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Meine Haare klebten förmlich und es fühlte sich einfach nur noch mehr ekelhaft an, weshalb ich an diesem Tag dann doch einmal froh war, endlich nach Hause zu kommen.
Wir hatten heute in den letzten zwei Schulstunden Sport und ich machte wie immer nicht mit, schon alleine aus dem Grund, weil ich mich nicht vor den anderen ausziehen und dabei diese widerlichen Blicke der anderen Typen, die vielleicht sogar noch dafür zahlen würden, mit mir eine Nacht zu verbringen, wollte.
Jedenfalls aber durfte ich heute mal spüren, wie es war, das Opfer der Mobber unserer Klasse zu sein.
Als ich in der Kabine saß und darauf wartete, dass wir nach dem Sportunterricht endlich das Schulgebäude verlassen durften, war ich an meinem Handy und so vertieft in Instagram, weswegen einer dieser ach so netten Menschen meinte, mir von hinten eine halbe Flasche Haarspray in die Haare zu sprühen.
Ich wollte sofort auffahren, als ich dies merkte, doch der andere Typ, der zu dieser Mobbergang gehörte, schubste mich zurück auf die Bank und ermögliche seinem Komplizen, meine Haare so derartig verkleben zu können.
"Du bist ja Model, da schadet ein bisschen Taft doch sicher nicht, um dich noch hübscher zu machen", sagten sie dabei in so einem grässlich sarkastischen Ton.
Die ganze Kabine wurde still, als diese zwei Jungen das mit mir anstellten.
Jeder glotzte mich an.
Die einen hielten es für amüsant, was mit mir passierte, die anderen fanden es erschreckend, doch halfen mir nicht, sondern sahen einfach nur zu.
Aber das verlangte ich auch gar nicht.
Ich wurde immer mit Allem alleine fertig, auch wenne es mich viel Kraft und Überwindung kostete.
Im Endeffekt war ich ja einfach nur froh, dass sie mich zumindest nicht schlugen und ihre Beleidigungen prallten sowieso an mir ab.
Von meiner Mutter musste ich mir definitiv schon Schlimmeres anhören.
Mit gesenktem Kopf zog ich also an diesem eher kälteren Tag durch die Straßen von Seoul und kam letztendlich bei unserem Haus an.
Vor der Einfahrt blieb ich kurz stehen, sah mit vor Kälte verschränkten Armen die Hausmauer hinauf und zu den mit Vorhängen bedeckten Fenster.
Was würde mich heute erwarten, fragte ich mich.
Welche Sprüche musste ich mir beim Abendessen wieder anhören?
Welche Erniedrigungen musste ich wieder über mich ergehen lassen?
Ich wollte nicht in dieses Haus, doch ich hatte keine andere Wahl, stieg also die paar Treppen zu unserer Eingangstür hinauf und kramte meinen Schlüssel aus der Tasche hervor.
Mit einem tiefen Seufzen sperrte ich schließlich auf, trat in das warme, dennoch irgendwie doch so eiskalte Haus ein und strich mir die Schuhe von dem Füßen.
Mein Weg wollte mich wie immer gleich zu meinem Zimmer führen, doch dazu musste ich an der Küche vorbei, in der normalerweise meine Eltern zu Mittag aßen.
Heute jedoch aber war diese leer und niemand war auf den gepolsterten Essstühlen.
Allgemein schien es so ruhig.
Zu ruhig.
"Hallo?!", rief ich dann einfach mal mittelstark durch die Gänge und Räume, als plötzlich Namjoon aus dem Wohnzimmer hervortrat und mich erschrocken zurückweichen ließ.
"Oh mein Gott...", pustete ich mit pochendem Herz aus und hielt mir dieses daraufhin auch, wie als würde es mir jederzeit aus der Brust fallen.
Mein Halbbruder aber lachte nur entschuldigend und kam näher.
"Sorry, TaeTae aber schau mal, was ich da hab".
Und in diesem Moment fiel mir auf, dass er seine rechte Hand hinter seinem Rücken versteckt hatte, diese aber dann sogleich hervorzog und mich innerhalb einer Sekunde zum Strahlen brachte, mich ganz vergessen ließ, dass ich gefühlt ein Kilo Haarspray aut meinem Schädel hatte.
Es war die Karte für Jeongguks Auftritt im Liquid.
Die Karte, die mir den schönsten Abend meines Lebens ermöglichen konnte.
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