Kapitel 28 Band 8
Jenseits des Schleiers
Es vergingen einige geschäftige Tage, in denen sich jeder mit seinen Aufgaben befasste. Jake bezog Gray aktiv in die Auswahl neuer Mitarbeiter ein, insbesondere um sicherzustellen, dass seine Rezepte einwandfrei umgesetzt wurden und er direkte Unterstützung in der Backstube erhielt.
Währenddessen arbeiteten Emilia und Chris intensiv an den letzten Details für Tee im Rosenschimmer. Nachdem sie ihre Ideen mit der Familie besprochen hatten, waren alle Rosavelles mit den geplanten Konzepten zufrieden. Besonders die Herstellung von Schamanen-Kerzen wurde zu einem wichtigen Bestandteil des Ladens. Emilia und Chris verbrachten täglich Zeit damit, verschiedene Kerzenvarianten zu entwickeln und einen ersten Vorrat für das Geschäft aufzubauen.
Sie entschieden sich für drei spezielle Sorten, jede mit einem besonderen Wirkstoff und verziert mit dem Rosavelle Essence-Logo – einer stilisierten Rose mit grünen Blättern, begleitet von der Gravur „Hergestellt von Rosavelle Essence":
1. Mondlicht-Ruhe – Eine Kerze mit Lavendel- und Kamillenextrakt, die eine beruhigende Wirkung entfaltet und für tiefen, erholsamen Schlaf sorgt.
2. Seelenflamme – Eine Kerze mit Rosen- und Sandelholzduft, die emotionale Blockaden lösen und das Herz für positive Energien öffnen soll.
3. Nebelglanz – Eine Kerze mit Zedernholz und Minze, die die Konzentration fördert und schützende Schamanen-Energien verstärkt.
Da Gray die Verantwortung für das Gebäck übernahm, hatten Emilia und Chris genügend Zeit, sich voll und ganz auf die Produktion der Kerzen zu konzentrieren. Die Kindermädchen kümmerten sich zuverlässig um die Babys, sodass die beiden in Ruhe arbeiten konnten. Emilia stellte sicher, dass die Produktion langfristig gewährleistet wurde und plante bereits, wie sie die Herstellung effizienter gestalten konnte.
Fleißig und voller Tatendrang arbeiteten Emilia und Chris daran, Tee im Rosenschimmer mit den einzigartigen Schamanen-Kerzen zu bereichern und dem Laden eine besondere Note zu verleihen.
Emilia trat an Chris heran, ihre kastanienbraunen Augen fest auf ihn gerichtet. „Schneeherz, bevor das Geschäft öffnet... würdest du mich noch einmal in die Geisterwelt mitnehmen?"
Chris blinzelte überrascht, seine silbernen Aquamarin Augen reflektierten das sanfte Licht des Morgens. „Oh? Das kommt unerwartet, Herzglanz. Warum gerade jetzt?"
Emilia blieb aufrichtig. „Gibt es einen Grund, es nicht zu tun?"
Chris lehnte sich leicht zurück, sein Blick musterte sie aufmerksam. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Aber... bist du sicher, dass du wieder soweit bist?"
Ein entschlossenes Lächeln erschien auf Emilias Lippen. „Ja. Ich habe mich erholt, mein Mana ist stabil, und ich spüre, dass es an der Zeit ist. Ich will die Geisterwelt besser verstehen, sie weiter erforschen. Irgendwann werde ich meinen Schamanenrang weiter erhöhen, und dafür brauche ich Training. Und vor allem... ich will mehr über die Welt wissen, die für Eaden eines Tages so wichtig werden könnte."
Chris betrachtete sie für einen Moment nachdenklich, dann nickte er. „Gut. Dann machen wir es."
Er griff nach einer Nebelglanz-Kerze, die auf dem Regal stand, und hielt sie ihr hin. „Aber diesmal wirst du es auf deine eigene Art schaffen, Herzglanz."
Emilia runzelte die Stirn. „Was meinst du?"
Chris schmunzelte sanft. „Ich werde dich nicht einschlafen lassen oder dich mit meiner Magie führen. Wenn du in die Geisterwelt willst, dann aus eigener Kraft. Die Nebelglanz-Kerze wird dich unterstützen, aber der Rest liegt an dir."
Emilia sog scharf die Luft ein. Das war eine neue Herausforderung.
„Ich werde dich begleiten," fügte Chris hinzu, „aber du musst lernen, meditierend dorthin zu reisen. Du hast eine starke Verbindung zur Geisterwelt, Herzglanz – jetzt ist es an der Zeit, sie aus eigener Kraft zu nutzen."
Emilia nickte entschlossen. „Dann werde ich es versuchen."
Chris legte ihr eine Hand auf die Schulter, seine Stimme voller Vertrauen. „Du kannst Saphira als Unterstützung mitnehmen. Sie ist dein Gefährte – sie wird dich leiten. Ich bin gespannt, ob du es schaffst."
Emilia atmete tief durch. Eine neue Herausforderung lag vor ihr, und diesmal würde sie allein den Weg in die Geisterwelt finden müssen.
Chris' aquamarinfarbene Augen leuchteten sanft, während er Emilia sanft an die Stirn tippte. „Mein Täubchen, ich will dir zeigen, wie du den Zirkel selbst zeichnest. Er ist eine Brücke – deine Verbindung zur Geisterwelt."
Emilia nickte aufmerksam.
„Leg wieder den Talisman deiner Mentorin auf den Boden. Er dient als Anker für deine Energie," erklärte Chris ruhig. „Dann konzentrierst du deine Mana-Ströme in deinen Finger. Fühle, wie sie sich sammeln, lenke sie präzise... und zeichne damit Runen und den Zirkel – genau so, wie wir es trainiert haben."
Emilia kniete sich nieder, zog den Talisman aus ihrer Tasche und legte ihn vorsichtig vor sich auf den Boden. Ein vertrautes Kribbeln breitete sich in ihren Fingerspitzen aus, als sie begann, den Zirkel mit ihrem Mana zu formen. Ihre Bewegungen waren präzise, elegant, während leuchtende Linien auf dem Boden erschienen und sich in einer harmonischen Struktur verbanden.
Chris beobachtete sie mit einem anerkennenden Nicken. „Sehr gut. Jetzt der nächste Schritt."
Er setzte sich vor ihr hin und schloss langsam die Augen. „Setz dich in die Mitte des Zirkels, Emilia. Schließ deine Augen und konzentrier dich. Blende alle Geräusche aus – die Welt um dich herum existiert nicht mehr. Nur du und die Geisterwelt."
Emilia atmete tief durch und folgte seinen Anweisungen. Sie ließ ihre Schultern sinken, spürte die Stille um sich herum, hörte nur den leichten Luftzug, das sanfte Flackern der Nebelglanz-Kerze, die sie für diese Reise vorbereitet hatten.
Chris fuhr fort, seine Stimme sanft, aber bestimmt. „Diese Schamanenkerzen helfen dir, dich zu fokussieren. Ihr Licht, ihr Duft – sie klären deine Sinne, halten dich auf dem richtigen Weg. Vertraue darauf."
Dann wandte er sich an Saphira. „Du machst es Emilia gleich. Ich will Synchronisation. Eure Energien müssen harmonisieren."
Saphira, die an Emilias Seite saß, hob stolz den Kopf und legte sich in den Zirkel. Ihre Energie begann sanft zu pulsieren, als sie sich auf Emilia einstimmte.
Chris beobachtete die beiden mit ruhiger Zufriedenheit. „Fühlt einander. Keine Barrieren, keine Trennung. Euer Mana soll fließen wie ein einziger Strom."
Emilia vertiefte sich in die Stille, ließ sich auf die Verbindung ein, fühlte, wie ihre Energie mit Saphiras verschmolz, wie ihr Inneres begann, sich auszudehnen...
Langsam, ganz langsam, begann der Raum um sie herum sich zu verändern.
Emilia ließ sich tiefer in ihre Meditation sinken. Die Welt um sie herum verschwamm, wurde leiser, während ihr Bewusstsein sich weitete. Sie spürte das sanfte Flackern der Nebelglanz-Kerze, hörte das leise Summen von Chris' Mana, das sich harmonisch mit ihrem verband. Saphira an ihrer Seite war eine stabile Konstante, ihre Präsenz beruhigend und vertraut.
Dann spürte sie es – das vertraute Ziehen in ihrer Seele, die Schwingung der Geisterwelt, die sie rief. Ein tiefer Atemzug, ein leises Pulsieren in ihren Adern... und dann war sie dort.
Vor ihr erstreckte sich eine atemberaubende Landschaft – eine lebendige, pulsierende Wiese, so weit das Auge reichte, voller schimmernder Blumen in allen Farben, die sanft im Rhythmus der Magie wogten. Leuchtende, riesige Bäume mit ausladenden Kronen standen verstreut, deren Blätter im Wind sangen, als würden sie miteinander flüstern. Eine Brise voller süßer, fremder Düfte streichelte Emilias Fell, während sanfte Lichter durch die Luft schwebten, wie Glühwürmchen aus reiner Energie.
Saphira sprang an ihrer Seite mit geschmeidigen Bewegungen durch das hohe Gras, ihre vier Pfoten federnd und sicher. Emilia blickte nach unten und bemerkte, dass sie selbst wieder ihre Fuchsform angenommen hatte – ihr tiefrotes Fell glänzte in der warmen Lichtung, durchzogen von goldbraunen Tigerstreifen, die ihre wahre Natur widerspiegelten.
Neben ihr bewegte sich eine majestätische Gestalt – Chris, in seiner wahren Form als neun-schwänziger Fenrir-Fuchsgeist, sein seidiges, schneeweißes Fell fast leuchtend in der Atmosphäre der Geisterwelt.
Emilia war überwältigt von der Schönheit dieses Ortes – und der Freude, wieder hier zu sein. Ein verspieltes Funkeln trat in ihre goldbraunen Augen. Ohne zu zögern, stieß sie sich ab, sprang in Richtung Chris und schnappte spielerisch nach seinem Schweif.
„Chris! Lass uns spielen, wir sind doch wieder hier! Wie früher!"
Doch Chris blieb ruhig stehen und blickte sie mit seinen aquamarinfarbenen Augen an. „Nicht heute, mein Täubchen." Seine Stimme war sanft, aber ernst. „Heute will ich dir die Geisterwelt als Beobachter zeigen. Du sollst sie mit neuen Augen sehen – nicht nur als Ort für Spiel und Leichtigkeit, sondern als etwas Tieferes."
Emilia blinzelte verwirrt, bevor sie sich wieder setzte. „Als Beobachter?"
Chris nickte und begann sich zu verwandeln. Sein weißes Fell leuchtete kurz auf, als es sich zurückzog, seine Gestalt schlanker und humanoid wurde. Doch diesmal war da etwas anders.
Sein Haar.
Es war deutlich länger als sonst – eine seidige, schneeweiße Mähne, die ihm über den Rücken fiel und in einem kunstvollen Zopf gebunden war.
Emilia starrte ihn mit großen Augen an. „Chris... deine Haare... warum sind sie so lang? Und so wunderschön?"
Chris lächelte leicht und strich sich eine lose Strähne aus dem Gesicht. „Mein Täubchen, das ist ein Zeichen meiner alten Seele. So wie meine neun Schweife, die auch hier in meiner humanoiden Form erhalten bleiben. Sie stehen für die Kraft und Weisheit meiner vergangenen Leben."
Emilia betrachtete ihn fasziniert. Sie hatte Chris schon immer wunderschön gefunden, aber so... so hatte sie ihn noch nie gesehen.
Chris verschränkte die Arme. „Ich will, dass du es auch versuchst. Du musst lernen, deine humanoide Form auch in der Geisterwelt zu kontrollieren. Das ist ein wichtiger Teil deiner Entwicklung als Schamanin."
Emilia runzelte leicht die Stirn. „Ich weiß nicht, ob ich das einfach so kann..."
„Dann probiere es aus," forderte Chris sanft.
Emilia konzentrierte sich, atmete tief ein. Sie ließ ihre Mana-Ströme durch sich fließen, versuchte, die Form zu wechseln – doch es funktionierte nicht sofort. Ein zweiter Versuch. Wieder nichts. Sie biss sich auf die Lippe.
Chris beobachtete sie geduldig, seine aquamarinfarbenen Augen sanft und voller Vertrauen in sie. „Lass dir Zeit. Fühle dich selbst. Dein Körper, deine Seele – sie wissen, was zu tun ist. Du musst ihnen nur folgen."
Emilia schloss die Augen und ließ sich ganz auf ihr Innerstes ein. Sie spürte die Energie, die in ihr pulsierte, fühlte das Band zur Geisterwelt, das sich um sie legte. Dann...
Ein sanfter Lichtschimmer umhüllte sie.
Als sie die Augen öffnete, stand sie in ihrer humanoiden Form da.
Chris' Lächeln vertiefte sich. „Wunderschön."
Emilia betrachtete sich selbst – und keuchte überrascht. Ihr Haar... es war lang. Viel länger als sonst. Sanft fiel es ihr über die Schultern, glänzend und von einer natürlichen Eleganz. Sie hob eine Strähne zwischen die Finger und musterte sie ungläubig.
„Ich... ich habe noch nie so ausgesehen..." murmelte sie.
Chris trat näher, sein Blick voller Stolz. „Das ist die wahre Reflexion deiner Seele in dieser Welt. So, wie du tief in deinem Innersten bist. Und du hast es aus eigener Kraft geschafft. Ich bin stolz auf dich, Herzglanz."
Emilia errötete leicht, spürte aber die Wärme seines Lobes in sich nachhallen. Sie hatte es geschafft. Ein neues Kapitel in ihrer Reise als Schamanin hatte begonnen.
....
..
Chris hielt Emilia eine Hand hin, seine aquamarinfarbenen Augen voller Wärme und Ruhe. Sie ergriff sie zögernd, doch als er ihre Finger mit seinen verflocht, spürte sie die sanfte Kraft, die ihn umgab.
„Komm, mein Täubchen," sagte er leise, seine Stimme klang wie ein sanfter Windhauch in dieser anderen Welt.
Langsam führte er sie durch die pulsierende Landschaft der Geisterwelt. Überall um sie herum blühte das Leben – Blumen öffneten sich mit leuchtendem Schimmer, sanfte Lichtwesen tanzten zwischen den Bäumen, und der Wind trug ein melodisches Flüstern mit sich. Emilia konnte fühlen, wie lebendig alles hier war, wie jeder Schritt sie tiefer in eine Welt voller uralter Energien und Verbindungen führte.
Schließlich erreichten sie einen kristallklaren Bach, dessen Wasser in sanften Wellen glitzerte. Chris blieb stehen und deutete darauf.
„Das ist der Fluss des Lebens," erklärte er sanft. „Er verbindet alles hier. Die Geisterwelt ist nicht einfach nur ein Ort – sie ist ein ewiger Kreislauf. Wasser, das hier fließt, ist nicht einfach nur Wasser. Es trägt Erinnerungen, alte Stimmen, das Echo vergangener und zukünftiger Seelen."
Emilia lauschte fasziniert. Sie konnte es spüren – die Bewegung, das Leben, die unendliche Geschichte, die in jedem Tropfen geschrieben stand.
Chris zog sie weiter. Sie folgten dem Bachlauf, bis sich die Landschaft vor ihnen veränderte. Die Energie hier war anders – friedlich, aber aufgeladen mit einem Hauch von unberührter Reinheit. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Ebene voller Gefährten.
Es war ein atemberaubender Anblick.
Überall tobten junge Gefährten umher – kleine, neugierige Wesen, einige noch in Eiform, andere bereits mit weichem Fell oder glänzenden Schuppen. Einige spielten miteinander, andere dösten in der warmen Sonne der Geisterwelt. In den hohen Bäumen ruhten majestätische, erwachsene Gefährten, während einige in kleinen Gruppen zusammensaßen, als würden sie sich unterhalten.
Chris drehte sich zu Emilia um.
„Das hier ist ein Ort des neuen Lebens," sagte er. „Und ein Ort der Verbindung. Viele Gefährten kommen hierher auf Partnersuche. Sie spüren, wenn ihr wahrer Partner in der physischen Welt existiert, aber oft dauert es eine Weile, bis sie ihn finden. Hier warten sie... lernen, wachsen, und wenn die Zeit reif ist, binden sie sich an jemanden."
Emilia sah sich ehrfürchtig um. „Also könnten einige von ihnen eines Tages zu Dämonen in unsere Welt gelangen?"
Chris nickte. „Ja. So wie Saphira damals zu dir kam. Aber du solltest ihr ebenfalls diese Möglichkeit geben. Vielleicht findet sie hier einen Gefährten – einen Partner, mit dem sie sich verbinden kann. Sie ist ein Teil von dir, aber sie ist auch ein eigenständiges Wesen. Sie verdient es, diese Wahl zu haben."
Emilia blickte zu Saphira, die treu an ihrer Seite saß. Dann beugte sie sich zu ihr hinab und legte sanft eine Hand auf ihr weiches Fell.
„Saphira, du kannst spielen gehen," sagte sie liebevoll. „Sieh dich um, tobe mit den anderen. Vielleicht findest du jemanden, der dich ergänzt."
Saphira schien kurz zu überlegen, doch dann stupste sie Emilias Hand mit ihrer Nase an, bevor sie mit einem freudigen Satz loslief. Sie verschwand zwischen den anderen Gefährten, ihre schimmernden Schwingen leuchteten im sanften Licht der Geisterwelt.
Emilia beobachtete sie mit einem Lächeln. Es war ungewohnt, Saphira loszulassen, aber gleichzeitig fühlte es sich richtig an.
Chris stand neben ihr, seine langen weißen Haare, die er in einem Zopf gebunden hatte, bewegten sich leicht im Wind.
„Du machst das gut, mein Täubchen," sagte er leise. „Jetzt sehen wir, was diese Welt uns noch zeigen will."
Chris führte Emilia tiefer in die Geisterwelt, ihre Hände weiterhin miteinander verflochten. Der Pfad unter ihren Füßen schimmerte in sanftem Blau, und die Luft war erfüllt von einem Gefühl der Zeitlosigkeit – als würde jeder Schritt, den sie taten, gleichzeitig in der Vergangenheit und Zukunft existieren.
Schließlich erreichten sie einen Ort, der anders war als alles, was Emilia bisher in der Geisterwelt gesehen hatte. Die Atmosphäre war schwerer, als würde eine unendliche Geschichte in den Wänden der Umgebung eingewebt sein.
Chris hielt an und ließ seinen Blick über die majestätische Stätte wandern. Vor ihnen erstreckte sich eine weite Fläche aus schwebenden Lichtkugeln, jede einzelne pulsierend mit Erinnerungen. Sie schwebten über einem ruhigen Wasser, das nicht floss, sondern in sich ruhte, als wäre es ein Portal zu unzähligen Leben.
„Das ist der Ewige Erinnernexus," sagte Chris schließlich mit leiser, ernster Stimme. „Ein Ort, an dem jedes vergangene Leben gespeichert ist, das du je gelebt hast. Jede Seele, die sich je in dir geformt hat, wartet hier. Und wenn du es willst, kannst du sehen, wer du einst warst."
Emilia starrte auf das endlose Meer an Erinnerungen. Die Lichter flackerten sanft, einige waren strahlend und lebendig, andere trüb und verzerrt.
Chris trat vor sie, sein Blick intensiv.
„Ich sage dir das nicht, um dich zu verführen, sondern um dich zu warnen," fuhr er fort. „Dieser Ort ist der wahre Grund, warum viele nicht wollen, dass du den Rang einer Sternenschamanin erreichst. Weil du dann jedes Mal hierher finden würdest – ob bewusst oder unbewusst. Und je tiefer du eintauchst, desto mehr verlierst du von dir selbst."
Emilia schauderte leicht.
„Du wurdest schon einmal zu sehr wie Ari," erinnerte er sie sanft. „Ein anderes Mal war es Valeria – eine deiner stärksten früheren Persönlichkeiten. Du hast dich mit ihnen synchronisiert, bis du dich in ihnen verloren hast. Deine eigene Identität wurde von den vergangenen Versionen deiner selbst überschattet."
Emilia schlang die Arme um sich, während sich ein unangenehmes Gefühl in ihr ausbreitete.
Chris hob sanft ihr Kinn an, damit sie ihn ansah. Seine aquamarinfarbenen Augen waren voller Liebe, aber auch voller Sorge.
„Ich zeige dir diesen Ort nicht, um dich zu ängstigen, sondern weil du ohnehin hierher finden wirst, ob mit oder ohne mich. Deine Schamanenkräfte sind zu stark, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Nexus dich ruft. Aber wenn es soweit ist... dann wird es deine Entscheidung sein, ob du hineinblickst oder nicht."
Er hielt einen Moment inne, bevor seine Stimme sanfter wurde, beinahe flehend.
„Bitte, Herzglanz... sieh nicht hinein."
Emilia spürte das Gewicht dieser Worte, schwer wie der Schleier zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Chris seufzte leise. „Es ist nicht so, dass es schlimm wäre, wenn du nur ein oder zwei Leben siehst, bruchstückhaft. Aber es ist wie eine Sucht. Du siehst einmal hinein... und dann willst du mehr. So viel mehr, bis du alles gesehen hast. Und dann beginnt es, dich zu formen. Dann wird es unmöglich, zu sagen, wo Emilia endet... und wo deine vergangenen Ichs beginnen."
Er nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände, seine Stimme nun kaum mehr als ein Flüstern.
„Emilia... ich liebe dich. Genauso, wie du bist. Ich will nicht, dass du dich fragst, wer du wirklich bist. Denn wir kennen dich. Du bist du. Und das reicht. Bitte, mein Täubchen... blicke nicht zurück. Schau nur nach vorn."
Seine Stirn berührte ihre, sein Atem vermischte sich mit ihrem.
„Versprich mir, dass du dich selbst nicht verlierst."
Emilia sah Chris lange an, ihre kastanienbraunen Augen suchten in seinen aquamarinfarbenen nach Antworten, nach Halt. Das Gewicht seiner Worte lag schwer auf ihr, als würde er ihr eine Tür zeigen, hinter der ein Sturm aus Erinnerungen toste – ein Sturm, der sie forttragen konnte, wenn sie nicht vorsichtig war.
Sie schluckte. „Chris... ich weiß, dass du mich nur beschützen willst. Und ich verstehe deine Angst. Aber... ist es nicht auch ein Teil von mir? Ein Teil meiner Seele?"
Chris schloss kurz die Augen, als würde ihn ihre Worte noch schwerer belasten.
„Es mag ein Teil von dir sein, aber du bist nicht nur die Summe deiner vergangenen Leben, Herzglanz. Du bist mehr. Du bist jetzt. Und ich will nicht, dass du dich selbst vergisst, während du versuchst, dich zu erinnern."
Emilia senkte den Blick auf das ruhende Wasser vor ihnen, auf die leuchtenden Erinnerungen, die darauf warteten, entdeckt zu werden.
„Ich werde vorsichtig sein," sagte sie schließlich, leise, aber bestimmt. „Ich verspreche dir, dass ich mich nicht in der Vergangenheit verliere. Aber ich kann mich nicht davor verschließen, wer ich einmal war. Vielleicht brauche ich nicht alle Erinnerungen – aber ich möchte verstehen, warum ich bin, wie ich bin."
Chris seufzte. „Dann verspreche mir zumindest eines, Täubchen... sollte der Nexus dich jemals zu tief ziehen, dann werde ich dich zurückholen."
Emilia lächelte schwach und berührte sanft seine Wange.
„Das weiß ich, Schneeherz. Und genau deshalb werde ich mich nicht verlieren."
Chris sah sie einen Moment an, bevor er nach ihrer Hand griff und ihre Finger fest mit seinen verschränkte.
„Dann geh diesen Weg mit offenen Augen, Herzglanz. Aber vergiss nicht, dass dein Platz immer hier ist – bei uns. In diesem Leben."
Emilia sah Chris tief in die aquamarinfarbenen Augen, ihre Hände zitterten leicht, als sie ihn fester umfasste. Sein Blick war sanft, aber ernst, und seine Worte hallten in ihrem Herzen wider wie ein Echo aus einer Zeit, die sie kaum begreifen konnte.
„Ich liebe dieses Leben, Chris... mit dir, mit euch allen. Ich will es nicht eintauschen."
Chris seufzte leise, strich mit den Fingern durch ihre langen Haare und zog sie sanft näher. „Ich weiß, Herzglanz. Aber Erinnerungen sind eine Bürde. Eine Last, die schwerer wiegt, als du jetzt vielleicht begreifen kannst. Es gibt einen Grund, warum Dämonen sich nicht an ihre vergangenen Leben erinnern, egal wie alt ihre Seelen in Wahrheit sind."
Emilia blinzelte überrascht. „Aber... ihr erinnert euch doch. Ihr, die Essenzen."
Chris nickte langsam, sein Blick verlor sich für einen Moment in der Ferne, als ob er all das, was er in seinen unzähligen Leben erlebt hatte, in einem Atemzug spürte. „Ja, aber nur aus einem einzigen Grund." Er hob eine Hand, legte sie sanft gegen ihre Wange. „Wegen dir."
Emilia stockte der Atem.
„Jeder von uns würde freiwillig seine Erinnerungen auslöschen, wenn du nicht wärst, Herzglanz," fuhr Chris fort, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Aber wir behalten sie – weil wir dich erkennen müssen, wenn du wieder zu uns kommst. Erinnerungen kann man nicht einfach löschen, aber man kann sie verdrängen. Sie nicht zulassen, wenn sie kommen. Sie ignorieren."
Seine Finger strichen über ihre Haut, als ob er sicherstellen wollte, dass sie wirklich da war, dass sie ihm zuhörte.
„Aber für dich tun wir all das auf uns nehmen. Nur für dich."
Emilia fühlte, wie ihr Herz schneller schlug, wie sich eine tiefe Wärme in ihr ausbreitete.
Chris zog sie noch näher, sein Atem streifte ihr Haar. „Wenn du jemals an dieser Schwelle stehst, zwischen Erinnern und Loslassen... dann wähle das Zweite. Für uns reicht Emilia. Wir brauchen dich. Keine Ari. Keine Valeria. Keine Schatten deiner Vergangenheit. Nur dich, Täubchen."
Emilia schloss die Augen, ihr Herz pochte schwer gegen ihre Brust. Ohne ein weiteres Wort legte sie die Arme um ihn, drückte ihn fest an sich, als wollte sie die Wahrheit seiner Worte in sich aufnehmen, tief in ihrer Seele verankern.
„Das ist schön zu hören," flüsterte sie schließlich gegen seine Schulter. „Danke, Schneeherz."
Während sie weiter durch die schimmernde Geisterwelt schritten, streifte Emilias Blick über die pulsierenden Lichtströme, die den Himmel wie tanzende Seidenbänder durchzogen. Jeder Schritt auf dem weichen Boden ließ die Farben um sie herum vibrieren, als würde die Welt selbst auf ihre Anwesenheit reagieren.
„Valeria war also eine starke Persönlichkeit?" fragte Emilia schließlich leise. „War sie wie ich?"
Chris lachte leise, sein Blick voller Erinnerungen. „Nein, Täubchen. Sie hatte Ähnlichkeiten mit dir, aber in diesem Leben warst du eine Kriegerin. Eine echte Kämpferin."
Emilia hob überrascht die Augenbrauen. „Eine Kriegerin?"
Chris nickte und musterte sie liebevoll. „Ja. Viel entschlossener, unnachgiebiger. Du hast das Training mit Sei durchgehalten – und genossen. Deine Disziplin war beeindruckend, deine Technik makellos. Du warst von zarter Natur, wunderschön, aber gleichzeitig stark, schnell und anmutig. Ein perfektes Gleichgewicht aus Eleganz und Kampfgeist. Vieles davon trägst du auch jetzt in dir, aber damals..." Er schüttelte leicht den Kopf. „Damals hast du die Kultur der Valkyrien mit jeder Faser deines Wesens gelebt."
Emilia hörte fasziniert zu, während Chris weitersprach. „Du warst ein Vorbild für viele. Unerschütterlich, ehrenhaft, eine wahre Kämpferin, die keine Angst kannte. Und du warst wahnsinnig verliebt in uns."
Chris grinste verschmitzt und zwinkerte ihr zu.
Emilia errötete leicht, doch sie konnte nicht verhindern, dass ein Lächeln über ihre Lippen huschte. „Wirklich? In euch alle?"
Chris lachte wieder, diesmal etwas verspielter. „Oh ja, Herzglanz. Und du hast es uns damals nicht leicht gemacht, weil du so unglaublich schwer zu beeindrucken warst."
Emilia lachte nun ebenfalls. „Das klingt fast, als hätte ich euch alle zappeln lassen."
Chris beugte sich leicht zu ihr, seine aquamarinfarbenen Augen funkelten schelmisch. „Nicht nur zappeln. Wir haben um dich gekämpft, um deine Anerkennung gerungen – und du hast es genossen."
Emilia schüttelte lachend den Kopf, während sie weiterging. „Vielleicht sollte ich mich an dieses Leben erinnern. Es klingt nach einer unterhaltsamen Vergangenheit."
Chris' Lächeln verblasste sanft. „Erinnern ist nicht immer das, was es scheint, Herzglanz. Manche Dinge sind schöner, wenn sie im Fluss der Zeit ruhen."
Emilia sah ihn nachdenklich an, sagte aber nichts weiter. Sie wusste, dass Chris sie nur beschützen wollte – vor dem Gewicht der Vergangenheit, das so oft schwerer wog als jede Rüstung.
...
Chris nahm Emilias Hand erneut sanft in seine, seine aquamarinfarbenen Augen musterten sie mit einem geheimnisvollen Glanz. „Komm, Täubchen. Es gibt noch einen letzten Ort, den ich dir zeigen will, bevor wir zu Saphira zurückkehren."
Emilia folgte ihm, spürte, wie die Luft um sie herum noch lebendiger wurde, durchzogen von schimmernden Nebelfäden, die sich an ihren Bewegungen zu orientieren schienen. Der Pfad, den sie nahmen, führte sie tiefer in das Herz der Geisterwelt, weg von den leuchtenden Wiesen und kristallklaren Flüssen, hinein in ein sanftes Dämmerlicht, in dem jede Bewegung der Umgebung wie ein Echo aus längst vergangenen Zeiten wirkte.
Dann öffnete sich vor ihnen ein weites, schwebendes Areal – ein Himmel aus unendlicher Weite, übersät mit schwebenden Inseln aus kristallisierten Erinnerungen. Jede schimmernde Formation pulsierte in weichen, sanften Lichtern, die sich in langsamen Wellen bewegten, als würden sie atmen.
„Das ist der Garten der Unvollendeten Träume," erklärte Chris leise, seine Stimme voller Ehrfurcht.
Emilia hielt den Atem an. „Unvollendete Träume?"
Chris nickte und deutete auf die schwebenden Kristallformationen. „Hier ruhen die Träume, Wünsche und Sehnsüchte, die Dämonen im Laufe ihrer Leben hatten, aber nie verwirklichen konnten. Jeder Kristall hier enthält das Echo eines verlorenen Wunsches – manche sind verblasst, andere leuchten noch hell, weil ihr Träger sich immer wieder nach ihnen sehnt, selbst über den Tod hinaus."
Emilia trat näher an einen der Kristalle heran, sah, wie Bilder in seinen schimmernden Facetten auftauchten – ein dämonischer Krieger, der eine Familie wollte, aber im Krieg fiel. Eine Heilerin, die eine Schule für Magie gründen wollte, aber nie die Gelegenheit bekam. Eine Musikerin, deren Melodien nie von anderen gehört wurden.
Ihre Augen weiteten sich. „Das ist wunderschön... aber auch traurig."
Chris trat hinter sie, legte seine Arme sanft um ihre Schultern. „Ja. Aber es ist auch eine Erinnerung daran, dass nicht jeder Traum für die Ewigkeit verloren ist. Manche kehren zurück, durch die Wiedergeburt. Andere werden von jemand anderem vollendet. Und einige..." er deutete auf einen besonders hell leuchtenden Kristall, „warten darauf, dass ihr Träger eines Tages herkommt, ihn berührt und den Mut findet, ihn in seinem nächsten Leben wahr werden zu lassen."
Emilia hob langsam die Hand, ließ ihre Fingerspitzen über die Oberfläche eines Kristalls gleiten. Ein sanftes Flüstern wehte durch die Luft, als hätte sie ein Echo eines alten Versprechens berührt. Ihr Herz zog sich zusammen.
„Habe ich hier auch Träume?" fragte sie leise.
Chris schmunzelte, seine Stirn ruhte kurz an ihrem Haar. „Oh, Täubchen. Ich denke, du hast hier mehr als nur einen."
Emilia schluckte, doch bevor sie weiter fragen konnte, zog Chris sie sanft zurück. „Aber das ist nicht der Ort, um in der Vergangenheit zu verweilen. Erinner dich daran – die Zukunft ist das, was zählt."
Sie nickte langsam, nahm einen letzten Blick auf die schwebenden Träume, bevor sie sich gemeinsam auf den Rückweg machten.
Kurz darauf erreichten sie wieder die weiten Wiesen, wo Saphira auf sie wartete, spielerisch mit anderen Gefährten tobte. Emilia lächelte sanft.
„Bereit, zurückzugehen?" fragte Chris.
Emilia atmete tief durch. Sie fühlte sich, als hätte sie heute mehr gesehen, mehr verstanden – nicht nur über die Geisterwelt, sondern auch über sich selbst.
„Ja," antwortete sie schließlich. „Lass uns nach Hause gehen."
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Emilia zurück im Gefährtenhain – Ebene Fluss des Lebens
Als sie wieder den offenen, lebendigen Hain betraten, wo die Gefährten frei tobten, rief Emilia nach Saphira.
„Zeit, heimzugehen, meine Schöne."
Die aquamarin-silbrige Vierpfote richtete ihre Ohren auf, hob den Kopf und trabte anmutig zu ihr – doch sie war nicht allein. An ihrer Seite bewegte sich ein ebenso majestätischer Gefährte, doch im völligen Kontrast zu ihr. Sein Fell war tiefschwarz, fast wie flüssiger Schatten, mit silbrigen Reflexen, die an Sternenlicht erinnerten. Seine goldenen Augen leuchteten intensiv, und er bewegte sich mit ruhiger Eleganz, als würde er in der Dunkelheit verschwimmen.
Emilia blinzelte überrascht. „Und wen hast du da bei dir, Saphira?"
Saphira legte sanft den Kopf an Emilias Bein und übermittelte ihr telepathisch eine Antwort.
„Meine Emilia, das ist mein Solis."
Emilia lächelte warm. „Solis... also hast du einen Gefährten gefunden? Wie schön."
Saphira stupste den schwarzen Vierpfoten liebevoll an, und dieser erwiderte die Geste, rieb seinen Kopf sanft an ihrem Hals. Sie schienen bereits eine tiefe Bindung zu teilen, eine wortlose Vertrautheit, die von Instinkt und Zuneigung getragen wurde.
Chris beobachtete das Geschehen mit einem amüsierten Schmunzeln. „Ich denke, Saphira wird ab jetzt öfter hierherkommen, um Solis zu sehen. Wunder dich also nicht, wenn sie mal für eine Weile weg ist."
Emilia sah überrascht auf. „Sie kann allein herkommen?"
Chris nickte. „Natürlich. Dafür braucht sie uns nicht. Heute hat sie dich aus eigener Kraft begleitet. Dieser Ort ist ein Teil von ihr, genauso wie von allen Gefährten. Wenn sie will, kann sie jederzeit zurückkehren – und sie wird es vermutlich tun."
Emilia betrachtete die beiden Vierpfoten, die nun spielerisch umeinander kreisten, sich beschnupperten und sanft mit den Pfoten nach einander tasteten. Sie waren ein wunderschönes Kontrastpaar – Saphira, mit ihrem silberweißen Fell, strahlend wie der Mond, und Solis, tiefschwarz mit einem Hauch von Nachthimmel.
„Was ist er für ein Gefährte?" fragte Emilia neugierig.
Chris legte nachdenklich den Kopf schief. „Ich bin kein Experte wie Knuff, aber ich würde sagen, er ist das perfekte Gegenstück zu Saphira. Sie ist eine Lunara-Fourpaw, und er..." Seine aquamarinfarbenen Augen glitzerten kurz. „Ich würde ihn als Nyx-Fourpaw bezeichnen. Ein Gefährte, der mit der Nacht selbst verwoben ist."
Emilia ließ den Namen auf ihrer Zunge zergehen. „Nyx-Fourpaw... das passt perfekt."
Sie kniete sich hin, streckte langsam eine Hand aus. Solis beäugte sie aufmerksam, trat aber nach einem Moment näher und drückte vorsichtig seine Schnauze in ihre Handfläche. Eine sanfte Wärme floss durch sie hindurch, eine fremde, aber friedliche Präsenz.
„Willkommen in unserer Familie, Solis," flüsterte sie mit einem Lächeln.
Chris lehnte sich mit verschränkten Armen an einen Baum, sein Blick voller Sanftheit. „Jetzt haben nicht nur wir unsere Seelenverwandten, sondern auch Saphira hat ihren gefunden."
Emilia streichelte sanft über Solis' dunkles Fell, während Saphira sich eng an ihn schmiegte. Sie wusste, dass dies ein bedeutender Moment war – nicht nur für ihre Gefährtin, sondern für die Verbindung zwischen all ihren Leben und dieser Welt.
„Dann lass uns nach Hause gehen," sagte sie schließlich, ein letztes Mal über das leuchtende Gras der Geisterwelt blickend.
Saphira und Solis tappten an ihrer Seite, während Chris sie mit einem leichten Lächeln beobachtete. „Ja, Zeit heimzukehren, Täubchen."
Und mit der vertrauten Wärme von Magie und Geist wanderten sie gemeinsam zurück in die reale Welt.
Zurück in der realen Welt
Chris und Emilia kehrten aus der Geisterwelt zurück, ihr Geist noch erfüllt von den Eindrücken des Erlebten. Als sie die Augen öffneten, flackerte die sanfte Flamme der Nebelglanz-Kerze noch immer in der Stille des Raumes. Die magische Energie verblasste langsam, als die Verbindung zur Geisterwelt sich wieder schloss.
Emilia atmete tief durch, während Saphira sich an ihrer Seite regte und leise schnurrte. Chris lächelte sanft. „Du hast dich gut geschlagen, Täubchen."
Emilia erwiderte das Lächeln. „Danke, mein Schneeherz. Es war wichtig für mich, das alles zu sehen."
Chris stand auf und streckte sich geschmeidig. „Dann wird es Zeit, dass wir uns wieder um die Arbeit kümmern. Wir haben noch einiges zu tun, bevor Tee im Rosenschimmer eröffnet."
Die beiden machten sich an die letzten Vorbereitungen für die Schamanen-Kerzen. Sie hatten bereits drei Sorten entwickelt, jede mit einer einzigartigen Wirkung:
Jede Kerze wurde mit dem Rosavelle Essence-Siegel versehen – filigrane Rosenranken mit smaragdgrünen Blättern, in das Wachs eingraviert.
Während Chris sich um die Gravuren und magische Versiegelung kümmerte, stabilisierte Emilia die Wirkstoffe mit ihrem Schamanen-Mana. Die Kerzenproduktion war eine heikle Kunst – die Balance zwischen Zutaten, Magie und handwerklicher Präzision musste stimmen.
Nach Stunden konzentrierter Arbeit standen die ersten Chargen fertig verpackt vor ihnen. Emilia betrachtete das Werk stolz. „Perfekt. Das wird ein Erfolg, ich spüre es."
Chris schmunzelte. „Natürlich. Schließlich wurde alles mit Herzblut und Magie erschaffen."
Sie verstauten die fertigen Produkte und machten sich bereit, sie in die Teestube zu bringen. Tee im Rosenschimmer würde nicht nur ein Ort des Genusses, sondern auch der Ruhe und spirituellen Einkehr sein – und die Schamanen-Kerzen würden das Erlebnis abrunden.
Nun war alles bereit für die Eröffnung.
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