Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 12 Band 5


Die nächtliche Szenerie war ungewöhnlich still, doch eine unheimliche Aura durchzog den verlassenen Uhrenturm am Rand des Viertels. Die steinernen Wände waren von Moos überzogen, und die alten Zahnräder, die einst das Herz des Turms bildeten, standen still – eingefroren in einer Zeit, die längst vergangen war. Im Inneren des Turms schienen die Schatten zu leben, und in einem dieser Schatten lauerten gelbe, leuchtende Augen – Schade, der in absoluter Stille alles beobachtete.

Am Boden des Turms stand Sigan, der Ritualmeister der Schwärze. Neben ihm stand ein maskierter Mann mit einem langen, dunklen Mantel. Das Licht der Laterne, die sie entzündet hatten, warf flackernde Schatten an die Wände. Der maskierte Mann sprach mit leiser Stimme, aber sie war schneidend wie eine Klinge.

„Rask," sagte Sigan, seine Stimme war tief und kalt. „Was ist der Status der Infektion? Gab es Ergebnisse?"

Rask, der Untergebene von Sedrick, verschränkte die Arme und neigte den Kopf leicht. „Das Virus hat das Viertel effektiv durchzogen, doch es scheint keine Auswirkungen auf Ursprünge gehabt zu haben. Es sind keine vor Ort, zumindest keine, die sich preisgegeben hätten."

Sigan kniff die Augen zusammen. „Keine Ursprünge? Das war doch der Hauptzweck! Diese verdammten Ursprünge – sie hätten schwächer werden und sich offenbaren müssen."

Rask zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sind sie geschickter, als wir dachten. Oder sie haben unsere Absichten durchschaut und sich zurückgezogen."

Plötzlich öffnete sich eine verborgene Tür in der Wand, und Sedrick trat mit einem gerissenen Lächeln ein. Seine Bewegungen waren elegant und geschmeidig, seine Aura flackerte vor unberechenbarer Energie. Schades gelbe Augen verengten sich, als er den Gestaltwandler beobachtete.

„Ah, Sigan, Rask," begann Sedrick, seine Stimme seidenweich, aber triefend vor Spott. „Ihr klingt so enttäuscht. Kein Erfolg bei den Ursprüngen? Wie schade."

Sigan schnaubte. „Spar dir deinen Sarkasmus, Sedrick. Wir alle wissen, dass du auch von einem schnellen Ergebnis profitieren würdest."

Sedrick schüttelte den Kopf und lehnte sich lässig gegen eine der alten Säulen. „Ihr seid zu fokussiert auf diese Ursprünge. Die Essenzen selbst sind das eigentliche Ziel, und dort hatten wir durchaus einen... Effekt."

Sigan hob eine Augenbraue. „Wie meinst du das?"

Sedrick ließ die Spannung einen Moment lang in der Luft hängen, bevor er mit einem Grinsen antwortete: „Das Virus mag die Ursprünge nicht enttarnt haben, aber es hat die Essenzen der Jungs und ihrer kleinen Hüterin ordentlich ins Chaos gestürzt. Ihre Instabilität hat das gesamte Viertel beeinflusst – Aggressionen, Unruhen, alles wie geplant."

Rask neigte den Kopf. „Und? Ist ihre Hüterin daran zerbrochen?"

Sedrick lachte leise. „Nicht ganz. Sie hat sich... erstaunlich gut geschlagen. Die kleine Valkyrie hat ihre Kräfte überstrapaziert, um die Essenzen zu stabilisieren. Sie ist schwach, erschöpft, und das alles spielt uns in die Karten. Ein paar weitere Rückschläge, und sie bricht wie ein morsch gewordenes Brett."

Sigan runzelte die Stirn. „Das war nicht der Plan. Sie sollte sich verausgaben und dabei ihr Leben lassen."

„Pläne ändern sich," erwiderte Sedrick gelassen. „Außerdem, wer hätte gedacht, dass sie so zäh ist? Es ist fast bewundernswert."

Im Schatten des Uhrwerks beobachtete Schade die Szene mit scharfer Konzentration. Sein Körper war regungslos, seine Präsenz kaum spürbar. Doch seine Gedanken rasten. Die Pläne der Nox Vigilia waren klarer denn je, und das Ziel war offensichtlich – Emilias Vernichtung und die Zersplitterung der Essenzen.

Sigan fuhr fort: „Wenn wir nicht bald Ergebnisse sehen, könnten wir unsere gesamte Strategie überdenken müssen. Die Ursprünge bleiben verborgen, und die Essenzen erholen sich schneller, als uns lieb ist."

Sedrick grinste noch breiter. „Oh, mach dir keine Sorgen. Chaos ist ein Meisterwerk, das Zeit braucht. Lass mich nur weiter spielen, Sigan. Ich garantiere dir, dass die Hüterin und ihre Essenzen nicht lange durchhalten."

Rask nickte. „Wir könnten die Energie des Virus modifizieren, um es auf einen spezifischen Kern auszurichten – direkt auf ihre Hüteressenz."

Sigan schien nachzudenken, während Sedrick leise lachte. „Interessanter Gedanke. Aber bevor ihr irgendetwas tut, solltet ihr sichergehen, dass unser geliebter Primus davon erfährt."

Das Gespräch verblasste, während Schade sich lautlos zurückzog. Die gelben Augen blitzten ein letztes Mal auf, bevor sie in der Dunkelheit des Uhrwerks verschwanden.

Schades Gedanken rasten vor Aufregung-
Sie wissen nicht, dass sie selbst in der Falle sitzen. Der Weg, den sie beschreiten, wird sie tiefer in den Abgrund reißen – und Emilia wird ihnen zeigen, dass sie mehr ist als eine vergängliche Hüterin.

♾️

Die Arena war zum Bersten gefüllt, die tobende Menge vibrierte wie ein Sturm aus Stimmen und Jubel. Der Sand unter den Füßen der Kämpfer war trocken und hart, eine perfekte Bühne für das Finale, das die Zuschauer in Atem hielt. Die Hitze des Tages brannte herab, doch die Spannung in der Luft war noch intensiver. Die Menge schrie und stampfte, während der Ansager mit kräftiger Stimme die Kämpfer ankündigte.

„Ladys und Gentlemen! Für heute präsentieren wir Ihnen das ultimative Finale zweier unerschütterlicher Krieger! Ein Kampf, der in die Geschichte eingehen wird! Auf der einen Seite – der Titan mit der unbrechbaren Axt, ein Mann aus Stahl, bekannt als... Die Eiserne Klinge!"

Ein massiger Dämon mit dunkelgrauer Haut betrat die Bühne. Sein muskulöser Körper glänzte im Sonnenlicht, und in seiner riesigen Hand schwang er eine doppelschneidige Axt, die in der Luft zischte. Seine Präsenz war einschüchternd, seine Bewegungen geschmeidig wie die eines Raubtiers. Das Publikum tobte vor Begeisterung und skandierte seinen Namen: „Eiserne Klinge! Eiserne Klinge!"

Der Ansager hob erneut die Stimme, die Menge verstummte kurz. „Und sein Gegner, ein unnachgiebiger Krieger mit der Präzision einer Bestie! Direkt aus den Schatten der Arena – Taurus Rex!"

Sei, der Unnachgiebige , trat mit kühlen Schritten aus dem Schatten. Seine Aura war unerschütterlich, seine Haltung kühl und konzentriert. Doch wer ihn genau beobachtete, konnte die schwache Spur einer inneren Unruhe in seiner Bewegungen erkennen – die Anzeichen einer Destabilisierung. Doch die Menge bemerkte nichts davon. Für sie war Sei ein unantastbarer Champion, ein Mann, der mit bloßen Fäusten mehr zerstören konnte als andere mit Waffen.

Sein Gegner, bekannt als die Eiserne Klinge, war ein Halb-Ork in schwerer Rüstung, die seinen muskulösen Körper schützte. Seine dunklen, grauen Hörner ragten stolz aus dem Helm, während er eine massive Klinge führte, die in der Sonne glitzerte. Seine Präsenz strahlte rohe, einschüchternde Kraft aus – eine wandelnde Festung, bereit zuzuschlagen.

Taurus Rex, in seiner humanoiden Form, war die perfekte Mischung aus Eleganz und Stärke. Seine geschwungenen Minotaurus Hörner und sein kraftvoller Körper strahlten Kontrolle und Präzision aus. Er verzichtete auf Waffen und kämpfte mit bloßen Fäusten – ein Gegner, dessen Bewegungen wie ein tödlicher Tanz wirkten.

Die Eiserne Klinge schwang seine Axt, und die Luft schien vor Spannung zu knistern. Taurus Rex wich mit einem blitzschnellen Sprung aus, seine Bewegungen waren geschmeidig wie die eines Tänzers. Der Minotaurus machte einen schnellen Vorstoß und schlug mit seiner Klinge zu, doch Sei blockte den Angriff mit seinen bloßen Unterarmen ab. Der Aufprall ließ die Zuschauer aufkeuchen.

„Ist das alles, was du kannst?" fragte Sei mit einem kalten, spöttischen Lächeln.

Taurus knurrte, seine Augen blitzten vor Wut. „Warte ab."

Der Kampf entwickelte sich zu einem Tanz aus Geschwindigkeit und roher Gewalt. Sei bewegte sich wie ein Schatten, wich den gewaltigen Schlägen seines Gegners aus und landete präzise Treffer, die den Halb Org zum Wanken brachten. Doch Klinge war kein Leichtgewicht. Mit einem kraftvollen Schlag seiner Faust traf er Sei in die Seite und schleuderte ihn einige Meter durch den Ring.

Das Publikum tobte, während Sei sich langsam wieder aufrichtete. Ein kaltes, kalkuliertes Lächeln lag auf seinen Lippen. „Nicht schlecht."

Die Eiserne Klinge schnitt mit ihrer gewaltigen Waffe durch die Luft, aber Sei duckte sich unter dem tödlichen Schwung hindurch. Mit einer schnellen Drehung landete er einen Schlag auf die Schulter seines Gegners. Der Aufprall war so heftig, dass die Axt aus der Hand des Gegners geschleudert wurde und mit einem dumpfen Klang im Sand landete.

„Du brauchst keine Axt, wenn ich mit bloßen Händen kämpfen kann," sagte Sei leise, fast wie eine Drohung.

Mit einem donnernden Schlag zerschmetterte Sei die Axt des Gegners, die in zwei Hälften zerbrach. Die Menge verstummte für einen Moment, bevor sie in ohrenbetäubendes Geschrei ausbrach.

Doch der Halb-Ork ließ sich nicht einschüchtern. Er brüllte und stürzte sich auf Sei, seine Fäuste wie Vorschlaghämmer. Die beiden Kämpfer prallten aufeinander, jeder Schlag ließ den Boden erbeben. Es war ein Kampf von unbändiger Stärke gegen eiskalte Präzision.

Mit einem letzten, vernichtenden Schlag traf Sei den Halbdämon direkt in die Brust. Eiserne Klinge taumelte, fiel jedoch nicht. Stattdessen ließ er seine Knie nachgeben und hieb Sei mit aller Wucht in die Seite. Sei wankte, doch er verlor nicht die Kontrolle.

Schließlich war es Sei, der mit unerschütterlicher Kälte einen finalen Schlag gegen die Schläfe des Halbdämons führte. Eiserne Klinge fiel auf die Knie, blutete aus einer Platzwunde an der Stirn, doch sein Blick blieb stolz. Er sank zu Boden, geschlagen, aber nicht gebrochen.

Der Ansager sprang auf und rief: „Und der Sieger ist... Taurus Rex, der Unnachgiebige Minotaurus!"

Die Menge tobte, als Sei die Arena verließ. Sein Gesicht blieb regungslos, doch in seinen Augen glomm etwas Unruhiges. Während die Menge jubelte, konnte niemand die Schatten erkennen, die sich um seine Essenz legten.

Sei stand in der Umkleide, sein Blick auf seine zerschundenen Hände gerichtet. Die Worte des Ansagers hallten in seinem Kopf wider, doch er fühlte keine Erleichterung. Er hatte gewonnen, aber es war kein Triumph. Irgendetwas in ihm begann zu brechen – seine Essenz rebellierte, sein Geist war angespannt.

Er war der Champion, doch auch Sei hielt den Atem an um seine eigene Essenz zu stabilisieren.
...

Die Atmosphäre in der Arena hatte sich verändert. Statt des tobenden Kampfgebrülls herrschte nun eine feierliche Stille, durchzogen von aufgeregtem Flüstern und erwartungsvollem Gemurmel. Die Zuschauer waren zurückgekehrt, um der Siegerzeremonie beizuwohnen, und die Tribünen waren bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu, und das goldene Licht tauchte die Arena in einen majestätischen Schimmer.

Der Ansager trat in die Mitte der Arena, seine Stimme klar und kräftig: „Meine Damen und Herren, willkommen zur großen Siegerehrung des diesjährigen Turniers! Heute ehren wir die mutigsten und stärksten Kämpfer, die unsere Arena in Atem gehalten haben. Lassen Sie uns diese Momente gemeinsam feiern!"

Ein Podest mit drei Stufen wurde in die Mitte der Arena gebracht. Die Kämpfer traten nacheinander hervor, begleitet von tosendem Applaus.

Der Ansager rief mit ausladender Geste:
„An erster Stelle, unser Champion, der unbesiegbare und furchtlose Krieger... Taurus Rex!"

Sei trat mit kühlen, entschlossenen Schritten vor, sein Blick ruhig, aber durchdringend. Sein Anblick rief donnernden Jubel hervor, und die Menge erhob sich von ihren Sitzen. Er stieg auf die oberste Stufe des Podests, seine Präsenz unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung.

„Unser Champion erhält 100 Goldkronen, eine Trophäe, die seine Stärke symbolisiert, und eine ganz besondere Ehre: Ein Mittagessen mit Elarion Vaelthar, einem hochrangigen Mitglied des Rates der Lorian Draeven, direkt unterstellt dem obersten Ratsherrn selbst! Und das ist noch nicht alles: Nach dem Mittagessen erwartet ihn eine exklusive Führung durch das Elysiums Forum, eines der bedeutendsten Gebäude dieser Stadt. Taurus Rex, du hast dir diese Ehre verdient! Und vergiss nicht, du darfst eine Begleitperson deiner Wahl mitnehmen."

Sei nahm die Trophäe entgegen, ein kunstvoll gearbeiteter Kelch aus dunklem Metall, dessen Oberfläche mit goldenen Runen verziert war. Die Menge tobte erneut, doch Sei blieb ruhig, hob die Trophäe nur leicht an und nickte der jubelnden Menge zu.

Der Ansager fuhr fort:
„Auf Platz zwei: Die Eiserne Klinge!"

Ein massiger Dämon mit gräulicher Haut und einer beeindruckenden Statur trat vor. Er wirkte erschöpft, aber stolz, und das Publikum ehrte ihn mit begeistertem Applaus. Er stieg auf die zweite Stufe des Podests, während der Ansager seine Preise verkündete.

„Die Eiserne Klinge erhält ein Preisgeld von 50 Goldkronen, ebenfalls eine prachtvolle Trophäe und eine ganz besondere Belohnung: Eine luxuriöse Suite im Celestialis Plaza Hotel, die für einen ganzen Monat vollständig finanziert wird!"

Der Kämpfer nahm seine Trophäe entgegen, ein wuchtiges, aber kunstvolles Schwert aus Silber, das die Stärke und Tapferkeit seines Trägers symbolisierte. Die Menge jubelte, als die Eiserne Klinge die Trophäe mit einem knappen Nicken entgegennahm.

Schließlich verkündete der Ansager:
„Und auf Platz drei: Der wendige Kämpfer, der Sandelementar-Dämon... Aridan Solis!"

Ein schlanker, aber beeindruckender Dämon mit golden schimmernder Haut und einem geheimnisvollen Lächeln betrat das Podest. Die Menge applaudierte, während er auf die dritte Stufe stieg.

„Aridan Solis erhält ein Preisgeld von 20 Silberkronen, eine elegante Medaille und einen besonderen Gutschein für ein Abendessen im edelsten Restaurant der Stadt, dem Luminara Elysian. Dieser Gutschein ist ein Jahr lang gültig und ermöglicht ihm und einer Begleitperson ein exquisites Buffet von wahrer Klasse."

Aridan nahm die Medaille entgegen, eine runde Scheibe aus schimmerndem Kristall, die mit einer goldenen Flamme verziert war. Er lächelte charmant in die Menge und verbeugte sich leicht.

Der Ansager hob die Stimme erneut, als die Sieger ihre Plätze auf dem Podest einnahmen. „Meine Damen und Herren, das diesjährige Turnier hat damit einen würdigen Abschluss gefunden! Doch das ist noch nicht das Ende. Einige unserer Kämpfer haben bereits Rückkämpfe angekündigt, und neue Herausforderer können sich ab sofort für das nächste Jahr anmelden. Unsere Arena bleibt rund um die Uhr geöffnet – ob für Training, Turniere oder spannende Kämpfe, wir sind immer bereit, Ihnen die beste Unterhaltung zu bieten!"

Die Menge brach in Jubel aus, während die Sieger gefeiert wurden. Die Sonne versank hinter dem Horizont, und das Licht der Sterne begann, die Arena zu erhellen. Es war ein Moment des Triumphes, des Abschlusses und des Versprechens, dass neue Herausforderungen und Abenteuer bevorstanden.
—-

Sei betrat sein Quartier, die schwere Tür fiel mit einem dumpfen Knall hinter ihm ins Schloss. Das Licht war schummrig, aber der Raum wirkte sauber und kühl – genau das, was er nach den Kämpfen brauchte. Doch sein Blick fiel sofort auf die Gestalt, die lässig an der Wand lehnte, die Arme verschränkt und ihn mit kühlen, gelben Augen musterte. Schade.

Ein schiefes Lächeln spielte über die Lippen des Schattenhaften, als Sei die Tür hinter sich verriegelte. In der einen Hand hielt Sei einen großen, schwer gefüllten Beutel, das Preisgeld, das er sich redlich erkämpft hatte. In der anderen trug er den Pokal, ein glänzendes Symbol seines Triumphs.

Sei ließ seinen Blick kurz über Schade gleiten und seufzte schwer. „Natürlich bist du hier. Ich bin nicht überrascht. Sag mir, hast du meinen Kampf gesehen?"

Schade schmunzelte kühl, löste sich von der Wand und trat einen Schritt näher. „Ich bin nicht für Smalltalk hier, Sei." Seine Stimme war ruhig, fast emotionslos, und doch lag ein Hauch von Unheil darin. „Was haben sie gesagt?"

Sei verdrehte leicht die Augen, ließ den Beutel geräuschvoll auf den Boden fallen und stellte den Pokal daneben ab. „Sie haben gesagt, dass ich eine Einladung vom Forum erhalte. Es könnte bis zu einer Woche dauern. Die Einladung würde ihren Weg zu mir finden, und ich solle mir keine Sorgen machen."

Schade nickte langsam, seine Miene blieb undurchdringlich. „Gut."

Sei verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Schade mit einem leichten Grinsen. „Das war alles? Kein Lob? Kein 'Oh, du warst großartig, Sei, so stark und gutaussehend'? Ich habe schließlich eure Erwartungen erfüllt – vielleicht sogar übertroffen."

Schade hob eine Augenbraue, und sein Mundwinkel zuckte leicht. „Du warst gut. Gut gemacht."

Sei schnaubte amüsiert. „Mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf.''
,,Wenn du Süßholz raspeln willst, geh zu deiner Hüterin und hol dir, was du brauchst", erwiderte Schade trocken und schritt auf Sei zu. „Gib mir das Preisgeld. Ich sorge dafür, dass es schnell zu den richtigen Leuten gelangt."

Sei hob skeptisch eine Augenbraue, griff dann aber nach dem Beutel und reichte ihn Schade. „Pass auf, der ist schwer. Ich könnte ihn auch selbst überbringen."

Schade nahm den Beutel und wiegte ihn kurz in der Hand, bevor er Sei mit kühlem Blick musterte. „Gib mir Bescheid, sobald die Einladung bei dir eintrifft. Ash wird mich erreichen können."

Sei lehnte sich gegen die Wand, seine Haltung wurde lockerer. „Warum willst du das Geld selbst überbringen? Du hast doch sonst so wenig übrig für solche Botengänge. Was hat dich umgestimmt?"

Schade schmunzelte, ein Schatten von Belustigung huschte über seine Züge. „Ich habe Informationen, die ich weitergeben muss. Das mache ich lieber persönlich."

Sei grinste breit. „Ach, auf einmal wirst du kooperativ? Und warum bleibst du nicht bei uns? Die Jungs haben sich ein Haus besorgt. Zieh doch ein, dann musst du nicht ständig herumschleichen."

Schades Lächeln verschwand. „Das Haus ist zu auffällig. Ich funktioniere, weil ich unbemerkt bleibe. Wenn ich mich in ihre Nähe begebe, mache ich alles zunichte, was ich bisher erreicht habe. Die Wachen in der Stadt sind wachsam, und dieses Haus wird rund um die Uhr beobachtet."

Sei nickte langsam. „Also, immer noch das Spiel aus den Schatten."

„Immer."

Schade wandte sich zum Gehen, doch dann hielt er inne und drehte sich zu Sei um. „Unsere Hüterin ist geschwächt. Wenn du ihr nicht zu viel zumuten willst, warte etwas, bevor du zu ihr gehst."

Sei wurde ernst. „Ich habe es mir gedacht. Glaubst du wirklich, ich sollte abwarten?"

Schade trat näher, sein Blick war ruhig, aber bestimmt. „Sie hat alle Essenzen stabilisiert und sich dabei verausgabt. Deine Präsenz, so instabil wie deine Essenz gerade ist, könnte sie erneut belasten. Gib ihr Raum. Ihr Weg wird sie zu dir führen, sobald sie bereit ist. Bis dahin – halte dich zurück."

Sei betrachtete ihn einen Moment lang, dann nickte er langsam. „Du hast recht. Ich will ihr nicht schaden. Ich werde bleiben und meinen Frust an diesen Wachen auslassen. Die gehen mir ohnehin auf die Nerven."

Schade zog leicht die Augenbraue hoch. „Übertreib es nicht."

Sei grinste schief. „Pass auf dich auf, Schade."

Schade nickte knapp, sein Blick kühl und ruhig. „Du auch."

Mit einem lautlosen Schritt verschwand er in den Schatten, und Sei blieb allein zurück, den Blick auf den leeren Raum gerichtet. Seine Gedanken kreisten um die Worte, die Schade gesagt hatte, und die Verantwortung, die auf ihm lastete. Doch für den Moment ließ er die Schultern sinken und atmete tief durch. Sein nächster Schritt musste mit Bedacht gewählt werden.
——

Jake saß in seinem Büro, die Stille wurde nur vom Rascheln von Papier und dem Kratzen seiner Feder unterbrochen. Das sanfte Licht der magischen Lampen warf warme Schatten auf die Wände, während er die letzten Berichte prüfte und seine Akten ordnete. Es war Routine, doch sie brachte ihm ein gewisses Maß an Ruhe.

Nach einer Weile lehnte er sich zurück und massierte seine Schläfen. Ordnung im Chaos zu schaffen, hatte seine Grenzen, und Jake spürte, dass er eine Pause brauchte. Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich, streckte seinen Rücken und entschied, ins Badezimmer zu gehen, um sich ein wenig Wasser ins Gesicht zu spritzen und klarer nachzudenken.

Er betrat den Raum, das kühle Licht und die Stille des Badezimmers umfingen ihn. Die Tür fiel leise ins Schloss, doch kaum hatte er sich umgedreht, spürte er eine Bewegung – lautlos und schnell wie ein Schatten. Ehe er reagieren konnte, wurde er mit einem gezielten Hieb gegen die Wand gedrückt.

Eine starke Hand legte sich auf seinen Mund, und gelbe Augen fixierten ihn in der Dunkelheit. Jakes Körper reagierte sofort, Schatten begannen sich um seine Finger zu formen, bereit, den Angreifer zu überwältigen.

Doch er hielt inne. Etwas in diesen gelben Augen brachte ihn zum Zögern. Es war eine seltsame Verbindung, die er spüren konnte – vertraut und doch fremd. Die Dunkelheit in diesen Augen schien mit seinen eigenen Schatten zu sprechen.

„Gräuel," durchzuckte es ihn.

Der Angreifer lockerte seinen Griff, ließ Jake los und trat einen Schritt zurück.

„Du," murmelte Jake, seine Stimme leise, aber angespannt.

Schade hob einen Finger und legte ihn auf Jakes Lippen. „Schade," sagte er leise, sein Ton so ruhig wie ein Flüstern in der Nacht.

Jake nickte, die Anspannung in seinen Schultern ließ etwas nach. „Jake," antwortete er schließlich.

Ein leichtes Lächeln huschte über Schades Gesicht. „Ein starker Name für einen starken Anführer."

Jake verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick blieb misstrauisch. „Vielleicht solltest du dir angewöhnen, Leute nicht im Bad zu überfallen. Wirklich, du hast Stil, aber keine Manieren."

Schade hob eine Braue, ein Hauch von Belustigung glitt über sein Gesicht. „Manchmal ist Diskretion notwendig."

Ohne ein weiteres Wort zog er einen schweren Beutel hervor und drückte ihn Jake in die Hand. Das Gewicht des Goldes war unverkennbar.

„Sei hat geliefert," erklärte Schade knapp.

Jake hob eine Braue. „Sein Finalkampf war also schon? War er wütend, dass keiner von uns da war?"

Schade zuckte mit den Schultern. „Er war mehr damit beschäftigt, seine eigene Essenz zu stabilisieren. Die Wut hat er wohl im Ring ausgelassen."

Jake knurrte leise. „Er soll herkommen und die Medizin nehmen. Bis jetzt haben wir keine Nebenwirkungen festgestellt. Und du..." Er packte Schades Arm, sein Griff fest und entschlossen. „Du nimmst auch welche. Keine Widerrede."

Schade seufzte, löste sich aus dem Griff und hielt Jakes Blick stand. „Ich bin nicht infiziert."

Jake schnaubte. „Ich werde dich nicht bitten. Geh und hol sie dir."

Schade nickte schließlich, obwohl Unwillen in seinen Augen flackerte. „Ich werde."

„Gut," sagte Jake und ließ los. „Jetzt sag mir, warum du wirklich hier bist."

Schade verschränkte die Arme, seine Haltung wurde ernster. „Ich habe Nox Vigilia belauscht. Ihre Pläne waren eindeutig."

„Und?" fragte Jake scharf.

„Sie wollten, dass unsere Hüterin zusammenbricht," erklärte Schade kühl.

Jakes Augen wurden schmal, sein Kiefer verspannte sich. „Was genau haben sie geplant?"

„Das Virus war ein Mittel zum Zweck. Es sollte die Essenzen destabilisieren, sie in den Wahnsinn treiben und die Hüterin zwingen, alle auf einmal zu stabilisieren. Sie wollten, dass sie sich dabei überanstrengt – oder besser noch, dass sie stirbt."

Jakes Hände ballten sich zu Fäusten. „Verdammt noch mal, Schade, warum hast du uns das nicht früher gesagt?"

„Weil ich wusste, dass sie es schaffen würde," erwiderte Schade ruhig. „Sie ist stärker, als ihr es versteht. Und manchmal muss Stärke durch solche Prüfungen wachsen."

Jake schnaubte, Wut flackerte in seinen roten Augen. „Das war ein riskantes Spiel."

Schade zuckte leicht mit den Schultern. „Manchmal ist das der einzige Weg, um sie auf das vorzubereiten, was noch kommt."

Er wandte sich zur Tür, doch Jake hielt ihn mit seiner Stimme auf. „Pass auf dich auf, Schade."

Der Schatten hielt inne, drehte sich halb um und warf Jake einen letzten Blick zu. Ein schattenhaftes Lächeln spielte um seine Lippen. „Du auch."

Und dann verschwand er, so lautlos wie ein Flüstern in der Dunkelheit.

♾️

Die Nacht hatte die Stadt in ein silbriges Licht getaucht. Eiskristalle schimmerten auf den Dächern, während die Luft so klar war, dass jeder Atemzug wie ein Nebelhauch erschien. Emilia stand dick eingepackt in einen wolligen Mantel, ihre Hände tief in warme Handschuhe gehüllt, während sie sich an die hölzerne Brüstung der Dachterrasse lehnte. Der Winter hielt die Welt noch fest in seinem eisigen Griff, doch die Stimmung war ruhig, beinahe feierlich. Bald würde das Lichtfeuer-Fest beginnen, ein uraltes Ereignis, an dem die Ahnen der Vergangenheit geehrt wurden, bei dem die Dämonen das Ende eines Zyklus und den Beginn eines neuen Jahres feierten. Es versprach Hoffnung und einen Neubeginn.

Gray trat zu ihr, ebenfalls in einen dicken Schal und Mantel gehüllt. Seine Bewegungen waren noch vorsichtig, aber die Medizin hatte bereits Wunder gewirkt. Sein Gesicht hatte wieder etwas Farbe, und seine blauen Augen wirkten klarer als in den letzten Tagen. Emilia lächelte, als sie ihn bemerkte. „Du solltest dich ausruhen, Gray. Noch bist du nicht ganz fit."

Gray schüttelte leicht den Kopf und stellte sich neben sie. „Und dich alleine hier frieren lassen? Keine Chance. Außerdem wollte ich die Sterne sehen." Er folgte ihrem Blick zum Himmel, wo die unzähligen Sterne wie funkelnde Edelsteine leuchteten.

„Weißt du", begann Gray nach einer Weile, „dieses Lichtfeuer-Fest... Es fühlt sich immer wie ein Neuanfang an. Vielleicht ist es das, was wir brauchen. Ein Moment, um durchzuatmen und uns neu zu ordnen."

Emilia nickte, ihre kastanienbraunen Augen ruhten auf den Sternen. „Ein Neuanfang... Ja, das klingt gut. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen. Es ist, als würde jede Ruhephase nur die nächste Herausforderung ankündigen."

Gray griff nach ihrer Hand, zögerlich, aber fest. „Wir haben es bis hierher geschafft. Und wir werden alles schaffen, was noch kommt. Zusammen."

Ein Geräusch hinter ihnen ließ beide herumfahren. Die Jungs waren erschienen, einer nach dem anderen, dick eingepackt in Winterkleidung. Felix trug sogar eine wollige Mütze, die nicht ganz zu seinem sonst so eleganten Stil passte. „Na, ihr zwei Einsiedler. Wollt ihr uns nicht einladen?" fragte er und zwinkerte.

Ash schob sich an Felix vorbei, ein dampfender Becher in der Hand. „Ich dachte, ich bringe dir etwas Warmes mit, Emilia." Er reichte ihr den Becher, und sie lächelte dankbar.

Jake, wie immer schweigsam, setzte sich an die Brüstung, sein Blick schweifte über die Stadt. Alex und Chaid gesellten sich dazu, beide mit leichten, fast neckenden Kommentaren über die kühle Nacht.

„Das Lichtfeuer-Fest...", begann Alex, „es war schon immer ein Moment, um innezuhalten. Vielleicht sollten wir diesmal wirklich versuchen, es zu genießen."

„Ich werde mich definitiv an den Lichtern erfreuen", warf Chaid ein und zog Emilia spielerisch an sich. „Kleine Sonne, du hast die perfekte Aussicht hier oben gewählt."

Felix lachte. „Und wie immer schafft sie es, uns alle um sich zu versammeln. Es ist fast magisch."

Emilia errötete leicht und schüttelte den Kopf. „Ihr seid unmöglich. Aber... ich bin froh, dass ihr da seid."

Die Gruppe lachte, und für einen Moment schien die Last der vergangenen Tage fast vergessen. Die Sterne funkelten über ihnen, und in der Ferne sah man bereits die ersten Vorbereitungen für das Lichtfeuer-Fest. Es würde ein neues Jahr bringen – und mit ihm neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen.

Emilia schloss kurz die Augen und sog die kalte, klare Luft ein. Ja, dachte sie, sie waren stark genug. Gemeinsam könnten sie alles schaffen.

Ende Erste Hälfte

Nachwort zur ersten Hälfte

Leute,
ich weiß, ich hab euch lange warten lassen, aber hier ist sie endlich: die erste Hälfte! Genau hier endet sie nun, und ich hoffe, sie hat euch gefallen.

Ich werde mich bald an die zweite Hälfte setzen, versprochen!
Bis dahin freue ich mich über eure Rückmeldungen – wie fandet ihr die erste Hälfte? War alles verständlich und nachvollziehbar erklärt?

Lasst mich wissen, was ihr denkt, eure Meinung ist mir super wichtig!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro