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Kapitel 8 Band 5


Die drei verließen das Haus, als der Mond hoch am Himmel stand. Die klare Nachtluft kühlte die erhitzten Gemüter, und Chaid, Jake und Felix liefen Seite an Seite zurück zum Gasthaus. Der Weg war ruhig, fast friedlich, und die Straßen von Eversum schienen wie ausgestorben.

Chaid lief mit den Händen hinter dem Kopf und streckte sich. „Endlich fühle ich mich mal nicht wie eine tickende Zeitbombe. Dieses Haus hat was beruhigendes, oder?"

Felix warf ihm einen seitlichen Blick zu. „Oder es liegt an unserem kleinen... Abenteuer. Du scheinst jedenfalls heute erstaunlich entspannt."

„Tja, vielleicht solltest du dir eine Scheibe abschneiden," schnurrte Chaid. „Du bist immer so angespannt, Felix. Ich bin fast versucht, dir eine Massage zu verpassen."

Jake lachte trocken, die Hände in den Taschen. „Chaid, du und deine Massagen. Spar dir deine Energie für den Umzug morgen."

„Keine Sorge, Jake, ich habe genug Energie für alles," erwiderte Chaid mit einem verschmitzten Grinsen. Doch seine Augen zeigten etwas Neues: Zufriedenheit, gemischt mit einer Spur von Nachdenklichkeit.

Als sie das Gasthaus betraten, begrüßte sie der vertraute Geruch von Holz und Kräutern. Die Kerzen an der Rezeption flackerten sanft, und das Gasthaus war still, abgesehen von gelegentlichen Geräuschen aus den oberen Zimmern.

In einem der hinteren Räume arbeiteten Alex und Ash immer noch an der Medizin. Das leise Klirren von Glas und das sanfte Blubbern von Flüssigkeiten füllten den Raum. Die Luft war erfüllt von einem medizinischen, fast sterilen Geruch, der von der Konzentration der beiden zeugte.

Ash saß auf einem Hocker und hielt eine kleine Phiole gegen das Licht, während Alex sorgfältig Notizen in ein Buch schrieb. Vor ihnen standen mehrere Kolben und Gläser, in denen Flüssigkeiten in unterschiedlichen Farben schimmerten.

„Die Basis steht," sagte Ash und stellte die Phiole vorsichtig zurück. „Jetzt fehlt nur noch die Stabilisierung. Ich denke, wir brauchen eine stärkere Bindekomponente."

Alex nickte, ohne von seinen Notizen aufzublicken. „Ich arbeite gerade daran. Wenn wir die Essenz so binden können, dass sie sich nicht sofort zersetzt, sollten wir eine dauerhafte Wirkung erzielen."

Alex griff nach einem kleinen, silbrigen Pulver und streute es in einen der Kolben. Die Flüssigkeit darin zischte kurz auf und wechselte die Farbe von einem tiefen Blau zu einem klaren Türkis.

„Saubere Reaktion," murmelte er, zufrieden. „Das ist ein gutes Zeichen. Ash, gib mir die Probe von vorhin."

Ash reichte ihm eine kleine Flasche, und Alex goss einen Tropfen in die Mischung. Der Kolben begann leicht zu leuchten, und Alex' Gesicht entspannte sich. „Fast perfekt. Noch ein letzter Schritt."

Die drei traten ein, und Chaid lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzen an den Türrahmen. „Was für eine Nacht. Ich hab das Gefühl, ich kann endlich wieder atmen."

Alex hob den Kopf und musterte ihn mit einem schiefen Lächeln. „Was ist mit dir los, Chaid? So entspannt hab ich dich seit Wochen nicht mehr gesehen. Hast du einen Kräutertee gefunden, der Wunder wirkt, oder was?"

Chaid grinste breit. „Vielleicht. Oder ich habe einfach gelernt, das Leben mehr zu genießen."

Felix lachte leise. „Das nennt man wohl die Chaid-Methode: Alles ignorieren, was dich nervt."

Alex schüttelte den Kopf, sein Lächeln wurde breiter. „Was auch immer du gemacht hast, behalte es bei. Aber lass es nicht aus dem Ruder laufen, verstanden?"

Chaid zwinkerte ihm zu. „Keine Sorge, Doc. Ich bin immer unter Kontrolle."

Ash hob eine Augenbraue und murmelte leise: „Kontrolle ist nicht gerade das erste Wort, das mir zu Chaid einfällt."

Alex lachte kurz, dann wandte er sich wieder der Mischung zu. „Ihr drei solltet euch ausruhen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Und Chaid, ich hoffe, du bewahrst diese Ruhe noch eine Weile. Sie steht dir."

Chaid lehnte sich zurück und grinste. „Mach dir keine Sorgen, Alex. Ich bleibe wie ein ruhiger Bergbach. Zumindest bis zum nächsten Sturm."

Die Szene endete mit Chaid, der entspannt auf einem Stuhl saß und den anderen dabei zusah, wie sie sich langsam zurückzogen. Während Ash und Alex weiter an der Medizin arbeiteten, bemerkte jeder im Raum, dass trotz der angespannten Lage eine kleine, aber deutliche Hoffnung aufkeimte.

♾️

Die Sterne der Nacht funkelten durch die halb geschlossenen Vorhänge des kleinen Zimmers, das Gray und Emilia in den letzten Tagen geteilt hatten. Das Licht des Mondes tauchte den Raum in ein sanftes, silbriges Schimmern. Eine fast trügerische Ruhe lag in der Luft, nur unterbrochen vom leisen Knistern der Laterne auf dem Nachttisch.

Gray saß auf dem Bett, eine Decke fest um seine Schultern geschlungen, und starrte schweigend auf den Boden. Emilia, eingehüllt in ihre eigene Decke, lehnte im Sessel am Fenster, blass und erschöpft, doch mit einem unverkennbaren Funken Sorge in ihren Augen.

„Gray, möchtest du etwas trinken?" fragte sie leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Bewegungen waren langsam, als ob jede Anstrengung sie kostete.

Gray schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen. „Nein. Ich brauche nichts."

Emilia zögerte, bevor sie aufstand, ihre Beine wackelten leicht, als sie näher trat. Sie setzte sich an den Rand des Bettes, direkt neben ihn. „Du siehst aus, als würdest du etwas brauchen. Was geht dir durch den Kopf?"

Gray hob langsam den Blick, und für einen Moment schien er weich zu werden. Seine glasigen Augen suchten ihren Ausdruck, und er streckte die Hand nach ihrer aus. „Es tut mir leid, Emilia," begann er mit brüchiger Stimme. „Ich weiß, ich bin in letzter Zeit nicht einfach."

„Gray, du brauchst dich nicht zu entschuldigen," erwiderte Emilia sofort, während sie seine Hand hielt. „Wir alle kämpfen. Und ich weiß, wie schwer das für dich ist."

Doch plötzlich zuckte er zurück, als ob ihre Nähe ihn brennen würde. Sein Blick wurde scharf, fast kalt. „Aber ich bin nicht wie die anderen, Emilia! Sie alle – Alex, Jake, sogar Chaid – sie sind so ... perfekt. Und ich? Ich bin nur derjenige, der immer wieder versagt."

„Das stimmt nicht," sagte Emilia mit fester Stimme. „Gray, du bist wichtig. Deine Stärke, deine Loyalität – die anderen bewundern dich. Und ich ..."

„Bewundern?" Gray lachte bitter und schüttelte den Kopf. „Nein, Emilia. Sie tolerieren mich. Du tolerierst mich. Aber wenn es hart auf hart kommt, weiß ich, dass ich immer die zweite Wahl bin. Du ..." Seine Stimme brach, doch er zwang sich weiterzusprechen. „Du bist immer bei Alex, Jake oder Chaid. Ich sehe, wie du sie ansiehst. Wie du sie liebst. Ich bin nur ..."

„Hör auf!" Emilia erhob ihre Stimme, was selten vorkam. „Gray, das ist nicht wahr. Ich liebe dich, und ich liebe die anderen. Aber meine Gefühle für dich sind nicht weniger wert, nur weil ich auch Zuneigung für die anderen empfinde."

Gray wich vor ihren Worten zurück, seine Schultern zitterten. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich niemals genug für dich sein werde," flüsterte er. „Dass ich nur ein Platzhalter bin, bis jemand besseres kommt."

Emilia atmete tief durch, Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie legte eine Hand an seine Wange und zwang ihn, sie anzusehen. „Gray, hör mir zu. Du bist mehr als genug. Und ich werde das immer wieder sagen, bis du es glaubst. Ich liebe dich. Genau dich. Deine Stärken und auch deine Schwächen. Ich lasse dich nicht allein, egal wie sehr du dich selbst infrage stellst."

Er starrte sie an, und für einen Moment sah sie den Kampf in seinen Augen – zwischen seinem Neid und der Zuneigung, die er für sie empfand. Schließlich umarmte er sie fest, sein Körper zitterte. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er sprach: „Es tut mir leid, Emilia. Es tut mir so leid. Ich weiß nicht, warum ich so bin."

„Es ist der Neid, Gray," sagte sie sanft und strich ihm über die Haare. „Aber wir finden einen Weg. Gemeinsam."

Die beiden verharrten in der Umarmung, während die Nacht sie umhüllte. Das silbrige Licht des Mondes malte Schatten auf die Wände, doch im Raum herrschte ein schwerer, aber auch tröstlicher Frieden. Gray kämpfte weiter mit sich selbst, doch Emilias Geduld und Liebe blieben wie ein Anker, der ihn in der Realität hielt.
——-

Die Morgensonne schien sanft durch die Fenster des Gasthauses und ließ den letzten Tag in diesem vertrauten, aber mittlerweile beengenden Ort beginnen. Die Gruppe war schon früh wach. Kisten und Taschen wurden eilig, aber methodisch gepackt. Es lag eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung in der Luft.

Felix stand an der Rezeption, den Auszug offiziell abzuschließen. Mit einer Mischung aus Charme und Pragmatismus verhandelte er mit dem Wirt über die letzten Details. „Wir hinterlassen die Räume in bestem Zustand, und ich denke, das Trinkgeld auf dem Tisch sollte alle Unannehmlichkeiten abdecken." Er zwinkerte, und der Wirt nickte zustimmend, ohne weiter zu murren.

Chaid und Jake schleppten die letzten Taschen nach draußen, während Alex und Ash die Medikamente und Ausrüstung sicherten, die sie über die letzten Tage genutzt hatten. Emilia und Gray blieben im Zimmer, bis die letzten Vorbereitungen abgeschlossen waren. Emilia hielt sich noch eine Decke um die Schultern, ihre Bewegungen waren langsam und von Schwäche geprägt. Gray saß auf der Bettkante, still und in sich gekehrt, doch seine Augen folgten jeder ihrer Bewegungen.

„Es ist Zeit," sagte Felix schließlich, als alle bereitstanden. „Lasst uns das hinter uns bringen."
....

Stürme der Essenzen

Das Haus begrüßte sie mit einem leichten Knarren der Holztür, als Jake den Schlüssel im Schloss drehte. Ein warmer Duft von frischem Holz und der Kälte der Nacht drang ihnen entgegen. Die Räume waren noch kühl, doch das Versprechen von Wärme und Geborgenheit lag in der Luft.
Emilia ließ sich auf die weichen Kissen in ihrer neuen Kuscheloase sinken. Das Zimmer war warm und gemütlich, das Bett von Decken und Polstern umgeben, die Felix und Chaid mit viel Liebe zum Detail arrangiert hatten. Sie zog die Decke enger um sich und sah sich um.

„Es fühlt sich ... sicher an," flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Gray, der am Fenster lehnte und mit einem unsicheren Ausdruck auf das Grundstück hinausblickte.

Für Emilia war dieses Haus mehr als nur ein neuer Ort. Es war ein Symbol für Stabilität, für Zusammenhalt. Ihre Gedanken wanderten zu den letzten Monaten – die Unsicherheiten, die ständigen Reisen, die Kämpfe. Hier, in diesen Wänden, fühlte sie etwas, das sie lange nicht gespürt hatte: ein Zuhause.

Gray setzte sich neben sie, seine Bewegungen zögerlich. „Ist es wirklich das, was du dir erhofft hast?" fragte er leise, und sein Tonfall war eine Mischung aus Neugier und Selbstzweifel.

Emilia legte eine Hand auf seine, ihre Augen suchten seinen Blick. „Es ist alles, was ich mir erhofft habe. Weil ihr hier seid. Weil wir zusammen sind."

In der Zwischenzeit waren die anderen dabei, ihre Räume einzurichten.
• Jake: Sein Büro war das Erste, das er in Angriff nahm. Er stellte sorgfältig die Bücher und Notizen aus seinem Gepäck auf die Regale, wobei er alles in penibler Ordnung hielt. Der Schreibtisch war massiv und schlicht, doch der perfekte Ort für seine strategischen Pläne. Eine Karte von Eversum hing an der Wand, bereits mit kleinen Markierungen versehen.
• Chaid: In Chaids Zimmer wehte sofort eine leichte Note von Verspieltheit und Eleganz. Die Wände waren mit weichen Stoffen behangen, und er hatte es sich nicht nehmen lassen, Duftkerzen und kleine Verzierungen auszupacken. Sein Bett war üppig mit Kissen bedeckt, und ein Spiegel an der Wand zeugte von seiner Liebe zur Ästhetik.
• Felix: Felix richtete sein Zimmer pragmatisch ein, aber mit einem gewissen rustikalen Charme. Eine robuste Holzbank, die er aus dem Schuppen herbeigeschafft hatte, diente ihm als Ablage. Er hatte eine Ecke für seine Waffen und Ausrüstung eingerichtet, die ordentlich aufgereiht und griffbereit war. Neben dem Bett stand ein kleines Regal mit Büchern, die er sich von Jake geliehen hatte.
• Ash: Das Alchemie-Labor im Keller wurde mit Bedacht eingerichtet. Ash verbrachte Stunden damit, die alte Ausstattung zu überprüfen, verstaubte Phiolen und Geräte zu reinigen und neue Ordnung in die Regale zu bringen. Der Raum begann, seine Handschrift zu tragen – pragmatisch, sauber und funktional, aber mit einer gewissen Leichtigkeit, die typisch für ihn war.
• Alex: Der angrenzende Raum wurde von Alex als persönlicher Rückzugsort eingerichtet. Bücher, Skizzen und medizinische Instrumente füllten die Regale. Der Duft von getrockneten Kräutern lag in der Luft. Der Raum war nüchtern und doch beruhigend – ein Ort, der Konzentration und Ruhe ausstrahlte.

Die Jungs hatten sich auf die drei großen Schlafzimmer im ersten Stock verteilt, wobei die endgültigen Aufteilungen flexibel blieben. Die Betten waren groß genug, um mehreren Personen Platz zu bieten, und niemand legte besonderen Wert darauf, ein Zimmer für sich allein zu beanspruchen.

Eines der Schlafzimmer wurde für Gray und Emilia eingerichtet. Es war warm und gemütlich, mit weichen Decken und Kissen, die von Felix und Chaid liebevoll arrangiert worden waren. Neben dem Bett hatten sie eine kleine Kuscheloase für Saphira aufgebaut – ein weicher, gepolsterter Bereich direkt am Boden, damit Emilias loyale Gefährtin immer in ihrer Nähe sein konnte. Saphira wich kaum von Emilias Seite und spendete ihr Trost und Kraft, während sie sich erholte.

Das zweite Zimmer wurde vorübergehend von Ash und Alex geteilt. Die beiden hatten sich darauf geeinigt, es vorerst so zu lassen, bis Gray und Emilia vollständig genesen waren und die Gruppe entscheiden konnte, wie die Schlafräume in Zukunft genutzt würden. Für die beiden war der Zustand lediglich eine praktische Lösung, da sie ohnehin die meiste Zeit mit der Arbeit an der Medizin verbrachten.

Das dritte Schlafzimmer wurde zunächst freigelassen. Es war offen für mögliche Neuzugänge oder Veränderungen in der Dynamik. Jake und Felix, die sich beide für gewöhnlich zurückhaltender zeigten, hielten es sich offen, sich später Gray und Emilia oder Ash und Alex anzuschließen, sobald die Krankheit vorüber war und die Situation stabiler wurde.

Die Aufteilung war bewusst flexibel. Es war nichts in Stein gemeißelt, und jeder durfte dort schlafen, wo es ihn hinzog. Das Haus sollte ein Ort der Freiheit und Geborgenheit sein, und niemand sollte sich eingeengt oder ausgeschlossen fühlen.

Im Moment war es jedoch klar: Emilias Zimmer war der Mittelpunkt für Wärme und Nähe, nicht nur für Gray, sondern auch für Saphira, die mit ihrer ständigen Präsenz Emilias Genesung unterstützte.

Die Jungs durchstreiften neugierig die weiteren Räume des Hauses, während sie alles erkundeten und erste Pläne für die kommenden Tage schmiedeten. Jake führte die Gruppe zielsicher durch das Gebäude.

„Hier ist das Labor", sagte Felix, als er die Kellertür öffnete und mit einem spöttischen Lächeln hinabstieg. „Ash wird sich wie ein Gefährte im Honigtopf fühlen. Alex, ich nehme an, der Nebenraum gehört dann dir? Voll mit all diesen Werkzeugen und Büchern?"

„Korrekt", sagte Alex nüchtern, während er bereits begann, den Raum mit prüfenden Blicken zu analysieren. „Es wird einiges an Arbeit brauchen, um das hier nutzbar zu machen. Aber das Grundgerüst ist solide."

Ash grinste schief, während er einen alten Mörser inspizierte. „Endlich mal ein Labor, das nicht in einer Ecke zusammenbricht. Wer hätte gedacht, dass dieser Laden so viel hergibt?"

Jake nickte zufrieden und führte sie zurück ins Erdgeschoss. „Lasst uns die Bibliothek nicht vergessen. Die kann später aufgeräumt werden, wenn wir mal Zeit haben."

Als sie die Bibliothek betraten, blieb Chaid stehen und strich mit den Fingern über den Rahmen der Eingangstür. „Das hier ..." Er hielt inne und lächelte schwach. „Ich erinnere mich daran. Dieses Haus ... es war schon mal unseres."

Felix sah ihn neugierig an. „Meinst du in einem der früheren Leben?"

Chaid nickte. „Ja. Diese Verzierungen an der Tür – ich habe sie selbst eingraviert. Es war ein albernes Hobby von mir damals." Er grinste und lehnte sich gegen den Rahmen. „Es ist seltsam, hier wieder zu sein. Es fühlt sich ... vertraut an. Und gleichzeitig so fremd."

Jake hob eine Augenbraue. „Dann sollte es kein Problem sein, dich hier wieder nützlich zu machen. Du kannst mit den Reparaturen anfangen."

„Na klar", antwortete Chaid mit einem gespielt beleidigten Gesichtsausdruck. „Immerhin habe ich Erfahrung."

Die Bibliothek selbst ließen sie in ihrem chaotischen Zustand. Staub und alte, umgefallene Regale zeigten, dass dieser Raum keine Priorität hatte. Stattdessen konzentrierten sie sich darauf, die wichtigsten Bereiche einzurichten.

Als der Abend hereinbrach, hatten sie es geschafft, die wichtigsten Räume einzurichten. Das Haus fühlte sich bereits mehr nach Zuhause an, und selbst die noch chaotischen Bereiche wie die Bibliothek und der Schuppen konnten daran nichts ändern. Sie alle versammelten sich im Wohnzimmer, der Kamin knackte leise, und ein Gefühl der Zufriedenheit machte sich breit.

Für einen Moment konnte jeder von ihnen die Last der letzten Tage vergessen und sich der Hoffnung hingeben, dass dieser Ort ein Neuanfang war.

♾️

Die Sonne war längst untergegangen, und Emilia saß in ihrer Kuscheloase, eingewickelt in eine Decke. Saphira lag schlafend an ihren Füßen, während Gray leise atmete und auf der anderen Seite des Raumes lag.

Emilia ließ ihre Augen durch den Raum gleiten. Es fühlte sich seltsam an, in einem neuen Zuhause zu sein, das gleichzeitig so vertraut wirkte. Ihre Gedanken wanderten zu den letzten Tagen, zu der Krankheit, die sie und Gray belastete, und zu den Jungs, die trotz allem Stärke und Zusammenhalt bewiesen.

„Heimat ...", murmelte sie leise.

Saphira hob kurz den Kopf, als hätte sie Emilias Gedanken gespürt, legte ihn aber schnell wieder ab.

Für Emilia war das Haus mehr als nur ein Ort. Es war ein Symbol dafür, dass sie endlich irgendwohin gehörte. Doch gleichzeitig machte es ihr Angst. Die Verantwortung, die Bindungen, die Stärke, die sie ausstrahlen wollte – all das lastete schwer auf ihren Schultern.

Ihre Hand strich über das Seelenmal an ihrer Brust. Es pulsierte leicht, ein beruhigender, aber auch mahnender Takt.

„Ich darf nicht versagen", flüsterte sie und lehnte sich zurück.

Ihre Gedanken schweiften zu den Jungs. Chaid, der trotz seiner flirtenden Art immer ein Lächeln bereithielt. Felix, der eine Stärke und Verlässlichkeit ausstrahlte, die sie oft unterschätzte. Jake, der unerschütterliche Fels in der Brandung. Ash, dessen ruhige, träge Natur sie manchmal unterschätzte. Alex, der mit seiner analytischen Strenge doch ein weiches Herz hatte. Und Gray ...

Ihr Blick wanderte zu ihm. Er war so kompliziert, so voller Zweifel und Schmerz. Doch sie wusste, dass seine Zuneigung echt war, auch wenn er sie nicht immer zeigen konnte.

„Wir schaffen das", sagte sie schließlich und legte sich zurück. Der Tag endete ruhig, doch Emilias Gedanken waren ein Wirbel aus Hoffnung, Sorge und Entschlossenheit.
——

Die ersten Strahlen der Morgensonne tauchten das Viertel in ein warmes Licht, doch die Atmosphäre war alles andere als friedlich. Ein dichter, fast greifbarer Schleier aus Spannung lag über dem Haus und dem umliegenden Viertel. Es war, als ob die Luft selbst vibrieren würde.

Der letzte Schritt zur Medizin wurde getan.
In der Küche arbeiteten Ash und Alex schweigend nebeneinander. Der sonst so träge Ash war ungewöhnlich konzentriert, seine Bewegungen präzise, aber seine Augen waren von Dunkelheit durchzogen. Er wischte sich Schweiß von der Stirn, während er eine letzte Probe unter einem Kristallmikroskop betrachtete.

„Wie lange noch?" fragte Alex knapp, seine Stimme war ruhig, aber ein Hauch von Gereiztheit schwang mit.

Ash hob den Blick, seine Stimme schneidend. „Nicht mehr lange. Aber du kannst mich auch weiter hetzen, wenn du willst. Vielleicht mache ich dann Fehler."

Alex drehte sich abrupt um, die Hände auf den Tisch gestützt. „Das ist keine Zeit für Sarkasmus, Ash. Wir reden hier von Leben und Tod."

Ash knurrte leise, eine untypische Reaktion von ihm, und biss sich auf die Lippe. „Ich mache das schon, Alex. Aber hör auf, mich zu kontrollieren."

Die Spannung zwischen den beiden war spürbar, doch Alex wandte sich wieder ab und überprüfte die gekühlten Proben, die sicher in einem magisch versiegelten Schrank gelagert waren. „Sobald das stabilisiert ist, können wir es anwenden. Aber bis dahin ... halte durch."

Ash murmelte etwas Unverständliches und fuhr fort, doch seine Finger zitterten leicht, ein Zeichen dafür, dass auch seine Essenz langsam ins Ungleichgewicht geriet.
..
Im Viertel selbst waren die Auswirkungen der Essenzeninstabilität deutlich zu spüren. Stimmen wurden lauter, Streitigkeiten eskalierten schneller, und eine spürbare Unruhe breitete sich aus. Ein Ladenbesitzer schrie eine Kundin an, weil sie zu lange über den Preis eines Artikels verhandelt hatte. Auf der Straße schubste ein Dämon einen anderen, nur weil dieser ihm im Weg stand.

„Was ist nur los hier?" murmelte ein älterer Passant, der sich schützend an seine Gefährtin klammerte. „Es war doch gestern noch alles ruhig."

Jake saß im Wohnzimmer, die Hände zu Fäusten geballt. Seine Muskeln waren angespannt, und er starrte auf den Boden, als ob er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Doch die Wut brodelte in ihm, wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.

„Das ist doch alles sinnlos!" schrie er plötzlich und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der massive Holztisch krachte unter dem Schlag, und die anderen im Raum sahen auf.

„Jake, beruhig dich", sagte Felix mit einem knurrenden Tonfall. „Das bringt uns nicht weiter."

Jake sprang auf, seine Augen funkelten vor Zorn. „Du hast doch keine Ahnung, was in mir vorgeht! Wir sitzen hier und warten, während Emilia und Gray leiden. Und ich kann nichts tun! Gar nichts!"

Felix saß auf der Couch und biss in einen Apfel, doch es war offensichtlich, dass er keine Befriedigung fand. Sein Blick wanderte unruhig umher, und er schien auf der Suche nach etwas zu sein, das seinen Hunger stillen könnte.

„Dieser Mist hilft nicht", murmelte er und warf den angebissenen Apfel in eine Ecke.

„Felix", sagte Chaid ruhig, der das Zimmer betrat. „Reiß dich zusammen. Du hast doch sonst so viel Selbstbeherrschung."

Felix lachte kurz, ein raues, fast schmerzliches Lachen. „Selbstbeherrschung? Versuch du mal, deine Essenz im Zaum zu halten, wenn dein ganzer Körper danach schreit, alles um dich herum zu verschlingen."

Im Schlafzimmer lag Gray unter einer Decke, sein Blick auf die Decke gerichtet. Seine Gedanken rasten, und seine Essenz war so instabil, dass er selbst im Liegen nicht zur Ruhe kam.

„Sie alle ... sie sind so stark. Und ich? Ich bin nichts. Ein schwacher Geist, der nicht einmal seine eigenen Gefühle kontrollieren kann", murmelte er leise.

Emilia, die an seiner Seite saß, versuchte ihn zu beruhigen. „Gray, das stimmt nicht. Du bist wichtig. Du bist ein Teil von uns."

Gray sah sie mit einem scharfen Blick an. „Du sagst das, aber ich weiß, was du wirklich denkst. Du würdest mich doch sofort gegen Alex oder Jake eintauschen, wenn du könntest."

„Das ist nicht wahr!", rief Emilia, aber ihre Worte schienen ihn nicht zu erreichen.

Chaid war der einzige, der sich stabil hielt. Er spürte die Anspannung um sich herum, aber dank des Ausgleichs, den er durch Felix und Jake erfahren hatte, war er in der Lage, ruhig zu bleiben.

„Das eskaliert hier völlig", murmelte er, während er durch das Wohnzimmer ging und die anderen beobachtete. Seine Augen blieben auf Jake haften, der immer noch zitterte vor Wut.

„Jake", sagte Chaid leise, aber mit Nachdruck. „Du musst dich zusammenreißen. Wenn du die Kontrolle verlierst, was glaubst du, passiert dann mit uns allen?"

Jake sah ihn an, seine Hände zitterten vor angestauter Wut. „Ich weiß es nicht. Aber ich kann das hier nicht mehr ertragen."

Chaid nickte langsam und drehte sich dann zu Felix. „Felix, du bist auch nicht besser. Geh nach draußen, friss ein ganzes Buffet leer, aber lass deine Essenz nicht uns alle hier umhauen."

Felix knurrte, nickte aber widerwillig.

Das Viertel wird zum Pulverfass, draußen wurden die Streitigkeiten lauter, und ein magischer Händler, der gerade eine Lieferung erhielt, warf seinen Kunden wütend aus dem Laden. Eine Patrouille der Stadtwachen kam vorbei, doch selbst sie wirkten unruhig und gestresst.

Im Haus spitzte sich die Lage zu, und die instabilen Essenzen begannen, das ohnehin angespannte Umfeld zu dominieren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand die Kontrolle vollständig verlor.

Chaid lehnte sich an die kühle Wand, sein Blick verloren, während er in Gedanken versank. Erinnerungen an die Vergangenheit kehrten zurück, zusammen mit einer bitteren Erkenntnis.

Dieser Bastard von Herrscher ... dachte er und schloss die Augen. Er wusste genau, was er tat, als er unsere Seelensplitter mit den Essenzen belastete. Als er Chucks Seele zerschlug und in zwölf Teile zerbrach, wusste er bereits, welche Neigungen in jedem Splitter schlummerten. Es war, als hätte er die tiefsten Geheimnisse unserer Seelen gelesen.

Chaid ließ den Kopf sinken, während sich seine Gedanken wie ein Sturm drehten. Unsere Persönlichkeitszüge ... sie waren bereits in diesen Splittern verankert. Der Herrscher sah in uns nicht nur Fragmente einer zerbrochenen Seele, sondern erkannte, welche Essenz zu welcher Neigung passte. Er ordnete uns diese Sünden nicht einfach nur zu. Nein, er wusste, dass jede von ihnen tief mit uns verbunden war, dass sie ein Teil von uns war. Er sah die Wollust in meinem Splitter, lange bevor ich geboren wurde. Er wusste, dass diese Essenz nicht nur eine Last sein würde – sie würde mich definieren, mich ausmachen.

Ein leises Lächeln voller Bitterkeit huschte über Chaids Lippen. Er hatte recht. Diese Sünden sind nicht nur auf uns gelegt worden. Wir sind diese Sünden. Die Essenzen sind mit uns verschmolzen, untrennbar von unserem Sein. Sie sind kein Fluch, den wir loswerden könnten, kein Gift, das man einfach heilen kann. Sie sind wir. Unsere Essenzen formen unsere Persönlichkeiten, und unsere Persönlichkeiten tragen unsere Essenzen. Ich bin die Wollust, genau wie die anderen ihre Sünden sind.

Sein Blick wurde härter, und er ballte die Fäuste. Doch jetzt ... jetzt drohen wir, einander zu verschlingen. Unsere Essenzen rebellieren gegen uns, und wir selbst verlieren die Kontrolle. Wenn jemand in der Lage ist, uns zu retten, diese Last von uns zu nehmen, dann ist es Emilia. Nur sie kann uns stabilisieren. Nur sie kann diese untrennbaren Teile von uns beruhigen – nicht, indem sie sie entfernt, sondern indem sie uns daran erinnert, dass wir trotz allem ein Ganzes sind.

Chaid atmete tief ein, richtete sich auf und flüsterte leise zu sich selbst: „Wir brauchen sie ... mehr als je zuvor."

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