Kapitel 17
Ich bin erkältet :(
Stille.
Niemand sagte etwas. Wahrscheinlich merkten sie, dass ich gerade nicht sprechen wollte.
Ab und zu spürte ich Aiden's mitleidige Blicke auf mir, doch ich tat nichts als sie zu ignorieren.
»Uhm... hat jemand Hunger?«
Ryder rieb sich über den Nacken und sah unsicher in die Runde.
Elijah stand auf und stellte sich vor die Tür. Auffordernd glitt sein Blick zu den Jungs.
»Lasst uns Essen holen.«
Zögernd ging Cole auf Elijah zu, Aiden jedoch blieb an seinem Platz. Verwirrt sah ich ihn an.
»Gehst du nicht mit?«, fragte ich ihn leise und legte meinen Kopf leicht schief.
Er biss sich auf seine Unterlippe und schüttelte seinen Kopf.
»Ich werde dich nicht alleine lassen.«
Damit drehte er sich zu den Jungs.
»Geht ihr. Jemand muss ja auf Crystal aufpassen.«
Cole schien etwas zu sagen wollen, doch er blieb still.
»Crystal? Willst du etwas Bestimmtes? Schokolade? Eis?«, fragte Mason und sah mich fragend an.
Grinsend verneinte ich und kurze Zeit später waren sie schon verschwunden.
»Ich hatte so eine Angst um dich.«
Mein Blick fiel auf Aiden, der neben meinem Bett stand und mit einem undefinierbarem Blick auf mich schaute.
Seine Hand fand meine Wange, ehe er mit seinem Daumen darüber strich.
Automatisch schlossen sich meine Augen. Als er lachte, öffnete ich sie peinlich berührt und rückte ein wenig zurück.
»Tut mir leid, du warst nur zu süß«, grinste er und fuhr sich durch seine weichen Haare, die danach in alle Richtungen fielen. Wie gerne ich gerade durch sie fahren würde. Sie zogen mich irgendwie an.
Plötzlich wurde er ernst.
»Kann man nichts gegen deine... Erinnerungen tun?«
Schweigend lösten sich meine Augen von seinem Gesicht und glitten zum Fenster.
»Wenn ich sie komplett vergesse, dann schon. Aber ich kann sie nicht vergessen, das ist unmöglich«, flüsterte ich nach einer kurzen Zeit, in der wir nichts taten als zu schweigen.
Ich hörte ihn tief einatmen, weshalb ich wieder zu ihm schaute. Sichtlich verzweifelt fuhr er sich mal wieder durch seine Haare und ging nachdenklich im Raum hin und her.
»Bist du schon zu einem Psychiater gegangen?«
Schweigend schaute ich auf meine Finger. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich noch bei keinem war. Er würde mich wahrscheinlich für verrückt halten.
Der Grund ist ganz simpel. Sie würden mir noch mehr Tabletten verschreiben. Mir reichten schon die aus dem Krankenhaus. Also die Tabletten „gegen" meine Panikattacken. Ich wollte keine Tabletten nehmen, ich hasste sie. Sie erinnerten mich nur noch mehr daran, wie krank ich doch eigentlich war.
Und die Psychiater würden mich wahrscheinlich nicht verstehen. Niemand konnte mich verstehen.
»Crystal«, raunte Aiden. Mein Blick hob sich und seine eisblauen Augen bohrten sich in meine. »Warst du bei einem?«
»I-ich...«, begann ich, doch brach sofort ab. Was wollte ich ihm sagen?
Aiden kam mit langsamen Schritten auf mich zu, ein dunkler Gesichtsausdruck kam zum Vorschein.
»Du warst noch bei keinem, oder?«
Ich zuckte nur mit meinen Schultern.
»Fuck, Crystal. Weißt du wie hilfreich das sein kann?«
Wieder zuckte ich nur mit meinen Schultern.
Er atmete schwer aus und tippte mit einem Finger auf sein Kinn, während er aus dem Fenster starrte. Er schien nachzudenken.
Wir blieben ungefähr fünf Minuten still, als er seufzend auf mich zukam.
»Du bist mir wichtig, Crystal. Ich will dich nicht leiden sehen.«
Das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte sich und schien meinen ganzen Körper zu übernehmen. Ich explodierte innerlich.
Schweigend starrte ich in seine sanften Augen. Er strich eine Strähne aus meinem Gesicht und setzte sich langsam auf das Bett.
»Ich werde dir ein Termin-«
»Nein«, unterbrach ich ihn. »Ich will nicht.«
»Baby, ich will nur das beste für dich. Das wird dir helfen.«
»Nenn' mich nicht Baby«, motzte ich ihn an und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
»Ich werde nicht aufhören. Tu was du willst.«
Tief atmete ich ein und schüttelte meinen Kopf. Er würde echt nicht aufhören.
»Ich werde dir ein Termin-«
»Ich habe ‚Nein' gesagt!«, zischte ich und war etwas überrascht. Ich war sonst nie so, aber bei diesem Thema war ich schon empfindlich.
Erschöpft stützte er seine Arme auf seinen Knien ab und starrte auf den Boden.
Ich biss mir auf die Unterlippe und merkte, wie die Schuldgefühle meinen Körper übernahmen.
»Aiden, es tut mir leid.«
Sein Kopf schnellte zu mir und ich hatte einen Moment Angst, dass sein Genick brechen könnte.
»Entschuldige dich nie wieder bei mir. Habe ich dir das nicht schon mal gesagt?«
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