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Kapitel 19 Band 5


Der Morgen war kühl und still, und das Licht der aufgehenden Sonne füllte den Raum langsam mit Wärme. Emilia, die früh aufgestanden war, machte sich daran, für alle ein Frühstück vorzubereiten. Der große Küchentisch, an den sich eine gemütliche Eckcouch anschloss - wie man sie aus Cafés kannte - war bereits mit Tellern, Tassen und kleinen Schalen gedeckt. Die Sitzgelegenheiten luden mit weichen Kissen und Decken ein, was dem Raum eine warme, familiäre Atmosphäre verlieh.

Alex saß bereits mit einer Tasse dampfendem Kaffee in der Hand am Tisch. Seine roten Augen ruhten gedankenverloren auf dem Fenster, doch er warf Emilia ein anerkennendes Nicken zu, als sie den letzten Teller abstellte. „Du warst ja fleißig," sagte er leise.

Emilia lächelte, wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab und machte sich auf den Weg, die anderen zu wecken. Als Erstes ging sie zu Chaid. Sie schob die Tür zu seinem Zimmer vorsichtig auf und trat leise ein.

„Chaid, Liebling," flüsterte sie sanft und setzte sich an den Rand seines Bettes. „Wach auf, das Frühstück wartet." Sie strich ihm leicht über die Schulter, und seine smaragdgrünen Augen öffneten sich langsam.

„Mhm," murmelte Chaid, seine Bewegungen waren schwerfällig. Er rieb sich über das Gesicht, bevor er sich aufsetzte. Doch hinter seinem verschlafenen Ausdruck lag etwas anderes - eine Spur von Unzufriedenheit.

Emilia neigte den Kopf, doch sie sagte nichts. Sie wusste, dass er immer noch über das Versagen nachdachte, Sedrick rechtzeitig aufzuspüren. Ohne ein weiteres Wort drückte sie ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor sie aufstand, um die anderen Jungs zu wecken.

Als alle schließlich am Tisch saßen, herrschte eine gemütliche, wenn auch leicht gedrückte Stimmung. Emilia bewegte sich liebevoll zwischen ihnen, füllte Tassen nach und reichte Teller herum, während sie jedem ein Lächeln schenkte. Selbst Sei, der etwas abseits auf der Eckbank saß, war dabei und schien sich langsam in die Runde einzufügen.

Emilia setzte sich schließlich zu Sei und sah ihn mit warmen Augen an. „Sei," begann sie leise, ihre Stimme klang ehrlich. „Es tut mir wirklich leid, dass du wegen all dem, was passiert ist, nichts von der Feier mitbekommen hast. Ich fühle mich so mies, dich so behandelt zu haben, obwohl du nichts dafür konntest."

Sei sah sie ruhig an, ein leichtes, verständnisvolles Lächeln spielte um seine Lippen. „Mach dir keine Sorgen, Emilia," sagte er sanft. „Ich verstehe das, und ich nehme es dir nicht übel. Ich freue mich, dass alles geklärt ist."

Gerade, als Emilia etwas antworten wollte, bemerkte Alex, der einen Blick nach draußen geworfen hatte: „Da draußen sieht es immer noch aus wie ein Schlachtfeld. Wir sollten heute den Garten aufräumen."

Felix seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich dachte, wir wären mit der Arbeit endlich fertig. Aber na ja, irgendwann muss es ja gemacht werden."

Bevor Emilia etwas sagen konnte, legte Sei ihr eine Hand auf den Arm. „Mach dir keine Sorgen, Emilia," sagte er ruhig. „Wir kriegen das schon hin. Du brauchst dich nicht zu überanstrengen."

Emilia lächelte dankbar und stand auf. „Ich hole dir etwas zu essen," sagte sie, während sie zur Küche ging. „Es ist noch etwas Fleisch und Salat übrig. Ich wärme es dir schnell auf."

Die Jungs warfen sich Blicke zu, und Felix murmelte: „Emilia, er braucht doch jetzt nicht so etwas Schweres zum Frühstück."

Ash nickte und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Genau. Ein bisschen Brot hätte doch gereicht."

Doch Emilia schüttelte nur den Kopf und kümmerte sich nicht um ihre Kommentare. Mit Sorgfalt erwärmte sie die Speisen, richtete sie liebevoll auf einem Teller an und brachte sie zu Sei. Sie stellte den Teller vor ihm ab, beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf den Kopf. „Ich meine es wirklich, Sei. Es tut mir so leid. Du hast das nicht verdient."

Sei sah sie einen Moment an, bevor er leise sagte: „Du bist wirklich eine außergewöhnliche Person, Emilia."

Nach einem kurzen Moment der Stille griff Emilia in ihre Jackentasche, die sie auf einen Stuhl gelegt hatte. Sie zog ein kleines, sorgfältig eingepacktes Geschenk hervor. Es war ein schlichtes, aber elegantes Armband aus dunklem Holz mit einem eingravierten Symbol, das Stärke und Durchhaltevermögen darstellte - ein Symbol, das Sei repräsentierte.

„Das hatte ich für dich gekauft," sagte sie und reichte es ihm. „Ich wollte es dir bei der Feier geben. Es sollte ein Glückwunsch zu deinem Sieg sein - und ein Dankeschön dafür, dass du uns so sehr unterstützt hast, dieses Haus zu bekommen."

Sei nahm das Geschenk entgegen, seine apfelsinfarbenen Augen leuchteten vor Freude. Ohne ein Wort stand er auf, trat vor Emilia und hob sie mit Leichtigkeit in die Luft.

„Ich habe endlich meine Prinzessin da, wo ich sie haben wollte," sagte er mit einem breiten Grinsen, während er sie spielerisch herumwirbelte.

Emilia lachte überrascht und hielt sich an seinen Schultern fest. „Wow, Sei! Du bist so stark. Du solltest deine Stärke sinnvoll nutzen."

„Pass auf," murmelte Alex leise in Richtung der anderen Jungs, „sie denkt schon darüber nach, wie sie ihn im Haushalt einspannen kann."

„Das wird sicher lustig," fügte Felix mit einem leichten Lachen hinzu, während er sich eine Tasse Kaffee nachschenkte.

Emilia setzte sich wieder an den Tisch, diesmal direkt neben Chaid, der kaum etwas von seinem Frühstück angerührt hatte. Ihr Blick wanderte zu seinem Teller, dann zu ihm. Seine smaragdgrünen Augen schienen gedankenverloren in die Ferne zu starren. Ohne zu zögern, griff Emilia nach einem Stück Brot, bestrich es liebevoll mit Butter und Marmelade und hielt es ihm spielerisch vor den Mund.

„Chaid," sagte sie mit einem süßen Lächeln, „bist du sicher, dass du keinen Hunger hast?"

Chaid warf ihr einen überraschten Blick zu, seine Stirn legte sich in Falten. „Kleine Sonne," murmelte er leise, „ich habe wirklich keinen Hunger."

Doch Emilia ließ sich nicht beirren. Sie nahm einen kleinen Bissen vom Brot, schloss genießerisch die Augen und summte leise. „Oh, schau," sagte sie in einem spielerischen Tonfall. „Es schmeckt so gut. Sicher, dass du nicht möchtest, dass deine liebe Frau dich füttert? Ist es das, ja?" Ihre kastanienbraunen Augen funkelten verführerisch, während sie ihm das Brot erneut hinhielt.

Chaid lehnte sich leicht zurück und schüttelte den Kopf, ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. „Kleine Sonne," sagte er trocken, „wann haben wir geheiratet? Das wäre mir neu."

Emilia lachte leise, legte das Brot kurz ab und stützte ihren Kopf auf eine Hand. „Oh, Chaid," begann sie schelmisch, „wir haben in meinen Träumen geheiratet. Habe ich da etwas verwechselt? Tut mir leid." Ihre Stimme klang neckisch, und sie sah ihn mit einem Augenzwinkern an. „Du bist immer so charmant, du könntest glatt meinen Träumen entsprungen sein."

Die Jungs am Tisch hielten inne, ihre Blicke richteten sich auf das Gespräch, während sie entweder amüsiert oder neugierig wirkten.

Emilia lehnte sich näher zu Chaid, ihre Stimme wurde sanfter. „Also," flüsterte sie, „willst du mir heute wirklich kein Lächeln schenken? Muss ich es in meinen Träumen suchen? Der echte, freudige Chaid ist mir wirklich am liebsten."

Chaid blinzelte sie einen Moment lang an, bevor ein echtes Lächeln seine Lippen umspielte. „Du bist unmöglich," sagte er leise, seine Stimme klang wärmer als zuvor. Er nahm das Brot aus ihrer Hand, biss hinein und schüttelte leicht den Kopf. „Aber ich schätze, ich habe keine Wahl, oder?"

Emilia klatschte spielerisch in die Hände, ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Da ist er ja, mein Chaid!" rief sie fröhlich, und die Jungs konnten sich ein Lachen nicht verkneifen.
Felix lehnte sich zurück, verschränkte die Arme und grinste. „Ist das jetzt Frühstück oder eine Aufführung? Weil ich muss sagen, Emilia, das war beeindruckend."

Ash hob eine Augenbraue und nahm einen Schluck Kaffee. „Wenn ich so verführt würde, würde ich nie wieder eine Mahlzeit auslassen."

Alex schmunzelte nur, während er seinen Blick auf Chaid richtete. „Du hast wirklich keine Chance, wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, hm?"

Sei, der das Geschehen interessiert beobachtet hatte, warf schließlich ein: „Ist es jeden Morgen so lebhaft hier?" Sein Ton war halb amüsiert, halb neugierig.

Emilia wandte sich mit einem breiten Lächeln zu ihm. „Nur, wenn du dabei bist, Sei. Wir müssen dich ja irgendwie in unsere Traditionen einweihen."

Sei lachte leise, während er sich entspannter zurücklehnte. „Dann freue ich mich auf die nächsten Tage. Hier wird es bestimmt nicht langweilig."

Die Gruppe lachte, und für einen Moment schien der schwere Morgen vergessen. Die Wärme und Leichtigkeit des Augenblicks schienen den Raum zu füllen, und selbst die Sorgen der vergangenen Tage fühlten sich für einen Moment weniger drückend an.

Der Morgen war von einer seltsamen Mischung aus Ernst und Humor geprägt, die über dem Frühstückstisch schwebte. Die Gespräche hatten sich von leichten Neckereien zu ernsten Überlegungen gewandelt, als Chaid plötzlich innehielt und in ein Stück Obst biss. Seine grünen Augen verengten sich nachdenklich.

„Ich verstehe eine Sache nicht," begann er, seine Stimme war ruhig, aber angespannt. „Wenn Schade doch unterwegs ist und weiß ich, was er tut, sollte er Sedrick nicht im Auge haben? Wie konnte er zulassen, dass Emilia so gedemütigt wird?" Seine Kiefer mahlten hörbar, während er die Faust auf den Tisch legte.

Emilia legte ihre Gabel ab und sah ihn an, ihre Augen voller Verständnis. „Schade? Chaid, ich kenne Schade nicht. Aber Vermutlich hatte er einen Grund, nicht einzugreifen,'' Sagte sie sanft. „Ich verstehe nur nicht, warum Sedrick sich die Mühe macht, so einen komplizierten Plan auf die Beine zu stellen, um mich von euch fernzuhalten. Ich hätte es eigentlich merken müssen... ich war einfach zu aufgeregt. Was macht das für einen Sinn? Der Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt."

Sei, der bisher ruhig zugehört hatte, lehnte sich leicht vor, seine pfirsich-apfelsinfarbenen Augen funkelten kalt. „Ich denke nicht, dass es darum ging, dich von uns fernzuhalten," sagte er in einem dunklen, ernsten Ton. „Was ist, wenn der Plan war, dich zu brechen? Deine Seele leiden zu lassen, Verwirrung zu stiften? Wenn es bei mir nicht geklappt hat, dann bei der nächsten Essenz, die deinen Weg kreuzt. Er wird es so lange machen, bis du dir selbst nicht mehr vertraust - bis du aufhörst, zu unterscheiden, was echt ist und was nicht. Er will dich brechen, ganz ohne sichtbare Gewalt. Stück für Stück."

Die kalte, brutale Logik hinter Seis Worten ließ einen Moment der Stille am Tisch einkehren. Doch dann wurde seine Stimme härter, fast zornig. „Ich werde diesen Bastard finden. Ich werde ihn aufspüren, und dann... werde ich ihm seine Organe mit meinen eigenen Händen herausreißen."

Die Worte waren so brutal, dass die Jungs fast gleichzeitig reagierten.

„Sei!" rief Alex streng. „Sowas gehört nicht an den Frühstückstisch!"

„Das war... bildhaft," murmelte Ash, während er seinen Kaffee abstellte und Sei einen halb belustigten, halb entsetzten Blick zuwarf.

Chaid schnaubte leise, ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. „Ungewöhnlich klug unterwegs heute, Sei," bemerkte er trocken. „Aber ja, auf diesen Gedanken bin ich auch gekommen. Du warst nur eine Spielfigur in seinem Spiel."

Er fuhr fort, diesmal ernster: „Ich denke, Sedrick versucht gezielt, mit Emilias Herz zu spielen. Er wird Zweifel einstreuen, sie manipulieren. Und was Schade angeht... ich bin sicher, er hatte einen Grund nicht einzugreifen. Vielleicht war er auch beschäftigt oder hat die Szenerie nicht rechtzeitig bemerkt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er dabei ruhig geblieben wäre."

Emilia atmete tief durch, ihre kastanienbraunen Augen huschten über die Gesichter der Jungs. „Es ist schrecklich, was passiert ist," sagte sie schließlich leise, aber bestimmt. „Aber wir sorgen dafür, dass sowas nicht mehr vorkommt."

Alex wandte sich zu Sei. „Und wie geht es dir? Ich hatte kaum Zeit, dich zu untersuchen. Bist du denn jetzt wieder gesund?"

Sei nickte und lehnte sich leicht zurück. „Ja," antwortete er ruhig. „Ich habe deine Medizin weiterhin fleißig eingenommen. Ich fühle mich stabil."

Er hielt kurz inne, bevor er mit ernster Stimme weitersprach: „Aber ganz ehrlich: Mein Vorschlag ist, dass Emilia ab jetzt immer mit einem von uns zusammen ist. Ich möchte nicht, dass sie allein gelassen wird. Nennt mich Kontrollfreak, aber mein Wunsch ist, dass meine Prinzessin nicht mehr ohne Begleitung unterwegs ist. So verhindern wir, dass dieser Bastard sich ihr wieder nähern kann."

Jake nickte sofort, seine roten Augen blitzten entschlossen. „Das ist selbstverständlich. Emilia, ich dulde keine Widerworte, was das angeht."

Emilia, die bis dahin ruhig zugehört hatte, stand plötzlich auf, ihre Hände auf den Tisch gestützt. Ihre Augen funkelten herausfordernd. „Oh Jungs, was ist los?" fragte sie mit einem gespielt dramatischen Ton. „Wollt ihr mich ab sofort auch auf die Toilette begleiten? Denn ich muss jetzt mal ins Bad. Wer von euch will mich dort überwachen?"

Die Jungs tauschten belustigte Blicke aus, doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, stand Sei auf. „Ich komme mit," sagte er ernst, obwohl ein schelmisches Funkeln in seinen Augen lag.

Emilia verdrehte die Augen und schob ihn sanft zurück auf seinen Platz. „Keine Sorge," sagte sie trocken, „sollte ich auf der Toilette überfallen werden, schreie ich laut: ‚,Oh Hilfe, ihr müsst mich retten kommen!'"

Die Jungs lachten leise, während Emilia grinsend den Raum verließ. Ash schüttelte den Kopf und murmelte: „Sie nimmt das alles viel zu leicht."

„Vielleicht," sagte Alex, ein schwaches Lächeln auf den Lippen. „Aber das ist eine ihrer Stärken."

Chaid, der inzwischen wieder etwas entspannter wirkte, biss in sein Brot und nickte. „Manchmal ist ihr Lächeln die beste Waffe."
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Am Frühstückstisch war die anfängliche Leichtigkeit allmählich verflogen, und die Jungs waren in ein ernstes Gespräch vertieft. Felix biss nachdenklich in ein Stück Brot und brach schließlich die Stille.

„Meint ihr, Sedrick handelt auf eigene Faust, oder hat er Anweisungen von jemandem innerhalb von Nox Vigilia?" fragte er und legte das Brot ab. Sein Blick wanderte über die Gesichter der anderen.

Jake lehnte sich zurück, seine tiefroten Augen waren fokussiert. „Er hat zu viel Freiheit, um nur ein einfacher Handlanger zu sein," sagte er schließlich. „Ich sollte mich mal bei der Dämmerklinge umhören. Ein Update der Informationen wäre gut. Sedrick ist Xyra direkt unterstellt, das wissen wir. Aber ich blicke bei ihren Plänen nicht durch."

Sei verschränkte die Arme, seine apfelsinfarbenen Augen leuchteten kalt. „Was, wenn sie uns gar nicht im Einzelnen im Visier hat? Sondern unsere Verbindung - unsere Essenz."

Chaid nickte langsam, seine Stirn war gerunzelt. „Unsere Verbindung zur Unterwelt ist mit der Essenz gekoppelt. Wenn sie unsere Essenzen instabil machen, wird auch die Unterwelt instabil. Und damit auch die Dämonen, die mit uns verbunden sind. Ist das ihre wahre Absicht? Die Unterwelt ins Ungleichgewicht bringen?"

Alex strich sich nachdenklich über das Kinn. „Das würde Sinn machen. Wenn sie die Kontrolle über die Essenzen brechen, zerstören sie auch das Gleichgewicht der Unterwelt."

Chaid stützte sich auf den Tisch, seine Stimme klang nachdenklich, aber auch zornig. „Ich frage mich, wer diese ganze Organisation wirklich leitet. Ist Xyra die oberste Chefin, oder gibt es jemanden im Hintergrund, der die Fäden zieht? Was sind ihre Ziele? Warum sind sie so versessen darauf, unserer Sonne zu schaden? Wollen sie uns wirklich brechen sehen?" Er biss die Zähne zusammen, und ein Funken Wut blitzte in seinen smaragdgrünen Augen. „Ich suche auf so viele Fragen Antworten."

Ash warf sein Besteck auf den Teller, seine Stimme klang verärgert. „Es ist jemand, der so weit denkt, dass er uns alle gegeneinander ausspielen kann. Das macht es so gefährlich."

Jake nickte zustimmend. „Wir wissen, dass sie Miasma und verfluchte Energie einsetzen. Aber was ist ihr nächster Schritt? Werden sie wieder versuchen, Emilia zu isolieren?" Sein Blick wanderte zur Tür hinter der Emilia sich befand.

Felix verschränkte die Arme vor der Brust. „Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich überzeugt, dass es nicht nur darum geht, uns zu brechen. Sie wollen uns alle destabilisieren."

Chaid schlug mit der Faust leicht auf den Tisch. „Und was ist mit Schade? Er war auffällig passiv - mehr als sonst. Was, wenn er mehr über Nox Vigilia weiß, als er zugibt?"

Alex hob eine Hand, um die Diskussion zu beruhigen. „Wir sollten ihn kontaktieren. Vielleicht hat er Informationen, die wir noch nicht kennen. Vielleicht kann er helfen, einige Puzzleteile zusammenzufügen."

Gray, der bisher geschwiegen hatte, seufzte und schüttelte den Kopf. „Hört auf, zu spekulieren. Wir müssen Schade vertrauen. Er hat seine Gründe. Er hat immer seine Gründe." Seine Stimme war leise, aber fest. „Er würde uns nicht im Stich lassen, und das wisst ihr."

Ash lehnte sich zurück, sein Blick war düster. „Das Erschreckendste ist, wie gut organisiert sie sind. Sie müssen Ressourcen und Spione haben - sogar hier, in unserer Nähe."

Jake nickte langsam. „Wir sollten unsere Kontakte nutzen, um herauszufinden, wie tief ihre Tentakel wirklich reichen. Es gibt zu viele unbekannte Variablen."

Chaid hob schließlich eine Hand und sah in die Runde. „Wir hatten euch doch von unserem nächtlichen Ausflug erzählt - von Echo und dem, was wir entdeckt haben."

Die Jungs nickten, einige schienen neugierig, andere nachdenklich.

„Ich glaube, es wird an der Zeit, dem nachzugehen," fuhr Chaid fort, seine Stimme war entschlossen. „Vielleicht finden wir dort den nächsten Hinweis."

Seine Worte hingen schwer in der Luft, und die Runde wurde still. Jeder wusste, dass sie vor einer neuen Herausforderung standen - doch wie groß diese Herausforderung sein würde, war noch unklar.

Emilia trat frisch aus dem Bad zurück in die Küche, ihre Haare noch leicht feucht, und ließ sich neben Sei und Ash auf der Eckbank nieder. Sie legte die Hände locker auf den Tisch und warf den Jungs einen spielerischen Blick zu.

„Was ist los, Jungs?" fragte sie mit einem süffisanten Lächeln. „Warum diese finsteren Mienen? Habt ihr gerade die Rollen verteilt, wer im Garten sauber machen muss?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. „Also, ich sage es klipp und klar: Ich übernehme keine Schwerstarbeit. Die kann Sei übernehmen - immerhin ist er stark. Und da er jetzt auch etwas gegessen hat, ist er praktisch mit verantwortlich."

Die Jungs schauten sie schweigend an, und die Stille war fast greifbar, bis Alex den Bann brach.

„Emilia," begann er langsam und mit einem Hauch von Ungläubigkeit in der Stimme. „Wie kannst du nur so entspannt bleiben, während wir hier gerade Kriegsrat führen?"

Emilia ließ ihren Blick in die Runde schweifen, ihre kastanienbraunen Augen blitzten schelmisch. „Also," sagte sie mit einem entschlossenen Tonfall, „ich habe beschlossen, alles etwas entspannter anzugehen. Ich muss aufhören, mich selbst verrückt zu machen." Sie beugte sich vor und stützte ihr Kinn auf ihre Hand. „Aber mal ehrlich - hat eigentlich einer von euch sich auch die Frage gestellt, was Ash eigentlich noch so drauf hat?"

Die Jungs warfen sich neugierige Blicke zu, und Ash hob langsam eine Augenbraue.

„Mein Herz," sagte Emilia und drehte sich zu ihm, ihre Stimme wurde weicher, aber nicht weniger bestimmt. „Ich wüsste gerne, was du noch so vor uns verbirgst. Du tust immer auf gelassen, aber wenn es drauf ankommt, bist du verdammt fähig. Ich würde es einfach gerne wissen, damit ich nicht wieder vor den Kopf gestoßen werde."

„Interessante Frage," murmelte Felix und lehnte sich zurück, während er Ash mit einem verschmitzten Grinsen musterte. „Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass unser Ash mehr weiß, als er zugibt."

„Und mehr kann," fügte Chaid hinzu, sein Blick war neugierig, aber auch ein wenig herausfordernd. „Du bist nicht gerade ein offenes Buch, weißt du."

Sei verschränkte die Arme und musterte Ash mit seinen apfelsinfarbenen Augen. „Was Emilia sagt, hat einen Punkt. Du wirkst immer so entspannt, aber ich habe gesehen, wie du dich bewegst. Es ist, als würdest du absichtlich nicht alles zeigen."

„Also, Ash," sagte Alex ruhig, sein Ton klang fast wie eine Aufforderung. „Hast du noch etwas, was wir wissen sollten?"

Ash, der bisher still und scheinbar unbeeindruckt zugehört hatte, seufzte leise und rieb sich den Nacken. „Ihr seid wirklich hartnäckig, wisst ihr das?" Seine Stimme war wie immer gelassen, aber es lag ein Hauch von Belustigung darin. „Ich meine, ich mag es eigentlich, wenn nicht jeder alles über mich weiß."

„Das ist keine Antwort," warf Jake ein, seine tiefroten Augen fixierten Ash. „Wenn du etwas hast, das uns helfen könnte, solltest du es uns sagen."

„Okay, okay," sagte Ash schließlich, die Hände erhoben, als wollte er die Diskussion beenden. „Aber bevor ich irgendwas erkläre: Ihr seid euch bewusst, dass ich keine Zaubertricks auf Abruf mache, oder?"

Die Jungs schmunzelten, und Felix rollte mit den Augen. „Ach komm schon, Ash. Tu nicht so, als wärst du ein einfacher Kerl wie wir."

„Einfach? Das habe ich nie behauptet," antwortete Ash trocken, sein Blick wanderte zu Emilia, die ihn aufmerksam ansah. „Aber wenn du es so genau wissen willst, Herzchen, vielleicht überrasche ich euch bald mal. Bis dahin - genießt die Spannung."

Die Runde brach in leichtes Gelächter aus, doch Emilia ließ ihn nicht so leicht davonkommen. Sie lehnte sich vor, ihre Augen fixierten ihn. „Du wirst mir alles erzählen, Ash. Nicht irgendwann, sondern bald." Sie legte eine Hand auf seine, ihre Stimme klang liebevoll, aber bestimmt. „Ich will dich besser verstehen."

Ash sah sie an, ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Na schön," sagte er schließlich, fast widerwillig. „Aber nur, weil du so charmant fragst."

„Da haben wir's," murmelte Felix leise zu Chaid. „Sie bekommt immer ihren Willen."

„Das ist ihre wahre Stärke," antwortete Chaid grinsend.

Die Gruppe löste sich langsam aus der angespannten Stimmung, doch der Moment ließ ein unterschwelliges Gefühl zurück: Ash hatte definitiv noch mehr zu verbergen, und die Jungs wussten, dass die Wahrheit, wenn sie ans Licht kam, einiges ändern könnte.

Ash lehnte sich entspannt zurück, verschränkte die Arme und sah in die Runde. „Ich wollte nicht zu viel preisgeben, weil es bisher einfach keinen Grund dafür gab," begann er, sein Tonfall wie immer gelassen. „Ich werde ja jetzt schon zur Genüge mit Aufgaben konfrontiert, und mehr will ich wirklich nicht tun müssen."

Emilia, die direkt neben ihm saß, verschränkte ihre Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. „Ash," sagte sie mit gespielter Strenge, „hör auf, herumzudrücken. Spuck es endlich aus."

Ash grinste, seine goldenen Augen schimmerten schelmisch. „Okay, aber wehe, ihr fangt an, mich deswegen auszunutzen."

Alex lachte leise, während er einen Schluck aus seiner Kaffeetasse nahm. „Das werden wir ja noch sehen."

Ash seufzte theatralisch und begann schließlich. „Gut, also. Ihr wisst ja bereits, dass ich Erinnerungen einsehen kann - aber nur, wenn ich die Zustimmung der betroffenen Person habe."

„Wie praktisch," murmelte Felix trocken, während er ein Stück Brot in seinen Mund schob. „Du könntest direkt ein professioneller Schnüffler werden."

Ash ignorierte ihn und fuhr fort. „Ich kann auch gewisse Gegenstände mit Dimensionsmagie in eine Art Taschenraum packen. So wie Emilias Kuscheloase für Saphira oder die Einkaufstaschen von neulich. Das spart Platz und ist ziemlich praktisch."

„Das wissen wir," sagte Chaid, der sich ein wenig nach vorne lehnte. „Aber da steckt doch sicher noch mehr dahinter."

„Richtig," bestätigte Ash. „Ich kann mein Mana beeinflussen und es nur für bestimmte Zwecke oder Personen zugänglich machen. Alles hängt von meinem Energiehaushalt ab - ich habe genug Reserven, aber ich nutze sie effizient, um nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden."

„Du bist einfach faul, Punkt," warf Felix mit einem schelmischen Grinsen ein.

Ash schnaubte. „Nenn es, wie du willst. Ich nenne es strategisches Energiemanagement."

Die Jungs schmunzelten, doch Emilia warf Ash einen auffordernden Blick zu. „Was noch?" fragte sie neugierig.

„Ich kann in den Dimensionsraum eingreifen und die Zeit quasi ‚einreißen', um Nachrichten zu versenden," erklärte Ash. „Das funktioniert bei Dämonen, mit denen ich eine Verbindung habe - wie euch. Ich kann fühlen, wo ihr euch befindet, und Nachrichten direkt an euch senden. Dafür nutze ich eine Art unsichtbaren Faden, den nur ich sehen kann."

„Und bei Dämonen ohne Verbindung?" fragte Alex interessiert.

„Da wird es etwas komplizierter," gab Ash zu. „Ohne Verbindung kann ich keine direkten Nachrichten senden. Außer ich verknüpfe einen Faden nach direktem Kontakt. Aber bei euch allen habe ich solche Fäden bereits angelegt. Diese Verbindung spüre ich allerdings nicht permanent, weil es zu anstrengend wäre, sie aufrechtzuerhalten. Ich aktiviere sie nur, wenn es nötig ist."

„Beeindruckend," murmelte Jake und verschränkte die Arme. „Du bist also nicht nur der Typ mit der Tasche."

Ash grinste schief. „Nicht ganz. Apropos Tasche - ich habe mein eigenes Dimensionsheim, in dem ich praktische Gegenstände verstauen kann. Das habt ihr ja schon gesehen."

„Und die Sache mit der Zeit?" fragte Emilia neugierig.

Ash richtete seinen Blick auf sie. „Ich kann gewisse Dinge in ihrer Zeit beeinflussen, aber keine Lebewesen. Das wäre ein zu großer Eingriff."

Er beugte sich leicht vor und zeigte auf eine leere Schüssel auf dem Tisch. „Hier, Emilia. Nimm die Schüssel und wirf sie auf den Boden."

Emilia runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht tun. Sie zerbricht."

„Tu es einfach," sagte Ash ruhig, ohne eine Miene zu verziehen.

Emilia zögerte, nahm die Schüssel schließlich doch und warf sie auf den Boden. Mit einem lauten Knall zerbrach sie in mehrere Scherben.

„Was jetzt?" fragte Felix skeptisch.

Ash hob eine Hand, seine Finger zeichneten eine kleine, fast unsichtbare Bewegung in die Luft. Plötzlich schien die Zeit rückwärts zu laufen - die Scherben setzten sich wie von Geisterhand zusammen, und die Schüssel lag unversehrt auf dem Boden.

Emilia hob sie auf, ihre Augen weit vor Staunen. „Wow, das ist unglaublich," flüsterte sie, während sie die Schüssel betrachtete.

Die Jungs waren beeindruckt, auch wenn sie es nicht sofort zugaben. „Okay," sagte Chaid schließlich. „Das ist mal wirklich nützlich."

„Und kann ziemlich gefährlich sein," fügte Jake hinzu, während er Ash mit einem durchdringenden Blick ansah. „Du solltest vorsichtig sein, wie du das einsetzt."

„Ich kann die Schüssel auch mitten im Fall einfrieren," erklärte Ash gelassen. „Aber dafür müsste ich schnell genug reagieren. Es ist ein Balanceakt."

Die Jungs tauschten Blicke aus, während Ash sich wieder entspannt zurücklehnte, als wäre nichts passiert. Emilia warf ihm ein breites Lächeln zu. „Ich wusste, dass du fähig bist. Aber das hat meine Erwartungen übertroffen."

„Tja," sagte Ash mit einem spielerischen Grinsen, „ich bin eben voller Überraschungen."

Emilia sah ihn durchdringend an. ,,Mein Herz, was noch?"
Ash lehnte sich zurück, ließ die Blicke der anderen über sich ergehen und seufzte schließlich. „Ich kann dir nichts vormachen, oder?" sagte er in Emilias Richtung, ein leicht genervtes Lächeln auf den Lippen. „Na gut, aber wehe, ihr fangt an, mich auszunutzen. Diese Fähigkeiten zu aktivieren, ist nämlich verdammt energieaufwändig, und ich mache das nicht häufiger als nötig."

Die Jungs sahen ihn aufmerksam an, und Emilia beugte sich leicht nach vorne, als wolle sie kein einziges Detail verpassen.

„Ich kann an Orten, die ich mit einem Siegel versehe, ohne große Mühe ein Teleport-Tor öffnen," begann Ash. „Ich muss nur vor Ort ein Siegel einzeichnen, und dann kann ich zwischen diesen Orten hin- und herswitchen. Diese Siegel müssen allerdings jedes Jahr erneuert werden, sonst verfallen sie, und ich spüre, wenn die Verbindung bricht. Ich muss es selbst direkt vor Ort machen und an Orten an denen ich noch nicht gewesen bin, wird es eben erst möglich wenn ich sie besucht habe."

Die Stille am Tisch war greifbar, bis Jake schließlich die Augenbrauen hob und mit einem Tonfall sprach, der zwischen Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit lag. „Was bitte hast du gerade gesagt?"

Ash schnaubte. „Ich sagte, dass ich, wenn ich will, von hier nach Origin reisen kann - ohne zu fliegen. Ich habe in Grays Wohnung und in der Gilde bereits Siegel angebracht, und diese sind noch intakt. Heißt, ich brauche nicht zu fliegen." Er zuckte die Schultern, als wäre das völlig selbstverständlich.

„Was?!" rief Felix und verschluckte sich fast an seinem Kaffee.

„Das ist noch nicht alles," fuhr Ash fort, ohne die Aufregung zu beachten. „Ich habe auch in Felix' Haus und seiner Gefährten-Heilerei ein Siegel angebracht. Ebenso in der Grenzwache in der gesetzlosen Zone und in der Siegel-Grotte, wo wir die Silberlilien herhaben. Hier im Haus gibt es ebenfalls ein Siegel, und im Forschungsdorf Lyria ist auch eins."

Die Jungs fielen aus allen Wolken.

„Bist du eigentlich komplett bescheuert?" platzte Jake heraus und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Wieso sagst du uns das erst jetzt?"

Gray starrte Ash an, seine blauen Augen weiteten sich. „Was zum Abyss bist du bitte, Ash? Kein Drache sollte so mächtig sein. Heißt das, du kannst mich jedes Mal zu meiner geliebten Wohnung bringen, wann immer ich will?"

Ash rollte mit den Augen und schnaubte genervt. „Seht ihr? Genau deswegen habe ich es nicht gesagt - weil ihr bereits Pläne schmiedet, wie ihr mich ausnutzen wollt."

Emilia lachte leise, ihre kastanienbraunen Augen blitzten vor Belustigung. „Ash, was verschweigst du noch?" fragte sie, ihre Stimme klang neckisch. „Und wann genau hast du bitte dieses Siegel in Grays Wohnung angebracht?"

Ash dachte kurz nach und zuckte dann mit den Schultern. „Direkt nach meinem Einzug, Tag eins. Sonst vergesse ich es meist. Also habe ich mir angewöhnt, es gleich zu machen."

Emilia begann lauthals zu lachen, ihre Schultern bebten, während sie den Kopf schüttelte. „Ich fasse es nicht," brachte sie zwischen ihren Lachanfällen hervor. „Du bist wirklich ein Schlingel. Unglaublich, wirklich. Ich bin ja so blöd."

Ash zog eine Augenbraue hoch. „Was ist so lustig?" fragte er trocken.

Emilia grinste ihn an, ihre Augen funkelten. „Willst du wirklich, dass ich es laut sage?"

„Ja," antwortete Ash, ein Hauch von Neugier in seiner Stimme. „Sag ruhig. Was ist so witzig?"

Emilia lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Erinnerst du dich an den Tag, als ich Saphira getroffen habe? Und es anfing zu regnen?"

Ash dachte nach, und eine leichte Röte stieg in sein Gesicht, als er begriff, worauf Emilia hinauswollte. „Ach, das..." murmelte er leise.

Chaid beugte sich neugierig vor. „Kleine Sonne, ich will mitlachen. Was hat Ash getan?"

Emilia lachte erneut und sah in die Runde. „Oh, das war der Abend, an dem ich Ash meine Liebe gestanden habe und wir unser erstes Mal hatten. Es fing an zu regnen, und er tat auf so unschuldig, als er eine provisorische Behausung baute. Er machte einen auf romantisch und verführte mich - oder vielleicht war es auch umgekehrt."

Die Jungs brachen in schallendes Gelächter aus, doch Emilia war noch nicht fertig. „Und jetzt sagt er mir, dass er uns ganz einfach nach Hause hätte bringen können. Einfach so!"

Felix hielt sich den Bauch vor Lachen. „Sagt mal, hat jeder von euch solche Tricks verwendet, um Emilia rumzukriegen?"

Gray lehnte sich zurück und grinste breit. „Bei mir war es definitiv das Badehaus Eldoria," sagte er schmunzelnd.

Alex schüttelte den Kopf und sah zuerst zu Gray, dann zu Ash. „Ihr beide seid unfassbar. Gray, bei dir war ich ja sogar dabei. Aber Ash... du hast die Situation zu deinem Gunsten genutzt. Wirklich pfiffig."

Ash rollte mit den Augen und machte eine abwehrende Geste. „Pfiffig ist einzig und allein Emilia, die mich gekonnt aushorcht."

Emilia schüttelte den Kopf, ihre Augen waren weich vor Zuneigung. „Ich bin nicht böse, Ash," sagte sie schließlich sanft. „Ich freue mich sogar, dass du so gehandelt hast. Ich werde diesen Abend nie vergessen."

Ashs Gesicht entspannte sich, und ein leises Lächeln huschte über seine Lippen. „Na dann," sagte er leise, „war es die Mühe wert."

Die Jungs grinsten, und der Moment wurde von einem sanften, liebevollen Schweigen getragen. Doch sie alle wussten, dass Ash noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt hatte.

Emilia, die sich noch immer an Ash schmiegte, blickte ihn mit einem neugierigen Lächeln an. „Also, Ash," begann sie neckisch, „was hast du noch für Fähigkeiten? Kannst du etwa durch die Zeit reisen?" Sie schmunzelte und fügte hinzu: „Sicher nicht, oder?"

Ash hob eine Augenbraue, sein Blick wurde unerwartet ernst. „Nun," begann er langsam, „wenn du so fragst... ich kann."

Die Jungs erstarrten, und die Luft schien plötzlich schwerer zu werden. Jake packte Ashs Schulter, seine tiefroten Augen funkelten vor Unglauben. „Ash, was bitte?!"

Ash blieb völlig entspannt, als hätte Jake ihn nach dem Wetter gefragt. „Bleibt locker," sagte er gelassen. „Ich kann nicht einfach kreuz und quer durch die Zeit reisen. Es gibt Einschränkungen."

„Erklär dich," verlangte Felix, der ihn mit einem skeptischen Blick musterte. „Das klingt schon wieder nach einem Trick, den du vor uns versteckst."

Ash seufzte leicht und lehnte sich zurück. „Es ist so," begann er ruhig, „ich kann nur in eine Zeit reisen, in der dieser Körper bereits existiert hat. Meine Seele mag älter sein, aber das bringt mir nichts, wenn mein Körper in dieser Zeit noch nicht gezeugt wurde. Heißt: Ab dem Punkt meiner Geburt bis zu meinem Tod kann ich dazwischen reisen."

Die Jungs schauten ihn ungläubig an, während Emilia ihn mit großen Augen anstarrte. „Und was bedeutet das konkret?" fragte Alex, seine Stimme war kühl, aber neugierig.

„Das bedeutet," fuhr Ash fort, „dass je weiter ich in die Vergangenheit oder Zukunft reisen will, desto mehr Kraft es kostet. Ich kann nicht wissen, wann mein Todestag ist, also ist eine Reise zu weit in die Zukunft ein enormes Risiko. Wenn ich dort feststecke, könnte ich meine Existenz auslöschen."

„Kehre ich zu weit in die Vergangenheit zurück, verliere ich ebenfalls Energie und muss warten, bis mein Mana regeneriert ist, bevor ich wieder zurück in unsere Zeit reisen kann," fügte er hinzu. „Es gibt keine Abkürzungen. Das alles ist gefährlich und anstrengend."

Jake runzelte die Stirn und ließ Ashs Schulter los. „Und was ist mit der Interaktion?" fragte er. „Könntest du uns in eine Zeit bringen, in der wir bereits lebten?"

Ash nickte langsam. „Ja, solange ich zu dieser Zeit bereits existiert habe. Ich könnte euch begleiten und wir könnten die Vergangenheit beobachten. Aber es gibt eine goldene Regel: Ich darf niemals mit meinem vergangenen Ich interagieren. Und genauso wenig mit meinem zukünftigen Ich. Das ist die oberste Regel unseres Daseins - die Regel der Tempus Serpent."

„Tempus Serpent?" fragte Chaid mit einem schiefen Grinsen. „Das klingt fast poetisch."

Ash lächelte leicht. „Es ist der Name für diejenigen von uns, die die Zeit manipulieren können. Es bedeutet im Wesentlichen, dass wir die Zeit beherrschen, aber auch an sie gebunden sind. Ein falscher Schritt, und wir könnten uns selbst oder sogar die gesamte Zeitlinie zerstören."

„Das klingt verdammt gefährlich," murmelte Gray, seine blauen Augen musterten Ash aufmerksam. „Hast du das schon mal gemacht? Und was passiert, wenn du dich selbst triffst?"

Ash schüttelte den Kopf. „Ich habe es nur in Ausnahmefällen genutzt. Und wenn ich mich selbst spüren oder treffen würde, könnte das katastrophal enden. Es ist schwer zu erklären, aber die Zeit würde instabil werden, und ich könnte mich unwissentlich selbst auslöschen."

„Und wie wäre es mit uns?" fragte Felix. „Wenn wir dich begleiten würden?"

„Mit euch wäre es kein Problem," erklärte Ash. „Aber Zukunftsreisen sind riskant. Und wie gesagt - zu weit, und ich könnte feststecken. Zu kurz, und es bringt uns nichts. Ich kann die Zukunft nur sehen, wenn ich sie besuche. Aber wenn ich mich dort suche, sei es nur zufällig, gilt dieselbe Regel: Keine Interaktion mit meinem zukünftigen Ich."

Die Jungs tauschten Blicke aus, und Alex fragte schließlich: „Hast du jemals diese Fähigkeit so überbeansprucht, dass es gefährlich wurde?"

Ash seufzte, seine entspannten Züge wurden plötzlich ernster. „Ja, einmal," gab er zu. „Das war in Lyria, im Forschungsdorf. Ich habe ein wenig mit der Zeit gespielt, um etwas zu korrigieren. Aber ich habe meine Mana-Reserven überschätzt und bin schlapp geworden. Als ich wieder zu mir kam, waren Jahrzehnte vergangen - und Emilia stand an meiner Tür."

Die Jungs sahen ihn fassungslos an, und Jake rieb sich die Stirn. „Das ist irre. Du bist irre."

„Deswegen mache ich so etwas nicht mehr," sagte Ash mit einem leichten Grinsen. „Ich habe mir angewöhnt, gefährliche Aktionen zu vermeiden. Sobald ich merke, dass meine Grenzen erreicht sind, bremse ich mich - und euch."

„Ist das ein Hinweis auf uns?" fragte Felix spöttisch.

„Letztes Beispiel war bei der Herstellung der Medizin," fügte Ash hinzu. „Da war meine psychische Grenze erreicht. Ich opfere meinen Schlaf in letzter Zeit zu oft, und ihr seht ja, wie ich dann aussehe."

„Wie jemand, der in einem Jahr 500 Jahre alt geworden ist," murmelte Chaid und grinste schief.

Die Jungs schnaubten und tauschten belustigte Blicke aus, während Emilia Ash mit einem nachdenklichen Blick musterte. „Ash," begann sie schließlich, „was ist der wahre Grund, warum du uns das jetzt erzählst?"

Ash zuckte die Schultern. „Weil du nie aufhörst zu bohren, Emilia," sagte er trocken. „Du bekommst immer, was du willst."

Die Jungs lachten, und Alex schüttelte den Kopf. „Egal, wie mächtig du bist, Ash - du hast keine Chance gegen sie."

„Ich weiß," sagte Ash und lächelte schief. „Aber irgendwie mag ich das."

Emilia sah Ash mit einem ernsten Blick an, ihre kastanienbraunen Augen voller Sorge. „Ash, bitte pass in Zukunft auf," sagte sie leise. „Ich will nicht, dass du dich wegen uns in Gefahr begibst."

Ash erwiderte ihren Blick, seine goldenen Augen wirkten sanft, aber entschlossen. „Ich passe auf," sagte er ruhig, bevor er sich leicht vorbeugte und die Runde musterte. „Aber da ich eh schon im Erklärmodus bin, gibt es noch etwas, das ihr wissen solltet."

Die Jungs wurden aufmerksam, und Ash fuhr fort: „Ich kann Raum-Zeit-Schleier und Barrieren erzeugen. Es ist eine Fähigkeit, die ich nur selten nutze, weil sie extrem energieaufwändig ist."

„Was genau bedeutet das?" fragte Alex, seine rote Augenbraue hob sich leicht.

Ash verschränkte die Arme. „Ein Raum-Zeit-Schleier erlaubt mir, einen bestimmten Bereich unsichtbar zu machen. Das kann ein Objekt, eine Person oder sogar eine kleine Gruppe sein. Solange der Schleier aktiv ist, werden wir von außen nicht wahrgenommen - weder visuell noch energetisch. Es ist, als wären wir komplett aus der Zeit herausgenommen."

„Das klingt... unglaublich," murmelte Jake, seine tiefroten Augen schmal. „Aber wie lange kannst du das halten?"

„Nicht sehr lange," gab Ash zu. „Der Schleier frisst unglaublich viel Mana. Je größer die Fläche und je länger die Dauer, desto schneller bricht er zusammen. Für ein paar Minuten kann ich unsichtbar bleiben - länger wird riskant."

„Du hast das damals in der gesetzlosen Zone gemacht," warf Alex plötzlich ein, sein Ton klang nachdenklich. „In Drachen-Gestalt. Du hast uns vor Nox Vigilias Augen verborgen."

Ash nickte langsam und lächelte schief. „Ja, stimmt. Aber das war auch nur, weil ich damals genug Mana auf Reserven hatte.‚'

„Warum hast du uns das nicht direkt erklärt?" fragte Felix skeptisch.

„Weil ich euch nicht unnötig verwirren wollte," sagte Ash. „Ich nutze solche Fähigkeiten nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Damals war es der einzige Weg, uns zu schützen."

„Und was ist mit den Barrieren?" fragte Felix weiter.

„Barrieren sind etwas anderes," erklärte Ash. „Ich kann eine Raum-Zeit-Barriere erschaffen, die uns gegen Angriffe schützt. Sie funktioniert wie ein Schild, der physische und magische Angriffe verzögert oder ablenkt. Im besten Fall prallen sie komplett ab. Aber..." Ash machte eine Pause, bevor er weitersprach. „Die Barriere kann keine ewige Verteidigung bieten. Sie verbraucht mein Mana konstant, und wenn der Angriff zu stark ist, könnte sie brechen."

„Das klingt nach einer verdammt nützlichen Fähigkeit," bemerkte Chaid und lehnte sich zurück. „Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt?"

Ash grinste schief. „Weil ich nicht wollte, dass ihr mich dazu drängt, sie ständig einzusetzen. Und ehrlich gesagt, nutze ich sie nur im Notfall. Es ist keine Fähigkeit, die man leichtfertig verwenden sollte."

„Zeig uns ein Beispiel," forderte Emilia, ihre Stimme war neugierig, aber auch ernst. „Ich will wissen, wie das funktioniert."

Ash nickte und hob eine Hand. „Okay, aber nur kurz. Ich habe keine Lust, danach halbtot ins Bett zu fallen."

Er konzentrierte sich und zog einen unsichtbaren Kreis in die Luft. Plötzlich begann die Luft um ihn herum zu flimmern, wie ein fließender Vorhang aus Wasser. Die anderen Jungs sahen zu, wie Ash plötzlich vor ihren Augen verschwand.

„Wo ist er hin?" fragte Felix und stand auf.

„Ich bin immer noch hier," kam Ashs Stimme, aber sie schien wie aus weiter Ferne zu kommen. Plötzlich löste sich der Schleier, und Ash tauchte wieder auf. „Das war der Raum-Zeit-Schleier. Ich habe mich für einen Moment aus eurem Sichtfeld genommen."

Die Jungs sahen ihn beeindruckt an, und Jake nickte langsam. „Das ist wirklich beeindruckend. Aber ich hoffe, du weißt, dass wir das nicht leichtfertig einsetzen werden."

„Ich weiß," sagte Ash ruhig. „Aber ihr solltet auch wissen, dass diese Barrieren oder Schleier nicht unfehlbar sind. Je mächtiger der Angriff, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie brechen."

Emilia, die ihn die ganze Zeit aufmerksam beobachtet hatte, lächelte sanft. „Ash, danke, dass du uns das gezeigt hast. Aber bitte... setze dich nicht zu sehr unter Druck. Ich will nicht, dass du dich überanstrengst - egal, wie beeindruckend deine Fähigkeiten sind."

Ash legte eine Hand auf ihre und drückte sie leicht. „Ich verspreche es, Emilia."

Ash lehnte sich entspannt zurück, seine purpur-goldenen Augen glitzerten im Schein des flackernden Lichts. „Nun," begann er, „das war so ziemlich das Größte, was meine Kräfte als Tempus Serpent ausmacht."

Die Jungs und Emilia schauten ihn erwartungsvoll an, während er fortfuhr: „Ich kann Erinnerungen lesen - allerdings nur mit Zustimmung. Wenn ich es mit Gewalt mache, schädige ich dabei nicht nur die betroffene Person, sondern möglicherweise auch mich selbst. Besonders wenn sie mich aus ihrem Geist werfen. Es ist ein zweischneidiges Schwert."

Emilia runzelte die Stirn. „Du hast das wirklich schon mal gemacht?"

Ash nickte langsam. „Einmal. Es war... notwendig. Aber ich hoffe, ich muss das nie wieder tun." Er fuhr sich durch die Haare, als wollte er den Gedanken abschütteln. „Außerdem kann ich Erinnerungen manipulieren oder versiegeln, aber das habe ich nur selten gemacht. Es ist nichts, womit man leichtfertig spielt. Was ich aber gut erkennen kann, ist, wenn jemand an den Erinnerungen eines anderen herumgefuscht hat. Das können auch nur sehr wenige Dämonenarten."

„Beeindruckend," murmelte Alex und lehnte sich nachdenklich zurück.

„Und dann wäre da noch etwas," fügte Ash hinzu, seine Stimme wurde etwas kühler. „Ich kann Mana-Rückstände oder den Nachhall von Mana aufspüren. Das heißt, wenn irgendwo Mana-Reste zurückbleiben, kann ich ihre Spur verfolgen und damit experimentieren. Aber ehrlich gesagt, habe ich von Experimenten erst mal genug."

Jake hob eine Braue. „Das klingt, als wäre das nicht immer gut ausgegangen."

„Lass es mich so ausdrücken," sagte Ash mit einem leichten Lächeln, „Lyria war genug. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt."

Ash hob seine Hand, und plötzlich erschien eine blaue Flamme darin, die ruhig tanzte und den Raum in ein mystisches Licht tauchte. „Vor allem aber nutze ich meine Flammen. Die sind am unkompliziertesten."

Emilia betrachtete die Flamme fasziniert. „Sie ist wunderschön," flüsterte sie.

Ash ließ die Flamme erlöschen und schüttelte den Kopf. „Mehr habe ich nicht zu sagen," beendete er schließlich und lehnte sich wieder zurück. „Das war alles, was ihr über meine Fähigkeiten wissen müsst - und mehr, als ich ursprünglich erzählen wollte."

Die Gruppe blieb einen Moment lang still, jeder von ihnen vertieft in seine eigenen Gedanken. Schließlich stand Jake auf und räusperte sich. „Gut, ich schätze, wir haben genug über Ashs beeindruckende Kräfte gehört. Aber wir sollten uns auf das konzentrieren, was als Nächstes ansteht."

Felix grinste und stieß Ash spielerisch in die Seite. „Beeindruckend bist du ja, aber ich hoffe, du benutzt diese Tricks nicht, um dich vor der Gartenarbeit zu drücken."

„Keine Sorge," sagte Ash trocken, „meine Flammen sind ausschließlich für den Kampf reserviert. Ihr könnt ruhig die Heugabel schwingen."

Die Runde brach in leichtes Gelächter aus, und Emilia stand auf, um die leeren Tassen einzusammeln. Ihre kastanienbraunen Augen trafen kurz Ashs Blick, und sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln.

„Danke, dass du uns das erzählt hast," sagte sie leise. „Jetzt verstehe ich dich ein bisschen besser."

Ash zuckte mit den Schultern, aber ein leichtes Lächeln zog über seine Lippen. „Alles für dich, Herzchen."

Mit diesem Moment der Harmonie endete das Gespräch, und die Gruppe begann sich langsam auf die Aufgaben des Tages vorzubereiten. Die Spannung der letzten Tage schien sich langsam zu legen, doch im Hintergrund schwebte noch immer das Wissen, dass Nox Vigilia und Sedrick keine Ruhe geben würden.

Das Kapitel schloss mit einem Gefühl von Zusammenhalt - und der Ahnung, dass die Ruhe nicht ewig währen würde.

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