Kapitel 27 Band 8
Mio grinste schief und wirkte sichtlich nervös, während er mit den Worten rang. „Ich habe mir ja Gedanken gemacht. Ich habe viele Ideen... aber ich denke, das alles haut nicht wirklich hin, ohne dass ich euch mehr zumuten muss."
Jake lehnte sich vor, seine Stimme fordernd, aber geduldig. „Mio, spuck es aus. Wir können es nicht ewig hinauszögern. Wir entscheiden alle zusammen, ob es umsetzbar ist oder nicht."
Mio seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Gut. Aber wenn ich zu viel vorwegnehme oder es unmöglich ist, sagt es einfach. Ich will euch nicht überfordern."
Chris sah ihn skeptisch an, dann sprach er mit einem schiefen Lächeln. „Glühwürmchen, was ist los? Ich habe dich nie so aufgeregt gesehen. Du machst doch sonst, was du willst, und setzt alles um, ohne zu fragen. Und jetzt brauchst du plötzlich dringend unser Einverständnis?"
Mio nickte zögerlich. „Ich schaff das nicht allein, also ja – ich brauche euer Einverständnis und eure Unterstützung. Aber hört euch erst alles an, bevor ihr meckert. Besonders du, mein Drache." Er sah Ash mit einem leicht herausfordernden Blick an.
Ash verzog das Gesicht und verschränkte die Arme. „Oh nein. Mehr Arbeit für mich? Ich sage jetzt schon nein."
Mio starrte ihn fassungslos an. „Aber du hast doch noch gar nicht...?"
Ash winkte ab. „Ich will nicht." Sein Ton war so mürrisch wie amüsant.
Mio warf ihm einen genervten Blick zu. „Fein, dann vergesst es einfach. Vielleicht dann Idee zwei von mir. Oder vielleicht Idee drei?" Sein Blick wanderte über die Tischrunde, als würde er prüfen, ob jemand anderes ebenfalls Widerstand leistete.
Jake stöhnte und rieb sich die Schläfen. „Wie viele Ideen hast du bitte?"
Mio grinste schelmisch und zuckte mit den Schultern. „Genug Ideen."
Alex hob die Hände in einer beruhigenden Geste. „Lasst Mio doch erstmal reden, bevor ihr ihn verrückt macht."
Mio strahlte ihn dankbar an. „Danke!" Seine Nervosität wich einem Anflug von Zuversicht, während er sich sammelte, bereit, seine Gedanken zu teilen.
Mio beugte sich nach vorn, seine Augen funkelten vor Begeisterung, und seine Stimme nahm einen energischen Ton an. „Also, hört zu. Meine erste Idee – und ich denke, sie hat wirklich Potenzial – ist, Kleidung zu designen. Ich könnte speziell für Abenteurer und Reisende Kleider entwerfen. Sie wären nicht nur stilvoll, sondern auch funktional."
Er sah in die Runde und hob die Hände, um seine Vision zu illustrieren. „Stellt euch Kleidung vor, die verstärkten Schutz bietet. Stoffe, die Siegel enthalten, um Magie zu verstärken oder vor Angriffen zu schützen. Roben mit unsichtbaren Schutzschichten für Schamanen, die auf Reisen sind. Und dann praktische Abenteurerkleidung, die bequem ist und lange hält. Die Dämonen könnten ihre Traumkleidung bei mir entwerfen lassen – ich mache sie möglich."
Jake nickte nachdenklich. „Das klingt... interessant. Es wäre definitiv ein einzigartiges Angebot, aber wie willst du das umsetzen?"
Mio grinste. „Ich habe genug Erfahrung mit Stoffen und Magie, um das zu kombinieren. Und mit der Unterstützung eurer Schamanenmagie könnten wir jedes Kleidungsstück individuell verstärken. Außerdem – wer wäre besser geeignet, als ich, um Mode und Funktionalität zu vereinen? Ich bin schließlich ein Künstler."
Chris lächelte liebevoll. „Glühwürmchen, du hast wirklich eine Vision. Ich bin mir sicher, du wirst das großartig umsetzen."
Ash hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich weiß nicht, Kleidung? Das klingt nach einem riesigen Aufwand. Wie willst du sicherstellen, dass die Produktion effizient bleibt?"
Mio winkte ab. „Das ist der Punkt! Es wäre maßgeschneidert und exklusiv. Keine Massenproduktion, sondern Qualität und Individualität. Und wenn wir es richtig machen, könnten wir nicht nur Abenteurer ansprechen, sondern auch Händler, Soldaten und sogar Könige. Glaub mir, die Nachfrage wird enorm sein."
Felix lehnte sich zurück. „Okay, das klingt tatsächlich ziemlich gut. Schutz und Stil in einem? Das würde viele ansprechen."
Mio fuhr fort, ohne eine Pause einzulegen. „Und das bringt mich zu meiner zweiten Idee – sie ist mit der ersten kompatibel: Werkzeuge! Wir könnten Dimensionsbeutel und Endlostaschen herstellen, die speziell für Reisende und Arbeiter gemacht sind. Ich weiß, Endlostaschen gibt es schon, aber sie sind so schwer zu bekommen. Kaum jemand kann sie sich leisten, und sie sind fast immer ausverkauft. Mit der Dimensionsmagie meines schlafenden Drachen..." – er warf Ash einen verschmitzten Blick zu – „und einer Kombination aus Zeitmagie könnten wir Taschen entwerfen, die nicht nur den Platz vergrößern, sondern auch Zeit einfrieren. Ja die gibt es bereits aber nur Königshäuser kommen wirklich an Qualität ran. Wir machen sie zugänglicher, für die Bevölkerung. Zum Beispiel die Dimension's Handtasche von Emilia könnten bei weiteren Frauen beliebt sein, um das Tragen zu erleichtern.."
Ash verdrehte die Augen. „Natürlich. Und ich nehme an, ich soll diese ganze Dimensionsgeschichte übernehmen?"
Mio grinste. „Natürlich! Wer sonst? Du bist der Beste darin. Denk nur daran, wie praktisch es wäre. Reisende könnten Vorräte lagern, ohne sich um Verderben sorgen zu müssen. Arbeiter könnten Werkzeuge und Materialien mitnehmen, ohne von Gewicht oder Platz eingeschränkt zu sein. Und das Beste: Wir könnten sie für den Markt zugänglicher machen, natürlich bleiben sie kostspielig – aber nicht unerreichbar wie bisher."
Emilia sah begeistert aus. „Das klingt wirklich fantastisch. Besonders, wenn man bedenkt, wie viele Dämonen ständig auf Reisen sind. So etwas würde sicher ein Bestseller werden."
Mio nickte. „Das dachte ich mir auch. Und das ist noch nicht alles. Wir könnten auch Kuscheloasen für Gefährten schaffen, wie Emilia sie für ihre Saphira hat. Tragbare, sichere Räume, in denen sich Gefährten erholen können. Es wäre revolutionär."
Mio lächelte entschlossen. „Wir könnten Schutzamulette und Schutztalismane entwickeln, die Magieresistenz erhöhen, oder vor Flüchen schützen. Die Verhütungsarmreife könnten wir ebenfalls in Massenproduktion bringen – funktional und ästhetisch. Die Entwurfsplanung hierfür läuft bereits."
Jake nickte nachdenklich. „Das klingt sinnvoll, aber aufwendig. Bist du sicher, dass wir das stemmen können?"
Mio grinste. „Mit eurer Hilfe? Absolut. Besonders Ashs Dimensionsmagie könnte zusätzliche Funktionen ermöglichen."
Felix schmunzelte. „Ich sehe schon, das wird etwas Großes."
Emilia strahlte. „Ich finde die Idee wundervoll. Es könnte so vielen helfen."
Mio sah in die Runde. „Alles ja erstmal nur Vorschläge."
Sei sprach zum ersten Mal, sein Ton zustimmend, aber kritisch. „Und die Verhütungsarmreife? Wo passt das rein?"
Mio lächelte. „Genau das ist ein weiterer Punkt. Sobald wir die finalen Modelle der Verhütungsarmreife haben, könnten wir sie in Massenproduktion herstellen und im dritten Stock verkaufen. Es wäre ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unseres Angebots."
Jake kratzte sich am Kinn. „Das klingt tatsächlich alles sehr ambitioniert, aber auch durchdacht. Wir müssten sicherstellen, dass wir genug Personal und Ressourcen haben, um all das umzusetzen."
Mio hob die Hände. „Das ist der Punkt, Mein teuflisches Herz. Ich kann all das nicht allein machen. Ich brauche eure Unterstützung – sei es durch Magie, Logistik oder einfach nur durch Ideen. Aber ich bin mir sicher, dass wir das schaffen können."
Felix grinste. „Ich muss zugeben, das klingt ziemlich beeindruckend. Besonders die Taschen und Werkzeuge – das würde definitiv viele anziehen."
Mio atmete erleichtert auf. „Gut, dann sind wir uns einig, dass das Potenzial hat?"
Chris nickte zustimmend. „Natürlich. Aber Glühwürmchen, du hast noch mehr Ideen oder?"
Mio wurde ernster und sah in die Runde, seine sonst so spielerische Art war einem nachdenklichen Ausdruck gewichen.
„Also, meine dritte Idee ist zwar wichtig, aber es geht weniger um Rosavelle Essence. Es ist... persönlicher Natur."
Emilia, die Mios plötzliche Ernsthaftigkeit bemerkte, lehnte sich vor. „Um was geht es, Glühwürmchen?"
Mio seufzte tief, bevor er sprach. „Ich sterbe aus. Meine Spezies – die Irrlichter – sterben aus."
Chris, der direkt neben ihm saß, zog ihn sofort näher an sich. „Ich weiß, mein Glühwürmchen. Das ist schrecklich, und ich mache mir solche Sorgen um dich."
Mio nickte, seine violetten Augen wirkten fast trüb. „Es betrifft nicht nur reinrassige Irrlichter wie mich – obwohl die schon so gut wie ausgestorben sind. Es betrifft auch die Hybriden. Die anderen Stämme und Blutlinien sind zu ausgeprägt. Selbst in meinen Nachkommen gibt es kein einziges Kind, keinen einzigen Erben, in dem der Irrlicht-Anteil stark genug ist, um unsere Traditionen oder Fähigkeiten weiterzutragen."
Die Worte trafen die Runde schwer, die Luft schien sich plötzlich anzuspannen.
Mio fuhr fort: „Selbst in meinem Nachkommen-Clan in den Lyrillan-Quellen haben sie es bestätigt. Der Irrlicht-Anteil schwindet überall, nicht nur bei uns. Früher gab es mehr Irrlichter, aber sie haben sich immer weiter gemischt, sich vom Irrlicht-Sein entfernt, bis nichts mehr übrig war. Und ich... ich mache mir solche Sorgen, ob ich es in mein nächstes Leben schaffe. Ob ich mich wieder mit euch verbinden kann, oder ob alles verloren geht."
Er hielt inne und schüttelte den Kopf. „Ich könnte ohne euch nicht leben. Kein Leben ohne Samtpelz, ohne euch alle. Da würde ich mir lieber selbst das Leben nehmen, als ohne euch ein Dasein führen zu müssen."
Die Worte ließen die Familie erschüttert zurück. Stille folgte, schwer und unangenehm.
Emilia, mit Tränen in den Augen, brach die Stille. „Glühwürmchen... sag sowas bitte nie wieder."
Mio zuckte leicht mit den Schultern. „War ja nur hypothetisch..."
Jake schüttelte den Kopf, sein Ton streng. „Wir wissen beide, dass es das nicht war. Mio, was genau schwebt dir vor?"
Mio atmete tief durch und sammelte sich. „Ich will Irrlichter beliebter machen. Solange wir noch existieren, möchte ich, dass sie geschätzt und anerkannt werden. Vielleicht kann man uns so retten. Andere Irrlichter oder Irrlicht-Hybriden kümmern sich nicht darum, weil sie keinen Irrlicht-Zyklus haben wie ich. Sie werden nicht immer wieder als Irrlicht wiedergeboren. Aber mich betrifft es direkt. Mein Zyklus hängt davon ab, dass meine Spezies nicht ganz ausgelöscht wird."
Chris legte eine Hand auf Mios Wange und flüsterte: „Wir werden es nicht zulassen, Glühwürmchen."
Mio nickte dankbar und fuhr fort. „Und hier kommt meine Idee ins Spiel. Ich nenne es den Deluxe-Irrlicht-Service." Er setzte ein schiefes, fast entschuldigendes Lächeln auf. „Wir könnten meine Fähigkeiten und die anderer Irrlichter nutzen, um Schutz und Tarnung anzubieten – Dienstleistungen, die niemand sonst liefern kann."
Die anderen hörten gespannt zu, und Mio begann seine Idee auszuführen: „Irrlichter könnten sich darauf spezialisieren, Illusionen, Schutzfelder und Unsichtbarkeit bereitzustellen. Politische Intrigen? Geheime Operationen? Wir könnten zur ersten Wahl werden. Wenn wir unsere Seltenheit als Vorteil nutzen, können wir unsere Existenz sichern. Unsere Illusionskunst könnte uns unersetzbar machen – nicht nur für den Schutz, sondern auch für die Planung und Durchführung von Missionen oder für den Alltag von Dämonen und Gefährten."
Sei hob eine Augenbraue. „Das klingt... ehrgeizig."
Mio nickte. „Das ist es. Aber ich denke, es ist nötig. Es geht darum, zu zeigen, wie effektiv und nützlich Irrlichter sind. Unsere Illusionen könnten vieles einfacher machen, und wenn wir das richtig vermarkten, könnte unsere Spezies wieder an Ansehen gewinnen."
Felix grinste. „Das ist ein interessanter Ansatz. Aber es klingt nach einer Menge Arbeit."
Jake rieb sich das Kinn. „Es bleibt die Frage, wie das umgesetzt wird. Aber wenn du das ernst meinst, Mio, hast du meine Unterstützung."
Mio lächelte schwach, erleichtert. „Ich weiß, es ist nur ein Vorschlag, aber es gibt mir Hoffnung, dass wir etwas bewirken können." Er sah zu Chris und flüsterte: „Und vielleicht auch für uns."
Mio setzte sich etwas aufrechter hin, sein Blick leuchtete leicht auf, als er sprach. „Die Idee kam mir, als wir Tavion Arelith in die Schutz-Zone der Lyrillan-Quellen gebracht haben. Es war so simpel, ihn verschwinden zu lassen – ihm dabei zu helfen, komplett abzutauchen und sich zu verstecken."
Er ließ seinen Blick durch die Runde wandern, um sicherzustellen, dass alle ihm folgten. „Versteht ihr? Das wäre doch das beste Zeugenschutzprogramm überhaupt. Mit meinen Fähigkeiten und denen anderer Irrlichter könnten wir Dämonen helfen, die aus irgendeinem Grund untertauchen müssen. Ob sie Schutz vor Feinden suchen, politische Verfolgung fürchten oder einfach nur neu anfangen wollen – wir könnten das ermöglichen."
Chris neigte den Kopf leicht zur Seite. „Du meinst, du könntest sie mit Illusionen so tarnen, dass niemand sie finden kann?"
Mio nickte. „Genau das. Wir könnten Identitäten ändern, sie unsichtbar machen, selbst ihre magischen Spuren verdecken. Das alles lässt sich mit der richtigen Kombination aus Illusionen und Tarnzaubern umsetzen. Die Lyrillan-Quellen sind nur ein Beispiel, wie effektiv das sein kann. Dort haben wir ihn versteckt – und niemand wird ihn je finden, wenn er nicht will."
Jake schnaubte leise, sein Gesicht nachdenklich. „Das klingt tatsächlich nach einer cleveren Möglichkeit. Aber es müsste gut durchdacht sein – wer dafür in Frage kommt, welche Bedingungen gelten, wie man es absichert..."
Emilia lächelte schwach. „Glühwürmchen, das ist wirklich eine geniale Idee. Es könnte nicht nur helfen, Irrlichter zu schützen, sondern auch anderen Dämonen und Gefährten, die in Gefahr sind."
Felix nickte zustimmend. „Und es könnte Irrlichter gleichzeitig wieder relevanter machen. Wenn du das umsetzt, Mio, könnte es wirklich funktionieren."
Mio wirkte erleichtert und stolz zugleich. „Ich wusste, dass ihr mich versteht. Wir müssten es langsam angehen, aber ich bin sicher, dass es ein Erfolg werden könnte. Es wäre nicht nur eine Möglichkeit, Irrlichter zu retten, sondern auch, ihnen eine bedeutendere Rolle in unserer Welt zu geben. Und ich habe gehofft, einen Ankerpunkt zu schaffen, an dem Irrlichter sich leichter untereinander finden – das bedeutet mehr Paarungen, mehr Nachwuchs, mehr Absicherung für mich."
Mio zuckte bei dieser Aussage belustigt.
Jetzt lächelte Mio verschmitzt und lehnte sich zurück. „Aber das ist alles zukunftsweisend. Beginnen wir klein. Idee eins und zwei wären perfekt für meinen Stockwerkbereich."
Jake nickte nachdenklich. „Lass mich ein bisschen darüber nachdenken, okay? Idee eins klingt gut, das könnte wirklich gut ankommen. Bei Idee zwei... vielleicht. Ich bin noch unschlüssig."
Mio grinste selbstbewusst. „Ich wusste, dass du das sagen würdest, mein Herzteufel. Aber glaub mir, wenn wir es richtig anpacken, wird es ein Hit!"
Emilia beobachtete die Szene lächelnd. „Ihr werdet das schon hinbekommen. Mio, deine Ideen sind wirklich spannend – und ich bin sicher, dass sie großartig umgesetzt werden können."
Die anderen nickten zustimmend, während Jake leise weiter über die Möglichkeiten nachdachte.
Emilia erhob sich mit einem entschlossenen Lächeln, öffnete ihre dimensionale Handtasche und zog eine kunstvoll verzierte Kiste hervor. Die Kiste schimmerte leicht, als ob sie eine besondere Aura verströmte. Sie stellte sie vor Sei ab und sah ihn bedeutungsvoll an.
„Sei, das ist für dich," sagte Emilia, ihre Stimme voller Wärme und Stolz.
Sei hob eine Augenbraue, sichtlich überrascht. „Für mich? Was ist das, Prinzessin?"
Emilia öffnete die Kiste und enthüllte einen beeindruckenden Hammer. Sein Griff war aus dem Ast des Waldgeistes aus dem Moormoorwald gefertigt, die Oberfläche mit feinen Gravuren bedeckt, die von Mios Design zeugten. Die goldenen Adern, die sich über den Hammer zogen, schienen Mana zu leiten und verliehen ihm eine beeindruckende Ausstrahlung.
„Das ist nicht nur irgendein Hammer," erklärte Emilia. „Er wurde aus einem Zweig des Waldgeistes im Moormoorwald gefertigt, konzipiert von Mio und entwickelt von der Vael-Handelskammer. Er ist perfekt für die Herstellung von Werkzeugen, Amuletten und allem anderen, was wir für Mios Idee brauchen. Es ist ein wertvolles Werkzeug, und ich weiß, dass es in deinen Händen am besten aufgehoben ist."
Sei nahm den Hammer vorsichtig in die Hände und betrachtete ihn ehrfürchtig. „Prinzessin, das ist... unglaublich. Warum hast du mir das nicht früher gezeigt?"
Emilia lächelte. „Ich wollte den richtigen Moment abwarten. Außerdem ist das auch eine Möglichkeit, eine unserer ersten Ideen in die Tat umzusetzen. Du hast das Talent und die Fähigkeiten, diesen Hammer zu nutzen, um Großartiges zu schaffen."
Die anderen beobachteten die Szene aufmerksam, und Mio konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. „Ich wusste, dass er gut ankommt," sagte Mio leise. „Das ist der erste Schritt, Sei. Damit kannst du all die Werkzeuge und Amulette erschaffen, die wir brauchen."
Sei schmunzelte, immer noch den Hammer in der Hand haltend. „Dann lasst uns loslegen. Wenn ich mit diesem Hammer arbeite, wird nichts unmöglich."
Die Stimmung war plötzlich voller Tatendrang und Zuversicht, und die Gruppe fühlte, dass dies der Beginn von etwas Großem war.
Felix lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht. „Wow, Mieze. Erst dieser romantische Abend, jetzt der Hammer für Sei. Und was ist mit mir? Hast du auch ein Geschenk für mich?" Seine Stimme war spielerisch, aber ein Hauch von Erwartung schwang mit.
Emilia streckte ihm frech die Zunge heraus. „Nein, für dich hab ich nichts, Herzbiss."
Felix zog eine traurige Miene. „Wie fies."
Emilia schmunzelte, ihre Augen voller Wärme. „Aber ich habe etwas für Mio." Sie griff in ihre dimensionale Handtasche und zog ein kleines, elegantes Schmuckkästchen hervor. Die Gruppe wurde still, als sie es öffnete und einen kunstvoll gearbeiteten Ring darin enthüllte, der in einer filigranen Halskette eingebettet war.
„Mio," begann Emilia, ihre Stimme weich und voller Gefühl, „als du neulich Geburtstag hattest und wir zusammen unterwegs waren, habe ich gesehen, wie dir ein bestimmter Ring gefallen hat. Es ist zwar nicht derselbe, aber dieser hier ist einzigartig – genau wie du."
Mio sah sie überrascht an, seine dunklen Augen suchten nach Worten, die nicht kamen. Emilia nahm den Ring heraus, der mit magischen Gravuren versehen war, die die Worte „Ewiges Licht, das in der Dunkelheit leuchtet" in einer sanften, geschwungenen Schrift trugen. Auf der Innenseite war ein kleines Irrlicht-Symbol eingraviert, umgeben von feinen Linien, die wie Sternenlicht funkelten.
Sie kniete sich sanft vor Mio, den Ring in der einen Hand, die Halskette in der anderen. „Mio, ich habe diesen Ring nicht nur gewählt, weil er schön ist. Ich habe ihn gewählt, weil er zu dir passt. Jeder von euch hat einen Ring von mir bekommen – einen, der unsere Verbindung symbolisiert. Und jetzt bekommst du auch deinen. Es ist ein Verlobungsring für die Zukunft, weil ich möchte, dass du weißt: Du bist genauso wichtig wie jeder andere. Und eines Tages, egal wann, werde ich dich genauso heiraten wie die anderen."
Die Gruppe hielt den Atem an, als Mio blinzelte und dann ein Lächeln auf sein Gesicht trat, das sowohl schüchtern als auch überglücklich war. Er ließ sich von Emilia die Kette mit dem Ring umlegen und betrachtete sie für einen Moment, bevor er sprach.
„Herzlicht," sagte er leise, seine Stimme bebte leicht, „ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist... das Schönste, was mir je passiert ist."
Emilia nahm seine Hand und drückte sie. „Dann musst du gar nichts sagen, Glühwürmchen. Du bist ein Teil von mir, und das wird immer so bleiben."
Felix grinste breit. „Na gut, Mieze. Du bist vergeben. Ich lasse dir das durchgehen. Aber das nächste Mal will ich auch was Schönes, klar?"
Die anderen lachten, und Mio strahlte, als er den Ring in seiner Hand betrachtete, seine Bedeutung still genießend.
Mio sah Emilia noch einen Moment lang an, dann stand er auf und zog sie in eine tiefe, warme Umarmung. Seine Arme schlangen sich fest um sie, und sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter, während er leise flüsterte: „Herzlicht, du verstehst es wirklich, mir den Atem zu rauben."
Emilia schloss die Augen, ihre Hände glitten beruhigend über seinen Rücken. „Glühwürmchen, ich wollte nur, dass du weißt, wie sehr ich dich schätze und liebe. Du bist etwas Besonderes, und das darfst du nie vergessen."
Mio drückte sie noch fester an sich, seine Stimme war leise, aber voller Emotionen. „Ich werde das nie vergessen, Herzlicht. Nie. Danke, dass du mich so siehst, wie ich bin, und mich trotzdem liebst."
Die Umarmung hielt einen Moment länger, ehe Mio sich löste, seine dunklen Augen funkelten vor Rührung und Dankbarkeit. „Ich verspreche dir, ich werde diesen Ring und alles, was er bedeutet, für immer in Ehren halten."
Chris zwinkerte Mio zu und lächelte. „Glühwürmchen, du hast es wirklich verdient. Und Emilia, du hast mal wieder bewiesen, dass du das Herz dieser Familie bist."
Mio warf Chris einen schelmischen Blick zu, bevor er Emilia noch einmal an der Hand nahm und leise hinzufügte: „Und ich verspreche dir, Herzlicht, ich werde dir jeden Tag zeigen, wie sehr ich dich liebe."
Emilia sah Mio tief in die Augen, ihre Stimme zitterte leicht, aber sie war bestimmt. „Ich will nur, dass du mir eins versprichst, Mio. Wenn du jemals in einem Leben landest, in dem wir nicht da sind – in dem du ohne uns bist – dann will ich, dass du dieses Leben trotzdem lebst. Ich will nicht, dass du traurig wirst oder dich einsam fühlst. Und ich will nie wieder hören, dass du darüber nachdenkst, es selbst zu beenden. Das darfst du nicht mal denken, Mio. Bitte, versprich es mir."
Mios Blick senkte sich, seine Augen glitzerten vor Nachdenklichkeit. „Herzlicht... ich kann dir das nicht versprechen."
Emilia legte ihre Hände auf seine Schultern und protestierte energisch: „Du musst, Mio! Du musst es mir versprechen."
Doch Mio schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann nicht."
Jake lehnte sich nach vorn, sein Blick ernst. „Mio, wir alle wünschen uns, dass du durchhältst. Dass du dein Leben lebst, selbst wenn dein nächster Zyklus ohne uns stattfindet. Du bist ein Irrlicht, Mio. Deine Existenz ist so selten, so kostbar. Du musst durchhalten, egal was passiert."
Mio lachte bitter auf. „Ihr könnt nicht von mir verlangen, so etwas zu versprechen. Seid ehrlich: Wie würdet ihr euch entscheiden, wenn ihr in meiner Situation wärt? Würdet ihr wirklich ein Leben ohne uns führen? Würdet ihr in einem leeren Leben bleiben, ohne die Familie, die euch alles bedeutet?"
Der Raum wurde still. Alle schwiegen, die Worte trafen sie schwer. Schließlich hob Ash den Kopf, seine Stimme war ruhig, aber fest. „Ich würde leben. Es wäre ein einsames Leben, aber ich würde es tun. Ich würde mich für das Leben entscheiden, nicht für Selbstmord und Selbstmitleid."
Sei nickte zustimmend. „Ich auch. Für das Leben."
Chaylin sprach sanft, aber mit fester Überzeugung: „Für das Leben, Mio. Auch wenn es schwer ist."
Jake seufzte und legte die Hände ineinander. „Ich würde auch leben. Aber..." Er zögerte, bevor er weitersprach. „Dein Gedanke würde mir durch den Kopf gehen, Mio. Ich verstehe, warum du so fühlst."
Die anderen schauten Jake an, ihre Blicke waren durchdringend. Schließlich sprach Emilia für alle: „Aber du würdest es nicht tun, oder Jake?"
Jake schluckte schwer und senkte den Kopf. „Düstere Gedanken wie diese... sie leben in uns allen, besonders wenn die Bürde zu groß ist. Ich habe das selbst erlebt." Er sah zu Ash hinüber. „Ash, du wolltest dir damals auch das Leben nehmen. Es war am Anfang, als alles zwischen uns kompliziert war. Als Emilia..." Er hielt kurz inne. „Als wir sie gezwungen hatten, sich für einen von uns zu entscheiden. Es war schrecklich."
Ash sah beschämt zu Boden, seine Stimme war leise. „Ja, damals wollte ich mein Leben beenden. Es tat so weh, aber... ihr alle habt mir beigestanden. Und deswegen tat ich es nicht."
Jake nickte und sprach weiter. „Ich weiß, wie schwer es ist. Als ich merkte, welche Zerstörung meine Essenz anrichten kann, wollte ich es auch beenden – mein Leben. Ich dachte, wenn ich verschwinde, würde die Zerstörung aufhören. Aber irgendwann habe ich verstanden, dass Zerstörung nicht nur schlecht ist. Es kann Platz für etwas Neues schaffen."
Er sah zu Gray, dessen Gesicht sich verhärtete. „Aber am schwierigsten hatte es Gray. Seine Gedanken an Selbstmord waren am Anfang die schlimmsten. Der Neid hat ihn dazu getrieben. Es hat uns alle aufgefressen, und wir haben es viel zu spät bemerkt."
Gray sah weg, seine Hände ballten sich. „Es stimmt," sagte er leise. „Ich habe es einmal getan. Ich habe mich vergiftet. Aber ihr... ihr habt mich gerettet. Und danach haben wir uns geschworen, dass wir nie wieder zulassen, dass einer von uns diesen Abgrund erreicht. Wir sind eine Familie. In jedem Leben. Und wir sind füreinander da."
Shade hob seine Stimme, ruhig und doch voller Gewicht. „Am Anfang war es die Eifersucht, die uns alle zerfressen hat, Mio. Für Emilia, für unsere Sonne. Ja, auch ich habe diese dunklen Seiten in mir getragen. Aber wir haben sie überwunden. Und wir sind stärker geworden. Du bist ein Teil dieser Familie, Mio. Versprich uns, dass du weiterlebst, egal was passiert. Du darfst es niemals enden lassen."
Mio schwieg, sein Blick wanderte durch den Raum, bis er schließlich auf Emilia ruhte. Ihre Augen glänzten vor Tränen, aber sie lächelte. „Bitte, Glühwürmchen," flüsterte sie. „Mach uns stolz, egal in welchem Leben. Mit oder ohne uns."
Mio atmete tief durch, bevor er schließlich nickte. „Ich kann euch nicht versprechen, dass es leicht wird. Aber ich verspreche euch, weise zu handeln."
Emilia schaute in die Runde, ihre Augen glänzten vor Tränen, aber sie versuchte zu lächeln. „Ich wusste nicht, was ihr alles durchgemacht hattet. All das, was ihr ertragen musstet, und trotzdem seid ihr hier – und stärker als je zuvor." Sie senkte den Kopf und wischte sich die Augen. „Ich bin so stolz auf euch, aber gleichzeitig tut es mir so weh, zu hören, was ihr durchstehen musstet."
Alex legte sanft eine Hand auf ihre Schulter. „Nicht nur wir, Emilia. Deine Leben waren auch voller Bürden, und trotzdem strahlst du immer noch für uns wie die Sonne, die du für uns bist. Du bist unser Licht, unser Mittelpunkt."
Seine Stimme wurde weicher, aber sie trug eine Spur von Bedauern. „Wir haben dir sehr weh getan. Jeder von uns. Wir waren launisch, egoistisch, und wir konnten nicht akzeptieren, was uns miteinander verband." Er warf Jake einen kurzen Blick zu. „Jake war total besitzergreifend. Teilen war für ihn nie eine Option – zumindest nicht am Anfang."
Jake seufzte schwer, seine Stirn in Falten gelegt. „Das stimmt. Ich habe jeden verprügelt, der dir zu nahekam. Nur bei den anderen Essenzen konnte ich nichts tun. Es ging nicht. Sie waren ein Teil von mir, auch wenn ich das damals nicht verstanden habe." Er schüttelte leicht den Kopf und lachte bitter. „Ich konnte nicht einmal begreifen, wie dieser sexbesessene Inkubus ein Teil von mir sein kann.
Damals fühlte ich mich so machtlos, und diese Machtlosigkeit machte mich wütend – herrisch, ja, geradezu unbeherrscht in meinem Zorn. Ich war wütend auf alles und jeden, ein wenig kindisch sogar – wie ein Kind, dem man seinen Lolli geklaut hat."
Felix schnaubte leicht. „Wir waren alle unnormal eifersüchtig. Haben uns gegenseitig wie Falken überwacht, damit dir ja keiner zu nahe kam. Das war so toxisch." Seine Stimme wurde nachdenklich, fast wehmütig. „Und dann war da Leeò, so heißt er jetzt zumindest. Dieser Inkubus. Er kam dir immer am nächsten, ohne dass wir es verhindern konnten. Und weißt du was? Es hat uns wahnsinnig gemacht." Felix lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Aber gleichzeitig hat er etwas geschafft, was keiner von uns je für möglich gehalten hätte. Er hat uns alle irgendwie um seinen kleinen Finger gewickelt. Wir konnten ihm nicht einmal wirklich böse sein."
Gray nickte langsam, seine Stimme war leise, aber voller Emotion. „Leeò hat uns verändert, das ist wahr. Und dennoch... ich selbst habe dir das Leben damals auch schwer gemacht, Emilia. Jedes Mal, wenn du jemand anderem mehr Aufmerksamkeit geschenkt hast als mir, habe ich es dir vorgeworfen." Er senkte beschämt den Blick. „Du bist immer bei mir geblieben, hast versucht, mich zu beruhigen, aber ich habe dich nur zum Weinen gebracht. Ich würde mein damaliges Ich am liebsten verprügeln. Ich habe dir so sehr geschadet."
Emilia hob den Kopf und sah ihn mit einem traurigen Lächeln an. „Gray, du hast dich verändert. Ihr alle habt euch verändert. Aber ich danke dir, dass du das erkennst."
Shade sprach leise, seine Stimme war voller Nachdruck. „Leeò hat uns alle aufgebrochen – emotional, meine ich. Er hat uns gezwungen, uns selbst und unsere Gefühle für dich zu hinterfragen. Er und Chase... die Schlange. Sie haben uns auf eine Art und Weise gezeigt, dass wir nicht alles mit Argwohn betrachten müssen. Dass wir lernen können, dich zu teilen, ohne daran zu zerbrechen."
Er verschränkte die Arme vor der Brust und seine Augen verdunkelten sich leicht. „Und dennoch verstehe ich Leeò besser als die meisten von euch. Er ist die Peinigung und die Verdammnis. Er kennt Schmerz wie kein anderer. Aber genau deswegen bin ich mir sicher: Nox Vigilia kann ihn nicht brechen. Er ist stärker, als sie ahnen."
Ash nickte, seine Stimme war fest und entschlossen. „Shade hat recht. Leeò versteht den Abgrund. Er lebt ihn. Und genau deswegen werden wir ihn finden. Er gehört zu uns, und niemand wird ihn uns wegnehmen." Ash sah Emilia direkt an, seine Entschlossenheit unerschütterlich. „Wir finden ihn, Emilia. Das verspreche ich."
Jake richtete sich in seinem Stuhl auf und klopfte mit der flachen Hand leicht auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit aller zu gewinnen. „So, Leute, das Frühstück war schön, aber es wird Zeit, dass wir uns wieder unseren Aufgaben widmen." Seine Stimme klang wie immer bestimmt, aber nicht ohne eine gewisse Wärme.
Die anderen reagierten mit leichtem Stöhnen oder einem Lächeln, während sie ihre Tassen leer tranken und sich langsam erhoben.
Ash streckte sich und grinste müde. „Na dann, zurück in den Alltag. Ich hoffe, der Tag wird weniger stressig als der gestrige."
Mio warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Das hängt ganz von dir ab, mein Drache. Wenn du dich mal ein bisschen beeilst, wird's sicher entspannter."
Chris stand auf, strich sich sein Fuchsfell glatt und sah zu Jake. „Mein Leben, du musst wirklich lernen, ein wenig zu entspannen. Aber gut, ich werde mich um meine Sachen kümmern."
Emilia lächelte leicht, während sie sich erhob. „Ich schließe mich an. Jeder hat etwas zu tun, und ich freue mich, dass wir uns heute Morgen noch Zeit füreinander genommen haben."
Jake nickte zufrieden. „Gut, dass wir mal ein bisschen Struktur reingebracht haben. Ich will Ergebnisse sehen, Leute." Sein Tonfall war halb scherzhaft, halb ernst.
Felix schmunzelte und klopfte Jake auf die Schulter, als er vorbeiging. „Entspann dich, Boss. Wir machen das schon."
Shade war wie immer ruhig, doch ein Hauch von Ernst lag in seiner Stimme, als er sagte: „Zeit, den Tag zu beginnen. Wir haben viel vor."
Nach und nach verließen alle den Frühstücksraum, bereit, ihre jeweiligen Aufgaben anzugehen. Jake blieb noch einen Moment zurück, blickte auf den leeren Tisch und murmelte leise: „Rosavelle Essence läuft nur, weil wir alle zusammenarbeiten." Dann erhob auch er sich und schloss sich den anderen an.
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