Kapitel 16
_aus der Sicht von Luena_
Am nächsten Morgen wache ich noch vor meinem Wecker auf.
Erstaunlich.
Ich schwinge meine Beine aus dem Bett, schlurfe ins Bad und stelle mich unter die warme Dusche. Alle Muskeln entspannen sich und als ich die Dusche verlasse und mich abtrockne, fällt mir auf, dass ich gar keine Klamotten mitgenommen habe.
Ich schaue auf die Uhr, es ist erst kurz vor sechs. Erren dürfte noch schlafen.
Also riskiere ich es, wickel mich in mein Handtuch ein und husche schnell über den Flur in mein Zimmer. Geschafft!
Schnell ziehe ich mir Unterwäsche an und hole mir dann eine graue Jeggins und meinen Lieblingspulli aus dem Schrank. Dann flechte ich meine Haare in einen Fischgrätenzopf, schminke mich dezent und packe meine Schultasche.
Es klopft an meiner Zimmertür und ich sage: "Herein."
Die Tür öffnet sich und Erren steckt verschlafen seinen Kopf durch die Tür. Ein Wunder, dass er mal zur Abwechslung abgeklopft hat.
Fragend schaue ich ihn an.
"Soll ich dich nachher mitnehmen? Ich fahre mit Mums Auto." Begeistert antworte ich: "Klar. Danke!"
Dann schließt er ohne ein Wort wieder meine Tür.
Ich schnappe mir mein Handy und meine Tasche und mache mich auf den Weg nach unten. Dad und Eleen sind natürlich noch nicht wach, sodass ich das Frühstück vorbereite.
Wenn ich schon so früh wach bin und unmengen an Zeit habe, kann ich ausnahmsweise ja auch mal nett sein.
Eine halbe Stunde später kommt Erren die Treppe herunter, schnappt sich ein fertiges Sandwich und winkt mich mit sich. Dad ist immer noch nicht zusehen, weshalb ich ihm schnell einen Brief schreibe:
Hey Dad. Ich wünsche dir einen schönen Tag! Komme heute etwas später nach Hause. Bin noch bei Sue.
Hab dich lieb und bis heute Abend. -Lu
Schnell ziehe ich mir Jacke und Schuhe an und folge Erren aus dem Haus. Eleen fährt einen weißen Holden Pick-up und ich find ihn auf Anhieb perfekt. Erren öffnet die Fahrertür und ich gleichzeitig die Beifahrertür.
Der Weg zur Schule verläuft schweigend. Aber es ist kein unangenehmes Schweigen. Jeder hängt seinen Gedanken nach und das ist gerade genau das, was ich brauche!
In der Schule angekommen, umarmt Sue mich stürmisch. Ich lache, hacke mich bei ihr ein und mache mich mit ihr auf den Weg zum Unterricht.
"Und? Hast du unseren Plan schon begonnen?", fragt sie aufgeregt. Ich schüttle den Kopf: "Ne noch nicht. Irgendwie war der Zeitpunkt bisher nicht so passend." Sue bleibt stehen und schaut mir in die Augen: "Lu, wenn du es wirklich ernst meinst, dann gehst du genau jetzt zu Erren und fragst ihn nach der Nummer von Jordan." "Warum kann ich ihn nicht selbst nach seiner Nummer fragen? Wenn ich das über Erren mache, ist es voll unpersönlich." "Na und? Erren soll merken, dass er nicht der einzige Boy in deinem Leben ist. Also, worauf wartest du noch?", fordert Sue und schubst mich Richtung 12ter Jahrgang. Ich seufze, schüttle noch einmal den Kopf und mache mich dann auf den Weg zu Erren. Auch wenn ich gar keine Lust dazu habe!
Im Gang der 12ten schaue ich mich um. Hier muss Erren doch irgendwo sein...!?
Plötzlich rempelt mich jemand von hinten an und hätte er mich nicht am Arm gepackt, wäre ich rücklings auf den Boden gefallen.
Ich schaue hoch in die Augen meines Täter-Retters und zu meiner Verwunderung ist es Jordan. Er lächelt mich schuldbewusst an und entschuldigt sich: "Sorry. Ich hab dich nicht gesehen." "Schon gut. Ist ja nichts passiert." Er stellt mich wieder auf meine beiden Füße und fragt: "Bist du nicht Luena Gates? Erren hat mir von dir erzählt." Ich nicke und stelle die Gegenfrage: "Und bist du nicht Jordan? Der beste Freund von Erren?" Er lacht und nickt.
"Hey ich wollte eigentlich sogar zu dir", beginne ich meine Improvisation, denn aus den Augenwinkeln habe ich Erren entdeckt, der in unsere Richtung schaut.
Soll er nur...
"Zu mir?" "Ich nicke und fahre fort: "Da Sue und ich am Wochenende eine Party veranstalten wollen, wollte ich dich nach deiner Nummer fragen, um dich der Whatsapp Gruppe hinzuzufügen. Denn..." Ich mache eine dramatische Pause. "... Du bist herzlich dazu eingeladen."
Wieder lacht er und fordert mein Handy. Ich gebe es ihm, er tippt seine Nummer ein, ruft sich selbst einmal an und sagt dann stolz: "So, erledigt. Danke für die Einladung. Wir reden später okay? Ich muss jetzt zu Chemie." Ich nicke und umarme ihn kurz, damit Erren noch ein bisschen mehr zu sehe bekommt. :D
Jordan verlässt den Flur und Shcon kommt Erren auf mich zu.
Ach ja, mein Schauspielauftritt war besser als erwartet.
"Was willst du von Jo?", fragt Erren gereizt. Ich lächle ihn nur scheinheilig an, gehe an ihm vorbei und drehe mich dann doch noch einmal kurz um und flüstere ihm zu: "Das geht dich sowas von gar nichts an."
Dann drehe ich mich um und gehe schnellen Schrittes wieder zu Sue zurück.
Mission "Erren" erfolgreich abgeschlossen!
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