Wenn Grenzen in sich zusammenfallen
Achtung im Voraus: Dieses Kapitel enthält sexuelle Begriffe und Handlungen
,,Selina, bitte. Du sollest, lieber etwas Abstand zwischen uns bringen, bevor ich ... '', versuchte Josh mich aufzuhalten, als sich fast unsere Nasenspitzen berührten.
Mein Hals war Staub trocken.
,,Bevor du was?"
Joshs musterte sehr lange und intensiv meinem Mund und mir wurde schlagartig noch heißer.
,,Bevor ich einen riesigen Fehler begehe und dich küssen werde'', sprach er genau das aus, was ich mich gerade so sehnlich wünschte.
,,Was ist, wenn ich genau das will?", half ich nach.
,,Wie bitte?''
Als könnte er nicht glauben, dass ich es tatsächlich so meinte, sah er mich ungläubig an.
,,Was ist, wenn ich von dir geküsst werden will, Josh? Ich ... ich möchte, dass du es tust. Bitte, ich halte das hier genauso wenig aus wie du." Das nächste, was ich spürte, waren Joshs Lippen, die sich auf meine legten und seine Zungenspitze, die neckend über meine Unterlippe fuhr. Bereitwillig öffnete ich meinen Mund für ihn und kam mit der eigenen Zunge entgegen. Wir verzichteten vollkommen auf langsames Herantasten. Für einen schüchternen Kuss waren wir beide viel zu geladen von überwältigenden Emotionen und viel zu ungeduldig. Es war, als hätten wir nur auf diesen Moment gewartet. Ich keuchte auf, als er von meinem Mund abließ und hauchzarte Küsse über mein Kinn hinunter zu meinem Hals verteilte. Voller niemals erloschenem Verlangen machten sich unsere Körper übereinander her und es war genau das, was ich so dringend gebraucht hatte. Wir hielten uns so fest, dass es weh tat, unserer Küsse waren verzweifelt. Das Geräusch welches Josh von sich gab, als ich meinen Körper noch enger an ihn presste, vibrierte tief in meiner Brust und schoss mir sofort in meinen Unterleib. Das Blut rauschte in meinen Ohren, als ich etwas Abstand zwischen uns brachte und in seine dunklen Augen sah, die mich voller Begierde anblickten. ,,Willst du, willst du noch mit in mein Zimmer kommen?'', fragte ich ihn und wusste dabei sehr wohl, was ich damit implizierte.
,,Ich kann, aber du sollest dir im Klaren sein, wenn ich jetzt nicht gehe, dass ... ", warnte er mich, doch das brauchte er nicht zu tun.
Ich hatte noch sehr gut seine Worte von vorhin im Ohr und ich musste zugeben, dass es mir genauso ging. Ich wollte mit ihm schlafen, auch wenn er mein Exfreund war. Ich fühlte mich immer noch zu ihm hingezogen und wusste mir nicht anders zu helfen, als diese körperliche Nähe zu ihm voll und ganz zu spüren, weil ich sie gerade so sehr brauchte.
,,Es wahrscheinlich nicht gut enden wird, weil du mit mir glühend heißen Sex haben willst, bei dem sogar das Kopfteil des Bettes zu Bruch gehen könnte und ich nichts dagegen einzuwenden hätte. Ich weiß. Ich will trotzdem nicht, dass du jetzt schon gehst. Komm mit rein. Verbring die Nacht heute mit mir'', beendete ich seinen angefangenen Satz.
Bitte.
Ich brauche dich.
Ich möchte mich dir nahe fühlen.
,,Bist du sicher? Selina, schau mich an. Du bist von dem Gin Tonic, den du getrunken hast, nicht völlig betrunken oder so, oder?''
Der Blick, mit dem er mich bedachte, war ernst. Ich schätzte es ihm hoch an, dass er sich sicher sein wollte, dass ich all das bei klarem Verstand sagte.
,,Beruhige dich. Ja, ich bin von dem Glas Gin Tonic etwas angeheitert, aber eindeutig nicht betrunken. Ich will das hier. Bitte, gehöre mir heute Abend."
Zuerst dachte ich, dass er sich nicht darauf einlassen würde. Doch dann nickte er und setzte mich damit umso mehr unter Strom.
,,Ich gehöre dir. Jeder Teil. Alles, was du willst.''
,,Bitte sag mir, dass das kein Traum ist'', flüsterte ich heiser.
,,Das hier ist kein Traum, Püppchen.'' Josh senkte seine Lippen wieder auf meine, um mit ihnen zu spielen. Als ich Anstalten machte, ihm das Hemd aus der Hose schieben zu wollen, hielt er meine Hände fest. ,,Ich habe nichts zum Verhüten da. Ich gehe kurz in den Shop. Bin gleich wieder da.''
***
Ich musste nicht lange warten, bis es an meiner Tür klopfte. Ich öffnete sie und Josh betrat mein Zimmer. Er lächelte mich einfach nur an und das brachte meinen Magen dazu wie verrückt zu kribbeln.
Ich trat dicht an ihn heran und unsere Finger fanden sich. Ohne groß zu zögern, knöpfte ich ihm sein Hemd auf und zog es ihm aus. Danach machte ich mich an der Schnalle seines Gürtels zu schaffen.
Nachdem ich das erledigt hatte, flog seine Hose im nächsten Atemzug zu Boden und er stand nur noch in Boxershorts bekleidet vor mir. Der Anblick, der sich ergab, war atemberaubend. Ihn förmlich mit den Augen verschlingend, starrte ich diesen unwiderstehlich schönen Mann an.
Dieser quittierte meine Reaktion mit einem mindestens genauso atemberaubenden Grinsen. Als ich mich hinknien und mich der überdeutlichen Auswölbung seiner enganliegenden Shorts widmen wollte, hielt er mich zurück.
,,Du zuerst'', kam es fordernd aus seinem Mund. Behutsam machte er sich daran, mich aus dem Kleid zu befreien. So bedächtig wie er nur konnte, zog er es mir über den Kopf und er fing an jedes Stück freie Haut, welches zum Vorschein kam, zu küssen. Seine Hände begannen kleine Kreise auf meinen nackten Rücken zu malen und ich seufzte leise, als er mir den BH öffnete und er zu Boden fiel. ,,Setz dich aufs Bett.'' Völlig benebelt von ihm, bekam ich nur halbwegs mit, wie ich fast wie von selbst aufs Laken plumpste und ihn abwartend ansah. ,,Gott, wie habe ich diesen Anblick vermisst. Dein Körper ist zum verrückt werden'', wisperte er mir mit seiner verführerischen Stimme in mein Ohr.
,,Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.''
,,Du findest also, dass mein Körper zum verrückt werden ist?'', fragte er mich unter ersticktem Atem und ich nickte.
,,Du bist der liebenswerteste und bestaussehende Mann, der mir jemals unter die Augen gekommen ist, Macho.''
Josh war längst kein Junge mehr. Er hatte sich zu einem unwiderstehlich gutaussehenden jungen Mann entwickelt. Einem Mann mit einem unheimlich gut trainierten Körper. Einem, der mit seinem unrasierten Dreitagebart und seinen gleichmäßigen Gesichtskonturen unheimlich heiß aussah.
Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als er seinen Kopf zwischen meine Beine platzierte und mich mit einem so intensiven Blick bedachte, dass ich das Kitzeln meiner Nervenenden förmlich spüren konnte.
,,Dann wollen wir dich mal aus diesem störenden Stück Stoff befreien'', kam es fast schon knurrend aus seinem Mund. Ihm bei seinem Vorhaben helfend, hob ich meine Beine etwas an, als er sich daran machte, mit einer geschickten Handbewegung seiner Finger, mich von meinem Höschen zu befreien. Schneller als erwartet, landete sein Mund auch schon drängend genau auf der Stelle, wo ich ihn gerade am meisten brauchte. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Himmel! Ich hatte völlig vergessen, welche Glücksgefühle er mir allein durch seine Zunge bereiten konnte. Gerade als sich mein Unterleib unter seinem großartigen Mund heftig zusammenziehen begann, entzog er ihn mir. Frustriert stöhnte ich auf und öffnete die Augen. Was sollte das? ,,Tut mir leid, dass ich ... dass ich aufgehört habe.''
Verlegen fuhr er sich durchs Haar.
,,Es ist okay, du musst dich nicht dafür entschuldigen'', versuchte ich ihn zu beruhigen.
Zwar hatte ich nicht verstanden, warum genau er aufgehört hatte, dennoch fand ich nicht, dass eine Entschuldigung dafür nötig war, dass er nicht bis zu meinem Orgasmus weitergemacht hatte.
,,Ich hätte wirklich gerne weitergemacht, aber ... '' Er biss sich auf die Lippe und schloss für einen kurzen Moment die Augen. ,,Es ist schon eine Weile her, dass ich so etwas mit jemanden gemacht habe und dann bist das auch noch du. Dein Anblick hat mich so angetörnt, dass ich selbst fast gekommen wäre, wenn ich weitergemacht hätte.''
,,Dann hast du wirklich in letzter Zeit mit keiner einzigen Frau geschlafen?''
Das konnte ich mir bei ihm gar nicht vorstellen.
,,Abgesehen von der Barkellnerin warst du die letzte Frau, mit der ich geschlafen habe, Selina.'' Plötzlich merkte ich, wie sich bei der Erwähnung von ihr alles in mir anspannte und ein ganz bestimmtes Bild in meinem Kopf auftauchte. Ich wich etwas von Josh zurück und er sah mich entschuldigend an, weil er zu begreifen schien, warum ich so plötzlich nach Abstand zu ihm gesucht hatte. ,,Was ist los? Ich meine klar, es war blöd von mir, dass ich sie jetzt gerade, in der dieser Situation, erwähnt habe. Aber du hast mich gefragt und da wollte ich dir deine Frage ehrlich beantworten.''
Ich glaubte es ihm wirklich. Ihm tat es leid, dass er sie erwähnt und mir damit ein schlechtes Gefühl gegeben hatte.
Doch gleichzeitig war das auch irgendwie wichtig gewesen. Wenn ich jemals etwas mit ihm haben wollte, dann musste ich damit klarkommen, dass es sie gegeben hatte.
,,Ich weiß, es ist schon gut. Ich bin nur gerade etwas neben der Spur weil ich ... ''
,,Weil du was?''
Du musst ihm wohl oder übel erklären, was gerade in dir vorgeht ...
,,Weil ich das Bild von euch in meinem Kopf gerade nicht rausbekomme. Vor meinem inneren Auge sehe ich euch zwei, wie ihr es in ihrem Apartment auf ihrem Bett miteinander treibt.''
Und eigentlich wollte ich es vergessen. Es war schon viel zu lange her. Doch gerade sorgte es genau dafür, dass ich mich in seiner Gegenwart versteifte.
,,Was kann ich tun, damit du mir wieder vertraust? Damit du dich mir wieder völlig hingibst?'', wollte er von mir wissen.
,,Keine Ahnung, ich möchte mich von dir gewollt fühlen, schätze ich. Ich möchte das Gefühl haben, dass ich die Einzige für dich bin", antwortete ich ihm.
Er musste mir das Gefühl geben, dass ich die einzige Frau war, der er gehörte. Dass ich ihm alles bedeutete und er nie wieder so etwas machen würde.
,,Wessen bezaubernden Mund habe ich vorhin geküsst, Selina? Es war nicht der einer anderen. Nicht ihrer. Es war deiner. Und bei wem bin ich gerade im Zimmer? Bei dir. Ich bin bei dir, in deinem Zimmer und nicht bei ihr. Ich weiß zwar nicht, was du sonst noch von mir hören möchtest, doch du solltest wissen, dass du für mich die schönste, witzigste, liebevollste und zugleich stärkste Frau bist, die ich jemals kennenlernen durfte.''
Josh Harrison hatte immer noch den Schlüssel zu meinem Herzen und ich hoffte, dass er es mit Vorsicht behandeln würde. Und weil es so war, beschloss ich die Vergangenheit ruhen zu lassen und mich auf das zu konzentrieren, was gerade passierte.
Ich verbannte die Kellnerin ganz weit nach hinten in meinem Gedächtnis und versuchte mich an meinen früheren Freund zu erinnern, der für mich in jeder Lebenslage da gewesen war.
Der mich mit seinen Worten so oft tief berührt hatte, mich zum Lachen und Weinen gebracht hatte. Den ich so sehr geliebt hatte, dass ich sogar für ihn in ein anderes Land gezogen war.
,,Wenn das so ist, dann zeig es mir. Wir sind hier nämlich längst noch nicht fertig.'' Mir über die Unterlippe leckend, sah ich ihm dabei zu, wie er seine Boxershorts loswurde, danach die Plastikverpackung des Kondoms öffnete und es sich überstreifte. Weil er es anscheinend wie ich kaum noch abwarten konnte, ließ er sich in seiner nächsten Bewegung ganz langsam auf mich sinken. Dabei stützte er sich mit den Ellenbogen ab und achtete so darauf, mich nicht mit seinem Körpergewicht zu erdrücken. Ungeduldig, mich nach ihm verzehrend, wartete ich darauf, dass er mich endlich ausfüllen würde, als ich ihn an meiner Mitte spürte. Doch genauso wie bei meinen ersten Mal ließ er sich damit alle Zeit der Welt. ,,Josh bitte, ich halte das nicht mehr aus'', wimmerte ich. ,,Bitte, mach schon'', flehte ich erneut, als er meiner Bitte immer noch nicht nachkam.
,,Du bist immer so ungeduldig.'' Und dann drang er endlich im selben Moment in mich ein. Es fühlte sich unglaublich an, ihn wieder in mir zu spüren, wieder so eng mit ihm verbunden zu sein. Seine ersten Bewegungen waren vorsichtig, langsam, als würde er austesten wollen, wie viel auf einmal ich von ihm vertrug. Doch ich wollte alles von ihm. Jeden noch so kleinen Zentimeter von ihm spüren, in mir haben. Wenn wir nur diese eine Nacht miteinander haben sollten, wollte ich dafür sorgen, dass ich ganz sicher nicht vergaß, wie es sich anfühlte, ihm so nah zu sein. Jedes Mal, wenn er sich aus mir zog, umgab mich schmerzende Leere, die sofort durch ein riesiges Gefühlschaos ersetzt wurde, als er sich wieder in mich schob. Mein Körper hatte die Kontrolle übernommen und jagte instinktiv etwas nur allzu Vertrautem nach. Josh drückte mich tiefer in die Matratze, während ich mich ihm entgegenstreckte und meinen Oberkörper gegen seinen presste. Meine Atemzüge beschleunigten sich, als er sich meinen Oberschenkel zur Hand nahm und mich so noch mehr für ihn öffnete. Irgendwann hörte ich es an seinem Keuchen, dass er sehr stark gegen seinen eigenen Körper ankämpfte. Ich griff nach seiner Hüfte, um ihm Andeutungen zu machen, dass er nicht aufhören soll. ,,Selina, ich ... Ich schaffe das hier nicht mehr lange ... Verdammt, ich ...'', ächzte er und ich fuhr mit den Fingern über seinen Rücken und er umklammerte mein Bein etwas fester.
,,Lass los, es ist okay'', forderte ich ihn nach Luft ringend auf.
Joshs ganzer Körper erbebte, als er ein letztes Mal zustieß und den letzten Rest Kontrolle über sich selbst verlor. An meinem Hals ließ ich ihn zu Atem kommen, wobei ich mit den Fingern über sein Haar strich. Schwindel tanzte hinter meiner Stirn, doch ich zwang mich, die Augen offen zu halten.
Ich beugte mich vor und strich mit meinen Lippen über seine. Josh küsste mich kaum zurück, weil ihm dafür gerade einfach die Kraft zu fehlen schien. Es vergingen einige Sekunden, in denen er nach seinem Höhepunkt noch reglos in mir blieb. Ich fuhr ihm mit den Fingerspitzen über die Stirn. Über seine Augenbrauen. Solange, bis er blinzelnd die Augen, die er geschlossen hatte, öffnete.
Obwohl ich im Gegensatz zu ihm nicht ganz auf meine Kosten gekommen war, störte es mich nicht im geringsten. Der Blick, mit dem er mich ansah, als sein Atem sich etwas beruhigt hatte, reichte völlig aus.
,,Es tut mir leid'', entschuldigte er sich bei mir.
Ich wusste, dass er mir damit noch so viel mehr sagen wollte.
Es tut mir leid, dass ich nicht die Person sein konnte, die du gebraucht hättest. Es tut mir leid, dass ich dich von mir gestoßen habe. Es tut mir leid, dass ich nicht um uns gekämpft habe. Es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Taten verletzt habe. Und es tut mir unglaublich leid, dass ich letztes Jahr so ein mieser Freund war.
,,Es ist schon in Ordnung, Josh. Hörst du? Es ist okay'', versuchte ich ihn zu besänftigen.
Er zog sich aus mir zurück und setzte sich auf. Dann stand er vom Bett auf und lief kurz zum Mülleimer. Als er sich wieder zu mir ins Bett legte, zog ich ihn näher zu mir. Josh griff nach meinem Gesicht und verwickelte mich in einen so leidenschaftlichen Kuss, bei dem ich fast vergaß, wie man nochmal atmete.
,,Ich mache das wieder gut, Püppchen'', murmelte er, als er kurz von meinen Lippen abließ.
Seine Hand strich über meine Seiten und glitt tiefer, bis sie zwischen meine Beine wanderte. Mit der Zunge fuhr er über mein Schlüsselbein und ich ließ meinen Kopf aufs Kissen sinken.
Das alles war eine so bittersüße Kombination, die ich kaum ertrug. Ich versuchte ihn zu packen, um seinen Körper an mich zu ziehen, doch er war stärker. Der Laut, der mir entwich, war kehlig.
Ich stöhnte seinen Namen und flehende kleine Wörter. Meine Muskeln zogen sich zusammen und ich schloss die Augen, weil plötzlich jeder Sinnesreiz zu viel für mich war. Und dann waren da für eine ganze Weile meine schnellen Atemzüge und Josh, der mich einfach nur ansah.
Seine Hand streichelte sanft über meinen Rücken hoch bis zu meinem Hals. Und da bemerkte ich, dass mir ganz bestimmte drei Worte auf der Zunge lagen, die verzweifelt versuchten, sich von dieser zu lösen und doch sprach ich es nicht aus.
***
,,Wir sollten miteinander reden'', sagte ich zu Josh nach einer Weile. Wir lagen nebeneinander, nachdem wir zwei weitere Male miteinander geschlafen hatten, im Hotelbett. Meine Fingerspitzen waren gerade dabei, über seinen muskulösen Oberkörper zu fahren. Josh hatte die Augen geschlossen. Ich konnte nicht so sehen, was in ihn vorging, aber wenn mich nicht alles täuschte, waren seine Gesichtszüge zumindest entspannt. ,,Wir sollten darüber reden, warum das hier passiert ist.'' Mit meiner Hand deutete ich auf seine nackte Brust und dann auf meinen nackten Körper, der unter der Decke steckte.
,,Ja, ich schätze, das sollten wir. Soll ich anfangen?'' Josh drehte sich auf die Seite, wobei er sich mit seinem Ellenbogen abstützte. ,,Ich bereue es nicht, dass wir miteinander geschlafen haben und ich hoffe, du auch nicht.''
,,Nein, es war gut und ich bin froh, dass wir das gemacht haben. Es war wichtig gewesen'', versicherte ich ihm. Meine Worte sorgten dafür, dass Josh den Blick hob und mich anschaute. ,,Was ist?'', fragte ich ihn.
,,Dein Gesicht. Ich finde es schön, wenn deine Wangen so gerötet und deine Haare etwas zerzaust sind. Ich ... ich will einfach nicht, dass du wieder aus meinem Leben verschwindest, Selina'', rückte er mit der Sprache raus. ,,Ich dachte, es wäre besser, wenn wir uns nicht mehr sehen und uns aus dem Weg gehen würden. Aber das ist offensichtlich unmöglich. Und eigentlich will ich das auch nicht. Ansonsten hätte dich nicht am ersten Tag hier angesprochen. Wir sollten einen Weg finden, damit umzugehen, was zwischen uns vorgefallen ist.'' Ich nickte, aber gleichzeitig wusste ich nicht ganz, was das bedeutete. ,,Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob das hier der richtige Weg ist.''
Ich schluckte. Es war gut, dass er ehrlich zu mir war. Ich wusste selbst, dass es zwischen uns noch einige Probleme gab, die sich nicht einfach mit Sex lösen ließen.
Die Situation war noch genauso schwierig wie vor einem Jahr. Doch das hieß nicht, dass das hier falsch gewesen war. Es hatte mich daran erinnert, wie es war, mit ihm zusammen gewesen zu sein.
,,Ich möchte auch nicht, dass du nach der Hochzeit wieder einfach so aus meinem Leben verschwindest, Josh'', beichtete ich ihm. ,,Ich denke, ich würde dich sehen wollen, wenn wir zurück in Birmingham sind. Ich kann noch nicht sagen, in welchem Ausmaß und ob es gesund ist. Du bist noch du und ich bin immer noch ich, daran hat sich nichts geändert. Da ist etwas zwischen uns, das leider nicht so schnell weggehen wird.''
,,Es ist gut, dass wir miteinander reden, solange wir ehrlich zueinander sind.''
,,Ja, ich denke das hätten wir schon viel früher tun sollen'', stimmte ich ihm zu.
***
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, fühlte ich mich rund um zufrieden. In meinem Körper befand sich eine wohl tuende Wärme.
Doch als ich meine Hand nach der Quelle dieses wohligen Gefühls ausstrecken wollte, fand ich sie nicht.
Mein Verstand war auf einmal hellwach. Ich riss meine Augen auf und sah, dass er nicht mehr hier in meinem Zimmer war.
Die linke Bettseite war leer. Dort, wo Josh gestern Nacht gelegen hatte, schrie mich die Leere beinahe an.
Gäbe es nicht auf dem Kissen den Abdruck seines Kopfes, wäre ich mir nicht mal mehr wirklich sicher gewesen, dass des letzte Nacht überhaupt gegeben hatte. Jeder Schlag meines Herzens dröhnte wie ein lautes Echo in meinen Ohren.
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