Ton fort. „Um ehrlich zu sein, wollte ich sie nicht einmal wirklich gründen. Ich habe einfach mein eigenes Ding gemacht, bis sich plötzlich eine Gruppe Gesellen um mich geschart hat. Sie haben mich bewundert, mich verfolgt, mir auf die Nerven gegangen – und irgendwann dachte ich mir: ‚Vielleicht kann ich das für Spionage nutzen.'

Es hat sich von selbst entwickelt, ohne dass ich groß eingreifen musste. Aber als ich mich dann distanzieren wollte, haben meine Anhänger beschlossen, dass ich offiziell der Gründer der Schattengilde bin. Und nun ja, der Rest ist Geschichte." Shade zuckte mit den Schultern. „Trotzdem arbeite ich lieber allein. Diese ganze Organisationsstruktur war nie so meins."

Ein leises Raunen ging durch die Runde, und Schattensiegel nickte mit einem nachdenklichen Lächeln. „Das erklärt eine Menge. Vielen Dank für die ehrliche Antwort."

Morgenstern räusperte sich und richtete seinen Blick auf die Zornige Ascheklinge. „Nun, ich habe auch eine Frage, wenn ich darf. Bei unserer ersten Begegnung erwähnten Sie, dass Sie einige der früheren Leiter der Dämmerwache kannten. Namen wie Kardin Eisenklaue, Meron Flammenzahn und Lyria Schattenschild. Das hat meine Neugier geweckt. Wie haben diese Persönlichkeiten die Dämmerwacht geführt? Was waren ihre Stärken – und Schwächen?"

Jake lehnte sich zurück und lächelte versonnen. „Ah, das sind alte Geschichten. Kardin Eisenklaue war uns gut bekannt. Sie hatte eine starke Hand und war nicht dafür bekannt, irgendetwas durchgehen zu lassen."

Sei lachte leise. „Oh ja, starke Hand ist noch untertrieben. Kardin hatte ein Temperament wie ein Vulkanausbruch. Aber genau das machte sie zu einer großartigen Anführerin. Ihre Führungsweise war direkt, kompromisslos, aber immer gerecht. Sie verstand es, die Truppen der Dämmerwacht zu motivieren, und sorgte dafür, dass Disziplin das oberste Gebot war. Es gab nicht einen einzigen Tag, an dem Chaos herrschte – zumindest nicht in ihrer Nähe."

Alex, der Der Hochmut, fügte hinzu: „Meron Flammenzahn war damals ihr kleiner Assistent. Er war ehrgeizig und loyal, und irgendwann schaffte er es, selbst eine bedeutende Rolle einzunehmen. Aber mit ihm hatten wir nur flüchtig zu tun. Er war eher im Hintergrund tätig, bis Kardin abtrat. Meron war ein Stratege, aber nicht unbedingt der Typ, der mit harter Hand regiert."

Jake nickte. „Das stimmt. Meron war mehr der Denker. Kardin war die Faust, Meron der Kopf. Aber dann war da noch Lyria Schattenschild."

Die Rabenschwarze Gräuel schnaubte leise und grinste. „Lyria war wie ich – immer unterwegs, immer mystisch. Sie hatte eine unheimliche Fähigkeit, Probleme aufzuspüren, bevor sie überhaupt sichtbar wurden. Sie war eine Meisterin darin, die Schatten der Stadt zu nutzen, um Informationen zu sammeln und Gefahren zu eliminieren. Ihre Präsenz war ruhig, fast unheimlich, aber unglaublich effektiv."

Alex grinste. „Ja, ich erinnere mich. Lyria war unglaublich kompetent. Sie führte die Dämmerwacht wie ein Uhrwerk – alles war strukturiert, organisiert, und sie hatte ein Händchen dafür, ihre Leute so zu fördern, dass sie über sich hinauswuchsen. Man konnte sich immer darauf verlassen, dass sie wusste, was zu tun war."

Jake seufzte. „Nach Lyria folgten jedoch einige andere Gestalten, die nicht mehr diese Integrität oder Führungsstärke hatten. Einige waren durchaus fähig, aber die Transparenz ließ nach. Entscheidungen wurden nicht mehr offen kommuniziert, und die Dämmerwacht verlor ein wenig von ihrem Glanz. Wir fühlten uns diesen Leitern nicht mehr so verbunden und hielten uns zurück. Eversum wurde dennoch gut geführt – nur eben anders."

Sei ergänzte: „Die Strukturen der Dämmerwacht waren immer darauf ausgelegt, effizient zu sein. Es gab klare Hierarchien, und die Leiter verstanden es, die Stärken ihrer Leute zu nutzen. Aber wie Zorn sagte, Transparenz und Führungsstil machen einen großen Unterschied. Wenn man ein solches Fundament wackeln lässt, wird die gesamte Organisation unsicher. Das haben wir von außen beobachtet."

Jake lächelte schief. „Wir haben uns immer dafür eingesetzt, dass Eversum geschützt bleibt, egal wer an der Spitze steht. Aber Kardin, Meron und Lyria – sie waren etwas Besonderes. Es war eine andere Zeit. Eine Zeit, in der Vertrauen und Stärke Hand in Hand gingen."

Morgenstern nickte nachdenklich. „Danke für diese Einblicke. Es ist interessant zu sehen, wie viel Historie und Wissen Sie über die Dämmerwacht besitzen. Es gibt mir Hoffnung, dass wir gemeinsam wieder Stabilität in unsere Reihen bringen können."

Der Neid lehnte sich zurück, seine Stimme ruhig, aber bestimmt. „Morgenstern, mach dir keine Gedanken. Ich hatte nur ein kurzes Vergnügen in deiner Dämmerwacht, aber selbst in dieser kurzen Zeit habe ich eine gut organisierte Struktur gesehen. Du machst nichts falsch. Du hast eine starke Hand und bist eine ebenso starke Führungspersönlichkeit. Du stehst einfach gerade in einer schwierigen Zeit an der Spitze. Zu jeder anderen Zeit hättest du mit Kardin Eisenklaue durchaus konkurrieren können."

Die Zornige Ascheklinge nickte zustimmend. „Der Neid hat recht. Wir sehen, dass du dein Bestes gibst, trotz der Umstände. Wir können dich besser unterstützen, wenn wir erst einmal Ordnung in unseren eigenen Reihen geschaffen haben. Smaragdschatten ist aktuell aus privaten Gründen nicht in der Lage, aktiv zu handeln. Aber sobald sie wieder bereit ist, wird sie mit ihrem Scharfsinn und ihrer strategischen Denkweise direkt zu dir kommen. Sie wird dir helfen, deine Strukturen zu optimieren und vielleicht einige Lücken zu schließen."

Die Unnachgiebigkeit fügte mit einem leichten Kopfnicken hinzu: „Wir wissen, dass du durchgreifen kannst, Morgenstern. Und wir sind uns sicher, dass spätestens, wenn Nox Vigilia gefasst ist oder die entführten Kinder wieder sicher zurückgebracht werden, auch die Dämmerwacht ihren Glanz zurückerlangen wird. Es geht nicht darum, was du falsch machst, sondern darum, dass du dich gerade in einem Sturm befindest."

Der Hochmut, Alex, legte nach. „Genau. Die Dämmerwacht ist ein Ankerpunkt für Sicherheit in Eversum. Das war sie schon immer. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie fällt – weder unter dem Druck von Nox Vigilia noch durch das Misstrauen der Bevölkerung. Du bist vielleicht derjenige, der in der schwierigsten Zeit an der Spitze steht, aber gerade deswegen bist du derjenige, der am meisten bewegen kann."

Morgenstern hörte zu, sein Blick nachdenklich, aber auch ein wenig erleichtert. „Danke. Eure Worte bedeuten mir viel. Ich werde mein Bestes tun, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Und ich nehme die Unterstützung, die ihr anbietet, gerne an. Gemeinsam können wir Eversum wieder in eine sichere Zukunft führen."

Der Weise richtete sich auf und sprach in die Runde: „Nun, mich würde auch interessieren, wie die früheren Ratsmitglieder waren, insbesondere der oberste Leiter von Eversum oder der Gründer des Rates, Velorin Draemus. Was für ein Mann war er?"

Die Wahnsinnige Habgier, Chris, brach in ein freudiges Lachen aus. „Boa, die hatten doch alle einen an der Waffel! Jeder Einzelne hatte ein Rad ab, ich schwöre es euch. Überall Machtkämpfe, Egos größer als die Türme des Forums und Intrigen, die einem jeden Tag das Hirn verdreht haben."

Die Listige Bekehrung, Mio, warf Chris einen vielsagenden Blick zu und lächelte spöttisch. „Samtpelz, das sagst ausgerechnet du? Das ist, als würde ein Nebel behaupten, die Sonne sei zu undurchsichtig."

Chris zuckte die Schultern und grinste. „Hey, ich hab nie behauptet, dass ich besser bin. Aber die Typen? Die waren eine Klasse für sich."

Der Hochmut, Alex, übernahm das Wort. „Die früheren Leiter des Rates hatten eine... sagen wir mal interessante Dynamik. Jeder von ihnen wollte der Beste sein, aber keiner konnte wirklich Zusammenarbeit fördern. Es war, als ob jeder seinen eigenen kleinen Thron hatte und den Rest ignorierte. Velorin Draemus, der Gründer, war da keine Ausnahme. Seine Vision war beeindruckend, das Elysiums Forum sollte ein Ort der Einheit und des Fortschritts werden. Aber die Leute seiner Zeit? Sie hatten weder die Reife noch den Weitblick, um diese Vision wirklich zu verstehen."

Die Raberische Gräuel, Shade, fügte hinzu: „Ich gebe zu, dass ich Velorin damals selbst nicht beachtet habe. Es war eine andere Zeit, und Eversum war damals nichts als eine Idee, ein Traum. Erst viel später wurde mir klar, wie wichtig diese Stadt und seine Arbeit für die Zukunft sein könnten. Aber zu seiner Zeit war Velorin ein Rufer in der Wüste, den kaum jemand ernst genommen hat."

Die Unnachgiebigkeit, Sei, nickte zustimmend. „Und was die Sicherheit angeht... Der Rat hat sich im Laufe der Jahre massiv verändert. Heute ist es, als ob der Schutz von Eversum auf einer Festung basiert – schwer, massiv und undurchdringlich. Aber früher war es nicht so. Damals war es eher eine Balance zwischen Vertrauen und Überwachung. Heute wird viel mehr aufgefahren, aber manchmal ist mehr nicht gleich besser."

Der Neid, Gray, schloss sich an. „Stimmt. Die Sicherheit mag stärker erscheinen, aber diese Überwachungslast und die ständige Kontrolle zeigen, dass der Rat an Vertrauen eingebüßt hat. Damals war es transparenter, ehrlicher – zumindest, was die Beziehungen zwischen den Bereichen und den Essenzen angeht. Heute wirkt vieles wie ein Schattenspiel, wo niemand weiß, wem er trauen kann."

Die Völlerei, Felix, lehnte sich zurück. „Aber so wie Velorin damals ignoriert wurde, wird er heute fast glorifiziert. Als ob seine Vision alles perfekt gemacht hätte. Dabei war auch er nicht fehlerfrei. Er wollte Fortschritt um jeden Preis – und das hat viele überfordert."

Die Zornige Ascheklinge, Jake, seufzte. „Das Problem ist, dass wir aus dieser Vergangenheit wenig gelernt haben. Der Rat von damals war chaotisch, das stimmt. Aber er war auch ehrlicher in seinen Fehlern. Heute versteckt sich alles hinter Politik und Verschleierung. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht die gleichen Fehler machen."

Der Dämmerlord nickte nachdenklich und richtete seine Frage an Jake, die Zornige Ascheklinge. „Das sind wirklich faszinierende Einblicke. Aber sagen Sie, Zornige Ascheklinge, Sie haben doch nicht etwa auch schon bei der Gründung der Dämmerklinge Ihre Finger im Spiel gehabt?"

Jake lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, damit habe ich wirklich nichts zu tun. So alt bin ich dann doch nicht – zumindest in diesem Leben. Aber ich sage Ihnen ehrlich: Die Dämmerklinge ist so brillant aufgebaut, ich wünschte fast, ich hätte bei ihrer Entstehung mitgewirkt. Leider habe ich diesen Moment der Geschichte verpasst. Aber es ist beeindruckend zu sehen, was daraus geworden ist."

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