Kapitel 14 Band 5
Der Esstisch war reich gedeckt mit einer Vielzahl von Speisen, die Gray mit seiner typischen Präzision zubereitet hatte. Das warme Licht der Lampen tauchte den Raum in eine behagliche Atmosphäre, während die Jungs und Emilia um den Tisch saßen. Die Teller klapperten leise, und der Duft von gegrilltem Fleisch, Kräutern und Gewürzen erfüllte den Raum.
Emilia wartete, bis alle ein wenig gegessen hatten, bevor sie sich räusperte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ihre kastanienbraunen Augen leuchteten, während sie sprach. „Ich habe mit Ash eine Idee besprochen, und ich möchte sie euch erzählen."
Jake, der gerade einen Bissen von einem würzigen Brot nahm, hob eine Augenbraue und sah sie aufmerksam an. „Das klingt schon nach einem Plan, den wir nicht ablehnen können."
Emilia grinste und legte die Hände auf den Tisch. „Jetzt, wo das Haus offiziell uns gehört, dachte ich, dass wir es gebührend einweihen sollten – mit einer kleinen Feier nur für uns. Ein Lagerfeuer im Garten, gutes Essen, Musik vielleicht... einfach einen schönen Abend zusammen verbringen."
Die Jungs tauschten Blicke aus, und Gray, der am Kopf des Tisches saß, nickte leicht. „Das ist tatsächlich eine schöne Idee, Emilia." Sein Ton war sanft, fast stolz. „Du hast recht, das Haus verdient so einen Moment."
Ash, der locker zurückgelehnt saß, lächelte. „Ich hab's euch gesagt, sie hat immer die besten Einfälle."
Chaid, der mit einem verschmitzten Grinsen auf seinem Stuhl saß, legte den Kopf leicht schief. „Ich bin dabei, solange ich mich nicht ums Aufräumen kümmern muss."
Jake schnaubte leise. „Natürlich, Chaid. Wie immer."
Emilia lachte und schüttelte den Kopf. „Keiner muss aufräumen, wir machen das gemeinsam. Aber ich wollte euch auch sagen, dass ich morgen einkaufen gehen werde, um ein paar Sachen für die Wohnung zu besorgen – Dekorationen, ein bisschen mehr Gemütlichkeit, damit es hier wirklich wie ein Zuhause wirkt." Sie warf Ash einen warmen Blick zu. „Und Ash war so großzügig, mir das Geld dafür zu geben."
Ash zuckte lässig mit den Schultern, doch Jake, Gray und Chaid tauschten beeindruckte Blicke aus. „Das war großzügig von dir," sagte Jake mit einem kurzen, anerkennenden Nicken. „Gut gemacht, Ash."
„Ich hätte nichts anderes von dir erwartet," fügte Gray hinzu, seine Stimme ruhig, aber lobend.
Chaid grinste und zwinkerte Ash zu. „Vielleicht bist du ja doch der großzügigste von uns allen. Aber Sonne," fügte er hinzu und richtete seinen Blick wieder auf sie, „bitte nichts Kitschiges, ja?"
Emilia hob überrascht den Kopf, ihre kastanienbraunen Augen funkelten. „Was? Wieso sagt ihr das alle? Glaubt ihr etwa, ich würde kitschige Sachen kaufen?"
Jake legte sein Besteck ab und lehnte sich zurück. „Wir sagen das, weil wir aus Erfahrung sprechen. Du hast eine Schwäche für... sagen wir, kreative Entscheidungen."
Gray nickte zustimmend, ein Hauch von Humor in seiner Stimme. „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als du gesagt hast, du willst es ‚hübsch' machen? Wir hatten drei Wochen lang Kissen mit glitzernden Mondphasen."
Chaid brach in Gelächter aus und schüttelte den Kopf. „Das war wirklich unvergesslich. Also, Emilia, keine glitzernden Kissen. Bitte."
Emilia schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr seid unmöglich. Aber gut, keine Kissen mit Glitzer. Ich verspreche es."
„Wir vertrauen dir," sagte Ash mit einem leichten Schmunzeln, während er sich ein Stück Fleisch nahm. „Aber nur, weil ich morgen dabei bin, um sicherzugehen."
„Sehr witzig," murmelte Emilia, doch ihr Lächeln verriet, dass sie die Neckereien genoss. „Also, was brauchen wir alles für die Feier?"
Die Jungs begannen, Ideen auszutauschen, während Emilia aufmerksam zuhörte und hin und wieder einwarf:
• Gray: „Wir sollten etwas Besonderes grillen. Vielleicht Schattenwildfleisch oder etwas Rauchsalamander– es passt gut zu einem Lagerfeuer und hat einen rauchigen Geschmack."
• Jake: „Wir könnten ein paar Flaschen aus dem Vorrat mit Schattenwein holen. Es ist selten, aber ein guter Anlass, eine davon zu öffnen."
• Chaid: „Lichterketten für den Garten wären schön. Vielleicht mit Leuchtsteinen aus der Freien Zone. Die sehen nachts magisch aus."
• Ash: „Ich denke, wir brauchen auch ein paar Kissen und Decken für draußen. Es wird kalt, und wir wollen ja gemütlich sitzen können."
Emilia nickte bei jedem Vorschlag, ihre Begeisterung wuchs mit jedem neuen Gedanken. „Ich liebe all diese Ideen," sagte sie, ihre Stimme war warm und voller Vorfreude. „Und ich verspreche, nichts Kitschiges zu kaufen. Aber ich bin wirklich dankbar, dass ihr alle etwas beitragt."
Jake lehnte sich vor und sah Emilia ernst an. „Das Haus gehört uns allen, Emilia. Es ist nur natürlich, dass wir alle helfen, es zu einem Zuhause zu machen."
„Genau," fügte Gray hinzu, während er den letzten Bissen von seinem Teller nahm. „Und diese Feier wird zeigen, dass wir hier zusammengehören."
„Also morgen," sagte Chaid mit einem breiten Grinsen. „Emilia und Ash gehen shoppen, und wir machen uns bereit, alles hier vorzubereiten. Klingt nach einem Plan."
Emilia sah in die Runde und fühlte eine Welle der Wärme und Zuneigung. „Danke, Jungs. Wirklich. Ich hätte mir keine besseren Gefährten wünschen können."
Das Abendessen war fast vorüber, und die Teller leerten sich langsam. Gray begann, das Geschirr zusammenzustellen, und die anderen halfen nach und nach, den Tisch aufzuräumen. Jake, der als Letzter aufstand, zog eine kleine Münzgeldbörse hervor. Ohne ein Wort legte er ein paar glänzende Silber- und Goldkronen in Emilias Hand, die überrascht aufsah.
„Jake?" fragte sie leise.
„Das ist für morgen," sagte er schlicht, sein Blick ruhig und voller Vertrauen. „Ich weiß, du wirst das Geld gut einsetzen. Und ich bin sicher, du findest genau das Richtige, um dieses Haus noch einladender zu machen."
Emilia lächelte, ihre kastanienbraunen Augen funkelten vor Rührung. „Danke, Jake. Das bedeutet mir wirklich viel."
„Spar dir die Worte," murmelte Jake, ein Hauch von Verlegenheit in seiner Stimme. „Mach einfach, dass es uns gefällt."
Noch während sie sprach, tauchten Alex und Felix auf, die während des Essens offenbar mit eigenen Aufgaben beschäftigt gewesen waren. Alex hielt ein kleines Päckchen mit fein gewebten Tüchern und einer edlen Kanne in der Hand. „Ich habe das hier letztens auf einem Markt in Eversum gekauft," erklärte er ruhig. „Ich dachte, es könnte für die Dekoration gut passen. Du kannst es morgen einbinden, wenn du magst."
Felix trat vor und legte ein paar Münzen aus seiner eigenen Tasche auf den Tisch, sein Blick schalkhaft. „Ich steuere auch etwas bei. Aber hör zu, Emilia – wenn du irgendetwas mit Pastellfarben kaufst, wirst du es bereuen."
Emilia lachte leise und schüttelte den Kopf. „Ihr seid unmöglich. Aber danke – wirklich, danke euch allen."
Sie ging zu jedem ihrer Gefährten, eine Welle der Dankbarkeit erfüllte sie, während sie jedem einen kleinen Kuss auf die Wange gab. Zuerst Gray, der kurz errötete, aber den Kuss mit einem leichten Nicken akzeptierte. Dann Ash, der sie mit einem warmen Lächeln empfing, und Jake, der sich kaum anmerken ließ, wie sehr ihn der Kuss überraschte.
Alex nahm den Kuss mit einem stillen Lächeln entgegen, während Felix, als Letzter, sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. „Für so viel Dankbarkeit hätte ich vielleicht doch noch mehr geben sollen."
„Dann werde ich es mir merken," konterte Emilia mit einem Zwinkern. „Beim nächsten Mal weißt du, was zu tun ist."
Die Gruppe lachte, das Klirren des Geschirrs und die Leichtigkeit des Augenblicks erfüllten den Raum mit einem Gefühl der Harmonie. Emilia ließ ihren Blick über ihre Gefährten schweifen, ihr Herz war erfüllt von Wärme. „Ich verspreche, ich werde morgen alles dafür tun, dass diese Feier unvergesslich wird."
„Daran habe ich keinen Zweifel," sagte Ash, während er sich zurücklehnte. „Aber keine Glitzerkissen, ja?"
„Kein Glitzer," bestätigte Emilia lachend, während sie begann, mit den anderen die letzten Reste des Essens wegzuräumen. Der Abend klang aus, die Wärme des Moments blieb, und jeder von ihnen wusste, dass das kommende Fest ein neuer Anfang für sie alle sein würde.
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Gray klopfte an Jakes Bürotür, seine Hand verweilte einen Moment länger an der glatten Holzoberfläche, bevor er sie öffnete und den Raum betrat. Die Luft im Büro war ruhig, erfüllt vom Duft nach Pergament und Leder. Jake saß hinter seinem Schreibtisch, eine Karte ausgebreitet vor sich, doch er hob den Kopf, als Gray hereinkam, seine tiefroten Augen aufmerksam.
„Hey," begann Jake mit einem Hauch von Humor in der Stimme. „Brauchst du was? Sag bitte nicht, du willst, dass ich beim Aufräumen helfe."
Gray lachte leise und schüttelte den Kopf. „Nein, bin schon durch." Er zögerte kurz, trat dann aber näher und schloss die Tür hinter sich. Sein Blick wich Jakes für einen Moment aus, bevor er wieder festen Boden fasste.
„Jake," begann Gray schließlich, seine Stimme ungewohnt sanft. „Ich wollte mit dir sprechen."
Jake legte die Karte beiseite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Arme locker verschränkt. „Na dann, raus mit der Sprache. Was liegt dir auf dem Herzen?"
Gray umrundete den Schreibtisch und lehnte sich an die Kante, seine Haltung wirkte entspannt, doch in seinen blauen Augen lag ein Ausdruck von Nachdenklichkeit. „Es geht um... neulich. Als wir ins Kolosseum gegangen sind." Er hielt inne, rieb sich kurz den Nacken und fuhr dann fort. „Ich weiß, wie ich gewirkt haben muss. Und ich wollte mich bei dir entschuldigen."
Jake hob eine Braue, seine Haltung blieb locker, doch in seiner Stimme schwang Interesse mit. „Entschuldigen? Für was genau? Du warst krank, Gray. Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst."
Gray schüttelte den Kopf, seine Stimme wurde ernster. „Es geht mir nicht darum, dass ich krank war. Es geht darum, wie ich mich verhalten habe." Er sah Jake direkt an, seine Haltung aufrichtig. „Ich habe dich gestresst, dich überfordert. Und was ich getan habe..." Er hielt inne, sein Blick wurde kurz weich, dann fuhr er fort. „Ich habe dich überwältigt und geküsst. Es war forsch, respektlos, und... ich wollte dich wissen lassen, dass es mir leid tut."
Jake betrachtete ihn einen Moment lang, bevor er leise lachte. „Gray," begann er, seine Stimme ruhig und fast amüsiert, „du warst nicht du selbst. Ich hab dir das längst verziehen. Eine Entschuldigung ist wirklich nicht nötig."
„Vielleicht für dich," entgegnete Gray, und seine Stimme nahm einen Hauch von Nachdruck an. „Aber für mich schon. Ich wollte, dass du weißt, dass ich das bereue. Nicht den Kuss selbst... aber wie ich es getan habe. Es war nicht fair dir gegenüber. Ich wollte, dass du das weißt."
Jake musterte ihn aufmerksam, und sein Lächeln wurde sanfter. „Okay, Gray," sagte er schließlich. „Ich verstehe, was du meinst. Und ich schätze, dass du das sagst. Aber ich bin dir nicht böse. Wirklich nicht."
Gray nickte langsam, seine Schultern entspannten sich etwas. Doch dann richtete er sich auf, sein Blick wurde intensiver. „Danke, Jake. Aber..." Er hielt inne, als würde er seine Worte sorgfältig abwägen. „Ich möchte es richtig machen. Ich möchte dich richtig küssen. Nicht überstürzt, nicht aus einem Impuls heraus. Einfach... echt. Willst du das?"
Jake hob leicht die Augenbrauen, doch dann schlich sich ein sanftes, ehrliches Lächeln auf seine Lippen. „Natürlich, Gray," sagte er leise. „Ich will das."
Gray atmete tief ein, bevor er langsam näher trat. Seine Hand hob sich, zögerte einen Moment, bevor er sie sanft an Jakes Wange legte. Der Raum schien still zu werden, die Welt außerhalb des Büros verschwand, als Gray sich langsam vorbeugte. Ihre Blicke trafen sich, und dann schloss Jake die Augen, als Grays Lippen seine trafen.
Der Kuss war sanft, fast vorsichtig zu Beginn, doch dann wurde er tiefer, von einer Leidenschaft durchzogen, die beide überrascht zu haben schien. Grays andere Hand legte sich auf Jakes Schulter, zog ihn näher, während Jake seine Hände auf Grays Taille legte, ihn fest hielt, als würde er ihn nicht loslassen wollen.
Es war ein Moment voller Ehrlichkeit, keine Worte nötig, nur die stille Bestätigung dessen, was sie beide fühlten. Als sie sich schließlich lösten, blieb Gray einen Moment lang nahe, seine Stirn lehnte sich sanft gegen Jakes.
„Das wollte ich," murmelte Gray leise, seine Stimme rau. „Kein Impuls. Kein Zögern. Nur... uns."
Jake öffnete die Augen, ein seltenes Lächeln auf seinen Lippen. „Das war... richtig. Das war genau richtig."
Sie hielten die Nähe einen Moment länger, bevor Gray sich leicht zurückzog, ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht. „Danke, Jake."
„Danke dir," erwiderte Jake, und in seiner Stimme lag eine Wärme, die selten zu hören war. „Das musste mal gesagt – und getan – werden."
Der Moment verblasste langsam, doch die Verbindung zwischen ihnen blieb bestehen, ein leiser, unausgesprochener Versprechen, das in der Luft lag.
————-
Die Morgensonne schien blass durch die eisblauen Vorhänge, und das Licht malte tanzende Schatten an die Wände. Es war kalt, der Winter hatte seinen Griff um das Land verstärkt, doch Emilia spürte die Kälte kaum. Sie wachte voller Energie auf, ihre kastanienbraunen Augen leuchteten, als sie sich aus den warmen Decken schälte. Neben ihr lag Ash, sein Gesicht halb unter die Decke gezogen, seine Dunkelviolett schimmernden Haare ein zerzaustes Chaos.
Ein sanftes Lächeln legte sich auf Emilias Lippen, und sie beugte sich zu ihm hinab. Ihre Lippen fanden seine Stirn, dann seine Wange, und schließlich hauchte sie ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. „Aufwachen, mein Herz," flüsterte sie, ihre Stimme zärtlich, aber fordernd.
Ash murmelte etwas Unverständliches und zog die Decke enger um sich, sein Gesicht fast vollständig darunter verborgen. „Noch fünf Minuten," kam es schließlich schläfrig von ihm, seine Stimme war tief und warm wie Honig.
Emilia schüttelte den Kopf, ein schelmisches Grinsen spielte auf ihren Lippen. „Keine Chance." Mit einem leisen Lachen zog sie die Decke mit einem Ruck weg, was Ash dazu brachte, sich auf die Seite zu rollen und ein leises, protestierendes Geräusch von sich zu geben. Doch Emilia war nicht so leicht abzuwimmeln. Sie sprang auf das Bett und landete sanft auf ihm, ihre Hände stützten sich an seinen Schultern ab.
„Aufstehen, mein Herzblatt!" rief sie mit spielerischem Nachdruck und begann, ihn mit einer Kaskade von Küssen zu überhäufen. „Wir haben viel zu besorgen, und du hast versprochen, mit mir einkaufen zu gehen."
Ash öffnete langsam ein Auge, sein Blick verschlafen, aber weich, als er sie ansah. „Du bist wirklich gnadenlos," murmelte er und streckte sich schließlich, bevor er sich widerwillig aufsetzte. „Mein liebes Bett... ich komme wieder. Das schwöre ich."
Emilia lachte hell und drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn, bevor sie vom Bett sprang. „Na los, ich mache das Frühstück fertig."
Am Esstisch saßen Gray, Jake und Felix bereits, eine leichte Wärme durchzog den Raum dank der frisch entzündeten Feuerstelle. Der Duft von frisch gebackenem Brot und dampfendem Tee erfüllte die Luft. Emilia und Ash setzten sich, Emilia mit ihrem üblichen Schwung, Ash mit einem Gähnen und einem müden Lächeln.
„Ihr seid heute spät dran," bemerkte Gray, ohne von seinem Teller aufzusehen.
„Frag Emilia," murmelte Ash, während er einen Schluck Tee nahm. „Sie hat mich regelrecht aus dem Bett geworfen."
„Wenigstens ist sie motiviert," meinte Jake, seine tiefe Stimme klang fast anerkennend. „Viel Erfolg beim Einkaufen. Und denk daran, Emilia – keine Glitzerkissen."
Emilia schnaubte und nahm einen großen Bissen Brot. „Das habt ihr gestern schon gesagt. Glaubt ihr wirklich, ich würde so etwas tun?"
„Wir sprechen aus Erfahrung," warf Felix trocken ein, ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht. „Viel Glück, Ash. Du wirst es brauchen."
Ash hob nur seine Tasse, ein stiller Gruß, während Emilia ihn mit einem amüsierten Blick ansah. „Wir schaffen das. Ihr werdet überrascht sein, wie schön ich es einrichten kann."
Chaid war nicht da – niemand wusste genau, wo er war, doch es war mittlerweile keine Überraschung mehr. „Er streift wieder irgendwo umher," meinte Gray beiläufig, während er die leeren Teller stapelte. „Wahrscheinlich sucht er nach irgendetwas oder jemandem."
Nach dem Frühstück zogen Emilia und Ash sich warme Winterkleidung an. Emilia trug einen dicken Mantel in einem satten Braunton, der sie in einer flauschigen Kapuze umrahmte, während Ash in einen schlichten schwarzen Umhang mit Fellbesatz gehüllt war. Ihre Atemwolken bildeten kleine Nebelschwaden, als sie das Haus verließen.
„Es ist kälter, als ich dachte," murmelte Ash, seine Hände in die Taschen geschoben. „Vielleicht sollten wir einen Vorrat an heißen Getränken kaufen."
„Gute Idee," stimmte Emilia zu, ihre Schritte knirschten auf dem frostigen Boden. „Und vielleicht ein paar neue Decken. Die alten sind zwar schön, aber ein paar mehr können nicht schaden."
„Und du meinst keine Glitzerkissen?" fragte Ash mit einem leichten Lächeln, und Emilia boxte ihm spielerisch gegen den Arm.
„Das war ein Witz!" protestierte er. „Ihr seid wirklich alle unmöglich." Schnaubte sie.
„Wir kennen dich eben," erwiderte Ash mit einem Zwinkern. „Aber ich vertraue dir, Amy. Lass uns sehen, was wir finden können."
Die Straßen waren belebt, Dämonen in dicke Mäntel gehüllt eilten durch die frostige Morgenluft. Händler riefen ihre Waren aus: Mana-infusierte Lampen, verzauberte Decken, und sogar kleine Runen, die Wärme spendeten. Emilia und Ash begannen, die Stände zu durchstöbern, während Emilia eine Liste in ihrem Kopf formte – bereit, das Haus noch gemütlicher zu machen.
—-
Die frostige Luft war erfüllt von den Stimmen der Händler, die ihre Waren anboten, und das leise Knirschen des Schnees unter den Füßen von Ash und Emilia begleitete sie durch die geschäftigen Straßen. Emilia trug eine Einkaufsliste im Kopf, die sie gedanklich immer wieder durchging. Fleisch, Holz, Kohle, Decken, Lichterketten – all die Dinge, die die Jungs für die Einweihungsfeier vorgeschlagen hatten.
Ash, an ihrer Seite, wirkte entspannt, seine Hände tief in den Taschen seines schwarzen Umhangs vergraben, während er Emilia aufmerksam beobachtete. Sie bewegte sich mit einer ansteckenden Energie von einem Stand zum nächsten, inspizierte Waren, verhandelte mit den Händlern und sammelte die gewünschten Gegenstände.
„Also, Schattenwildfleisch haben wir," zählte Emilia auf, während sie eine Liste in den Schnee zeichnete. „Was fehlt noch? Oh, richtig – die Lichterketten aus Leuchtsteinen."
Ash schüttelte den Kopf mit einem leichten Schmunzeln. „Ich frage mich, ob wir am Ende Platz für all das haben."
Emilia grinste und zeigte auf die Tasche, die Ash trug – oder besser gesagt, den Dimensionsraum, der sich in seiner Tasche verbarg. „Dank dir haben wir das Problem nicht. Du bist wirklich die praktischste Einkaufsbegleitung, die es gibt."
Ash hob eine Augenbraue, sein Lächeln wurde breiter. „Das höre ich selten. Normalerweise bin ich nur der, der die schweren Sachen tragen muss."
„Und du machst das großartig!" antwortete Emilia neckend und streckte ihm die Zunge heraus. „Außerdem – wer außer dir könnte eine ganze Einkaufstour in einen Dimensionsraum packen?"
„Wenigstens bekomme ich Lob," murmelte Ash und legte den nächsten Einkauf, einen Sack Kohle, in den Dimensionsraum. „Ich nehme an, das heißt, ich bin unverzichtbar?"
„Ganz genau," sagte Emilia, während sie ihm einen kurzen, spielerischen Kuss auf die Wange gab. „Ohne dich würde ich das alles nicht schaffen."
Sie setzten ihre Einkäufe fort, bis Emilia plötzlich innehielt. Ihre Schritte wurden langsamer, als sie die Straße entlanggingen. In der Ferne, hinter den schneebedeckten Dächern, ragte die beeindruckende Silhouette des Kolosseums empor. Ihr Blick verharrte auf dem monumentalen Bauwerk, ihre kastanienbraunen Augen wurden nachdenklich.
Emilia blieb stehen, ihre Augen suchten die Ferne ab, als ob etwas dort auf sie wartete. Ein sanfter Windstoß ließ ihre Haare um ihr Gesicht wehen, doch sie schien es nicht zu bemerken.
„Amy?" Ashs Stimme holte sie zurück in die Gegenwart. Er war ein paar Schritte weitergegangen, bemerkte jedoch, dass sie stehen geblieben war. „Was ist los? Kommst du?"
Emilia zögerte, ihre Gedanken schienen schwer fassbar, als ob etwas sie rief, doch sie schüttelte den Kopf. „Fokus," murmelte sie leise zu sich selbst, als ob sie sich daran erinnern wollte, warum sie hier war. Sie drehte sich zu Ash um und lächelte leicht. „Ja, Mein Herz-, ich bin bei dir." Mit diesen Worten schloss sie zu ihm auf, ihre Schritte schneller und entschlossener.
Der Tag verging in einer Mischung aus Verhandlungen, Lachen und gelegentlichen Pausen, um die schneebedeckte Stadt zu bewundern. Schließlich standen sie an einem kleinen Stand, der heiße Getränke anbot. Emilia hielt eine dampfende Tasse Punsch in den Händen, ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, doch ihre Augen strahlten vor Zufriedenheit.
„Das war eine lange Einkaufstour," bemerkte Ash, während er ebenfalls einen Schluck von seinem Punsch nahm. Der warme, würzige Duft des Getränks erfüllte die Luft. „Aber ich denke, wir haben alles, was wir brauchen."
Emilia nickte und sah ihn über den Rand ihrer Tasse hinweg an. „Ja, wir sind gut vorbereitet. Und es hat sogar Spaß gemacht."
Ash stellte seine Tasse ab und musterte sie, seine goldschimmernden Augen voller Wärme. „Emilia... ich bin froh, dass du wieder gesund bist. Du siehst wieder fit aus."
Emilia lächelte und trat näher zu ihm. „Oh ja, Alex hat wirklich Fortschritte mit seiner Medizin gemacht. Mir und Gray geht es wieder gut. Ich bin so dankbar für alles, was er getan hat."
Ash betrachtete sie für einen Moment, bevor er leise sprach: „Ich bin auch dankbar. Du bist das Herz unserer kleinen Familie, Amy. Ohne dich wäre dieses Haus nicht dasselbe."
Bevor Emilia antworten konnte, beugte Ash sich zu ihr hinab und küsste sie. Seine Lippen trafen ihre mit einer Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft, und die winterliche Kälte um sie herum schien für einen Moment zu verschwinden. Emilia ließ ihre Hände auf seine Brust gleiten, während sie den Kuss erwiderte, ihre Herzen im Einklang.
Als sie sich langsam voneinander lösten, sah Emilia ihn an, ein liebevolles Lächeln auf ihren Lippen. „Ich liebe dich, Ash."
„Und ich dich," antwortete er leise, seine Stirn gegen ihre gelehnt.
Nach diesem stillen Moment packten sie die letzten Einkäufe und machten sich auf den Weg nach Hause, die Dämmerung legte sich langsam über die Stadt. Die Wärme ihrer Zweisamkeit begleitete sie auf dem Weg zurück, während sie sich auf die Feier und das Zuhause freuten, das sie gemeinsam erschaffen hatten.
♾️
Das Haus war still, eine angenehme Ruhe lag in der Luft, nur unterbrochen von leisen Schritten und dem leichten Rascheln von Stoff, als Emilia und Ash mit den letzten Einkäufen eintraten. Die Kälte des Winterabends verblasste schnell, während die Wärme des Hauses sie umhüllte. Emilia hielt die Dimensions-Tasche in der Hand, die bis zum Rand mit all ihren Einkäufen gefüllt war. Ash trug eine Kiste mit haltbaren Vorräten und stellte sie neben die Küche.
Gray erschien aus dem Flur, sein Blick prüfend, als er das Fleisch und die Kohle sah. Ohne ein Wort nahm er die Fleischstücke an sich und ging zur großen Kühltruhe, die in einer Ecke der Küche stand. „Ich kümmere mich um das Fleisch," sagte er knapp. „Das hier ist besser schnell verstaut."
„Danke, Gray," sagte Emilia lächelnd, bevor sie begann, die Einrichtungsgegenstände aus der Dimensions-Tasche zu ziehen. Lichterketten, Decken, Kissen, ein paar kleine Tischdekorationen und natürlich Holz für das Lagerfeuer wurden nacheinander hervorgeholt und auf dem Boden verteilt.
Ash, der inzwischen seine Jacke ausgezogen hatte, schien sich langsam Richtung Treppe zurückziehen zu wollen. Emilia bemerkte es sofort und hob eine Augenbraue. „Hey, Freundchen," rief sie und stemmte die Hände in die Hüften. „Wohin mit dir? Du kannst mich nicht alles allein machen lassen. Ich will, dass wir morgen für die Feier alles bereit haben."
Ash blieb stehen und drehte sich mit einem müden Lächeln um. „Ach komm, Emilia, ich habe genug getan. Frag Gray, ob er dir hilft. Ich brauche ein Mittagsschläfchen."
Emilia verschränkte die Arme und sah ihn ungläubig an. „Mittag? Es dämmert bereits, Ash."
Ash schüttelte nur den Kopf und winkte ab, während er langsam Richtung Schlafzimmer ging. „Du kannst dazu kommen, wenn du willst," murmelte er über die Schulter. „Meine müden Knochen schreien nach Erholung."
Emilia seufzte und schüttelte den Kopf, bevor sie sich wieder den Einkäufen zuwandte. Gray trat erneut aus der Küche, diesmal ohne die Fleischstücke, aber mit einem prüfenden Blick auf die Dinge, die Emilia aus der Tasche geholt hatte. „Überlass mir die Lebensmittel," sagte er mit ruhiger Stimme. „Kümmere du dich um die Einrichtungsgegenstände."
„Hast du die anderen gesehen?" fragte Emilia und blickte sich im stillen Haus um. „Wo sind sie? Die könnten uns ruhig helfen."
Gray zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie sind beschäftigt – irgendwo verstreut. Manchmal fühle ich mich hier wie der Hausmeister," sagte er und seufzte leise.
Emilia trat näher und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Gray, was ist los? Wenn du mehr Hilfe willst, musst du sie einfordern. Sonst tanzen sie dir alle auf der Nase herum."
Gray lachte leise und schüttelte den Kopf. „Mach dir keine Sorgen, Emilia." Er sah sie an, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. „Komm mit, ich will dir was zeigen."
Bevor sie antworten konnte, nahm Gray sie sanft an der Hand und zog sie Richtung Küche. Emilia folgte neugierig, ihre kastanienbraunen Augen funkelten erwartungsvoll. „Gray, was willst du mir zeigen?" fragte sie, während sie um die Ecke traten.
In der Küche stand ein Tablett, ordentlich arrangiert mit kleinen Keksen und Gebäckstücken, die in Formen von Gefährten gebacken waren – kleine Wölfe, Tiger, Flügelschwinger und andere Kreaturen.
„Wow, Gray," sagte Emilia erstaunt und trat näher. „Die sehen toll aus. Wahnsinn – du hattest wohl viel Zeit."
Gray hob stolz eine Augenbraue. „Das sind keine normalen Kekse," erklärte er, während er die Arme vor der Brust verschränkte. „Ich habe Alex' Medizin damit verarbeitet. Er meinte, das wäre okay, weil es die Wirkung nicht beeinträchtigt. Das Heilmittel schmeckt bitter, und ich dachte, so könnten wir es leichter einnehmen. Auch wenn wir nicht mehr viel davon benötigen."
Emilias Augen weiteten sich vor Bewunderung, und sie sah Gray mit einem breiten Lächeln an. „Wow, Gray, du bist so kreativ. Das ist unglaublich." Ohne zu zögern, trat sie näher und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke dir. Wirklich. Du bist unglaublich."
Gray schnaubte leise, doch ein Hauch von Rot schlich sich auf seine Wangen. „Ist doch nichts Besonderes."
Emilia kehrte ins Wohnzimmer zurück, während Gray in der Küche blieb. Die Stille des Hauses war beinahe unheimlich, nur das gelegentliche Knacken des Holzes im Kamin durchbrach die Ruhe. Sie begann, die Einkäufe weiter auszupacken und zu sortieren – die Decken kamen auf einen Stapel, die Lichterketten auf einen anderen. Es war ein einfaches, aber erfüllendes Gefühl, das Haus nach und nach in ihr Zuhause zu verwandeln.
Ash hatte sich inzwischen ins Schlafzimmer zurückgezogen, und Gray war in der Küche beschäftigt. Die anderen schienen tatsächlich irgendwo verstreut, vielleicht in eigenen Gedanken oder Aufgaben vertieft.
Draußen begann die Sonne langsam unterzugehen, doch die letzten Strahlen des Tages tauchten das Wohnzimmer in ein warmes, goldenes Licht. Emilia blickte aus dem Fenster und lächelte leicht. Trotz der Ruhe im Haus fühlte sie sich zufrieden – wie ein Teil von etwas Größerem, etwas Bedeutendem. Morgen würde die Feier all das in den Vordergrund rücken, und sie konnte es kaum erwarten, diesen Moment mit allen zu teilen.
..
Emilias Hände ruhten auf den Stoffen, die sie gerade sortiert hatte, doch ihre Bewegungen wurden langsamer. Ihr Blick glitt über das Chaos vor ihr – Kissen, Decken und Lichterketten, die noch keinen festen Platz gefunden hatten. Es gab so viel zu tun, und sie wusste, dass sie weitermachen sollte. Doch ein leises Ziehen in ihrem Inneren lenkte sie ab. Es war ein Gefühl, das sie nicht losließ, ein Impuls, der sie vorantrieb, ohne dass sie ihn wirklich verstand.
Sie hob den Kopf und sah sich um. Das Haus war still, fast unheimlich ruhig. Ash schlief, Gray war in der Küche, und die anderen waren nirgendwo zu sehen. Niemand bemerkte sie, und das gab ihr den Mut für eine spontane Entscheidung.
Mit einem tiefen Atemzug erhob sie sich und griff nach ihrer Jacke. Schnell zog sie sich warm an – Schal, Mütze und Handschuhe folgten, bevor sie leise zur Tür ging. Der Frost der Nacht kroch bereits durch die Fenster, doch sie zögerte nicht. Ihr Herz pochte schneller, ihre Schritte wurden zielstrebiger, als sie das Haus verließ und die Tür hinter sich schloss.
Die Kälte biss leicht in ihre Wangen, doch Emilia merkte es kaum. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie die Straße hinunterlief. Sie wusste genau, wohin sie wollte – das Kolosseum. Doch sie konnte nicht sagen, warum sie so aufgeregt war, warum ihr Herzschlag sich mit jedem Schritt beschleunigte. Es war, als ob ihr Bewusstsein sie vorantrieb, als ob etwas in ihrem Inneren sie zwang, dorthin zu gehen.
„Sei," murmelte sie leise, als sie den Namen formte, der ihr im Gedächtnis geblieben war. „Wie nannten sie ihn? Sei..."
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, das sich in der kalten Nacht verlor, doch der Name hallte in ihren Gedanken wider. Sie wusste nicht, was sie erwarten würde – oder warum sie das Gefühl hatte, dass dieser Moment wichtig war. Aber sie wusste, dass sie keine Ruhe finden würde, bis sie dort ankam.
Die Straßen wurden dunkler, das schwache Licht der Laternen warf tanzende Schatten auf den Schnee. Emilias Atem formte kleine Wolken vor ihrem Gesicht, doch ihre Schritte wurden nicht langsamer. Der riesige Schatten des Kolosseums zeichnete sich bereits am Horizont ab, und mit jedem Schritt, den sie näher kam, wurde das Gefühl in ihrer Brust stärker.
Ihr Blick wurde entschlossener, und sie beschleunigte ihre Schritte, während die Nacht immer tiefer wurde.
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