Kapitel 26 Band 5
Ein Geschenk für die Zukunft
Die ersten Strahlen der Morgensonne fielen durch die Fenster und warfen ein goldenes Licht über Emilias Zimmer. Sie wachte früh auf, die Ereignisse der letzten Nacht noch wie ein warmes Nachglühen auf ihrer Haut spürend. Trotz der Stille des Raumes war das Haus nicht leer – die Jungs hatten sich spät in der Nacht auf die drei Schlafzimmer verteilt. Doch Sei war bei ihr geblieben, zusammen mit Felix und Chaid, die immer wieder dafür sorgten, dass sie sich niemals einsam fühlte.
Mit einem leisen Seufzen stand Emilia auf, streckte sich und ließ die Erinnerungen an die Nacht langsam verblassen. Es war Zeit, den Tag zu beginnen. Sie nahm ein frühes Bad, ließ das warme Wasser ihre müden Glieder entspannen, und konzentrierte sich auf die bevorstehenden Stunden. Das Licht-Feuer-Fest, ein Ereignis voller Tradition und Freude, stand vor der Tür – ein Fest, das wie eine Mischung aus Weihnachten und Silvester die Straßen von Eversum in ein lebendiges Lichtermeer verwandelte.
Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, begann Emilia damit, das Haus für die Feierlichkeiten vorzubereiten. Der Duft von frischem Brot und Gewürzen füllte die Luft, während sie die Tische mit Kerzen, frischem Grün und kleinen, funkelnden Kristallen dekorierte, die das Licht der Flammen reflektieren würden. Das Haus wirkte bald einladend und festlich, ein Ort, an dem nicht nur Erinnerungen der Vergangenheit geehrt, sondern auch neue geschaffen werden konnten.
Von den Fenstern aus konnte sie die Straßen von Eversum sehen, die bereits geschmückt waren. Bunte Laternen, strahlende Girlanden und kunstvoll geschnitzte Figuren der Ahnen reihten sich entlang der Häuser, und die Luft war erfüllt von einer aufgeregten Erwartung. Händler riefen ihre Waren aus, Kinder lachten, und das Viertel wirkte lebendig wie nie zuvor.
Emilia hielt einen Moment inne, sah auf die glitzernden Straßen und spürte die Freude und Energie, die durch die Stadt floss. Es war mehr als nur ein Fest – es war eine Zeit des Neubeginns, eine Gelegenheit, das alte Jahr zu verabschieden und das neue mit offenen Armen zu empfangen.
Mit einem zufriedenen Lächeln wandte sie sich zurück ins Haus. Sie wusste, dass die Jungs bald wach sein würden, und sie wollte sicherstellen, dass alles perfekt war, wenn sie in den Tag starteten. Heute würde ein besonderer Tag werden – einer, den sie gemeinsam mit Eversum und ihrer neu geschaffenen Familie in vollen Zügen genießen würden.
Der Duft von frisch gebrühtem Tee und warmen Brötchen erfüllte das Haus, während Emilia den Frühstückstisch vorbereitete. Ihre Hände glitten routiniert über die Teller und Bestecke, aber ihr Geist wanderte zurück zur Nacht zuvor. Ihre Wangen glühten bei den Gedanken daran, und sie musste ein kleines Lächeln unterdrücken.
Als die Jungs einer nach dem anderen in den Raum kamen, begrüßte sie sie strahlend.
„Guten Morgen! Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen," sagte Emilia, wobei sie sich bemühte, ihre aufgeregte Energie zu verbergen.
Alex streckte sich und grinste. „Geschlafen? Nach so einer Nacht? Schwer zu sagen, ob das überhaupt möglich war."
Chaid schmunzelte und setzte sich lässig auf einen Stuhl. „Kleine Sonne, nach dem, was du da letzte Nacht hingelegt hast, hätte ich schwören können, du wärst heute zu müde, um auch nur einen Finger zu rühren."
Felix fügte mit einem schelmischen Blick hinzu: „Ganz zu schweigen davon, dass du wahrscheinlich der Grund bist, warum Sei immer noch grinst."
Emilia wurde rot und verschränkte die Arme. „Oh, bitte! Es war doch nur... eine besondere Nacht voller Romantik, nichts weiter."
Gray hob eine Augenbraue und stützte seinen Kopf auf die Hand. „Nichts weiter? Ich glaube, das war mehr als nur 'besonders'. Emilia, wie geht es dir eigentlich nach all dem?"
Emilia sah auf und lächelte strahlend. „Großartig. Wirklich großartig."
Die Jungs lachten, und Alex zwinkerte ihr zu. „Das hört man gerne, Sonnenschein."
Sei, der sich gerade eine Tasse Tee einschenkte, sprach beiläufig, ohne von seiner Tasse aufzusehen: „Prinzessin, dein Liebesgeständnis letzte Nacht – war das eigentlich ernst gemeint?"
Der Raum wurde still, und alle Augen richteten sich auf Emilia. Sie erstarrte kurz, bevor sie Sei ansah, der sie mit einem leicht schiefen Lächeln beobachtete.
„Oh, das... ja, es war mein Ernst," sagte sie schließlich, ihre Stimme etwas leiser. „Es kam tief aus meinem Herzen. Aber... ich wollte es eigentlich nicht so sagen. Es ist zu früh. Tu einfach so, als ob ich es nicht gesagt hätte, und warte, bis ich es dir richtig sage."
Die Jungs brachen in lautes Gelächter aus, und Felix klopfte Sei auf die Schulter. „Oh, Prinzessin, so nimmt man doch kein Liebesgeständnis zurück!"
Sei stellte seine Tasse ab, trat näher an Emilia heran und schaute ihr direkt in die Augen. „Amy, ich liebe dich auch."
Emilia starrte ihn an, ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr Sei mit einem herausfordernden Lächeln fort: „Sag es jetzt. Sag, dass du mich liebst."
Emilia schüttelte schnell den Kopf, ihre Wangen glühend. „Nein! Warte... das ist nicht romantisch so! Man darf so keine Liebe gestehen. Es ist zu unspektakulär, Sei. So nicht!"
Sei lachte leise, beugte sich näher und flüsterte: „Prinzessin, ich liebe dich. Aber was soll ich tun? Soll ich es einfach denken? Oder muss ich dich wieder ins Bett schleifen, um diese Worte noch einmal von dir zu hören?"
Emilia war rot bis zu den Ohren, versuchte aber, standhaft zu bleiben. Schließlich seufzte sie und murmelte leise: „Fein. Sei, ich liebe dich auch."
„Was?" fragte Sei grinsend, eine Hand hinter sein Ohr legend. „Ich habe dich nicht gehört. Sag es nochmal."
Ihre Stimme wurde fester, als sie ihn ansah. „Ich liebe dich, Sei."
„Noch einmal," forderte Sei sanft.
Emilia atmete tief ein, hob ihr Kinn und sagte schließlich laut und klar: „Ich liebe dich, Sei!"
Sei grinste zufrieden, während die Jungs sie anfeuerten und sich gegenseitig auf die Schultern klopften. Alex schüttelte lachend den Kopf. „Das nenne ich mal ein Liebesgeständnis, Sonnenschein."
Emilia setzte sich schließlich, immer noch errötet, während Sei sich zufrieden neben sie niederließ. Die Leichtigkeit und Wärme in der Luft waren ein perfekter Start in den Tag – und eine Erinnerung daran, wie tief ihre Bindung mittlerweile geworden war.
Der Duft von frisch gebrühtem Tee und warmen Brötchen erfüllte die Küche, während Emilia den Frühstückstisch sorgfältig gedeckt hatte. Die Jungs saßen bereits zusammen, entspannt, aber noch von der Nacht zuvor gezeichnet. Die leichte Verspieltheit war noch spürbar, und ihre Seitenhiebe machten die Runde, bis Emilia das Gespräch mit einem strahlenden Lächeln an sich riss.
„Also, meine Herzen," begann sie und legte die Hände auf den Tisch, während sie die Jungs musterte. „Ich habe ein paar Pläne für das Licht-Feuer-Fest vorbereitet."
Die Jungs blickten sie erwartungsvoll an, ihre Stirnen runzelnd, als sie fortfuhr.
„Ich habe Material gekauft, damit wir Laternen basteln und sie heute Abend im Aquaris-Viertel steigen lassen können," erklärte sie mit einem stolzen Lächeln. „Wir könnten sie hier gestalten und unsere Wünsche für den Jahreswechsel darauf schreiben. Außerdem dachte ich daran, dass wir Steine bemalen – entweder für einen eigenen Ahnenbaum hier oder für den großen in Eversum, so wie es viele andere auch tun. Jeder Stein könnte eine kleine Ehrung für unsere Ahnen sein. Wir besuchen das Fest auf der Plaza, lassen den Abend mit Mondsaft auf der Dachterasse ausklingen unter dem Feuerwerk und reichen uns Geschenke.''
Einige der Jungs tauschten belustigte Blicke aus, und Alex hob skeptisch eine Augenbraue. Jake lehnte sich zurück, die Arme verschränkt.
„Und dann?" fragte Jake mit einem sarkastischen Unterton. „Vielleicht noch Musik und ein Erzählabend? Klingt doch super, oder?"
Emilia klatschte begeistert in die Hände, ohne den Sarkasmus zu bemerken. „Oh, das klingt wunderbar, Jake! Musik und Geschichten wären perfekt!"
Jake stöhnte und schüttelte den Kopf. „Das war nicht mein Ernst, Emilia. Komm mir mit kitschiger Musik, und es setzt was."
„So unromantisch, wirklich, Jake!" schnaubte Emilia empört.
Ash hob die Hand und rieb sich die Schläfe. „Ich sage es mal so, ich will keine Laternen basteln. Ich kaufe mir eine fertige und lasse sie steigen."
„Das ist zu unpersönlich!" protestierte Emilia. „Ich helfe dir doch dabei, eine zu gestalten."
Ash stöhnte genervt und murmelte: „Das klingt nach einer Menge Arbeit."
Alex winkte ab und ließ seinen Kopf auf die Hand sinken. „Ich will keine dummen Steine bemalen, Emilia. Machst du das wirklich jedes Jahr so? Ich meine... ich will nichts tun, das so sinnlos wirkt."
Alle Jungs begannen gleichzeitig zu sprechen, jeder mit einer neuen Beschwerde oder Bemerkung, bis Emilia plötzlich leiser wurde. Ihre Hände lagen gefaltet in ihrem Schoß, und ihr Blick richtete sich nach unten.
Chaid bemerkte es als Erster. „Oh nein, Kleine Sonne, jetzt bitte nicht weinen," sagte er und hob abwehrend die Hände. „Du kannst doch nicht jedes Mal auf die Tränendüse drücken, wenn du willst, dass wir was tun."
Bevor er weitermachen konnte, klatschte Gray ihm kräftig auf den Hinterkopf. „Chaid, wirklich?" zischte er.
Emilia sah mit glänzenden Augen auf. „Ich wollte doch nur eine Tradition mit euch teilen... als Familie."
Felix räusperte sich und lehnte sich nach vorne. „Wir verbringen den Tag doch zusammen, Emilia. Das zählt. Aber wie wäre es, wenn wir einen Kompromiss eingehen? Wir kaufen Laternen, und du kannst dir eine gestalten, wenn du möchtest. Und die Steine... lassen wir einfach weg. Aber der Abend auf der Dachterrasse klingt fantastisch."
Emilia nickte schwach, doch ihre Traurigkeit wich nicht aus ihrem Blick. Ash sah sie an und hob eine Augenbraue. „Emilia, was ist denn jetzt los? Das ist doch ein Kompromiss."
Emilia atmete tief ein und sprach schließlich leise: „Ich habe nie ein traditionelles Licht-Feuer-Fest erlebt wie eine richtige Familie. Ich dachte, dieses Jahr könnte ich endlich eines feiern – mit euch."
Seis Stimme war weich, als er fragte: „Wie meinst du das, Prinzessin? Was habt ihr denn im Weißen Heim gemacht von dem du mir erzählt hast?"
Emilia zögerte, bevor sie zu sprechen begann: „Es gab ein Essen, aber es war sparsam. Die Laternen wurden gebastelt und Steine bemalt, aber nur von denen, die freiwillig wollten. Viele haben nichts gemacht, weil sie ihre Ahnen nicht kannten. Es war ein Trauerspiel. Die Betreuerinnen brachten einen Baum, aber niemand legte etwas darunter, weil wir keine Familien hatten. Ich habe trotzdem Steine bemalt und beschriftet, aber... die anderen Kinder waren gemein. Sie sagten, ich hätte auch keine Familie und sollte nicht so tun, als wäre ich anders."
Die Jungs hörten schweigend zu, während Emilia fortfuhr: „Ein Feuerwerk gab es kaum. Die Walküren hassen es, wenn ihr Himmel blockiert oder der Boden verdreckt wird. Und wir Kinder bekamen kein Geld, um beim Fest mitzumachen. Ich musste immer sparen, um irgendetwas beizutragen."
Sie seufzte und hob den Kopf, ihre kastanienbraunen Augen traurig. „Als ich älter wurde, konnte ich dann endlich beim Fest mitwirken, aber... ich hatte keine Familie. Ich war zu alt für die Traditionen im Weißen Heim und zu jung, um meine eigenen zu schaffen. Ich musste immer zusehen, wie andere Familien feierten und ihre eigenen Traditionen hatten. Ich wollte das einfach... endlich erleben."
Die Jungs sahen sich an, ihre Mienen weich. Jake war der Erste, der sprach. „Emilia... du hast jetzt eine Familie. Uns."
Alex nickte langsam. „Wir machen alles, was du möchtest, Sonnenschein. Basteln, Steine bemalen, was auch immer."
Chaid legte einen Arm um ihre Schultern. „Kleine Sonne, wir machen das Licht-Feuer-Fest zu deinem Fest. Okay?"
Sei griff nach ihrer Hand und lächelte sie an. „Ich werde gern mit dir eine Laterne basteln, Prinzessin. Und was auch immer du dir wünschst."
Emilia sah in die Runde und spürte, wie die Traurigkeit in ihr verblasste, ersetzt von einer warmen, vertrauten Liebe. „Danke, wirklich. Das bedeutet mir so viel."
Felix hob seine Tasse und grinste. „Dann lasst uns anfangen. Wir haben eine Menge zu tun."
Die Stimmung hellte sich auf, und bald war das Frühstück erfüllt von Gelächter und freudiger Aufregung – ein erster Schritt in Richtung eines echten Licht-Feuer-Festes, wie Emilia es sich immer erträumt hatte.
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Der Tag des Licht-Feuer-Festes begann mit emsiger Betriebsamkeit. Nach dem Frühstück machten sich Emilia und die Jungs daran, die Steine für den Ahnenbaum zu bemalen und die Laternen zu gestalten. Es war ein Mix aus Tradition und Kreativität, bei dem jeder auf seine Weise einen Beitrag leistete – manchmal ernsthaft, oft mit einem Hauch von Humor.
Die Steine waren in verschiedenen Formen und Größen, Emilia hatte darauf geachtet, dass für jeden genug Material da war. Während sie alle an einem großen Tisch saßen, begann die Bemalung und Beschriftung, begleitet von Neckereien und Gelächter.
• Emilia: Auf ihren Stein malte sie einen schlichten Lebensbaum, umgeben von leuchtenden Sternen. Darunter schrieb sie: „Für alle, die ich liebe. Mögen wir zusammenbleiben und unsere Familie vollständig machen."
• Alex: Sein Stein zeigte eine Flamme, die von einem Schutzkreis umgeben war. Er schrieb: „Für Stärke und Schutz – für Emilia und unsere Familie."
• Jake: Jake zeichnete eine kleine Weltkugel mit Flammen, die sie schützten. Darunter stand: „Mögen wir immer einen Ort finden, den wir unser Zuhause nennen."
• Chaid: Chaid verzierte seinen Stein mit einem Smaragdgrün, das seine Augen widerspiegelte. Sein Wunsch war knapp, aber ehrlich: „Für das Glück der Kleinen Sonne."
• Sei: Sein Stein war schlicht, mit einem kunstvoll eingeritzten Mond. Darunter stand: „Für die Freiheit, zu lieben und geliebt zu werden."
• Felix: Felix zeichnete einen Wolf, umgeben von Sternen, und schrieb: „Für Zusammenhalt und die unendliche Kraft einer Familie."
• Gray: Gray wählte das Meer als Motiv und schrieb: „Für Frieden in den Herzen, die sich immer unruhig fühlen."
• Ash: Ash malte eine schlichte Sonne und schrieb lakonisch: „Möge das Jahr ruhig beginnen."
Nachdem die Steine fertig waren, wandten sich alle den Laternen zu. Jede bekam eine persönliche Note:
• Emilia: Ihre Laterne war in sanften Gold- und Orangetönen gestaltet, die Wärme und Geborgenheit ausstrahlten. Darauf schrieb sie: „Ich wünsche mir, dass wir niemanden verlieren und unsere Familie vollständig wird."
• Alex: Alex gestaltete seine Laterne mit Flammenmustern und schrieb: „Für ein Jahr voller Stärke und Klarheit."
• Jake: Seine Laterne war schlicht, in tiefem Rot gehalten. Darauf stand: „Für den Mut, alte Wunden zu heilen."
• Chaid: Chaid fügte seiner Laterne ein Herz mit Flügeln hinzu. Er schrieb augenzwinkernd: „Für das Herz, das nie aufhört zu leuchten – Emilias natürlich."
• Sei: Seine Laterne war in kühlen Blautönen gestaltet. Er schrieb: „Für die Melodie, die uns alle verbindet."
• Felix: Felix malte eine kleine Szene mit einem Wald und einem leuchtenden Mond. Darauf stand: „Für das Licht, das immer den Weg zeigt."
• Gray: Seine Laterne trug Wellenmuster und das Wort: „Für die Harmonie."
• Ash: Seine Laterne war unauffällig, mit dem Wunsch: „Für weniger Trubel und mehr Ruhe."
Emilia ging von einer Person zur nächsten, half beim Falten des Papiers oder bei den letzten Verzierungen. „Ash, du kannst nicht einfach alles minimalistisch machen!" beschwerte sie sich. „Hier, ich male dir einen kleinen Stern dazu."
„Mach doch, was du willst," murmelte Ash und verdrehte die Augen, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Nachdem alle ihre Steine und Laternen fertiggestellt hatten, zog sich die Gruppe in Winterkleidung an um zum Fest auf der Plaza zu gehen. Emilia hatte warme Mäntel und Schals für alle vorbereitet, und gemeinsam verließen sie das Haus. Die Straßen von Eversum waren lebendig und voller Lichter. Die Luft war erfüllt vom Duft gebratener Speisen, Gewürzen und dem Lachen von Dämonen, die sich auf den Jahreswechsel freuten.
Auf der Plaza angekommen, fanden sie einen freien Platz, um ihre Laternen steigen zu lassen. Die Jungs halfen Emilia, ihre Laterne zu entzünden. Als die Laternen schließlich aufstiegen, leuchteten sie in allen Farben gegen den dunklen Himmel.
„Das ist wunderschön," murmelte Emilia, ihre Augen glitzerten, als sie die Lichter betrachtete.
„Wäre noch besser mit weniger Aufwand," murmelte Ash, aber seine Augen verrieten, dass er den Moment ebenso genoss.
Nach dem Aufstieg der Laternen schlenderten sie über das Fest, probierten verschiedene Köstlichkeiten und tranken Mondsaft. Die festliche Stimmung war ansteckend, und die Jungs tauten immer mehr auf.
Später am Abend führte Emilia die Gruppe zum großen Ahnenbaum in Eversum, einem beeindruckenden, mit Lichtern geschmückten Baum. Unter ihm lagen bereits unzählige Steine, Geschenke und Symbole von Familien, die ihre Ahnen ehrten.
Die Jungs beobachteten, wie andere Dämonen ihre Opfergaben niederlegten – von bemalten Steinen über kleine Figuren bis hin zu handgeschriebenen Briefen. Zögerlich legten sie ihre eigenen Steine dazu, und Emilia trat mit einem Lächeln vor, um ihren Stein ebenfalls zu platzieren.
„Siehst du, wir sind nicht die Einzigen," sagte Gray leise zu Alex, der nickte.
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Zurück im Haus, versammelten sie sich auf der Dachterrasse, wo eine klare Sicht auf die Stadt und das bevorstehende Feuerwerk wartete. Eingehüllt in Decken und mit warmem Tee in den Händen beobachteten sie, wie die ersten Funken den Himmel erleuchteten.
„Das war ein guter Tag," sagte Felix leise, während er Emilia ansah.
„Nein," korrigierte Jake, „es war ein perfekter Tag."
Emilia lächelte glücklich, als das Feuerwerk über ihnen explodierte und das neue Jahr begrüßte. Zum ersten Mal fühlte sie sich wirklich als Teil einer Familie – einer, die Traditionen nicht nur mit ihr teilte, sondern sie auch mit ihr erschuf.
Das Feuerwerk über Eversum erreichte seinen Höhepunkt. Explosionen aus Licht und Farbe tanzten über den Himmel, ein prächtiges Spektakel aus Gold, Rot, Blau und Silber. Die funkelnden Muster schienen den Nachthimmel zu umarmen, und die Reflexionen in Emilias kastanienbraunen Augen ließen diese wie leuchtende Sterne erscheinen. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln, ihr Gesicht von einer Freude erhellt, die man selten sah.
„Das ist... einfach wunderschön," flüsterte sie und hielt einen Moment inne, um den Anblick zu genießen. Die Jungs beobachteten sie, wie sie von dem Lichtspiel verzaubert war, und selbst Ash, der sonst nur selten Begeisterung zeigte, musste leise zustimmen.
Doch bevor die Stille des Augenblicks weiter anhalten konnte, sprang Emilia plötzlich auf, ihr Blick entschlossen. Ohne Vorwarnung eilte sie zu Alex und zog ihn zu sich hinunter, um ihm einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Emilia?" Alex blinzelte überrascht, aber sein Grinsen war nicht zu übersehen, als sie sich hastig von ihm löste und zum Nächsten eilte.
Jake war der Nächste, und auch ihm drückte sie einen Kuss auf die Lippen, bevor sie weiterzog. „Äh, Emilia? Was...?" begann er, doch sie war schon bei Gray angekommen.
„Was soll die Eile?" fragte Felix schließlich, als Emilia auch ihn küsste und schließlich zu Chaid weiterzog.
Erst als sie jeden der Jungs – Alex, Jake, Gray, Felix, Ash, Chaid und Sei – geküsst hatte, blieb sie einen Moment stehen und atmete tief durch. Alle sahen sie mit verwirrten, aber auch amüsierten Blicken an.
Emilia wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste verschmitzt. „Na, ich musste doch zum Jahreswechsel jeden von euch küssen! Ich will mit Leidenschaft ins neue Jahr starten – und keiner von euch darf fehlen. Logisch, oder?"
Die Jungs sahen sich an, einige schüttelten lachend die Köpfe.
„Logisch ist relativ," murmelte Ash trocken, doch selbst er schien sich ein Lächeln nicht verkneifen zu können.
Felix lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Musstest du uns aber alle so hetzen, Kleine? Hättest du nicht ein bisschen romantischer sein können?"
„Romantik hat ihre Zeit, Felix," erwiderte Emilia schlagfertig. „Aber Tradition verlangt Tempo. Der Jahreswechsel wartet schließlich nicht."
„Tradition, hm?" Sei trat näher, seine Augen funkelten. „Na gut, Prinzessin. Aber nächstes Jahr will ich meine Küsse mit mehr Ruhe und Hingabe."
„Abgemacht," sagte Emilia lachend und ließ sich wieder auf ihre Decke fallen.
Die Jungs sahen sie an, jeder mit einem anderen Ausdruck – Belustigung, Zuneigung, vielleicht ein wenig Stolz. Der Moment war auf seltsame Weise perfekt. Es war nicht nur das neue Jahr, das sie gemeinsam einläuteten, sondern auch eine neue Ebene ihrer Verbindung.
Der Himmel über Eversum erleuchtete noch immer in prächtigen Farben, während die Gruppe eng zusammengerückt den Rest des Feuerwerks genoss, einander Gesellschaft leistete und spürte, dass dieses Jahr anders werden würde – besser, stärker, voller neuer Erinnerungen.
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Die letzten Funken des Feuerwerks verblassten am Himmel, während Emilia die Gruppe wieder ins Haus führte. Die Wärme des Raumes umhüllte sie, und alle ließen sich auf die Kissen und Decken fallen, die sie vorbereitet hatte.
Mit einem Lächeln wandte sich Emilia an Orvan und Saphira, die am Rand des Raumes standen. „Ihr seid auch ein Teil davon, also fangt ihr an."
Sie reichte beiden sorgfältig eingepackte Pakete. Orvan nahm seines entgegen, seine Bewegungen kontrolliert und präzise. Als er das Papier entfernte, kam eine dunkelgraue, maßgeschneiderte Winterjacke zum Vorschein – robust und elegant, perfekt für seine Einsätze und langen Reisen durch Eversum.
Er betrachtete die Jacke einen Moment lang, strich mit der Hand über den Stoff und hob dann den Kopf, um Emilia anzusehen. Ohne ein Wort nickte er ihr langsam zu, seine Haltung still, aber voller Dankbarkeit.
Saphira schwebte lautlos neben ihm, nahm ihr Geschenk entgegen und ließ ein leises, melodisches Summen erklingen, als sie die Verpackung entfernte. Darin lag eine handgeschnitzte Figur aus magischem Holz, die einen Drachen inmitten eines Schneesturms darstellte. Die Figur leuchtete sanft, durch Emilias Mana belebt.
Das Summen Saphiras verstärkte sich, bevor sie die Figur an sich zog und mit einem schwachen, silbrigen Licht verschwand. Orvan blickte kurz zu Saphira, dann zurück zu Emilia, nickte erneut und verschwand in Jakes Schatten – seine stumme Art, seine Dankbarkeit zu zeigen.
„Ich glaube, es hat beiden gefallen," sagte Jake trocken, was ein leises Lachen in der Runde auslöste.
Emilia klatschte in die Hände, ihr Blick voller Vorfreude. „Und jetzt seid ihr dran!"
Felix verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Na los, Kleine Valkyrie, was hast du im Sinn? Was ist dieses sagenhafte Geschenk, das du uns so geheimnisvoll angekündigt hast?"
Emilia grinste verschmitzt. „Nein, nein, bitte zuerst ihr. Ich bestehe darauf!"
Ein langes Hin und Her begann, bei dem die Jungs protestierten, Emilia aber hartnäckig blieb. Schließlich seufzte Alex und erhob sich. „Na gut, ich mache den Anfang. Aber das heißt nicht, dass ich dir danach nicht gleich auf den Zahn fühle, was dein Geschenk ist."
Geschenk 1: Chaid
Chaid zog ein auffällig verpacktes Päckchen hervor und reichte es Emilia mit einem schelmischen Grinsen. „Kleine Sonne, ich hoffe, du weißt, dass das hier eine Menge Gedanken erfordert hat."
Emilia öffnete es vorsichtig – und hielt plötzlich ein Set aus sinnlicher, aufwendig gestalteter Unterwäsche in den Händen. Die Spitze und die Seidenbänder waren in einem satten Rot gehalten, das sofort ins Auge sprang.
Sie starrte lange auf die Dessous, während die Jungs sich das Lachen kaum verkneifen konnten.
„Was?" fragte Chaid unschuldig, bevor er mit einem Augenzwinkern hinzufügte: „Kleine Sonne? Alles in Ordnung?"
Emilia hob langsam den Blick und lächelte zögernd. „Warum bin ich nicht überrascht? Aber wird es überhaupt passen? Da ist mehr Haut als Stoff," murmelte sie leise.
„Willst du es mal anprobieren?" fragte Chaid, sichtlich erfreut über ihren Kommentar.
Die Jungs sahen sie mit erwartungsvollen Blicken an, und nach einem Moment nickte Emilia, sagte aber: „Später, Chaid."
Chaid strahlte, als hätte er gerade eine persönliche Schlacht gewonnen. „Kleine Sonne, ich freu mich drauf."
Geschenk 2: Felix
Felix reichte ihr eine schlichte, aber edel verzierte Schachtel. Darin befand sich ein zierliches Silberarmband, das mit kleinen Mondsteinen besetzt war. „Das soll dich daran erinnern, dass du immer unser Licht bist, selbst wenn es dunkel wird."
Emilia lächelte und legte es sofort an. „Felix, das ist wunderschön. Danke."
Geschenk 3: Alex
Alex schenkte Emilia ein Paar Lederhandschuhe mit eingewobenem magischen Schutz, perfekt für ihre Reisen durch kältere Regionen. „Damit du dich nicht immer beklagst, wenn deine Hände frieren," sagte er mit einem leichten Lächeln.
Emilia lachte. „Praktisch und aufmerksam. Danke, Alex."
Geschenk 4: Jake
Jake überreichte ihr ein kleines Notizbuch mit handgemachtem Einband und einer Gravur auf der Vorderseite: „Für Erinnerungen, die bleiben."
„Damit du all deine Gedanken und Träume festhalten kannst," erklärte er schlicht.
Emilia hielt es fest an ihre Brust gedrückt. „Das ist so persönlich, Jake. Danke."
Geschenk 5: Sei
Sei überreichte ihr ein Amulett, das aus zwei kleinen Flügeln bestand, die sich zu einem Schutzkreis verbanden. „Damit du immer daran denkst, dass wir dich beschützen, egal wo du bist."
Emilia sah ihn einen Moment lang gerührt an, bevor sie das Amulett um ihren Hals legte. „Sei... danke."
Geschenk 6: Gray
Gray schenkte Emilia ein kleines Gemälde, das eine friedliche Landschaft zeigte, die in Farben gehalten war, die Emilias Wärme und Ruhe widerspiegelten. „Damit du immer einen Ort hast, der dich beruhigt, egal wie chaotisch es wird."
„Das ist so... schön, Gray. Du hast das selbst gemalt?" fragte Emilia und sah ihn bewundernd an.
Gray nickte und wandte den Blick ab. „Ja, na ja, nicht groß drüber nachdenken."
Geschenk 7: Ash
Ash legte eine kleine, sorgfältig geschnitzte Holzfigur vor sie hin, die ein kleines Haus zeigte – ein Symbol für Schutz und Geborgenheit. „Damit du weißt, dass du immer ein Zuhause hast."
Emilia hielt das kleine Kunstwerk mit einem weichen Lächeln in der Hand. „Danke, Ash. Das bedeutet mir viel."
Auch die Jungs beschänkten sich untereinander, mit kleinigkeiten.
Als alle Geschenke ausgepackt waren, lächelte Emilia gerührt und sah die Jungs an. „Ihr habt euch alle so viel Mühe gegeben. Das ist... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke. Ihr seid wirklich meine Familie, meine Herzen."
Chaid lehnte sich zurück und zwinkerte. „Kleine Sonne, das war erst der Anfang. Jetzt bist du dran."
Emilia grinste verschmitzt. „Oh, keine Sorge. Mein Geschenk für euch wird euch umhauen."
Die Jungs sahen sich an, einige mit neugierigen, andere mit skeptischen Blicken. Aber eines war klar: Der Abend war noch lange nicht vorbei.
...
Emilia stand inmitten der Jungs, ein freudiges Lächeln auf den Lippen, und zog langsam sieben große Umschläge hervor. Jeder war beschriftet, die Namen sorgfältig in ihrer Handschrift geschrieben.
„Hier," sagte sie und reichte jedem der Jungs einen Umschlag. „Das sind eure Geschenke."
Alex hielt seinen Umschlag hoch und musterte ihn kritisch. „Was? Emilia, bitte sag mir, dass das nicht irgendwelche dummen Gutscheine sind."
Emilia schnaufte verärgert, stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn an. „Was denkst du von mir, Alex? Gutscheine? Mach ihn auf und sieh selbst!"
Die Jungs tauschten neugierige Blicke aus, bevor sie die großen Umschläge öffneten. Jeder enthielt einen sorgfältig gefalteten Zettel und einen kleineren, versiegelten Umschlag.
Felix hob seinen Zettel hoch und sah Emilia fragend an. „Was ist das?"
„Öffnet die kleinen Umschläge nicht. Die kommen erst später dran," erklärte Emilia, während sie die Jungs beobachtete. „Die großen Zettel... sind Liebesbriefe. Soll ich euch vorlesen, was ich geschrieben habe?"
Ash zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich zurück. „Du hast uns Liebesbriefe geschrieben?"
„Ja," erwiderte Emilia mit Nachdruck. „Ich mag persönliche Geschenke. Es zählt die Qualität, nicht was sie gekostet haben. Und... ich gebe euch einen Hinweis: Für eure Geschenke habe ich keinen einzigen Thaler gezahlt. Außer für eine kleine Beratung, aber dazu später mehr."
Die Jungs tauschten verwirrte, aber auch gerührte Blicke. Felix schüttelte den Kopf und grinste leicht. „Liebesbriefe, huh? Das ist irgendwie... typisch Emilia."
„Na dann, Kleine Sonne, leg los," forderte Chaid sie mit einem verschmitzten Lächeln auf.
Emilia ging zu ihm, nahm seinen Zettel und glättete ihn sorgfältig. Sie räusperte sich, bevor sie begann vorzulesen.
Liebesbrief an Chaid
„Chaid,
du bist das Licht in den dunkelsten Momenten meines Lebens. Dein Lächeln, so frech und verspielt, hat die Fähigkeit, jede noch so schwere Situation zu erhellen. Du hast mir gezeigt, dass selbst in den tiefsten Schatten ein Funken Freude existieren kann.
Du bist ein Rätsel aus Humor und Tiefe – immer bereit, einen Witz zu machen, aber auch bereit, zuzuhören, wenn jemand Hilfe braucht. Deine Stärke liegt nicht nur in deinen Fähigkeiten, sondern auch in deinem Herzen, das selbst in der größten Unruhe nie aufhört, für andere zu schlagen.
Was ich an dir liebe, ist deine Fähigkeit, mich immer wieder zum Lachen zu bringen, selbst wenn ich es am wenigsten erwarte. Deine Art, das Leben zu nehmen, wie es kommt, und dabei immer einen Funken Hoffnung zu bewahren, inspiriert mich jeden Tag.
Ich bin dankbar, dass du Teil meines Lebens bist, Chaid. Du bist mehr als nur ein Freund – du bist ein Teil von dem, was mich ausmacht."
Als Emilia endete, herrschte für einen Moment Stille. Chaid saß regungslos da, sein gewohntes schelmisches Lächeln verschwunden. Schließlich räusperte er sich und grinste. „Kleine Sonne... du weißt wirklich, wie man jemanden umhaut."
Felix lachte leise. „Na, Chaid? Bereit, in den Sonnenuntergang zu reiten?"
„Ach, halt den Mund," murmelte Chaid, aber sein Lächeln sprach Bände.
Emilia hielt den Zettel in der Hand und sah lächelnd zu Felix. „Na dann... bist du bereit, Felix?"
Felix lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Ich bin gespannt. Mal sehen, ob du mich auch so aus den Socken hauen kannst."
Liebesbrief an Felix
„Felix,
du bist wie eine Flamme – intensiv, unbezähmbar, und immer bereit, den Raum mit Wärme und Energie zu füllen. Deine Stärke liegt nicht nur in deinem Mut, sondern auch in deinem Willen, immer für die einzustehen, die dir wichtig sind.
Was ich an dir liebe, ist deine Direktheit. Du sagst, was du denkst, ohne dich hinter Masken zu verstecken. Du forderst mich heraus, stärker zu sein, selbst wenn ich manchmal nicht weiß, ob ich es schaffen kann. Aber es ist diese Stärke, die du in mir siehst, die mich dazu bringt, niemals aufzugeben.
Du bist unerschütterlich, Felix – ein Anker in der stürmischen See, ein Freund, der immer ehrlich und echt ist. Deine Liebe zur Wahrheit und deine unerschütterliche Loyalität machen dich zu jemandem, auf den ich immer zählen kann.
Ich bin froh, dass ich dich an meiner Seite habe. Du bist wie ein Funke, der das Feuer in mir entfacht."
Felix sah sie lange an, bevor er lächelte. „Das war... beeindruckend, Emilia. Aber," fügte er mit einem verschmitzten Grinsen hinzu, „du hättest ruhig erwähnen können, wie charmant ich bin."
„Das wäre doch zu viel des Guten," neckte Emilia zurück, und alle lachten.
„Okay, Alex, du bist dran," sagte sie, während sie zum nächsten Brief ging.
Die Szene setzte sich fort, während Emilia jedem einen Teil ihres Herzens schenkte. Die kleinen Umschläge blieben auf dem Tisch, ein Geheimnis, das noch darauf wartete, gelüftet zu werden.
Liebesbrief an Alex
Emilia nahm den Zettel mit Alex' Namen und trat vor ihn, ihre kastanienbraunen Augen voller Wärme. Alex saß da, die Arme verschränkt, aber seine roten Augen verrieten, dass er gespannt war. Emilia lächelte und begann vorzulesen.
„Alex,
du bist der Fels in der Brandung – immer stark, immer da, wenn es darauf ankommt. Deine Ruhe und Entschlossenheit geben mir Halt, selbst wenn alles um mich herum zusammenzubrechen scheint.
Was ich an dir liebe, ist deine Loyalität. Du würdest niemals zögern, dich für die einzusetzen, die dir wichtig sind. Deine Stärke ist nicht nur körperlich, sondern auch in deinem Charakter. Du bist ein Anführer, jemand, auf den man sich immer verlassen kann.
Aber du bist nicht nur der Beschützer – du bist auch derjenige, der weiß, wann ich einfach nur jemanden brauche, der still bei mir bleibt. Deine Präsenz gibt mir Sicherheit, und dein Lächeln, so selten es auch ist, bedeutet mir mehr, als ich in Worte fassen kann.
Du bist für mich wie ein stilles Feuer – nicht laut, aber stark und immer da, um zu wärmen. Danke, dass du mich immer wieder daran erinnerst, dass ich niemals allein bin."
Als sie endete, herrschte einen Moment lang Stille. Alex sah sie an, sein Blick weicher als sonst. „Das war... wirklich schön, Emilia. Du hast einen Weg gefunden, alles zu sagen, was zählt."
„Du bist ein Fels," neckte Felix, „aber ich glaube, jetzt bist du auch ein bisschen weich geworden."
Alex schüttelte den Kopf, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Nicht jeder kann ein Vulkan sein, Felix."
Emilia lachte leise und wandte sich an Jake. „Okay, Jake. Jetzt bist du dran."
Liebesbrief an Jake
Jake saß ruhig, seine tiefroten Augen beobachteten Emilia aufmerksam. Er sagte nichts, als sie seinen Zettel nahm, aber seine Haltung verriet, dass er sich auf ihre Worte konzentrieren würde. Emilia strich den Zettel glatt und begann.
„Jake,
du bist wie eine Flamme, die nie erlischt – intensiv, kraftvoll, und immer bereit, den Weg zu beleuchten, auch wenn es schwierig wird.
Was ich an dir liebe, ist deine unerschütterliche Stärke. Egal, wie schwer die Last auch ist, du trägst sie ohne zu klagen. Du bist ein stiller Beschützer, jemand, der nicht viele Worte braucht, um zu zeigen, wie viel er gibt und wie viel er bedeutet.
Aber du bist mehr als nur Stärke. Hinter deinem Blick liegt eine Tiefe, die manchmal schwer zu erreichen ist, aber ich weiß, dass dort ein Herz schlägt, das für die Dämonen brennt, die du liebst. Du bist wie ein sicherer Hafen in einem Sturm – beständig, ruhig und immer bereit, zu schützen.
Du hast mir gezeigt, dass Zorn nicht nur zerstören, sondern auch eine Quelle der Kraft sein kann. Und dass selbst in der größten Dunkelheit ein Licht existieren kann, wenn man nur den Mut hat, es zu sehen. Danke, dass du dieses Licht für mich bist."
Jake senkte den Blick kurz auf den Zettel in Emilias Hand, dann sah er sie wieder an. „Das bedeutet mir mehr, als du ahnst," sagte er leise, seine Stimme tief, aber voller Aufrichtigkeit.
„Das war wunderschön," fügte Chaid hinzu, der sich leicht nach vorn lehnte. „Jake, ich wusste gar nicht, dass du so poetisch inspirieren kannst."
Jake warf Chaid einen warnenden Blick zu, aber ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Sag du noch ein Wort, Chaid, und du bist der Erste, der das nächste Mal beim Training dran glauben muss."
Emilia lachte und setzte sich hin. „Es macht mich glücklich, das mit euch zu teilen."
Die kleinen Umschläge blieben noch unberührt auf dem Tisch, ein Geheimnis, das darauf wartete, gelüftet zu werden. Doch für den Moment lag der Fokus auf den Worten, die Emilia für jeden geschrieben hatte – und der tiefen Verbindung, die sie mit jedem von ihnen teilte.
..
Liebesbrief an Gray
Emilia nahm Grays Zettel und hielt ihn kurz fest, bevor sie zu ihm hinüberging. Gray saß still, seine blauen Augen musterten sie mit einer Mischung aus Neugier und Zurückhaltung.
„Gray," begann Emilia, ihre Stimme weicher als zuvor, „bei dir fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden, aber ich versuche es."
Sie atmete tief ein, um sich zu sammeln, und begann vorzulesen.
„Gray,
du bist wie das Meer – tief, unberechenbar und manchmal schwer zu verstehen. Aber genau das macht dich so besonders. Deine Stärke liegt in deinem Herz, auch wenn du manchmal versuchst, sie hinter einer Fassade zu verstecken.
Was ich an dir liebe, ist deine Verletzlichkeit, die du so oft hinter deinem Stolz verbirgst. Du bist jemand, der mehr fühlt, als er zeigt, und doch habe ich das Glück, diese Seite von dir zu sehen. Du bist ehrlich, manchmal schonungslos, aber immer aus einem guten Grund.
Ich bewundere deine Fähigkeit, für die zu kämpfen, die dir wichtig sind, selbst wenn du dich selbst dabei verlierst. Du erinnerst mich daran, dass wir alle ein Gleichgewicht suchen, auch wenn es manchmal schwerfällt.
Du bist für mich wie ein Kompass – ein Wegweiser, der mich daran erinnert, dass es okay ist, Schwächen zu haben, solange man den Mut hat, weiterzumachen. Danke, dass du Teil meines Lebens bist."
Als Emilia den Brief beendete, bemerkte sie, dass ihre Stimme leicht zitterte. Eine Träne rollte über ihre Wange, doch sie wischte sie schnell weg. Gray sah sie an, seine Miene ungewohnt weich.
„Das war... sehr direkt," sagte er leise. „Aber das bist du ja immer. Danke, Emilia."
„Ich glaube, sie hat deine weiche Seite entdeckt," neckte Felix, was Gray einen genervten Blick einbrachte.
„Wenn du noch was sagst, Felix, verschwindest du nächstes Mal ohne mich in die gesetzlose Zone," murmelte Gray, doch sein Ton war weniger scharf als gewohnt.
Emilia schniefte leise, lächelte aber. „Okay, Ash... jetzt bist du dran."
Liebesbrief an Ash
Emilia hielt den letzten Zettel in den Händen, ihre Augen glitzerten vor Emotionen. Sie ging zu Ash, der wie immer mit verschränkten Armen dasaß, seine goldenen Augen mit dem violetten Schimmer auf sie gerichtet.
„Ash," begann sie, doch ihre Stimme brach kurz. Sie hielt inne, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und holte tief Luft. „Ich wollte das durchziehen, also... hier ist, was ich dir sagen wollte."
Sie glättete den Zettel und begann vorzulesen.
„Ash,
du bist wie eine verborgene Flamme – still, kontrolliert, aber voller Kraft und Leidenschaft, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Du magst nach außen hin ruhig wirken, fast unbeteiligt, aber ich weiß, dass hinter dieser Fassade ein Herz schlägt, das mehr fühlt, als du zugeben willst.
Was ich an dir liebe, ist deine Geduld. Du nimmst dir die Zeit, die Dinge zu verstehen, bevor du handelst, und du bist immer da, wenn es darauf ankommt. Deine Stärke liegt in deiner Beständigkeit – du bist wie ein Fels, auf den ich mich immer verlassen kann.
Aber was dich wirklich ausmacht, ist deine Loyalität. Du magst es vielleicht nicht zeigen, aber du würdest alles für die Dämonen tun, die dir wichtig sind. Deine Zurückhaltung macht es manchmal schwer, dich zu verstehen, aber ich weiß, dass deine Art, zu lieben, ehrlich und tief ist.
Danke, dass du mich immer wieder daran erinnerst, dass wahre Stärke leise sein kann und dass es manchmal reicht, einfach nur da zu sein."
Als sie endete, waren ihre Augen voller Tränen, und sie konnte das Schluchzen kaum unterdrücken. „Ich..." begann sie, doch ihre Stimme versagte.
Ash sah sie an, seine Haltung entspannte sich leicht. „Du bist wirklich eine emotionale, Kleine," sagte er mit einem Hauch von Zärtlichkeit in der Stimme. „Aber... danke, Emilia. Das bedeutet mir mehr, als du denkst."
Felix legte eine Hand auf Emilias Schulter und flüsterte: „Du musst nicht alles durchhalten, wenn es zu viel wird."
Emilia schüttelte den Kopf, schniefte und lächelte schwach. „Doch, ich muss. Das ist wichtig für mich. Für euch alle."
Die Jungs schauten sie an, und selbst Ash, der sonst selten Emotionen zeigte, nickte ihr leicht zu. Es war ein Moment der tiefen Verbindung, in dem jeder verstand, wie viel Bedeutung hinter Emilias Worten lag.
„Okay," sagte Felix schließlich mit einem schiefen Grinsen, „wir sind gerührt, du bist tränenreich. Jetzt lass uns diese kleinen Umschläge endlich öffnen!"
Doch Emilia hob schnell die Hände. „Nein! Noch nicht. Das kommt später."
„Natürlich," murmelte Felix und lehnte sich zurück. „Du weißt, wie man Spannung aufbaut."
Die Gruppe lachte leise, aber die Emotionen des Moments blieben in der Luft hängen, wie ein unsichtbares Band, das sie alle miteinander verband.
Liebesbrief an Sei
Emilia hielt den letzten Zettel in den Händen, ihre Tränen waren nun getrocknet, aber ihre Emotionen lagen noch immer spürbar in der Luft. Sie trat zu Sei, der entspannt, aber aufmerksam dasaß, seine apfelsinenfarbenen Augen fest auf sie gerichtet. Ein sanftes Lächeln spielte auf seinen Lippen, als sie vor ihm stehen blieb.
„Sei," begann sie mit leiser Stimme, die jedoch von einer tiefen Zuneigung durchzogen war, „bei dir fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Aber ich versuche es."
Sie holte tief Luft, ihre Hände zitterten leicht, während sie den Zettel entfaltete.
„Sei,
du bist das Chaos, das Ordnung in mein Leben gebracht hat. Du bist die wilde Flamme, die mich herausfordert, die mich antreibt, besser zu sein, und die mich immer wieder dazu bringt, über mich hinauszuwachsen.
Was ich an dir liebe, ist deine Leidenschaft – nicht nur für das, was du tust, sondern auch für das, was du fühlst. Du hältst nichts zurück, Sei. Du bist offen, ehrlich und kompromisslos, und genau das macht dich so besonders.
Ich habe mich wahnsinnig in dich verliebt, Sei. Und es tut mir leid, wie unsere Liebe begonnen hat – voller Zweifel, Unsicherheiten und Missverständnisse. Aber du hast mir gezeigt, dass Liebe nicht perfekt sein muss, um echt zu sein. Du hast mich gelehrt, dass es in Ordnung ist, verletzlich zu sein, dass es in Ordnung ist, zu fühlen, ohne sich zu schämen.
Du bist für mich der Klang einer Melodie, die niemals endet. Du bist die Inspiration, die ich brauche, um zu wachsen, um zu kämpfen und um zu lieben. Ich liebe dich, Sei. Mit allem, was ich bin."
Emilia senkte den Zettel, ihre kastanienbraunen Augen glänzten, als sie ihn ansah. „Ich liebe dich, Sei," wiederholte sie leise, aber mit Nachdruck. „Wahnsinnig. Und... ich hoffe, du weißt, wie viel du mir bedeutest."
Sei lehnte sich nach vorne, nahm ihre Hände in seine und zog sie sanft zu sich hinunter. „Prinzessin," sagte er, seine Stimme weich, aber voller Intensität. „Du musst dich für nichts entschuldigen. Unsere Liebe mag chaotisch begonnen haben, aber genau das macht sie echt. Und ich liebe dich dafür – für alles, was du bist, und für alles, was du mir gibst."
Die anderen Jungs schwiegen, respektierten den Moment, der so tief und intim war, dass niemand es wagte, ihn zu stören.
Nach einem langen Augenblick löste Sei eine Hand, um ihre Wange zu streicheln. „Und weißt du was? Es macht mich glücklich, dass du so wahnsinnig in mich verliebt bist. Denn ich bin es genauso."
Emilia lächelte durch ihre Tränen und nickte, bevor sie ihn sanft küsste. Der Moment zwischen ihnen war ein stilles Versprechen – eines, das nichts brauchte außer ihrer beider Herzen.
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Nach dem emotionalen Moment mit Sei saß Emilia noch immer still, ihre Augen leicht gerötet, aber mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Die Jungs ließen ihr ein wenig Zeit, um sich zu sammeln, blieben jedoch nah bei ihr, streichelten ihre Schultern oder legten eine Hand beruhigend auf ihre.
Felix war der Erste, der die Stille brach. „Emilia, ich werde diesen kleinen Umschlag jetzt öffnen. Ich halte es nicht mehr aus."
Emilia sah auf und lächelte leicht. „Oh, ja. Tu es. Ich bin bereit dafür."
Felix grinste, öffnete den Umschlag und zog den kleinen Zettel heraus. Er runzelte die Stirn, als er die wenigen Worte darauf las. Einer nach dem anderen folgten die anderen Jungs, öffneten ihre Umschläge und nahmen die kleinen Zettel heraus.
Jeder las seinen Satz, seine Worte – kurz, prägnant, aber bedeutungsvoll.
Die Jungs tauschten verwirrte Blicke aus, verglichen ihre Zettel, ihre Stirnen leicht gerunzelt.
„Emilia, was ist das?" fragte schließlich Alex, der die Worte auf seinem Zettel noch einmal prüfte.
Emilia schluckte, ihre Hände legten sich in ihren Schoß, während sie sich innerlich sammelte. Ihre Augen wanderten von einem Gesicht zum nächsten, die Verwirrung in den Blicken ihrer Jungs war offensichtlich.
„Es..." begann sie, ihre Stimme leise, aber bestimmt. „Es sind eure nächsten Schritte. Eure Möglichkeiten. Aber ich erkläre es gleich."
Die Spannung im Raum wuchs, und die Jungs warteten, einige skeptisch, andere neugierig, darauf, dass Emilia ihr Geheimnis weiter entfaltete.
Die Jungs öffneten ihre Umschläge, nahmen die Zettel heraus und begannen, die Worte laut vorzulesen.
Gray runzelte die Stirn, als er seinen las. „Geschmack mit Wirkung?" Er sah Emilia an, die ihn nur anlächelte.
Alex hob skeptisch eine Augenbraue, während er seinen vorlas. „Mediziner mit Weitsicht."
Jake, der seinen Zettel prüfend betrachtete, sagte leise: „Führende Hand."
Ash legte seinen Zettel auf den Tisch und murmelte: „Schöpfer der Heilkunst."
Chaid grinste breit. „Die Prüfhand? Was soll das denn heißen? Willst du, dass ich alles teste?"
Felix las seine beiden Optionen vor und schüttelte leicht den Kopf. „Gefährtenflüsterer... oder Materialjäger? Hm. Beide irgendwie passend, aber was steckt dahinter?"
Sei lehnte sich zurück und las ruhig: „Hüter der Ordnung... oder Verwalter des Bestands."
Die Jungs tauschten Blicke und begannen, miteinander zu spekulieren.
„Klingt wie Jobbezeichnungen," murmelte Ash.
„Oder ein Rätsel," fügte Jake hinzu.
„Vielleicht ist es einfach nur eine Idee von Emilia, uns zu verwirren," sagte Felix mit einem leichten Grinsen.
„Oder sie hat vor, uns alle zu beschäftigen," fügte Alex hinzu.
Die Jungs redeten durcheinander, jeder versuchte, den Sinn hinter den Begriffen zu entschlüsseln. Doch keiner von ihnen konnte die Tragweite von Emilias Idee begreifen.
Emilia beobachtete sie schweigend, ihr Lächeln verriet nichts. Doch ihre kastanienbraunen Augen glitzerten vor Aufregung. Schließlich hob sie eine Hand, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
„Okay," sagte sie mit ruhiger Stimme, „meine Herzchen," begann Emilia und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich glaube, es ist Zeit, dass ich euch erkläre, was das alles bedeutet. Soll ich einfach loslegen, oder...?"
Die Jungs sahen sie aufmerksam an, einige hoben leicht die Augenbrauen, aber keiner unterbrach. Felix lehnte sich zurück, sein Blick herausfordernd. „Am besten fängst du damit an zu sagen, was du vorhast."
Emilia schüttelte den Kopf, ihre kastanienbraunen Augen funkelten ernst. „Nein. Warte... Ich habe euch beobachtet."
Die Jungs tauschten einen kurzen Blick, und Ash lachte trocken. „Uns Honig ums Maul schmieren, hm? Meinst du, damit bekommst du deinen Willen?"
„Ich meine es ernst," entgegnete Emilia ruhig und ließ sich nicht beirren. „Hört zu."
Die leichte Belustigung der Jungs wich langsam einem aufmerksameren Ausdruck, als Emilia weitersprach.
„Ihr habt mehr Wissen als jeder andere Dämon, den ich jemals getroffen habe. Ihr vereint Erfahrungen und Wissen aus der Vergangenheit und integriert sie in euren Alltag, als wäre es das selbstverständlichste der Welt. Und jedes Mal, wenn ihr etwas tut, erzielt ihr Ergebnisse, die euch selbst übertreffen. Das ist mir sehr wohl aufgefallen."
Felix hob eine Augenbraue, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. „Das klingt schon besser. Weiter, Kleine."
Emilia nickte leicht und fuhr fort. „Am Anfang habe ich alles durch eine verliebte Brille gesehen. Ich habe nur geschwärmt, wie toll doch meine Begleiter sind – ach, Verzeihung, meine Schätze."
Chaid schmunzelte und lehnte sich vor, doch niemand unterbrach sie.
„Nun gut," sagte Emilia und machte eine kurze Pause, bevor sie ihre Stimme fester werden ließ. „Seit wir zusammen wohnen – also endlich unser eigenes Zuhause haben – habe ich mich intensiver mit euch beschäftigt. Und ich habe erkannt, dass es eine Verschwendung eures Talents ist, wenn nur ich daran teilhabe. Ich will euch nicht körperlich teilen. Aber ich glaube, emotional könnte die Welt von euch profitieren."
Ash hob eine Augenbraue und murmelte leise: „Na, das klingt interessant."
„Ich habe letztes Mal gesagt, dass ich möchte, dass wir ein eigenes Geschäft auf die Beine stellen. Ich habe die Idee in den Raum geworfen und sie dann fallen gelassen, aber ich habe intensiv nachgedacht. Ich habe versucht, eure Stärken aufzugreifen, eure Wünsche zu beachten, und gleichzeitig etwas zu finden, das mit mir im Zentrum funktionieren kann."
Alex verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Und was ist dabei herausgekommen?" Fragte er ruhig, aber seine Augen fixierten Emilia aufmerksam.
„Ich habe gesagt, ich will etwas, das nicht nur meine Schamanenarbeit ist," fuhr Emilia fort. „Und ich denke, ich kann euch helfen zu glänzen."
Felix legte den Kopf schief, seine goldenen Augen blitzten neugierig. „Glänzen, hm? Das klingt gut. Und wie stellst du dir das vor?"
„Ihr tut immer alles für mich," sagte Emilia mit einem Hauch von Zärtlichkeit in ihrer Stimme. „Aber dabei vernachlässigt ihr euch selbst. Es ist meine Aufgabe, mich um meine Herzen zu kümmern. Ich bin eure Frau – na ja, vielleicht irgendwann..." Sie lächelte leicht, ihre Wangen röteten sich, bevor sie weitersprach. „...und ich sehe euch. Jeden einzelnen von euch – eure Stärken und eure Schwächen."
Chaid zwinkerte ihr zu. „Oh, Kleine Sonne, du bist ja richtig ernst. Aber mach weiter. Ich bin gespannt."
Emilia nickte. „Ich habe deswegen vor, jede Entscheidung zu respektieren und mit euch die Idee weiterzuentwickeln. Vor allem habe ich euch eine Wahl aufgeschrieben. Zum Beispiel dir, Felix, oder dir, Sei." Sie sah die beiden an, die jeweils ihre Zettel hochhielten.
Felix grinste breit. „Du willst mir also tatsächlich die Wahl lassen? Wie großzügig."
„Bei euch anderen tut es mir leid," fuhr Emilia fort, „aber da ist es so treffend, dass ich euch keine Wahl geben konnte. Ich würde aber ein Nein respektieren. Besonders bei dir, Ash," fügte sie hinzu und sah ihn direkt an. „Da du wirklich viel Verantwortung hättest und mit der Alchemie-Gilde und den Kursen neuerdings ziemlich eingespannt bist."
Ash hob leicht die Hand. „Warte, warte. Willst du mir jetzt noch mehr Arbeit aufhalsen?"
„Ich würde dir helfen," sagte Emilia schnell. „Ich könnte deine Assistentin sein und weiter von dir lernen."
Ash lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Ich kann nichts sagen. Bis jetzt höre ich nur Zuckerbrot und Peitsche."
Die Jungs brachen in Gelächter aus, und selbst Emilia konnte ein kleines Lachen nicht unterdrücken.
„Okay, okay," sagte Alex schließlich, seine Stimme beruhigend. „Sie versucht es ernsthaft. Lasst sie ausreden."
Emilia sah die Gruppe an, ihre Augen voller Entschlossenheit. „Ich will, dass wir diese Idee zusammen entwickeln. Und ich verspreche, dass es etwas wird, das uns alle bereichert. Nicht nur mich, sondern auch euch. Und die Welt – weil ich weiß, wie viel ihr alle zu bieten habt."
Die Jungs nickten, einige mit einem leichten Lächeln, andere nachdenklich. Der Raum war voller Erwartung, als sie darauf warteten, dass Emilia ihre Idee endlich enthüllte.
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