• 19
Nicht nur meine Karte war zerfetzt.
Mein Herz war es ebenso.
Es schien wie ein grausamer Albtraum in diesem Moment, als meine Mutter auch noch das letzte Stück Papier zu Boden flattern ließ und ihre schwarzen Haare hinter die Schulter warf.
"Ich denke, das war Strafe genug", meinte sie nur noch mehr, wandte sich eiskalt von mir ab und schlug auch schon die Tür hinter sich zu, während ich nur dastand, wie als wäre ich mit minus 100 Grad schockgefroren worden.
Tränen über Tränen strömten nur gerade zu aus meinen Augen, belebten meine Leere wider etwas und ich ließ mich zu Boden fallen, direkt vor den tausend Fetzen.
"Nein...", murmelte ich mit zittriger Stimme zu mir selbst und drehte jede dieser Papierstücke so um, dass die farbige Seite oben lag.
Ich wusste, es war idiotisch, doch wie ein Puzzle setzt ich die zerrissen Karte in ihre Ursprungsform zurück, nur um dann zu überlegen, ob ich dies nicht noch mit Tesa irgendwie retten konnte.
Aber es war zwecklos.
Dieses Ticket war nun mehr als nur ungültig und ich hielt mich nicht mehr länger zurück, sondern begann zu weinen.
Ich weinte so sehr, dass man mein Schluchzen sicher durch das ganze Haus hören konnte, doch das war mir egal.
Ich wusste ja eh, dass meine Mutter zusammen mit ihrem Mann unten nur über mich lachen wird und dies gab mir den Rest.
Mir wurde übel.
Kotzübel.
Ich krallte mich an der Schublade fest, zog mich vom Boden hoch und schlug meine Hand an die Türklinke, um diese runterzudrücken und schnurstracks ins Badezimmer gegenüber zu rennen.
Ich warf mich halb an die Holztür ran, wollte aufmachen, doch es war zugesperrt und man hörte dumpf den Wasserhahn laufen.
"Namjoon!", rief ich, denn es konnte kein anderer, als er drinnen sein, und klopfte wie wild an der Tür.
"Namjoon, bitte mach auf!", jaulte ich schon fast auf, denn ich wusste nicht mehr, wie lange ich es aushalten konnte.
Schließlich aber stellte er den Wasserhahn aus und der Schlüssel wurde umgedreht, sodass ich endlich die Tür aufdrücken konnte.
"Taehyun... Was zum..?", kam nur aus meinem Bruder, doch das hörte ich kaum, rannte an ihm vorbei und stürzte mich vor die Kloschüssel, nur um diesen einen verdammten Apfel von heute Mittag wieder in die Außenwelt zu befördern.
"Tae?! Was zur Hölle ist denn los?", stürmte Namjoon zu mir und legte eine Hand an meinen Rücken, während ich mühselig alles, was ich noch in mir hatte, raufwürgte.
Es war ekelhaft, so widerlich und grässlich, das wusste ich selbst.
Aber in letzter Zeit überkam mich immer öfter diese Übelkeit, obwohl ich nicht mal viel aß.
Das Erbrechen war für mich die einfachste Lösung, um dieses widerwertige Gefühl währenddessen wieder wegzubekommen.
"Ey, Kleiner, was ist denn? Hast du was falsches gegessen?", redete Namjoon weiter auf mich ein, doch ich fing nur erneut wieder an zu heulen, wobei ich dieses Zeug in die Kanalisation spülte.
Ich fühlte mich schwach, wie als hätte man mir jegliche Kräfte von jetzt auf gleich entzogen und mir wurde kalt.
Die besorgten Blicke von Namjoon realisierte ich kaum, sondern schluchzte einfach nur weiter.
"S-Sie hat das Ticket gef-funden und zer... zerrissen...."
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