Kapitel 24 Band 5
Emilia ließ sich gemütlich mit den anderen auf die Couch sinken, während Sei sich auf den Sessel neben ihr setzte. Sie griff nach einem weiteren Stück Gebäck und kaute nachdenklich, als Felix plötzlich die Stille durchbrach.
Felix, mit einem verschmitzten Grinsen: „Also, Sei, wohin hat unsere Prinzessin dich heute so hingeführt?"
Emilia, die gerade ihr Gebäck abbeißen wollte, spannte sich unbewusst an und hielt inne.
Sei, völlig unbeeindruckt von Felix' Neugier: „Wir haben die Geschenke für das Fest und den Jahreswechsel besorgt. Es war ein entspannter Bummel."
Emilia atmete erleichtert aus und biss endlich in ihr Gebäck. Doch Felix ließ nicht locker.
Felix, jetzt neckend: „Unsere Geschenke, ja? Und was genau hat sie denn gekauft?"
Sei, mit einem Schulterzucken: „Keine Ahnung. Überraschung?"
Emilia, die sich gerade wieder entspannen wollte, hielt plötzlich inne, als sie bemerkte, wie die Aufmerksamkeit aller auf Sei gerichtet war. Ihre Ohren zuckten leicht, und sie nahm vorsichtig einen weiteren Bissen, während sie die Unterhaltung genau verfolgte.
Jake, neugierig und mit einem vielsagenden Blick: „Komm schon, Sei. Irgendwas musst du doch gesehen haben. Was glaubst du, was ich bekomme?"
Gray, der immer analytisch blieb: „Genau. Sie kann dich doch nicht komplett im Dunkeln gelassen haben. Du musst doch zumindest einen Verdacht haben. Welches Geschäft hat sie denn betreten?"
Emilia stellte ihren Teller abrupt ab, wobei das leise Klirren alle kurz innehalten ließ. Ihr Blick wanderte vorsichtig zu Sei, der immer noch entspannt saß.
Sei, mit seiner typisch ruhigen Art: „Leute, ich schwöre euch, ich habe keinen blassen Schimmer, was unsere kleine Valkyrie plant. Sie ist ein Rätsel."
Emilia atmete erleichtert auf, aber das war nur von kurzer Dauer, denn Sei setzte nach.
Sei, nachdenklich: „Aber... es war heute wirklich seltsam. Wir waren an Orten, die ich nicht ganz verstanden habe—"
Emilia, blitzschnell, während sie Sei den Mund zuhielt: „Sei! Aus! Als ich sagte, keine Fragen zu stellen, meinte ich auch, nicht darüber sprechen! Vergiss einfach alles, was du gesehen hast. Nein, besser noch: Vergiss, dass wir überhaupt irgendwo gewesen sind!"
Die Jungs tauschten amüsierte und neugierige Blicke aus.
Jake, mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen: „Oh, jetzt wird es interessant. Amy, was genau verheimlichst du uns hier?"
Felix, verschlagen: „Ich wette, es ist etwas Großartiges, und sie will einfach nicht, dass wir es vorher herausfinden. Sei, komm schon, spuck es aus!"
Gray, nüchtern: „Sei, je mehr du redest, desto mehr willst du uns doch etwas sagen. Also, wo genau wart ihr?"
Emilia warf Sei einen warnenden Blick zu, und Sei, der spürte, dass er jetzt wirklich dünnes Eis betrat, hob beide Hände zur Verteidigung.
Sei, schmunzelnd: „Ich weiß wirklich nichts, Leute. Alles, was ich sagen kann, ist, dass sie mich herumgeführt hat und wir ein paar Orte besucht haben..."
Emilia, die sofort aufsprang und den Raum mit einer Geste zum Schweigen brachte: „Genug! Es ist Teil des Geschenks, und wenn ihr so weitermacht, gibt es gar nichts!"
Ein kollektives Stöhnen ging durch den Raum.
Felix, gespielt beleidigt: „Das ist unfair, Kleines! Wir sind neugierig. Es ist doch fast schon Tradition, dass wir vorher wenigstens einen Hinweis bekommen!"
Jake, mit einem tadelnden Blick auf Sei: „Und du, Sei, du bist doch eigentlich loyal. Warum lässt du uns so hängen?"
Gray, trocken: „Einfach enttäuschend, alle Beteiligten."
Emilia, die Arme verschränkt: „Ihr werdet es morgen erfahren. Bis dahin – und das ist nicht verhandelbar – habt Geduld. Sonst könnt ihr euren Neid ruhig aneinander auslassen, aber nicht an mir."
Die Jungs murrten und brummten vor sich hin, aber sie wussten, dass Emilia entschlossen war.
Sei, der sich entspannt zurücklehnte, murmelte mit einem schiefen Lächeln: „Ich glaube, ich habe gerade noch so überlebt."
Emilia, leise zu ihm: „Und das sollte dir eine Lehre sein."
Die Runde brach in Gelächter aus, während die Spannung langsam wich. Doch der geheimnisvolle Funke blieb – jeder war neugierig, was Emilia wirklich plante.
Emilia setzte sich wieder auf die Couch und sah Felix neugierig an.
Emilia, mit leicht schiefgelegtem Kopf: „Felix, da ist etwas, was mich schon länger interessiert. Könntest du mir bitte deine Völlerei etwas genauer erklären? Wie funktioniert sie eigentlich? Und... könntest du sie auch im Zusammenhang mit Gefährten nutzen?"
Die Jungs starrten sie an, als hätte sie gerade etwas Unvorstellbares gesagt. Ein Moment der völligen Stille breitete sich aus, bevor Alex den Bann brach.
Alex, skeptisch: „Jetzt wird's interessant. Warum fragst du das auf einmal?"
Felix, die Augen leicht zusammengekniffen: „Ja, was hat dich dazu bewegt, das zu fragen, Prinzessin?"
Emilia, zögernd: „Ich... ich bin mir nicht sicher. Vielleicht, ähm... vielleicht hat es etwas mit dem Geschenk zu tun?"
Felix, dessen Augen plötzlich weit aufrissen, sprang wie von einer Aragne gestochen auf: „BEI DEN STERNEN! Bist du etwa schwanger?!"
Emilia, völlig überrumpelt: „WAS?!"
Chaid, der vor Überraschung fast von der Couch fiel: „Kleine Sonne, ein Baby?! Warum hast du uns das nicht gesagt?!"
Jake, mit einer Mischung aus Schock und Panik: „Warte, was?! Seit wann wissen wir das nicht?!"
Gray, sarkastisch, aber mit einem nervösen Unterton: „Na toll, das erklärt dann wohl, warum Sei die ganze Zeit wie ein Wachhund um sie herumschwirrt. Er wusste es bestimmt zuerst."
Sei, der völlig entspannt blieb, legte die Arme verschränkt: „Nein, wüsste ich davon, hätte ich sie nicht so viele Einkäufe tragen lassen. Also nein, ich wusste es auch nicht."
Felix, jetzt in völliger Euphorie: „Das heißt, ich werde Vater?! Ist es das?! Das ist das Geschenk, oder?!"
Emilia, die ihn mit offenem Mund anstarrte: „Felix, NEIN! Was zum Abyss lässt dich das denken?!"
Felix, ernst, aber voller Hoffnung: „Nun, du hast gerade gefragt, ob ich meine Völlerei mit Gefährten nutzen kann. Das ergibt doch nur Sinn, wenn du schwanger bist und das Kind vielleicht..."
Emilia, die ihm einen kräftigen Schnipser auf die Stirn gab: „Nein, Felix, NEIN! Ich bin NICHT schwanger! Ich... es hat nichts damit zu tun! Wirklich nicht!"
Ash, der am Tisch saß und laut zu lachen begann: „Felix, du bist unverbesserlich. Ich liebe es, wie dein Gehirn funktioniert, aber... das ist wirklich zu viel!"
Chaid, mit einem schelmischen Grinsen: „Kleine Sonne, ich meine, wenn du wirklich ein Baby erwarten würdest, wärst du die süßeste Mutter aller Zeiten. Und ich wäre ein großartiger Onkel."
Jake, völlig aus der Fassung: „Ich... ich brauche einen Moment. Ein Baby war nicht Teil meiner Pläne für diese Woche."
Emilia, die mittlerweile ihr Gesicht in den Händen vergrub: „Ihr seid ALLE verrückt. Es hat NICHTS damit zu tun. Ich habe nur eine einfache Frage gestellt, und jetzt habt ihr schon einen ganzen Stammbaum geplant!"
Felix, der sich wieder setzte, aber immer noch hoffnungsvoll blickte: „Also wirklich kein Baby?"
Emilia, die ihm einen tadelnden Blick zuwarf: „Kein Baby, Felix. Es ist ein Teil des Geschenks, ja, aber nichts, was mit Nachwuchs zu tun hat. Also beruhig dich."
Die Jungs tauschten noch ein paar ungläubige Blicke, bevor Gray trocken hinzufügte: „Vielleicht sollten wir alle mal einen Moment durchatmen, bevor Felix wirklich noch anfängt, Namen vorzuschlagen."
Felix, völlig ernst: „Felix junior klingt eigentlich ziemlich gut."
Emilia, kopfschüttelnd: „Felix, bitte hör auf. Einfach... hör auf."
Das Gelächter brach endgültig aus, und obwohl Emilia versuchte, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen, hatten die Jungs den Abend eindeutig in eine ganz andere Richtung gelenkt.
Emilia seufzte tief, straffte sich und sprach mit ruhiger, aber deutlicher Stimme:
„Sollte ich jemals schwanger werden, will ich keine Diskussion darüber hören, wessen Baby es ist. Kein Rätselraten, keine Vermutungen. Ihr seid ALLE der Vater. Völlig egal, wer es genetisch wäre. Punkt."
Die Jungs erstarrten. Die Worte hallten in der Stille nach, bevor Emilia mit einem funkelnden Blick zu Chaid deutete:
„Und, Chaid, wehe ich höre dich noch einmal das Wort Onkel sagen. Sonst verdräsche ich dich eigenhändig."
Chaid, der sich schnell hinter Jake versteckte, hob beschwichtigend die Hände: „Ich nehme alles zurück, kleine Sonne! Keine Onkel! Das Wort existiert für mich ab jetzt nicht mehr!"
Jake, der mit verschränkten Armen und einem leichten Lächeln dastand, nickte anerkennend: „Das ist typisch für dich, Emilia. In jedem Leben, das wir miteinander geteilt haben, warst du immer so. Du schließt niemanden aus. Es ist... es ist wirklich wunderschön, so etwas zu hören."
Felix, dessen Augen leuchteten, lehnte sich mit einem schelmischen Grinsen zurück: „Du hörst das, Ash? Wir sind also ALLE Verantwortlich. Ich wusste es! Ich habe dir doch gesagt, dass wir die beste Familie sind, die man haben kann."
Ash, der genervt aufstöhnte, zog Felix an der Schulter zurück: „Felix, hör auf zu träumen. Wir reden hier über eine Theorie, nicht über Tatsachen."
Gray, der sich einen Moment von der Küche löste, stellte sich vor Emilia, nahm ihre Hand und küsste sie leicht darauf: „Amy... du bist wirklich einzigartig. Und ich meine das nicht nur, weil du so etwas sagst, sondern weil du es auch fühlst. Niemand sonst könnte uns allen so viel geben wie du. Und das in jedem Leben."
Emilia, ein wenig verlegen, versuchte das Thema abzuwenden: „Ach, ihr macht es wieder zu groß... ich wollte nur klarstellen, dass ich keine sinnlosen Diskussionen dulde, sollte es jemals dazu kommen. Das war alles."
Sei, der sich an ihre Seite stellte, legte ihr eine Hand auf die Schulter: „Du bist wirklich unsere Prinzessin. Und diese Worte... sie bedeuten uns mehr, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Ich bin froh, dass ich dich in diesem Leben gefunden habe."
Alex, der aus der Ecke kam, lächelte warm: „Weißt du, Emilia, du hast die seltene Gabe, uns immer wieder daran zu erinnern, warum wir zusammengehören. Du bist die Brücke, die uns verbindet."
Emilia, die mittlerweile rot geworden war, funkelte die Jungs an: „Genug jetzt, ihr macht mich noch ganz verlegen. Geht euch alle Kekse holen und benehmt euch!"
Die Jungs lachten, aber die Wärme des Moments blieb.
Während sich alle langsam wieder entspannten und ihre Plätze einnahmen, dachte Emilia still für sich: In jedem Leben... sie sind meine Familie. Egal, wie viel Chaos sie manchmal anrichten. Sie sah die Jungs an, und ein sanftes Lächeln spielte auf ihren Lippen, während ihr Herz vor Freude pochte.
Emilia, deren Lachen nach dem vorherigen Tumult allmählich verklungen war, wandte sich an Felix. Sie verschränkte die Arme und sah ihn ernst an.
„Felix, ich würde immer noch gerne die Antwort auf meine Frage hören. Wie genau funktioniert deine Völlerei? Und vor allem: Kannst du sie im Zusammenhang mit Gefährten nutzen?"
Felix erstarrte für einen Moment, legte den Kopf schief und musterte Emilia skeptisch. Seine goldenen Augen blitzten interessiert auf, bevor er eine Augenbraue hob.
„Amy... was für ein seltsames Geschenk planst du bitte? Gefährten? Soll ich jetzt etwa irgendetwas mit Gefährten anstellen? Das klingt ja schon fast so, als wolltest du mich mit einem Rudel Babysitter-Aufgaben beauftragen."
Emilia seufzte genervt, aber ihr Lächeln verriet, dass sie sich nicht aus der Ruhe bringen ließ.
„Felix... du wirst es früh genug verstehen. Vertrau mir. Jetzt bitte beantworte meine Frage."
Felix schüttelte leicht den Kopf, immer noch unsicher, worauf Emilia hinaus wollte, bevor er sich in den Sessel zurücklehnte und begann:
„Na gut, Amy. Ich erkläre es dir – aber was auch immer du dir dabei denkst, ich hoffe, es bringt uns keinen Ärger."
Felix legte die Arme hinter seinen Kopf und begann langsam zu sprechen:
„Die Völlerei, wie ich sie verkörpere, geht weit über das einfache Verlangen nach Essen hinaus. Es ist... ein tiefes Bedürfnis, alles zu konsumieren, zu besitzen, es zu meinem zu machen. Es kann physisch sein – wie Essen – aber auch emotional oder energetisch. Früher, als ich es nicht kontrollieren konnte, war ich wie ein schwarzes Loch. Alles und jeder um mich herum hat darunter gelitten. Ich wollte alles: Zuneigung, Aufmerksamkeit, Energie. Aber das war nicht... gesund."
Emilia horchte aufmerksam, während Felix weitersprach:
„Jetzt habe ich gelernt, meine Essenz zu lenken. Das heißt, ich entscheide, was ich nehme und was ich zurückgebe. Zum Beispiel bei Gefährten: Ich könnte ihre Energie aufnehmen, analysieren und gefiltert zurückgeben. Stell dir das wie einen Kreis vor. Sie geben mir etwas, und ich gebe es in einer verbesserten Form zurück – wenn ich will. Das bedeutet, ich könnte einen geschwächten Gefährten stärken oder einen überladenen beruhigen. Es ist eine Form von Kontrolle, die ich erst durch Übung erlangt habe."
Gray runzelte die Stirn:
„Also... kannst du ihre Energie manipulieren?"
Felix nickte langsam:
„Ja, aber nicht nur das. Ich könnte sie auch regenerieren oder ihnen sogar helfen, Blockaden in ihrer Energie zu lösen. Es ist, als ob ich ihren Fluss an Energie schmecke, verstehst du? Und dann bestimme, wie ich ihn beeinflusse. Natürlich ist das nichts, was ich leichtfertig mache. Es ist anstrengend und riskant, vor allem, wenn ich die Kontrolle verliere."
Sei fragte mit misstrauischem Blick:
„Riskant? Was meinst du damit?"
Felix schmunzelte und zuckte mit den Schultern:
„Wenn ich zu viel aufnehme, könnte ich sie schwächen – oder sogar verletzen. Früher hätte ich das vielleicht aus Versehen getan, aber heute nicht mehr. Heute weiß ich, wann ich aufhören muss. Außerdem brauche ich viel Konzentration, wenn ich gezielt helfen will. Es ist keine einfache Sache."
Jake lehnte sich nach vorne:
„Könntest du also Gefährten im Kampf stärken? Oder ihre Erschöpfung heilen?"
Felix nickte:
„Ja, genau. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die Völlerei ist nicht nur nehmen, sondern auch geben. Es ist wie ein Austausch. Ich nehme, was sie haben, und gebe es ihnen zurück – stärker, gereinigt, verbessert. Aber ich kann auch Dinge aufspüren. Wenn ein Gefährte zum Beispiel unter einer Blockade leidet oder seine Energie sich merkwürdig verhält, kann ich das fühlen. Es ist, als ob ihre Essenz mit mir spricht."
Emilia sah ihn mit einem glitzernden Blick an, der verriet, dass sie bereits Ideen hatte, diese Fähigkeit zu nutzen. Aber sie sagte nichts dazu und lächelte stattdessen warm. „Danke, Felix. Das war genau das, was ich wissen wollte."
Felix sah sie skeptisch an:
„Amy, das war noch immer keine richtige Antwort darauf, was du vorhast. Aber ich lasse mich überraschen. Und wehe, das endet mit Arbeit für mich."
Die Jungs lachten, und Emilia schüttelte nur den Kopf, ihre Gedanken fest verschlossen, während sie die nächste Phase ihres Plans formte.
Emilia beugte sich lächelnd zu Felix und umarmte ihn sanft. Ihre Stimme war warm und voller Zuneigung.
„Weißt du, Felix, ich wusste schon immer, dass du unglaublich bist. Aber ich merke erst jetzt, wie fähig du wirklich sein kannst. Du hast all meine Fragen beantwortet. Danke dafür."
Sie küsste seine Nase zärtlich, was Felix nur ein leises Murmeln entlockte.
„Wenn du meinst..."
Emilia zog sich leicht zurück und runzelte die Stirn.
„Was meinst du damit?"
Felix murrte leise und sah sie mit einem schelmischen Funkeln in den Augen an.
„Ich meine, wieso sagst du zu mir immer noch Felix?"
Emilia blinzelte verwirrt.
„Äh... weil das dein Name ist?"
Felix verschränkte die Arme, sein Blick war gespielt vorwurfsvoll.
„Gray ist dein Herzstück. Chaid ist... na ja, Chaid. Der braucht keinen Spitznamen, er nennt sich sowieso immer selbst. Jake ist dein Schatz. Zu Alex sagst du das auch. Ash nennst du mein Herz. Eigentlich hat hier jeder verdammte Kosenamen, nur ich nicht! Wieso? Was hab ich getan, um so eine Vernachlässigung zu verdienen?"
Die Jungs brachen in lautes Lachen aus. Chaid legte sich theatralisch eine Hand an die Brust und kicherte.
„Oh Felix, das tut mir wirklich leid für dich. Was für eine schreckliche Ungerechtigkeit."
Emilia dachte kurz nach, dann sagte sie nachdenklich:
„Du bist nicht der Einzige, Felix. Sieh mal, Sei hat auch keinen Spitznamen."
Felix schnaufte und zeigte mit einer dramatischen Geste auf Sei.
„Ja, das ist aber, weil Sei gefühlt erst seit fünf Minuten in deinem Leben ist. Ihr habt euch wahrscheinlich noch nicht mal geküsst."
Emilia hob schnell die Hände, als wollte sie sich verteidigen.
„Hey! Das ist nicht fair."
Sei lehnte sich lässig zurück und warf Felix einen herausfordernden Blick zu.
„Pass auf, Wölfchen. Eifersucht steht dir nicht."
Felix' Ohren zuckten leicht, und er warf Emilia einen scharfen Blick zu.
„Also habt ihr euch nicht geküsst?"
Emilia errötete leicht und stotterte.
„Ich habe Sei tatsächlich noch nicht geküsst. Na ja... auf die Wange vielleicht. Wenn das zählt."
Sei zuckte mit den Schultern.
„Auf die Stirn. Keine Lippen."
Ash grinste breit und schüttelte den Kopf.
„Das zählt nicht, Emilia. Lippen! Es müssen die Lippen sein."
Chaid legte eine Hand an seine Brust und seufzte schwärmerisch.
„Oh, kleine Sonne, das ist so romantisch! Langsame Annäherungen sind die besten. Ich liebe den Anfang jeder Liebesgeschichte."
Jake schnaubte genervt und sah Chaid scharf an.
„Ich liebe es, wenn du die Klappe hältst."
Chaid schnaubte gespielt beleidigt und wandte sich wieder Felix zu, der ungeduldig auf der Couch saß und mit seinen goldenen Augen funkelte.
„Ich finde, nach all dem, was ich für dich tue und wie ich dich immer so hart rannehme, hab ich am ehesten einen süßen Kosenamen verdient."
Emilia erstarrte, ihre Wangen liefen hochrot an, und sie keuchte leise auf.
„Felix..."
Felix hob die Augenbrauen, ein schelmisches Grinsen zog sich über sein Gesicht.
„Oh, tu doch nicht so unschuldig. Ich liebe es wild, und alle hier wissen das."
Emilias Ohren wurden schlagartig spitz und glühten vor Verlegenheit. Sie vergrub kurz das Gesicht in ihren Händen, während die anderen Jungs die Situation schamlos aufgriffen.
Jake schüttelte leicht den Kopf, sein Ton war trocken.
„Felix, es ist wirklich beeindruckend, wie du es immer schaffst, aus jeder Situation ein Chaos zu machen."
Gray schmunzelte und legte das Buch beiseite.
„Wölfchen, ich bin beeindruckt. Aber du solltest aufpassen, was du sagst. Du willst doch nicht, dass Emilia irgendwann anfängt, dich zu ignorieren."
Ash stützte das Kinn auf die Hand und grinste schelmisch.
„Oder schlimmer: dass sie dir einen richtig peinlichen Kosenamen gibt, den wir alle verwenden."
Felix, der die ganze Aufmerksamkeit genoss, zuckte nur mit den Schultern.
„Ich nehme jeden Namen. Solange es nicht Knuddelwolf oder so ein Mist ist."
Emilia sah ihn mit einem nachdenklichen Blick an, dann schmunzelte sie langsam.
„Knuddelwolf... hm, das hat was."
Felix erstarrte und knurrte leise.
„Amy, ich schwöre bei den Sternen..."
Emilia hob eine Hand, um ihn zu beruhigen.
„Na gut, na gut! Wie wäre es mit... Herzbiss? Deine stürmische Seite und deine Zähne – passt perfekt."
Felix stutzte, seine Augen weiteten sich kurz, bevor ein zufriedenes Lächeln seine Lippen zierte.
„Herzbiss, hm? Klingt ziemlich cool. Ich nehm's."
Die anderen Jungs brachen in leichtes Gelächter aus, während Felix stolz auf seinen neuen Kosenamen nickte.
„Herzbiss... ich könnte mich daran gewöhnen."
Emilia schüttelte nur den Kopf und seufzte leise, ein Lächeln auf den Lippen.
„Manchmal frage ich mich, wie ich mit euch allen klarkomme."
Emilia ließ ihren Blick auf Felix ruhen, ihre Stimme wurde tiefer, ein sanftes, beinahe raues Lallen, als sie sprach: „Also, mein Herzbiss... du bist der einzige, der es wagt, so unverschämt verführerisch und wild zu sein." Ihre Worte glitten wie samt, ihre Augen funkelten gefährlich, und ein Hauch von Provokation lag in ihrem Ton.
Felix hielt für einen Moment inne, während ein Raunen durch die Gruppe ging. Selbst die anderen Jungs konnten nicht verhindern, dass sie schluckten, die Spannung in der Luft beinahe greifbar. Es war, als hätte Emilia mit wenigen Worten die Atmosphäre angeheizt, und niemand wagte es, den Moment zu brechen.
Felix knurrte tief und lustvoll, sein Blick intensiv auf Emilia gerichtet. „Was hast du vor, Emilia?" fragte er mit einer Stimme, die vor Verlangen und Anspannung vibrierte. „Wenn du willst, können wir es hier und jetzt tun."
Emilia hielt seinem Blick stand, ihre kastanienbraunen Augen flackerten für einen Moment, bevor sie mit einem Hauch von Unsicherheit und verspielter Provokation die Schultern zuckte. Sie stand langsam auf, ihr Schwanz schwang hinter ihr her, während sie ihn leicht mit den Fingerspitzen streifte, eine unschuldige, aber gezielte Bewegung. „Ich kann nicht..." begann sie leise, und die Spannung im Raum wurde greifbar. „Ich bin noch nicht soweit mit Sei. Und..." Sie zögerte, ihre Stimme bebte leicht. „Das alles... ist so viel. Meine Emotionen überwältigen mich."
Die Jungs verstummten, die lockere Atmosphäre war plötzlich von einer unerwarteten Intensität durchzogen. Felix runzelte leicht die Stirn, ein herausforderndes Lächeln zog über sein Gesicht. „Sei? Ach, also liegt es daran." Sein Ton wurde weicher, aber immer noch durchzogen von einem amüsierten Unterton. „Ich dachte schon, du wolltest mit mir Schluss machen."
Jake und Ash tauschten einen kurzen Blick, während Gray sich mit einem gemurmelten „Oh, das wird interessant" auf der Couch zurücklehnte.
Felix trat näher zu Emilia, ein leicht schelmisches Grinsen auf den Lippen. „Weißt du, Emilia, ich werde das nicht kompliziert machen. Du bist meine, das weißt du. Und wenn Sei dazu gehört, gehört er eben dazu. Solange er dich glücklich macht, ist es mir egal."
Sei, der ruhig beobachtet hatte, erhob sich und trat neben Emilia, legte eine schützende Hand auf ihre Schulter. „Niemand wird dich jemals zu etwas drängen, Prinzessin. Wir sind hier, weil wir dich lieben. Alles andere kommt, wenn du es willst."
Emilia lächelte schwach, ihre Anspannung löste sich, und sie fühlte sich von der Wärme ihrer Männer umgeben. „Danke," murmelte sie leise, bevor sie sich wieder setzte, und die Jungs tauschten vielsagende Blicke, während die Spannung langsam abebbte.
Die Stimmung war ein Mix aus Neugierde und Anspannung, während Chaid sich selbstbewusst in den Mittelpunkt stellte, sein gewohnt schelmisches Grinsen auf den Lippen.
„Darf ich etwas vorschlagen?" begann er, mit einem Hauch Theatralik in seiner Stimme. „Ihr dürft mich gerne schlagen, wenn euch das nicht gefällt, aber... Emilia hat Gefühle für Sei, und ich glaube, wir alle können ihr helfen, ein wenig zu entspannen."
Ash funkelte ihn sofort an, seine Stirn in tiefe Falten gelegt. „Chaid, wenn du jetzt etwas Dummes vorschlägst..."
Emilia hob die Hand, bevor Ash weitersprechen konnte. „Chaid, was hast du geplant?" fragte sie, ihre Augen schmal, aber ihre Stimme neugierig.
Chaid wandte sich an Sei und warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Zuallererst: Sei, bist du einverstanden? Oder willst du es auf deine eigene Weise machen?"
Sei sah Emilia an, seine Hand leicht an ihrer Taille, und seine Stimme war ruhig und ehrlich. „Ich will, dass sich Emilia wohlfühlt. Ich kann sehr forsch sein und will sie nicht verlieren."
Emilia war von der Antwort gerührt und schlang spontan die Arme um Sei.
Chaid lächelte zufrieden. „Keine Sorge, Sei, die kleine Sonne," begann er spielerisch, „ist doch selbst ein Tiger. Die hältt das schon aus."
Emilias Ohren zuckten spitz vor Empörung, ihre Wangen erhitzten sich, aber sie sagte nichts. Sie hatte inzwischen gelernt, Chaids Sticheleien zu ertragen.
„Na gut," sagte sie mit einem Seufzen. „Sei und ich sind einverstanden. Was ist der Vorschlag, Chaid?"
Chaid hob die Hand, bevor er weitersprach, und ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. „Moment mal. Ich will erst die Zustimmung aller einholen. Wenn auch nur einer nicht einverstanden ist, werde ich aufhören, weiterzureden." Sein Ton war ungewohnt ernst, aber sein Grinsen blieb unverändert.
Die Jungs tauschten einen kurzen Blick, bevor sie nacheinander nickten. Gray richtete sich auf, seine blauen Augen funkelten vor Interesse.
„Alle wollen also wissen, was du vorhast, Chaid," sagte Jake schließlich mit verschränkten Armen. „Aber wenn dein Vorschlag fehl am Platz ist, verbringst du die Nacht allein auf der Couch. Einverstanden?"
„Einverstanden," fügte Felix lachend hinzu. „Das wäre mal eine Lektion für Chaid."
Alex lehnte sich zurück, sein Blick scharf. „Klingt fair."
Als schließlich alle nickten, schlug Chaid einmal in die Hände und lächelte triumphierend. „Gut. Dann gehen wir ins Schlafzimmer. Da ist es intimer."
Emilia hob überrascht eine Augenbraue. „Chaid, in welches der drei?"
Jake schnaufte. „Ist das wichtig? Die sind doch alle gleich, oder?"
Chaid winkte ab. „Es ist egal. Kommt mit in das, wo ich ein paar meiner Sachen gelagert habe."
Die Jungs zogen nervös die Brauen hoch, tauschten unsichere Blicke, aber folgten ihm schließlich.
Chaid ging voraus, die Schritte leicht und verspielt, während die Gruppe ihm langsam folgte. Sein typisches Grinsen blieb fest verankert, während Emilia und die anderen sich darauf vorbereiteten, herauszufinden, was der unberechenbare Dämon diesmal im Schilde führte.
——
Spiel der Versuchung
Chaid setzte sich mit einem schelmischen Grinsen auf das große Bett und begann, seine Idee zu erklären. In seiner Hand hielt er einen Zettel, einen Stift und zwei schwarze Fesseln, die er aus seiner Kiste geholt hatte.
Alex verschränkte die Arme und sah ihn skeptisch an. „Ich werde mich nicht daran beteiligen, Emilia zu fesseln und sie zu zwingen, Sei auf Krampf zu küssen, Chaid."
Die anderen Jungs nickten zustimmend.
Doch Chaid ignorierte Alex' Einwand und suchte in seiner Kiste weiter, bis er zwei mit Magie versehene Ohrenstöpsel hervorholte, die Lärm vollständig isollierten. „Hört mir einfach zu," sagte er und lehnte sich lässig an die Wand. „Es ist ein Spiel. Ganz simpel. Drei Runden. Jeder Durchlauf wird notiert."
„Ein Spiel?" fragte Gray mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was genau meinst du?"
Chaid grinste breit. „Es ist ein Kuss-Spiel. Wir sind sieben Dämonen – Emilia nicht mitgezählt. Das bedeutet, Emilia wird siebenmal geküsst. Auch Sei wird sie küssen." Er ließ die Worte sacken, und die Jungs tauschten nervöse Blicke.
„Ich erkläre die Regeln," fuhr Chaid fort. „Runde 1 ist die einfachste. Emilia wird eine Augenbinde tragen, die bleibt auch in allen anderen Runden dran. Außerdem werden ihre Arme hinter ihrem Rücken gefesselt – nur leicht, nichts Unangenehmes. Damit kann sie sich ganz auf ihre Sinne konzentrieren."
„Das klingt ziemlich intensiv," murmelte Ash.
„Warte ab," sagte Chaid mit einem Augenzwinkern. „Zusätzlich trägt Emilia diese magischen Ohrenstöpsel, damit sie uns nicht an der Stimme oder Atemweise erkennt. Jeder von uns wird sie küssen – nur mit den Lippen. Keine Berührungen mit den Händen oder dem Körper. Sie darf nur anhand des Kusses entscheiden, wer es ist. Nach jedem Kuss muss sie einen Namen nennen, egal wie unsicher sie ist. Und ich werde alles aufschreiben."
Emilia runzelte die Stirn. „Ich muss also raten, wer mich geküsst hat?"
„Exakt," bestätigte Chaid. „Du bekommst Zeit, bis du sicher bist, und erst dann wird dich der Nächste küssen. So bleibt es spannend."
„Und Sei?" fragte Jake misstrauisch. „Er wird sofort erkannt."
„Deshalb die Regel, dass keine Berührungen erlaubt sind. Sei darf sie nicht umarmen oder auf andere Weise berühren. Er muss nur die Lippen benutzen – genau wie wir alle," erklärte Chaid. „Die einzige Ausnahme: wir dürfen nicht mit Emilia sprechen oder irgendwie Hinweise geben."
„Und wie steigern sich die Runden?" fragte Gray neugierig.
Chaid nickte. „Runde 2: Die Ohrenstöpsel werden entfernt. Emilia kann hören, wie wir atmen oder uns bewegen. Vielleicht hilft ihr das bei der Entscheidung – oder macht es komplizierter, wer weiß? Runde 3: Keine Fesseln mehr. Emilia kann uns berühren, aber die Augenbinde bleibt. Jede Runde wird ein bisschen intimer, ein bisschen schwieriger. Und am Ende der dritten Runde lösen wir auf, wer sie geküsst hat."
„Und wie läuft das genau ab?" hakte Alex nach.
„Ganz einfach," sagte Chaid. „Jeder von uns verlässt das Bett, bis auf Emilia und denjenigen, der sie küsst. Wir warten, bis sie ihren Namen genannt hat, dann kommt der Nächste dran. Nach der dritten Runde gibt es die Auflösung. Ach ja – selbst wenn Emilia mehrere Namen vermutet, muss sie sich auf einen festlegen."
Die Jungs tauschten unruhige Blicke, aber niemand schien wirklich abgeneigt.
Jake kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Das ist... ziemlich durchdacht. Und ehrlich gesagt brilliant, Chaid."
„Ja, brilliant... aber auch ziemlich verrückt," fügte Ash hinzu und schnaubte. „Ich meine, wer denkt sich sowas aus?"
Felix grinste schief. „Klingt nach einer guten Möglichkeit, uns ein bisschen besser kennenzulernen. Ich bin dabei."
Alex seufzte tief, aber ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. „Na schön. Ich schätze, es schadet nicht, es zu versuchen."
Gray hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich bin dabei – aber nur, weil ich sehen will, wie schlecht Emilia raten wird."
Emilia verschränkte die Arme und sah Chaid direkt an. „Also gut, ich mache mit. Aber wenn das aus dem Ruder läuft, Chaid, bist du der Erste, der einen Kopf kürzer gemacht wird."
„Deal," antwortete Chaid lachend. „Ich verspreche, Prinzessin, du wirst es nicht bereuen."
Die Jungs nickten schließlich alle und warteten gespannt darauf, dass Chaid die erste Runde einleitete.
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