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Jeongguk P.o.V
Ich war kaum aus dem Gebäude draußen, da blieb ich stehen und drehte mich widerwillig wieder um, nur damit ich die ganzen Stufen erneut nach oben stampfen konnte.
Ich hab überreagiert.
Im Endeffekt war es ja meine Schuld, dass er das gemacht hatte, doch ich wusste nicht, dass Taehyung sich so sehr von mir beeinflussen ließ.
Und die Tatsache, dass mir das sowas von durch den Strich gegangen wäre, wenn Taehyung sojemanden wie Jackson an sich rangelassen hätte, machte mich auch nochmal umso wütender.
Wieso war mir dieser Junge nicht einfach scheiß egal?
Ich verstand das nicht.
Laustark stampfte ich die letzten Stufen zur Wohnung rauf, machte dann die Tür wieder auf und fand Taehyung immer noch so dastehend im Flur, wie ich ihn zurück gelassen hatte.
Weinerlich zuckte er zusammen, als ich vor ihm auftauchte und hinter mir die Tür wieder ins Schloss legte, während ich tief ausseufzte.
"Tut mir Leid, okay? Natürlich kannst du hier bleiben aber mach nicht nochnal so einen Mist", legte sich meine Stimme um einiges und fertig mit den Nerven blickte ich zu dem Jüngeren, der zögerlich nickte.
"Tut mir auch Leid", gab er letztendlich noch ganz kleinlaut zurück und augenrollend griff ich nach seinem Handgelenk und ging mit ihm ins Wohnzimmer, ließ mich samt ihm auf die Couch fallen.
"Jetzt hör auf zu weinen und sag mir, was du damit alles bezwecken wolltest", wollte ich ihm nun wirklich ins Gewissen reden und tatsächlich holte er tief Luft, stoppte dabei sein Schluchzen.
"Ich wollte einfach anders werden. Ich wollte mir einen starken Charakter aufbauen, so wie du und ich dachte, damit könnte ich nun anfangen", erzählte er mir und ich konnte nur den Kopf schütteln.
"Taehyung, ich mag zwar einen starken Charakter haben aber du bist alles andere als dafür gemacht, so ein Leben zu führen, wie ich es tue. Das kannst du nicht von dir verlangen", versuchte ich ihm zu vermitteln, doch er schien einfach nur noch mehr am Boden zu sein.
Ein winziges Ja kam noch von ihm und daraufhin herrschte Stille.
Stille, in der ich überlegte.
Vielleicht hatte ich unrecht.
Vielleicht war genau mein Leben das, was Taehyung brauchte, um stark zu werden.
Um Selbstvertrauen zu finden.
Es war zwar riskant, es mit ihm zu versuchen, da er wirklich alles andere als stabil war, doch schlimmer konnte es eh kaum mehr um ihn stehen.
Und ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich ihn nicht irgendwie mochte.
Es war jedenfalls immer ein komisches Gefühl in mir, wenn er und ich miteinander sprachen oder sonst etwas, ich konnte mir selbst kaum erklären warum.
Ich scherte mich um ihn und das musste was heißen, auch wenn es vielleicht nichts Gutes hieß.
Entweder ich brachte ihn nun in sein Verderben oder ich konnte ihn aus seinem momentanen Leid befreien.
Ich wusste es nicht, doch ich wollte es versuchen.
"Taehyung", hob ich meine Stimme, ganz ruhig und so ernst wie noch nie zuvor.
Seine roten Augen wandten sich wieder zu meinen und er sah mich mit so einem trüben, verlassenen Blick an, was mich zum zögerlichen Schlucken brachte, bevor ich ihm das sagen konnte, was ich ihm sagen wollge.
"Lass mich dir deine Unschuld nehmen und zwar so wie du es dir immer vorgestellt hast, einverstanden?".
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