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Kapitel 12 Band 8

Tavion lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Haltung unverändert selbstbewusst, doch ein Hauch von Unbehagen lag in seinen Augen. „Ich fürchte, ich bin nicht überzeugt," sagte er schließlich, seine Stimme ruhig, aber vorsichtig abwägend.

Mio grinste breit, eine Mischung aus Belustigung und finsterer Entschlossenheit. „Dann werden wir Sie gerne überzeugen," erwiderte er mit einem glühenden Funkeln in seinen Augen. Er drehte sich zu Shade um, seine Stimme ein Hauch von Amüsement. „Mein dunkler Schatten, hol meinen schlafenden Drachen her."

Shade seufzte leise, seine gelben Augen blitzten auf. „Natürlich, Bekehrung. Weil wir Ash ja nie genug beschäftigen können." Mit einem geschmeidigen Schritt trat er in die Schatten und verschwand, als hätte er sich in der Dunkelheit aufgelöst.

Während sie warteten, nutzte Jake die Gelegenheit, Tavion direkt anzusprechen. „Wenn Sie verschwinden, Herr Arelith, mag das Unruhen hervorrufen. Ihre Abwesenheit wird nicht unbemerkt bleiben. Nach Ihrer Rückkehr könnten die Bürger sich fragen, wo Sie gewesen sind, als man Sie am dringendsten brauchte. Wir können solche Fragen nicht verhindern. Wenn Sie unseren Schutz in Anspruch nehmen, müssen Sie auch die natürlichen Konsequenzen tragen, die damit einhergehen."

Jakes Stimme wurde fester, während er Tavion direkt in die Augen sah. „Und seien Sie sich bewusst, dass wir Ihre Position nach Ihrer Rückkehr erneut beurteilen müssen – abhängig davon, was während Ihrer Abwesenheit geschieht."

Tavion nickte langsam, ein Zeichen, dass er zumindest die Konsequenzen seiner möglichen Entscheidung verstand. „Das ist mir durchaus bewusst," antwortete er, seine Stimme leiser, nachdenklicher.

Die Tür öffnete sich plötzlich, und Shade trat zurück in den Raum, dicht gefolgt von Ash. Der Drachen-Magier wirkte wie immer genervt, aber seine Präsenz war unverkennbar – ein Hauch von Macht, der die Luft in Jakes Büro zum Flimmern brachte.

Ash verschränkte die Arme, sein Blick von Tavion zu Mio wandernd. „Ich hörte, mein Typ ist gefragt? Lasst mich raten – ihr wollt meine Raum-Zeit-Magie mal wieder maximal ausnutzen." Seine Stimme war gespickt mit sarkastischem Unterton, doch er wusste, dass es unvermeidlich war.

Jake warf ihm einen kühlen Blick zu. „Stell dich nicht so an, Ash. Gib Tavion Arelith und auch Lenara und Iven eine Kostprobe deiner Macht. Es wird helfen, unsere Position zu verdeutlichen."

Ash seufzte schwer, seine Schultern sanken ein wenig. „Jaja, Dimensionsmagie und all das Drumherum – wie immer, wenn ihr mal wieder was beweisen wollt." Doch selbst während er das sagte, flammte ein leichtes Glühen in seinen Augen auf, ein leises, aber spürbares Zeichen der Magie, die sich unter der Oberfläche sammelte.

Ash trat in die Mitte des Raums, streckte sich genüsslich und lachte, ein breites, beinahe herausforderndes Grinsen auf seinem Gesicht. Die Luft um ihn herum schien sich zu verdichten, als ob die Schwerkraft selbst ihm gehorchte. Seine goldenen Augen mit dem purpurnen Schimmer funkelten unheilvoll, und seine gesamte Haltung strahlte eine Mischung aus Arroganz und spielerischer Überlegenheit aus.

„Ich habe heute gute Laune," begann er, seine Stimme schwer vor Selbstbewusstsein. „Also werde ich euch mal richtig beeindrucken! Ich sag's gleich: Meine Möglichkeiten sind gewaltig. Ich bin nicht einfach nur Ash. Ich bin die Essenz der Trägheit und ein Tempus Serpent. Die Zeit und Dimensionen? Das sind mein Spielplatz. Was auch immer ihr euch wünscht, ich kann es umsetzen."

Er ließ eine kurze, provokante Pause zu, bevor er fortfuhr, sein Tonfall jetzt fast spielerisch:
„Wollt ihr die Vergangenheit sehen? Interessiert euch die Zukunft? Beides liegt in meiner Hand. Ich kann sie euch nicht nur zeigen, sondern euch auch teilhaben lassen. Ich kann euch meine Erinnerungen präsentieren – jede einzelne. Ihr könnt erleben, wie die Trägheit außer Kontrolle geriet und ganze Städte in die Knie zwang. Ihr könnt die zerstörerische Macht einer Essenz in Aktion sehen, und das nicht nur in diesem Leben, sondern in all denen, die ich je gelebt habe."

Ashs Lächeln wurde dunkler, fast bedrohlich. „Aber warum bei Erinnerungen aufhören? Ich könnte euch leibhaftig zeigen, was passiert, wenn man uns als Feind hat. Glaubt ihr, ich lasse mich von Gesindel wie Nox Vigilia länger umherschubsen? Falsch gedacht. Zwischen mir und diesen Typen ist es längst persönlich geworden. Jeder Einzelne wird büßen – jeder, der den Fehler gemacht hat, mich zu unterschätzen, wird es bereuen. Die Geschehnisse im Schattenschacht? Das war der letzte Tropfen."

Seine Stimme wurde fester, mit einer elektrisierenden Intensität, die den Raum erfüllte:
„Also, Herr Arelith, was begehrt ihr? Soll ich euch die Vergangenheit zeigen? Soll ich euch die Zukunft erleben lassen? Soll ich euch beweisen, was passiert, wenn man uns provoziert?"

Ash streckte sich erneut, diesmal mit einer demonstrativen Gelassenheit, bevor er gähnte, als ob das alles nur ein weiteres Spiel für ihn war.
„Ich bin schon eine Weile nicht mehr durch die Zeit gereist," sagte er beiläufig. „Es wäre fast eine nette Abwechslung, mal wieder ein bisschen mit den Möglichkeiten der Zeit zu spielen. Wer hat Lust auf eine kleine Zeitreise?"

Er richtete seinen Blick direkt auf Tavion Arelith und seine Stimme nahm einen lockenden Ton an:
„Die Zukunft, die ich sehe, Herr Arelith, hängt von den Entscheidungen ab, die Sie treffen. Eine Zukunft ist niemals festgelegt. Es gibt keine gerade Linie, sondern zahllose Abzweigungen, die von Moment zu Moment entstehen. Nur die Vergangenheit ist unumstößlich, festgehalten in der Zeit wie ein Gemälde."

Ash trat ein paar Schritte näher, seine Stimme senkte sich zu einem dunklen, fast flüsternden Ton:
„Aber Vorsicht: Sich in der Zeit zu verlieren, ist gefährlich. Reisen wir zu weit, gibt es vielleicht weder Sie noch uns. Eine einzige falsche Entscheidung, und wir könnten eine Zukunft auslöschen, die wir gerade erst gesehen haben. Die Zeit ist relativ. Jede Reise birgt unvorhersehbare Gefahren."

Er hielt inne, ließ die Worte wirken, bevor er weitersprach:
„Wir könnten in eine Zukunft reisen, in der Sie sich gegen uns stellen. Davon rate ich ab, denn die Konsequenzen könnten katastrophal sein. Oder wir sehen eine, in der wir Verbündete sind. Eine friedliche Möglichkeit, die Ihnen zeigen könnte, wie Sie sich an unsere Seite stellen können.
Die Vergangenheit? Auch möglich. Aber ich erlaube keinen Eingriff. Wir könnten sehen, wie Nox Vigilia Sie aufsuchte. Doch dafür bräuchte ich Mio, um sicherzustellen, dass niemand uns entdeckt."

Ash ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, sein Ton wurde wieder lockerer, beinahe herausfordernd:
„Natürlich könnte ich auch einfach ein Portal öffnen. Dimensionsmagie, ihr wisst schon. Ich könnte euch von einem Ort zum anderen bringen, von einem Raum in den nächsten – alles, was ich jemals markiert habe, ist erreichbar. Alles liegt in meiner Hand. Also, was sagt ihr? Beeindruckt?"

Er ließ seine Arme sinken und grinste selbstzufrieden. „Das ist eure Gelegenheit, Herr Arelith. Entscheiden Sie sich weise."

Mio lehnte sich entspannt zurück, seine dunklen, listigen Augen auf Tavion gerichtet. Ein amüsiertes Lächeln spielte um seine Lippen, während er zu Jake blickte: „Mein teuflisches Herz," begann er leicht spöttisch, „ich glaube, unser Drache ist etwas wütend wegen dieser Organisationen..."

Jake verschränkte die Arme vor der Brust, seine roten Augen funkelten mit stummer Zustimmung.
„Ein bisschen wütend ist untertrieben," antwortete er knapp. „Aber soll er doch. Ash hat jedes Recht, wütend zu sein, nach allem, was sie ihm angetan haben."

Shade, dessen gelbe Augen wie die eines Raubtieres schimmerten, richtete sich auf und sah Tavion eindringlich an:
„Herr Arelith, was soll Ash Ihnen zeigen? Sie sollten klug wählen. Solche Gelegenheiten sind selten, und wir verschwenden unsere Kräfte nicht mit Nebensächlichkeiten."

Tavion erhob sich mit einer gewissen Eleganz, die seine Herkunft und seinen Intellekt widerspiegelte. Seine Stimme war ruhig, doch in seinen Augen lag ein Hauch von Unsicherheit, vermischt mit Entschlossenheit.
„Nun gut," begann er, „ich will eine Zukunft sehen, in der meine Familie in Sicherheit lebt. Ein Ort des Friedens, fernab von diesen Kämpfen und Intrigen."

Ash ließ ein leises, beinahe gefährliches Lachen hören, während ein purpurner Nebel sich langsam um seine Gestalt sammelte. Seine goldenen Augen leuchteten wie zwei Sterne in einer dunklen Nacht.
„Gut," sagte er schließlich. „Ich zeige sie Ihnen. Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie diese Möglichkeit leichtfertig nehmen. Hören Sie mir gut zu:

Warnung eins: Ich erlaube keine Interaktion. Keine Worte, keine Taten. Sie werden lediglich ein stiller Beobachter sein.

Warnung zwei: Ich beantworte keine Fragen über die Entscheidungspunkte, die zu dieser Zukunft führen. Es gibt keine Abkürzungen oder Garantien. Ihre heutige Entscheidung und deren Folgen werden bestimmen, ob Sie jemals eine solche Zukunft erreichen.

Warnung drei: Die Zukunft, die ich Ihnen zeige, ist eine von vielen Möglichkeiten. Jede Abweichung von diesem Pfad kann diese Zukunft auslöschen – für Sie und die Betroffenen. Und nein," fügte er mit einem bissigen Unterton hinzu, „nicht einmal ich kann das verhindern. Die Zeit ist flüchtig, ihre Wege unberechenbar, und keine Macht der Welt kann sie bändigen."

Er verschränkte die Arme und ließ seine Worte sacken, bevor er fortfuhr:
„Ich werde Ihnen die Zukunft zeigen, nach der Sie sich am meisten sehnen – die friedlichste Option für alle Beteiligten. Aber bedenken Sie: Ich bin kein Scharlatan. Diese Reise wird Sie nicht mit einfachen Antworten versorgen. Wir machen mehrere Sprünge, bis wir genug gesehen haben, und ich werde meine Kräfte entsprechend schonen."

Ash drehte sich zu den Anwesenden, sein Blick blieb kurz auf Jake und Shade hängen:
„Jake, Shade, euch nehme ich nicht mit. Meine Kräfte sind mächtig, aber sie sind nicht unendlich. Zu viele Reisende zerren unnötig an meiner Effizienz. Ihr bleibt hier."

Er wandte sich an Tavion, Lenara und Iven:
„Ihr drei kommt mit mir. Und Mio... du wirst uns begleiten. Deine Illusion-Tarnung ist notwendig, um uns während der Reise abzusichern. Du bist der beste Schutz, den wir in den unbeständigen Strömungen der Zeit haben."

Mio grinste listig und verbeugte sich spöttisch, seine Augen funkelten schelmisch:
„Wie könnte ich einem solchen Angebot widerstehen? Schließlich will ich doch sehen, wie Herr Arelith auf all das reagiert."

Ash nickte zufrieden und hob eine Hand. Die Luft begann zu vibrieren, als purpurne Energiefäden sich aus seinen Fingerspitzen lösten und einen leuchtenden Riss in der Realität formten. Ein Portal, pulsierend und unheilvoll, öffnete sich vor ihnen, die Grenzen schillernd wie ein Ölfilm in der Dunkelheit.
„Folgt mir," befahl Ash, seine Stimme ruhig, aber voller Autorität. „Lasst uns in die Zukunft reisen. Möge sie euch die Antworten geben, die ihr sucht – oder die Ängste, die euch plagen."

Tavion, Lenara, Iven, Ash und Mio traten in den Zeitstrom, den Ash geöffnet hatte. Anders als erwartet war es kein tobender Sturm oder ein chaotischer Sog. Stattdessen erstreckte sich ein ruhiger, sanft pulsierender Fluss vor ihnen. Die Luft schien still zu vibrieren, und der Raum war von einem sanften blauen Schimmer erfüllt, durchzogen von leuchtend orangenen Linien, die sich wie feine Adern durch den Strom zogen. Für die anderen schien es ein stiller Korridor zu sein, doch Ash konnte die tiefen Verzweigungen und Verästelungen des Zeitflusses sehen, die nur ihm vorbehalten waren.

Ash führte die Gruppe mit einer unergründlichen Ruhe, während er seinen Blick über die Zeitlinien schweifen ließ. Seine Augen flammten kurz auf, als er eine Abzweigung untersuchte, und dann wieder weiterging. „Ich suche noch nach dem richtigen Pfad," erklärte er ruhig, ohne die Gruppe anzusehen. „Ich finde ihn, greife danach und dann springen wir hinein. Ihr könnt nicht sehen, was ich sehe – und das ist gut so."

Sein Blick blieb schließlich an Tavion hängen, dessen Haltung angespannter wirkte, je länger sie gingen. Ash' Stimme klang fast belustigt, als er fragte: „Wollen Sie sehen, welche Optionen der Zukunft es noch gibt? Nur ein kleiner Blick."

Ohne auf eine Antwort zu warten, griff Ash nach einer der orangenen Linien, die aus dem Zeitstrom ragten, und zog ein Bild heraus, das in der Luft zwischen ihnen schwebte. Die Momentaufnahme zeigte Tavion Arelith, doch es war eine groteske Version von ihm selbst. Sein Körper war mutiert, die Merkmale seiner Rasse überzeichnet und verzerrt. Er sah aus, als hätte ihn ein dunkler Wahnsinn verschlungen.

Das Bild zeigte ihn, wie er mit verzerrter Stimme auf seine eigene Familie einstürmte. Seine Frau und Kinder standen verängstigt in einer Zelle, ihre Gesichter gezeichnet von Schmerz und Schrecken. Tavions mutierte Gestalt brüllte und griff nach ihnen, während seine Familie vergeblich um Gnade flehte.

Tavion blieb wie angewurzelt stehen. Sein Gesicht verlor jede Farbe, und seine Hände zitterten leicht. „Nein... nein! Niemals!" rief er entsetzt aus. „Ich würde meiner eigenen Familie niemals Schaden zufügen! Das ist keine Option!"

Mio betrachtete das Bild mit einer Mischung aus Neugier und Kühle. „Es sieht so aus, als wären Sie dem Wahnsinn verfallen," stellte er nüchtern fest. „Das ist nicht mehr die Person, die hier mit uns spricht. Sie sind... etwas anderes geworden."

Ash, dessen Stimme einen warnenden Unterton hatte, fügte hinzu: „Nun, so eine Zukunft liegt im Bereich des Möglichen." Seine Worte klangen beinahe beiläufig, doch ihre Bedeutung war schwerwiegend.

Lenara, die die Szene mit einer Mischung aus Faszination und Schrecken betrachtete, wandte sich an Ash. „Wie weit ist diese Zukunft entfernt? Ein Monat? Zwei? Oder nur ein paar Wochen?"

Ash schloss kurz die Augen, als er die Antwort abwog, bevor er sprach. „Ich beantworte solche Fragen normalerweise nicht," begann er, doch dann fügte er hinzu: „Heute mache ich eine Ausnahme. 10 Tage. In 10 Tagen ist das eine der möglichen Zukunften. 10 kurze Tage."

Seine Augen ruhten auf Tavion. „Aber ich sage weder, was zu dieser Zukunft führte, noch wie sie sich verhindern lässt. Diese Momentaufnahme zeigt nur, was mit Ihnen und Ihrer Familie geschieht. Der Kontext dahinter ist verborgen. Und das ist gut so."

Mio trat einen Schritt näher an Tavion heran. „Sehen Sie? Das ist keine Drohung, das ist die Realität. Eine von vielen. Sie ist greifbar und nah. Was denken Sie, Herr Arelith? Soll unser Drache Ihnen mehr von dieser Realität zeigen?" Seine Stimme war ruhig, doch seine Aura flirrte vor latenter Anspannung.

Ash schloss das Bild und wandte sich wieder dem Strom zu. „Das ist aber nicht die Zukunft, die wir suchen. Es ist nur ein Blick auf das, was möglich ist. Ich werde die gewünschte Option finden – eine Zukunft des Friedens. Aber glauben Sie mir: So leicht, wie Sie denken, ist sie nicht zu erreichen."

Mit einem letzten Blick auf Tavion ging Ash weiter den blauen Korridor entlang, seine Augen suchten konzentriert nach dem Fluss, der den gewünschten Frieden versprach.

Ash stand ruhig im blauen Korridor, seine Gestalt wirkte fast schwerelos inmitten des Zeitstroms. Der Nebel, der ihn umgab, pulsierte in einem rhythmischen Einklang mit seinen Worten. Seine Stimme klang tief und durchdringend, fast schon hypnotisch, als er sprach:

„Glauben Sie nicht, dass ich Sie quälen will, Herr Arelith, oder dass ich Ihnen diese Bilder aus purer Lust am Druck zeige. Das ist nicht meine Absicht. Ich habe kein Interesse daran, Sie zu manipulieren oder in die Irre zu führen. Was ich Ihnen zeige, ist nichts als die Wahrheit. Ich bin ein Tempus Serpent, ein Hüter der Zeit. Meine Aufgabe ist es nicht, die Zeit zu verändern – das kann ich nicht, und das sollte ich auch nicht. Meine Aufgabe ist es, aus der Zeit zu lernen und sie mit denen zu teilen, die es verdienen, sie zu sehen."

Ash ließ seinen Blick auf Tavion ruhen, seine Augen funkelten wie flüssige, goldene Flammen. „Also glauben Sie bitte nicht, dass ich Ihnen diese Zukunft zeige, weil ich sie mir für Sie wünsche. Im Gegenteil, ich möchte Sie warnen, Herr Arelith. Diese Zukunft ist eine Möglichkeit, ja, aber sie ist nicht unumgänglich. Sie liegt in Ihren Händen – wie Sie handeln, was Sie entscheiden, das alles bestimmt, ob dieser Pfad Realität wird oder nicht."

Er ließ die Worte sacken, bevor er weitersprach. „Normalerweise öffne ich keinen Korridor wie diesen. Es ist... ineffizient, könnte man sagen. Wenn ich alleine reise, springe ich instinktiv durch die Zeit. Ich lande in einer Zeitlinie, die ich mir erhoffe, aber ich weiß nie, wie sich diese Linie entwickelt. Ob ich dort lebe oder tot bin, ob die Zukunft, die ich sehe, tatsächlich erreichbar ist. Meine eigene Zeitlinie ist mir nur bis zu einem gewissen Maß sichtbar. Aber weil meine Essenz oft mit denen der anderen Todsünden verflochten ist, sehe ich mehr als ich eigentlich dürfte." Er lächelte leicht, fast melancholisch. „Ich riskiere ab und zu einen Blick in meine eigene Zukunft. Nicht, weil ich es sollte, sondern weil ich hoffe, dass es mir hilft, meine Entscheidungen zu festigen."

Ash fuhr fort, seine Stimme wurde sanfter: „Die eigene Zukunft zu sehen, ist gefährlich. Sie ist die sensibelste aller Zeitlinien. Wenn man sie sieht, kann sie dennoch eintreffen – aber nur, wenn man sich nicht von ihr verunsichern lässt. Stattdessen sollte man sie als Stütze nutzen, als Bestätigung der Entscheidungen, die tief im Herzen schlummern. Und so hoffe ich, dass es auch bei Ihnen ist, Herr Arelith. Ich zeige Ihnen das nicht, um Sie zu brechen. Ich zeige Ihnen das, weil ich glaube, dass Sie eine starke Persönlichkeit sind. Sie wirken wie jemand, der trotz all seiner Verstrickungen weiß, was richtig ist."

Ash hob die Hand, die leuchtenden Linien des Korridors flossen wie Wasser um seine Finger. „Deshalb führe ich Sie heute in diese Zukunft. Nicht um Sie zu ängstigen, sondern um Ihnen die Möglichkeit zu geben, sie zu sehen, zu lernen und zu entscheiden. Ich reise nicht oft mit anderen – das hier ist eine Ausnahme. Und vielleicht, nur vielleicht, will ich Sie auch ein wenig beeindrucken." Sein Lächeln wurde breiter, und sein Tonfall wirkte jetzt fast spielerisch.

Tavion, der bisher geschwiegen hatte, hob den Kopf. Sein Blick war schwer zu deuten, eine Mischung aus Skepsis, Angst und Nachdenklichkeit. Schließlich sprach er, seine Stimme etwas fester, als man erwartet hätte:

„Beeindrucken, ja? Nun, Sie haben es tatsächlich geschafft, mich nachdenklich zu machen. Diese... Optionen, diese Zukunfte, sie sind schwer zu ignorieren. Aber verstehen Sie eines, Ash Rosavelle; Es ist schwer, nicht verunsichert zu sein, wenn man so etwas sieht. Meine Familie..." Seine Stimme brach kurz ab, doch er fing sich schnell wieder. „Ich hoffe nur, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe. Und ich hoffe, dass diese Reise mir dabei hilft, Klarheit zu finden."

Ash nickte zufrieden. „Dann gehen wir weiter. Der Strom wartet nicht – und die Zeit bleibt niemals stehen." Mit einer fließenden Bewegung griff er nach einer weiteren Linie, zog sie sanft näher und führte die Gruppe tiefer in den Fluss.

Ash blieb abrupt stehen, seine Augen weiteten sich und seine ganze Haltung wirkte plötzlich steif, wie eingefroren. Der blaue Zeitstrom um ihn herum flimmerte und schien für einen Moment zu stocken. Er schnappte hastig nach Luft, drehte seinen Kopf weg und presste die Augen zusammen, als wollte er etwas Verheerendes aus seinem Geist verdrängen.

Mio trat näher, seine Stimme von einem Hauch Besorgnis durchzogen. „Was ist los, mein Drache? Hast du etwas gesehen?"

Ash schnaubte, seine Brust hob und senkte sich schwer, und schließlich brach er mit heiserer Stimme: „Das... diese Zukunft... sie betrifft uns. Direkt. Ich kann es nicht ignorieren."

Mio legte den Kopf schief, seine Augen verengten sich. „Was genau betrifft uns? Was hast du gesehen?"

Ash hob zögernd die Hand, als wolle er abwehren, was er gleich sagen würde. Doch die Worte brachen aus ihm hervor: „Chris. Er... er rastet aus. Komplett. Er tobt durch Eversum wie ein Wahnsinniger, breitet blankes Chaos aus. Und Jake..." Ash schluckte schwer, als seine Stimme einen dunkleren Ton annahm. „Jake wütet wie ein Irrer. Seine Nuclear-Magie explodiert. Alles ist in Flammen. Es ist, als würden sie die gesamte Stadt zerstören."

Mio wirkte für einen Moment sprachlos, doch dann biss er die Zähne zusammen. „Das würde niemals passieren! Chris? Jake? Sie würden so etwas nie tun! Was genau siehst du? Zeig es uns!"

Ash zögerte, doch dann hob er langsam die Hand und zog einen der leuchtenden Zeitströme näher. Ein Bild formte sich vor ihnen, so lebendig und real, dass es kaum zu glauben war, dass es nur eine Möglichkeit war.

Die Vision war grauenerregend. Chris schritt wie ein wildes Tier durch die brennenden Straßen Eversums, seine Augen glühten mit einer unnatürlichen Intensität, und seine Fuchsschwänze schienen von pechschwarzem Feuer umhüllt. Seine Fuchsgestalt größer als gewöhnlich. Schreie hallten wider, während seine Magie alles in seiner Umgebung in ein endloses Chaos verwandelte. Gleichzeitig tobte Jake, seine Nuclear-Magie entfaltete sich in gewaltigen Explosionen, die ganze Straßenzüge dem Erdboden gleichmachten. Sein Gesicht war von Zorn verzerrt, seine Augen ein brennendes Rot, das nichts als Vernichtung versprach.

Lenara hob zitternd die Hand vor ihren Mund, ihre violetten Augen waren weit aufgerissen. „Ist das... die gesamte Stadt? Wird alles zerstört?"

Iven schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich dachte, ihr seid friedlich gesinnt! Wie kann so etwas passieren?"

Ash ließ das Bild los, es zerfiel wie Rauch, und er wandte sich zu ihnen, seine Stimme schwer und voller Bedauern. „Ja... das hier ist eine mögliche Zukunft. Eine von vielen. Aber in dieser Option sind Chris und Jake so wütend, dass sie außer Kontrolle geraten. Und wir anderen... wir haben ebenfalls schwer gelitten. Es war etwas, das uns alle getroffen hat."

Mio trat näher, seine Stimme war scharf und verlangte Antworten. „Was ist passiert? Warum rasten Samtpelz und mein teuflisches Herz so aus? Was hat sie so sehr gebrochen?"

Ash sah ihn mit düsterem Blick an. „Das Neugeborene von Chris... es wurde getötet. Das Baby ist tot." Seine Stimme wurde flüsternd, als hätte er die Worte selbst kaum aussprechen können. „Emilia... ihr geht es gut. Aber dieses Ereignis hat Chris und Jake in den Wahnsinn getrieben."

Mio blinzelte, sein Gesichtsausdruck wandelte sich von Wut zu blankem Entsetzen. „Das Baby... wird sterben?"

Ash schüttelte hastig den Kopf, seine Hände hoben sich, um zu beruhigen. „Nein. Es gibt viele Optionen, die ich sehe, in denen alles gut ausgeht. Mit einem gesunden Baby, einem glücklichen Chris und Jake, und einer fitten Emilia. Diese hier..." Er deutete auf den Strom, der immer noch schwach pulsierte. „Das ist eine der extremsten und unwahrscheinlichsten Optionen. Aber ja, es ist möglich."

Lenara atmete tief ein. „Wie weit ist diese Zukunft entfernt? Ist das... bald?"

Ash zögerte, seine Augen verengten sich, als er in den Strom blickte. Schließlich sprach er leise: „Sechs Tage. In sechs Tagen könnte diese Zukunft eintreten. Aber lasst mich das klarstellen: Das ist keine festgelegte Zukunft. Es ist nur eine von vielen. Der Weg, der dazu führte, ist voller Abzweigungen, und es hängt von vielen Faktoren ab, ob er überhaupt eingeschlagen wird."

Iven sprach mit fester Stimme: „Was führte zu dieser Option?"

Ash winkte mit der Hand, die Vision zerfiel vollständig, und er seufzte tief. „Das werde ich euch nicht sagen. Ich darf das nicht. Diese Zukunft ist nur eine Möglichkeit. Aber ich kann euch versichern, dass ich gesehen habe, was dazu führt, und ich werde mein Bestes tun, um sicherzustellen, dass wir nicht diesen Weg einschlagen."

Mio nickte langsam, seine Augen fixierten Ash. „Gut. Aber das ist eine Warnung, nicht wahr? Eine Warnung, dass wir niemals zulassen dürfen, dass es so weit kommt."

Ash lächelte schwach und sah zu Tavion. „Das betrifft Sie nicht direkt, Herr Arelith. Es ist nicht Ihre Entscheidung, die diese Option herbeiführt. Aber es ist auch ein Zeichen, dass wir alle wachsam bleiben müssen. Nun, genug davon. Wir machen weiter."

Ash entdeckte den richtigen Pfad

Ash blieb abrupt stehen, sein Blick fixierte sich auf eine schimmernde, lebendige Linie im Fluss des Zeitstroms. Die leuchtenden Pfade um sie herum pulsierten, als ob sie auf Ashs Entschluss reagierten. Er hob die Hand, ein leichtes Grinsen spielte auf seinen Lippen.

„Ah, da ist sie ja. Die Zukunftsabzweigung, die ich suche." Seine Stimme klang zufrieden, aber nicht ohne die gewohnte Gelassenheit. „Ich sehe tatsächlich eine glückliche Zukunft für Sie, Herr Arelith. Und nicht nur das – ich sehe viele Abzweigungen, die ebenfalls sehr positiv sind. Aber natürlich gibt es auch ein paar, die... weniger wünschenswert sind." Er zuckte mit den Schultern. „Oh, und da ist auch eine, die genauso schlimm ist wie die erste Vision, die ich Ihnen gezeigt habe, aber ignorieren wir das jetzt mal."

Ash ließ die Hand sinken und sah Tavion an. „Diese Zukunft ist ein schmaler Grat, Herr Arelith, aber sie ist möglich. Und tatsächlich hängt sie von Ihrer Entscheidung heute Nacht ab. Also, wollen wir hineintauchen?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, griff Ash nach der leuchtenden Linie, zog sie zu sich und öffnete den Zugang. Der Zeitstrom veränderte sich, und sie wurden in die Zukunft hineingezogen.

Der erste Sprung – Sicherheit und Frieden

Die Gruppe landete in einer friedlichen Szene. Sie standen versteckt hinter hohen Bäumen, deren Äste über ein kleines, idyllisches Haus mit einem großen Garten ragten. Das Haus war schlicht, aber gepflegt, mit einem liebevoll gestalteten Blumenbeet und einer kleinen Schaukel, die im Wind leise schaukelte. Es war offensichtlich, dass hier eine Familie lebte.

Tavion trat einen Schritt vor und starrte auf das Haus. Auf der Veranda saßen zwei Kinder lachend auf einer Decke und spielten mit Bauklötzen. Eine Frau, deren Gesicht Tavion nur zu gut kannte, trat aus der Tür, ein Lächeln auf ihren Lippen, während sie einen Korb mit frischen Früchten trug. Es war seine Frau. Ihre Bewegungen waren ruhig, und ihre Augen strahlten Zufriedenheit aus.

„Das... das ist meine Familie," flüsterte Tavion mit belegter Stimme. „Wo ist dieser Ort? Ich kenne ihn nicht."

Ash stand neben ihm, die Arme locker verschränkt. „Das spielt keine Rolle. Es ist ein Ort, den Sie nicht kennen müssen, solange Ihre Familie dort sicher und glücklich ist."

Mio, der neben Ash stand, fügte mit einem listigen Grinsen hinzu: „Manchmal ist der beste Schutz ein Ort, den niemand kennt, nicht wahr?"

Tavion nickte stumm, seine Augen blieben auf der Szene vor ihm haften. Doch bevor er weiter sprechen konnte, zog Ash sie in den nächsten Sprung.

Der zweite Sprung – Der Rat

Die Gruppe landete in einem prächtigen Versammlungsraum, der im Inneren des Ratsgebäudes lag. Zehn massive Stühle umgaben einen großen, runden Tisch aus dunklem Holz, doch nur sechs dieser Stühle waren besetzt. Die Atmosphäre war angespannt, aber geordnet.

Mio hob die Hand und murmelte eine Formel. Ein unsichtbarer Schleier legte sich über die Gruppe. „Keine Sorge," erklärte er ruhig. „Ich habe uns vollständig abgeschirmt. Sie können uns nicht sehen, hören oder riechen. Wir sind nur stille Beobachter."

Tavion bemerkte, dass zwei der anwesenden Ratsmitglieder in der Vision ebenfalls bei ihm standen. Iven Thariel und Lenara Velithar beobachteten ihre zukünftigen Ichs, die an dem Tisch Platz genommen hatten. Tavion selbst sah sich ebenfalls, ruhig und gefasst, auf seinem eigenen Stuhl sitzen.

Ash zeigte auf die anderen Ratsmitglieder. „Sehen Sie, die Abwesenheit spricht Bände. Es fehlen vier Ratsmitglieder, darunter auch Lorean Draeven, der Oberste des Rates. Was mit ihnen geschehen ist, sage ich Ihnen nicht. Es ist nicht meine Aufgabe, diese Details zu enthüllen."

Lenara warf ihm einen scharfen Blick zu. „Aber diese Abwesenheit deutet auf etwas hin, nicht wahr?"

Ash nickte langsam. „Natürlich. Alles hat eine Bedeutung. Aber das ist eine Zukunft, die davon abhängt, wie die Geschehnisse sich entfalten. Lassen Sie uns weiterspringen."

Der dritte Sprung – Nox Vigilia zerschlagen

Der nächste Sprung führte die Gruppe in eine karge, zertrümmerte Landschaft. Die Überreste einer massiven Festung lagen in Schutt und Asche, während der Himmel von grauen Wolken bedeckt war. Es herrschte eine unheimliche Stille, die von gelegentlichem Knistern durchbrochen wurde, als Flammen aus den Trümmern züngelten.

„Das ist Nox Vigilia," erklärte Ash trocken. „Oder besser gesagt, das, was von ihnen übrig geblieben ist."

Tavion atmete scharf ein. „Das... das ist ihre Basis?"

„Eine ihrer Basen," korrigierte Ash und hob eine Augenbraue. „Ich sage nicht, wie wir sie besiegt haben oder wer daran beteiligt war. Aber wie Sie sehen, wurden sie zerschlagen. Ihre Strukturen sind zusammengebrochen. Es gibt keine organisierte Bedrohung mehr."

Mio betrachtete die Szene aufmerksam. „Aber du sagtest, es gibt ein Problem, oder? Was gefällt dir hier nicht?"

Ash nickte langsam, sein Gesicht wurde ernster. „Was mir nicht gefällt, ist, dass ich nicht alles sehe. Die Anführerin, Xyra, bleibt in dieser Vision unsichtbar. Ich sehe nicht, was mit ihr passiert ist, und das macht mich misstrauisch. Aber insgesamt... ja, es ist eine gute Zukunft. Die meisten von uns sind glücklich, und die Bedrohung durch Nox Vigilia ist neutralisiert."

Ashs Fazit

Die Gruppe kehrte in den ruhigen Zeitstrom zurück, der um sie flüsterte. Ash wandte sich Tavion zu. „Das waren die Sprünge, die ich Ihnen zeigen konnte. Es gibt viele Abzweigungen in dieser Zeitlinie, aber sie alle führen zurück zu einer Entscheidung, die Sie heute Nacht treffen. Wenn Sie sich für den richtigen Weg entscheiden, können diese Zukunfte eintreten – oder eine davon. Aber bedenken Sie, selbst kleinste Entscheidungen können den Verlauf ändern."

Tavion schien tief in Gedanken versunken, während Mio leise hinzufügte: „Es liegt in Ihrer Hand, Herr Arelith. Wir können Ihnen nur den Weg zeigen, gehen müssen Sie ihn selbst."

Ash richtete sich auf, seine Augen wanderten durch die Zeitstränge, die ihn weiterhin umgaben. Seine Bewegungen wurden ruhiger, aber sein Gesichtsausdruck blieb ernst.

Tavion: „Und was empfehlen Sie mir? Ich meine, was würden Sie mir jetzt raten?"

Ash drehte sich langsam um, seine Haltung blieb majestätisch, fast herausfordernd.

Ash: „Herr Arelith, so läuft das nicht. Ich werde Ihnen nicht sagen, welchen Weg Sie einschlagen müssen. Das darf ich nicht, und ich werde es auch nicht. Solche Eingriffe führen zu noch mehr Abzweigungen, die die gesamte Zeitlinie erschüttern könnten. Und glauben Sie mir, diese hier hat schon mehr als genug Verzweigungen."

Er ließ die Hand über den Zeitstrom gleiten, ein leichtes Flimmern erhellte den Pfad vor ihnen.

Ash: „Ich kann Ihnen nur eines sagen: Ihre Zukunft ist kein fester Stein, sondern ein zerbrechliches Geflecht. Von den Strängen, die ich sehe, führen nur wenige wirklich zu dieser friedlichen Option, die wir gerade besucht haben. Der Rest? Nun, das sind Pfade, die Sie nicht betreten wollen. Und trotzdem – ich werde Ihnen nicht sagen, was das Richtige ist. Denn das wissen Sie bereits. Vielleicht nicht bewusst, aber tief in Ihrem Herzen kennen Sie die Antwort."

Er trat näher an Tavion heran, sein Blick bohrte sich in dessen Augen.

Ash: „Hören Sie auf Ihr Herz. Nicht auf Ihre Furcht, nicht auf Ihre Zweifel – auf Ihr Herz. Und vielleicht, nur vielleicht, haben Sie genug Glück, dass wir irgendwann diese Zukunft erreichen."

Ash ließ die Worte einen Moment sacken, ehe er sich wieder zu den anderen drehte.

Ash: „Ich habe wirklich genug gesehen. Wir sollten zurück."

Lenara: „Das war... beunruhigend und doch aufschlussreich. Aber vielleicht sollten wir nicht vorschnell abbrechen. Gibt es nicht noch etwas, das wir sehen sollten, Ash?"

Ash schüttelte entschieden den Kopf.

Ash: „Ich sehe keine Notwendigkeit mehr, weiterzugehen. Jede zusätzliche Reise birgt das Risiko, dass wir zu viel erfahren, und das kann uns alle gefährden – besonders mich. Die Zeit ist sensibel, und ich habe bereits Grenzen überschritten, die ich nicht überschreiten sollte."

Er machte eine kurze Pause, sein Blick ruhte auf Tavion.

Ash: „Wenn irgendjemand hier noch etwas wissen will, ist das Ihre letzte Chance. Aber ich sage es nochmal: Jede neue Information birgt ebenso Gefahr wie Nutzen. Wägen Sie gut ab, was Sie wirklich wissen wollen."

Mio: „Ich denke, er hat recht. Wir haben genug gesehen, um zu wissen, wie es weitergehen könnte – und um Entscheidungen zu treffen."

Tavion: „Was, wenn ich falsch entscheide? Was, wenn ich doch in den Abgrund steuere?"

Ash ließ ein kurzes, bitteres Lachen hören.

Ash: „Das Risiko trägt jeder von uns, Herr Arelith. Niemand kennt die Zukunft mit absoluter Sicherheit. Nicht einmal ich. Aber das Leben ist nun mal ein Spiel voller Risiken. Und wie ich schon sagte: Hören Sie auf Ihr Herz."

Er streckte die Hände aus, um den Zeitstrom zu schließen, als niemand Einspruch erhob.

Ash: „Gut. Dann lasst uns zurückkehren."

Mit einer einzigen, eleganten Bewegung griff er nach dem blauen Licht des Zeitstroms und zog es zu sich heran. Der Korridor begann, sich um sie herum zu verengen, bis nichts als ein warmes Flackern zurückblieb.

Als die Gruppe aus dem Zeitstrom zurückkehrte, war es, als wären sie nie weg gewesen. Jake und Shade standen unverändert in Jakes Büro, ihre Positionen die gleichen wie zuvor. Für sie war es nur ein Wimpernschlag – ein Bruchteil der Zeit, die für die Reisenden vergangen war.

Jake hob eine Augenbraue, während er die Gruppe musterte. „Das war schnell. Also, was habt ihr gesehen?" Seine Stimme klang neutral, doch die Neugier war unüberhörbar.

Ash ließ sich auf einen der Stühle fallen, seine Schultern sackten müde nach unten. „Für euch mag das schnell gewesen sein, aber glaubt mir, für uns hat sich das wie Tage angefühlt." Er streckte sich ausgiebig, seine Bewegungen träge und fast schon demonstrativ überzogen. „Ey, Leute, ich schwöre, ich bin so müde. Ich brauche erstmal eine Woche Urlaub."

Mio schmunzelte, setzte sich entspannt an die Tischkante und verschränkte die Arme vor der Brust. „Unser Tempus Serpent hier hat ganze Arbeit geleistet. Wir sollten ihm wohl ein wenig Ruhe gönnen. Schließlich hat er uns gerade eine ganze Menge zukünftiger Möglichkeiten gezeigt."

Jake sah ihn durchdringend an. „Und? Irgendwelche wichtigen Erkenntnisse, die wir sofort wissen müssen?"

Ash grinste schwach, lehnte den Kopf an die Rückenlehne und schloss kurz die Augen. „Nichts, was ich euch jetzt verraten würde. Aber eine kleine Warnung habe ich: Ihr solltet alle ein wenig Schlaf bekommen."

Shade lehnte sich interessiert nach vorne, seine gelben Augen schmalten sich. „Warum? Planst du, uns bald wieder durch Zeit und Raum zu schleifen?"

Ash öffnete ein Auge, sein Grinsen wurde breiter. „Nein, diesmal nicht. Ich sage zwar nicht wann genau, aber wir werden schon sehr bald eine Geburt feiern." Sein Blick glitt bedeutungsvoll zwischen Jake und Shade hin und her. „Und ja, ich spreche von Emilia und Chris' Baby."

Jake verschränkte die Arme vor der Brust, doch ein Hauch von Erleichterung und Stolz schlich sich in seinen Blick. „Das wusste ich schon. Aber gut zu hören, dass alles offenbar... im Plan ist."

Shade ließ ein tiefes Brummen hören. „Wenn du uns hier also nicht die Apokalypse vorhersagst, nehme ich an, dass es kein Grund zur Panik ist?"

Ash nickte langsam, seine Augen schlossen sich wieder. „Kein Grund zur Panik – zumindest nicht sofort. Aber glaubt mir, diese Geburt wird etwas Besonderes. Und wenn ich sage besonders, dann meine ich das auch so."

Lenara und Iven, die die Diskussion schweigend beobachtet hatten, wechselten einen bedeutsamen Blick, bevor Lenara leise einwarf: „Ich denke, wir sollten alle diesen Rat beherzigen. Die letzten Ereignisse haben uns allen mehr abverlangt, als wir vielleicht zugeben wollen."

Mio sah zu Tavion hinüber, dessen Gesichtsausdruck nachdenklich war. „Herr Arelith, ich nehme an, Sie haben genug Stoff zum Nachdenken?"

Tavion nickte, seine Stirn in Falten gelegt. „Mehr als genug."

Ash winkte träge ab, bevor er sich erhob und Richtung Tür schlenderte. „Gut. Dann werde ich mir jetzt meinen wohlverdienten Schlaf gönnen. Ruft mich nicht, außer die Zeit selbst zerfällt."

Mit diesen Worten verließ er das Büro, und die verbleibenden Anwesenden tauschten einen Moment des Schweigens aus, während die Bedeutung der Reise langsam in ihnen sickerte. Jake wandte sich schließlich an Tavion, seine Stimme fest und ernst. „Es liegt jetzt an Ihnen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Was Sie daraus machen, wird entscheiden, wie es weitergeht."

Tavion nickte erneut, seine Gedanken klar in Bewegung. „Ich weiß. Und ich werde darüber nachdenken – versprochen."

Mio trat zu Jake hinüber und legte die Hand lässig auf dessen Schulter.
„Mein teuflisches Herz," begann er mit einem schelmischen Grinsen, „wir haben verrückte Dinge gesehen. In der Zukunft warst du... sagen wir mal... wirklich unbeherrscht."

Jake hob eine Augenbraue, seine Stimme kühl und abwartend. „Was meinst du?"

Mio winkte ab, als wollte er die Bedeutung seiner Worte herunterspielen.
„Nichts. Alles gut. Bleib einfach genau so wie du bist."

Jake verschränkte die Arme, sein Blick wurde schärfer.
„Wenn du nichts Ordentliches zu sagen hast, Mio, dann sag lieber gar nichts."

Mio lachte leise, seine Augen blitzten amüsiert.
„Wie du willst, mein teuflisches Herz." Er wandte sich Tavion Arelith zu, der noch immer nachdenklich wirkte. „Herr Arelith, nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, um das alles zu reflektieren. Es gibt keine Eile, zumindest nicht von unserer Seite aus. Und auch Sie, Lenara und Iven," fügte er hinzu und warf den beiden Ratsmitgliedern einen wohlwollenden Blick zu, „denken Sie gründlich nach. Das, was wir gesehen haben, war intensiv, ich gebe es zu."

In diesem Moment klopfte es an der Tür, und Gray trat mit einem Tablett voller Erfrischungsgetränke und kleinen Snacks ein.
„Ich dachte, ihr könntet eine Stärkung gebrauchen," sagte er mit einem charmanten Lächeln, als er die Getränke und Snacks auf einem Beistelltisch abstellte.

Shade runzelte die Stirn und schnaufte unwillig.
„Gray, das hier ist ein Verhör, keine Teestunde. Hör auf, dich so gastfreundlich aufzuführen."

Gray zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, ein zynisches Funkeln in seinen meerblauen Augen.
„Ach, Schattenwolf, sieh es als Teil unserer Strategie. Ein guter Gasteindruck wirkt manchmal genauso einschüchternd wie ein drohendes Schwert." Er reichte Tavion ein Glas mit einer eleganten Bewegung. „Bitte, Herr Arelith. Es wird Ihnen gut tun."

Tavion nahm das Glas zögerlich an, seine Miene blieb angespannt.
„Danke... denke ich."

Mio schmunzelte und hob ein Glas, das er sich selbst geschnappt hatte.
„Gray hat recht. Selbst im Verhör kann ein bisschen Stil nicht schaden. Wir sind doch schließlich Rosavelle, oder nicht?"

Shade knurrte leise, konnte aber nicht verhindern, dass ein winziger Anflug von Belustigung über sein Gesicht huschte.
„Ihr seid alle verrückt."

Jake beobachtete das Geschehen mit einem leichten Kopfschütteln, bevor er sich wieder an Tavion wandte.
„Egal, was sie hier servieren, Herr Arelith, lassen Sie sich nicht davon ablenken. Denken Sie nach. Und denken Sie gründlich."

Tavion nickte langsam, seine Gedanken schienen schwer. „Das werde ich."

Die Atmosphäre lockerte sich minimal, doch die Schwere der Situation blieb im Raum hängen.

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