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9 | Pizza

• Twenty One Pilots - Goner •    

Während der Typ, dessen Namen ich immer noch nicht kenne, weil ich zu viel Stolz habe, um ihn danach zu fragen, Spiegeleier für Caleb brät, beugt er sich zu seinem kleinen Bruder und flüstert ihm irgendetwas zu, woraufhin Caleb lacht.

Ich stehe am anderen Ende der Arbeitsfläche und beobachte die beiden misstrauisch. Soll das hier eine Verschwörung sein? Oder träume ich vielleicht noch?

Wenn Calebs großer Bruder hier ist, warum haben die Moranis mich dann zu sich bestellt? Bin ich nicht irgendwie überflüssig hier? Ich werfe einen Blick auf die Uhr – ich könnte noch im Bett liegen und schlafen, aber nein, jetzt stehe ich hier und muss mich mit meiner verdammt heißen Fast-Affäre und einem kleinen Jungen herumschlagen, der mich nicht leiden kann. Warum ist das Leben nur so grausam zu mir? Was habe ich falsch gemacht?

»Das ist also dein Babysitter, Kleiner?«, höre ich Mr. Ich-bin-auf-Rache-aus flüstern. »Braucht sie nicht selbst noch einen Babysitter?«

»Hey!«, zische ich, beuge mich vor und schlage ihn in die Seite, als Caleb zu lachen beginnt. Es reicht mir schon, dass der Kleine mich sowieso nicht ernst zu nehmen scheint, da kann ich es echt nicht gebrauchen, dass dieser miese Kerl mich noch schlechter vor ihm macht. »Ich kann dich hören

Mir ist zwar bewusst, dass er es seinem Bruder mit Absicht laut genug zugeflüstert hat, sodass ich es höre, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Er dreht sich grinsend zu mir und wuschelt mir lachend durch die Haare. Ich werfe ihm einen zornigen Blick zu. Wow, er scheint es echt zu genießen, mich auf die Palme zu bringen. Das scheint seine Art der Rache zu sein.

Ich sehe Caleb an und sage:»Setz dich schon mal an den Esstisch.«

Statt zu reagieren, schaut er seinen großen Bruder fragend an, der ihm schließlich, mit einem Grinsen in meine Richtung, zu nickt und eine Sekunde später ist Caleb verschwunden. Ich stemme mich wütend gegen die Arbeitsplatte und beobachte ihn, als er einen Teller holt und die zubereiteten Spiegeleier auf dem Teller serviert.

»Ich brauche also einen Babysitter, hm? Sehe ich so jung für dich aus?« Ich mustere ihn mit zusammen gekniffenen Augen. Es kostet mich viel Kraft, ihn nicht gleich mit dem Hausschuh durch das Haus zu jagen. Eine Schelle links, eine rechts und schon geht's der Becca besser, aber ich beiße die Zähne zusammen und sage:»Jedenfalls hattest du anscheinend in der Nacht, als du vor hattest, mich flachzulegen, nichts daran auszusetzen, dass ich ohne Babysitter unterwegs bin.«

Scheiße. Wieso hast du das gesagt, Becca?

Ich weiß auch nicht! Vielleicht hätte ich einfach den Mund halten sollen und...nein, nein, das war richtig so. Er hat es nicht anders verdient, oder? ODER? Ja, ja bestimmt. Definitiv. Er hat es sowas von verdient.

Sein überhebliches Grinsen wird breiter, als er sich über die Arbeitsplatte zu mir vorbeugt. »Eins zu null für dich.«

Ich verdrehe die Augen und gehe dann an ihm vorbei, aus der Küche und ins Wohnzimmer. Wenn dieser Typ das hier ernsthaft als ein Spiel betrachtet, dann sollte ich schnellstmöglich aus dem Spiel steigen, denn solche Männer wurden vermutlich dazu geboren, um Spieler zu sein.

Caleb sitzt bereits brav am Tisch und wartet auf seine Eier. Als er mich sieht, schaut er sofort woanders hin. Ernsthaft, ich habe keinen blassen Schimmer was ich dieser kleinen Rotzgöre angetan habe, dass sie mich jetzt so behandelt, aber wenn das so weitergeht, bin ich schneller hier weg, als die beiden gucken können.

Ich zwinge mich zu einem freundlichen Lächeln und setze mich gegenüber von Caleb hin, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll. Kurz darauf höre ich die Tür hinter mir aufgehen und der junge Mann tritt aus der Küche, stellt den Teller vor Caleb ab und setzt sich am Ende ebenfalls hin – neben Caleb, was bedeutet, dass er mir direkt gegenüber sitzt. Ich schlucke.

Während Caleb munter drauf los mampft, sitze ich völlig verkrampft in meinem Stuhl und zwinge mich dazu, den Kleinen anzustarren, denn ich spüre den Blick des Mannes auf mir. Er starrt mich an – er durchlöchert mich beinahe mit Blicken und ich weiß einfach, dass er das mit Absicht tut, um mich auf die Palme zu bringen. Ich gebe mir ernsthaft Mühe, seinen Blick so gut es nur geht zu ignorieren.

»Yashar hat mich auf seinen Geburtstag eingeladen«, sagt Caleb mit vollem Mund, es ist offensichtlich, dass er mit seinem Bruder spricht und nicht mit mir spricht, wofür ich dankbar bin, denn endlich löst sich sein Blick von mir und wandert zu seinem kleinen Bruder, der ihm ganz euphorisch von dem Geburtstag erzählt, den sein Freund geplant hat. Im Ernst, ich bin nun schon ein paar Mal hier gewesen und ich habe Caleb noch nie so viel und schnell reden hören, wie in diesen paar Minuten.

Vorsichtig schaue ich von Caleb zu seinem älteren Bruder, der nur noch Augen für seinen Bruder hat und an den richtigen Stellen lacht. Ich danke dem Himmel für diese kurze Ablenkung, denn nun habe ich Zeit, mir den Mann mal anzusehen, dem ich in dieser einen Nacht beinahe total verfallen war, so sehr, dass ich nun in dieser misslichen Lage hier stecke. Er hat dunkles Haar und schöne, lange Wimpern. Bärte finde ich ziemlich unattraktiv, aber die dunklen Stoppeln in seinem Gesicht stören mich dagegen überhaupt nicht, im Gegenteil, ich finde sie ziemlich sexy. Es verleiht ihm etwas mysteriöses und männliches, was mir wirklich gefällt – die Jungs, die ich kenne sehen im Vergleich zu ihm aus wie Babys – lächerlich und ziemlich unmännlich. Ich erwische mich dabei, wie ich laut seufze, als ich an die Nacht denke, als ich daran denke, was passiert ist und was hätte passieren können, ich rufe mir ins Gedächtnis, wie wir uns geküsst haben, wie es sich angefühlt hat, von ihm geküsst zu werden. Das waren keine unschuldigen Küsse gewesen zwischen uns, das was wir erlebt haben, hatte nichts unschuldiges mehr an sich, das war mehr als nur Küssen, aber weniger als Sex. Es war...mein Blick fällt auf seine Lippen und ohne es wirklich mitzubekommen, kaue ich nervös auf meiner Unterlippe herum. Ich kann nicht leugnen, dass ich ihn gerne noch einmal küssen würde, völlig nüchtern, denn es hat mir in jener Nacht gefallen und ich weiß, dass es mir auch jetzt noch gefallen würde.

Bei dem Gedanken daran, dass ich ihn völlig nackt stehen lassen habe, wird mir heiß. Ich habe wirklich alles gesehen, was man hätte sehen können. Oh Gott. Ich versuche tief ein und auszuatmen, würde mir am liebsten mein Oberteil über den Kopf ziehen und in ein kaltes Becken springen, so heiß wie mir in diesem Moment. Wahrscheinlich glühe ich. Ich schaue schnell weg, während ich versuche, an etwas anderes zu denken, als an diesen Mann, der vor mir sitzt – und das völlig unbekleidet. Aber egal woran ich krampfhaft zu denken versuche, der nackte Mann bleibt vor meinem inneren Auge und mein Körper könnte jeden Moment in Flammen aufgehen.

Plötzlich höre ich ihn lachen. »Ich würde dich ja zu gerne fragen, woran du gerade denkst, aber deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, kann ich es mir schon denken.«

Ich schaue auf und sehe ihn mit einem Geh-Sterben-Blick an, aber anstatt sich von mir einschüchtern zu lassen, lacht er bloß und hebt abwehrend die Arme. »War nur ein Witz. Leider kann ich keine Gedanken lesen, aber vielleicht willst du mir ja verraten woran du-«

»Nur über meine Leiche«, unterbreche ich ihn zischend, woraufhin er wieder lacht. Caleb schaut von seinem Essen auf und sieht seinen Bruder an. »Warum lachst du, Alec?«

Alec? Oh mein Gott. Oh. Mein. Gott. Innerlich danke ich Caleb, auch wenn ich immer noch sauer auf ihn bin, weil er mich nicht mag, aber dank ihm kenne ich jetzt endlich den Namen von Mr. Ich-bin-ja-so-verknallt-in-mich-selbst. Ich schaue zwischen Caleb und Alec hin und her. Alec. Ich sage den Namen mehrmals in meinem Kopf, mit allen Akzenten, Dialekten und verschiedenen Stimmfarben, die mir einfallen. Alec. Der Name passt wie die Faust aufs Auge. Natürlich heißt er Alec. Das hätte ich mir schon viel früher denken können. Ein anderer Name hätte gar nicht zu ihm gepasst – er ist der geborene Alec. Seine Haltung, sein Gesicht – einfach alles an ihm schreit: Hey, ich bin ein Alec!

Er grinst mich über den Tisch an, sein Blick klebt förmlich an mir, als der seinem kleinen Bruder antwortet:»Wegen nichts Wichtigem.«

Und alles was ich in diesem Moment denke, ist: Du kannst mich mal. Wegen nichts Wichtigem also – er lacht mich aus und sagt es sei nichts Wichtiges, was bedeutet, dass er mich gerade als unwichtig bezeichnet. Ich funkele ihn zornig an, das schmälert sein überhebliches Grinsen aber in keiner Weise, es ist fast so, als würde es sogar noch wachsen. Und während sein Blick starr auf mich gerichtet ist, höre ich ihn sagen:»Nicht wahr, Beccs?«

Bevor ich antworten kann, fragt Caleb:»Wer ist Beccs?«

Alec löst schließlich grinsend den Blick von mir, sieht seinen Bruder an und zeigt auf mich. »Ich meine die eiserne Jungfrau da drüben.« Die beiden Jungs schauen gleichzeitig zu mir herüber, während Calebs Augen ganz groß werden, wird Alecs Grinsen nur noch schmutziger. Dieser verfluchte...Moment einmal, woher weiß er denn, dass ich noch Jungfrau bin? Ich habe es ihm immerhin nicht verraten...vielleicht ist es ihm aufgefallen, vielleicht steht es mir auf die Stirn geschrieben – oder es war einfach nur ein guter Treffer, vielleicht will er mich bloß aufziehen. Er spielt bestimmt nicht auf diese Nacht an, das kann nicht sein. Er weiß es nicht, er kann nicht wissen, dass ich noch Jungfrau bin. Niemals.

»Du bist auch Jungfrau?«, fragt Caleb mich und das ist das erste Mal, dass er mich etwas fragt – was sage ich da? Es ist das erste Mal, dass er überhaupt mit mir spricht.

Ich starre ihn an. Also wenn ich nicht in einer Sekunde in Flammen aufgehe, weiß ich auch nicht. Ich spüre wie meine Wangen zu glühen beginnen, aus dem Augenwinkel kann ich sehen, wie sich Alec köstlich zu amüsieren scheint. Ist Caleb jetzt etwa auch so...so wie sein Bruder? Wieso fragt er mich so etwas?

»Woran denkst du bloß, Rebecca?«, flüstert Alec mir leise und heiter zu, nachdem er sich über den Tisch zu mir beugt. Er scheint das ganze hier sichtlich zu genießen. »Er meint natürlich das Sternzeichen Jungfrau, du unanständiges Mädchen.«

Ich kratze mich am Hinterkopf und zwinge mich zu einem Lachen, während Calebs große Augen an mir kleben, aber ich schaffe es nicht, seinen Blick zu erwidern. Keine Ahnung was mit mir los ist, aber mein Körper scheint völlig verrückt zu spielen seit Alec hier ist. Meine Gefühle spinnen vollkommen, sie springen von purer Begierde bis hin zu Hass und dabei habe ich noch nicht einmal meine Tage. Im ersten Augenblick stelle ich mir diesen dunkelhaarigen, attraktiven Mann nackt vor und wünschte, ich hätte das Selbstbewusstsein, mich einfach über den Tisch zu lehnen, ihn am Kragen seines Hemdes zu packen und zu küssen. Nicht einfach so, sondern richtig – so wie wir uns in jeder Nacht geküsst haben. Ich will seinen Mund auf meinem spüren und so viel mehr, aber dann öffnet er den Mund, sagt etwas und der Wunsch, ihn zu packen und ihm eine reinzuhauen, wächst und wächst immer weiter in mir heran. Wie ein Baby.

Wenn der Kleine mich nicht so ansehen würde, dann würde ich jetzt aufstehen und diesen verdammten Mann, der mir gegenüber sitzt und sich köstlich amüsiert, schlagen, bis er zu lachen aufhört. Und so wie ich mich kenne, würde ich ihm kurz darauf am liebsten das Hemd vom Leib reißen und...ich schüttele den Kopf. Ich sollte definitiv weniger Liebesschnulzen sehen und aufhören herum zu fantasieren.

»Also...ähm...«

Alec beugt sich nach vorne, er stützt sich mit den Ellenbogen am Esstisch ab und legt den Kopf zwischen seine Hände, während er mich aus seinen verschieden farbigen Augen mustert. Mein Blick fällt auf seine Lippen, die sich zu einem freundlichen Lächeln formen, aber ich kann sehen, wie die Belustigung in seinen Augen aufblitzt. Er genießt es, vielleicht weiß er ja doch, was ich denke, vielleicht kann er meine Gedanken lesen, also wenn er das tatsächlich kann dann falle ich jeden Moment tot um.

»Ja, Rebecca?« Er legt den Kopf schief.

Ich atme tief ein und aus und schaue zu Caleb, während ich versuche, Alec zu ignorieren, was nicht einfach ist, wenn er einen permanent anstarrt. Seine Anwesenheit ist mir mehr als bewusst und das bringt mich komplett aus der Fassung. Es ist, als würde ich alles mitbekommen was er tut, obwohl ich krampfhaft versuche, ihn zu ignorieren. Ich presse die Lippen aufeinander, habe ganz vergessen, worüber wir überhaupt gesprochen haben. Mein Kopf ist wie leergefegt. Alles woran ich denken kann ist an Alecs Arm, der auf dem Tisch liegt, die Ärmel seines Hemdes sind bis zu seinem Ellenbogen hochgekrempelt und entblößt seine Tattoos. Ich höre ihn leise ein und aus atmen. Ich sehe sein Grinsen förmlich vor mir, obwohl ich absichtlich nicht zu ihm schaue. Es ist zum Verrückt werden.

Damals dachte ich, dass der Alkohol Schuld daran ist, dass ich mich in seiner Nähe so berauscht gefühlt habe, aber ich bin mir sicher, dass ich nach dieser Nacht keinen Alkohol mehr getrunken habe, was also ist mit mir los?

»Tick, tack, tick, tack... « Er trommelt im Sekundentakt mit dem Finger auf dem Tisch herum und wirkt dabei schon fast ein wenig gelangweilt, als wäre ich ein Spielzeug, an dem er langsam das Interesse verliert.

Als ich ihn ansehe, glaube ich, seine Augen aufblitzen zu sehen, aber er lässt sich seinen Spaß nicht anmerken, stattdessen sieht er mich völlig ausdruckslos an. Seine Miene lässt nicht darauf schließen, was er gerade denkt oder fühlt, aber ich bin mir sicher, dass er sich auf meine Kosten amüsiert.

Ich schaue wieder Caleb an und bemerke, dass auch er mich anstarrt. Plötzlich wird mir ganz heißt und ich könnte schwören, dass jemand die Raumtemperatur um mindestens zehn Grad erhöht hat. Ich wette, dass meine Stirn vor lauter Schweißperlen glänzt, so heiß wie mir mit einem Mal ist. Vielleicht hätte ich mich einfach gleich unter eine Brücke werfen sollen. Das scheint mir plötzlich die simpelste und beste Lösung zu sein. Wenn ich gewusst hätte, dass ich beim Babysitten auf meinen Fast-One-Night-Stand treffen werde, dann hätte ich mich auch gleich von einer Brücke geworfen.

»Was hat sie?«, fragt Caleb seinen Bruder und mustert mich mit gerunzelter Stirn, fast so, als säße ich gar nicht vor ihnen, sondern hinter einer Scheibe im Zoo und als wäre ich kein Mensch, sondern ein Tier, das sie zum ersten Mal sehen.

Alec schaut mich an. »Rebecca ist bestimmt keine Jungfrau«, sagt er zu Caleb, ohne mich dabei einen Augenblick aus den Augen zu lassen.

Entsetzt reiße ich die Augen auf. Wie bitte, was? Mein Mund öffnet sich einen Spalt breit, als ich ihn verwirrt ansehe. Ich will ihn gerade zurecht weisen und ihm sagen, dass ihn mein Privatleben einen Dreck angeht, da presst er die Lippen aufeinander, so als müsse er sich zusammenreißen, um nicht laut zu lachen. In diesem Moment fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich. Sie sprechen immer noch über Sternzeichen. Verdammt. Dieser Vollidiot schafft es wieder und wieder mich aus dem Konzept zu bringen.

Sein Blick klebt an mir fest - vielleicht um zu sehen, wie ich reagiere und weil ich nicht möchte, dass er sich länger auf meine Kosten amüsieren kann, schlucke ich meinen Schock herunter. Komm schon Becca, seit wann hast du denn so einen Stock im Arsch? Sonst bist du doch auch nicht so drauf!

»Nein. Ich bin keine Jungfrau«, sage ich mit fester Stimme und hefte den Blick an Alec, um ihm zu zeigen, dass ich mich nicht von ihm klein kriegen lasse. Er erwidert meinen Blick und leckt sich über die Lippen, die sich schließlich zu einem spöttischen Grinsen formen.

Ich löse den Blick von ihm und schaue Caleb an, während ich versuche, so unschuldig wie möglich zu klingen und ihn freundlich anlächle. »Ich bin Skorpion.«

»Achso.« Caleb klingt enttäuscht, während ich Alec leise lachen höre. Also entweder hat dieser Mann heute Morgen einen Clown gefrühstückt oder es macht ihm unheimlich Spaß, andere zu verarschen.

»Hey, Alec! Kennst du schon dieses neue Spiel...« Caleb dreht sich zu seinem Bruder und redet munter drauf los. Ehrlich, ich habe keinen blassen Schimmer, was hier los ist. Ich wusste nicht einmal, dass ein Mensch so viel und schnell reden kann und dann auch noch der stumme Caleb? Bis heute Morgen wusste ich nicht einmal, dass er überhaupt sprechen kann.

Ich werfe Alec fiese Blicke zu, während Caleb damit beschäftigt ist, seinem Bruder von irgendeinem Spiel zu erzählen, das er sich wünscht. Alec hört ihm aufmerksam zu und scheint meine Blicke gar nicht zu bemerken oder er ignoriert sie einfach nur. Egal was es ist, es treibt mich jedenfalls in den Wahnsinn.

Irgendwann springt Caleb auf, nimmt seinen leeren Teller mit und verschwindet in der Küche.

Ich nutze die Zeit, in der er den Teller abwäscht und funkele Alec wütend an, der wiederum scheint wenig beeindruckt zu sein. Er lehnt sich mit einem provokanten Grinsen in den Stuhl zurück, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und erwidert dabei meinen Blick. »Was ist los, Beccs?«, zieht er mich auf. »Du siehst aus, als würdest du dich am liebsten auf mich werfen und mir die Augen auskratzen wollen.«

»Ich dachte, du könntest keine Gedanken lesen?«

Eigentlich bin ich wirklich nicht so. Ich bin immer nett und freundlich - also fast immer - aber dieser Mann treibt mich in den Wahnsinn. Er ist so attraktiv, dass ich nicht anders kann, als mir diese eine Nacht zurück ins Gedächtnis zu rufen und ihn mir...ich schlucke...naja, so vorzustellen, wie Gott ihn nun mal schuf, aber sobald er den Mund auf macht, habe ich das dringende Bedürfnis ihm eine Pfanne über den Schädel zu ziehen.

»Wenn du nur so gut lügen könntest, wie du austeilst.«

Ich runzele verwirrt die Stirn. »Was meinst du damit?«

»Ach nichts.« Er schmunzelt. »Wie heißt dein Hund?«

Mein Hund? Wie kommt er denn jetzt schon wieder auf diesen verfluchten, nicht existenten Köter? Ich hätte mir eindeutig etwas besseres ausdenken sollen. Vielleicht eine Schildkröte...oder ein Vogel – ja ein Vogel wäre gut gewesen, dann hätte ich behaupten können, dass er weggeflogen ist. Kurz ziehe ich in Erwägung zu behaupten, dass ich keinen Hund, sondern einen Vogel habe und er sich in jener Nacht anscheinend verhört hat, aber in dem Moment als ich den Mund öffne, fällt mir auf wie lächerlich das klingt und ich bin mir sicher, dass er mir nicht glauben wird.

Alec mustert mich, während er mit einer Hand seinen Mund zu bedecken scheint. Lacht er etwa? Vielleicht lacht er gar nicht mich aus. Aber warum versucht er sein Lachen zu kaschieren? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Ich schaue mich kurz um, um sicherzugehen, dass ich die Einzige bin, die mit ihm in diesem Raum sitzt, bevor ich frage:»Was ist los? Wieso lachst du?«

»Nichts.« Er presst die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf. »Mich interessiert nur wirklich, wie dein Hund heißt.«

Ich schaue mich panisch um, während ich fieberhaft nach einem Namen suche. Aber es ist doch immer so, dass wenn man etwas braucht, es nicht funktioniert und so ergeht es mir in diesem Moment mit meinem Gehirn. Alecs Blick, der an mir klebt, ist dabei nicht gerade hilfreich. Plötzlich fällt mein Blick auf eine Broschüre, die Broschüre eines Lieferservices und ich sage das Erste, das mir in den Sinn kommt.

»Pizza.«

Alec zieht die Brauen zusammen. »Hast du Hunger?«

»Nein«, sage ich. »Mein Hund heißt Pizza.«

Der verwirrte Blick in Alecs Gesicht weicht einem fast schon verstörten Ausdruck, während er mich anstarrt. »Dein Hund heißt Pizza

»Ich mag Pizza«, sage ich und zucke bloß mit den Schultern. Warum zum Teufel müssen wir andauernd über meinen fiktiven Hund sprechen? Können wir nicht...ich weiß auch nicht...über das Wetter sprechen? Ich überlege mir schnell ein neues Thema, bevor er dieses Gespräch hier weiter aufgreifen wird und mit mir über meinen imaginären Hund mit dem total unrealistischen Namen sprechen will. Wenn er mich jetzt auch noch fragt was für einen Hund ich besitze, bin ich mit meinem Nicht-Wissen über Hunde total am Arsch.

»Kann ich dich was fragen?«, sage ich und glaube zu hören, wie Caleb die Treppen hoch rennt. Vielleicht holt er seine Hausaufgaben oder Spielsachen von oben. Ich muss mich beeilen, bevor der Kleine wiederkommt und seinen Bruder wieder ganz für sich beansprucht, denn ehrlich gesagt, hätte ich auch gerne was von ihm.

Er nickt ausdruckslos.

»Im Ernst, was tust du hier? Warum bist du hier?« Ich sehe ihn ernst an, denn diese Frage stelle ich mir schon die ganze Zeit über. Warum schicken mich die Moranis' hier hin, wenn Alec doch da ist, um auf seinen Bruder aufzupassen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn.

Er steht auf und streckt sich, so als wäre er erschöpft und müde. Im nächsten Moment rutscht sein Hemd leicht nach oben, sodass ein Stück nackte Haut zu sehen ist. Mein Blick wandert fast schon automatisch dahin, bleibt an der Haut kleben. Haut die sich direkt zwischen seinem Bauch und seiner Hüfte befindet, schöne Haut. Ich würde gerne länger dahin schauen, aber irgendwann scheint ihm mein Blick aufzufallen. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass er breit grinst. Das hat er bestimmt absichtlich getan – vielleicht um sein Ego zu nähren, auch wenn ich mir sicher bin, dass er das nicht nötig hat.

»Weißt du...«, sagt er und setzt sich seufzend hin, nachdem er seine Dehnübungen beendet hat. Er schaut mir tief in die Augen:»Du bist der einzige Grund, weshalb ich hier bin.«

Ich schlucke und versuche das Bild von ihm, das wieder vor meinem inneren Auge auftaucht und definitiv nicht jugendfrei ist, weg zu schütteln und den Anblick zu vergessen, auch wenn er mir gefallen hat. Hat er eben gesagt, dass er wegen mir hier ist? Ich sehe ihn an und kann keinen Funken Belustigung in seinem Blick sehen. Mit aufeinander gepressten Lippen wiederhole ich seine Worte in meinem Kopf. Du bist der einzige Grund, weshalb ich hier bin. Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen und ich fange an, dümmlich vor mich hin zu grinsen. Meint er das ernst? Ist er wegen mir hier?

Er lächelt und ich glaube, im siebten Himmel zu schweben. Er ist wegen mir hier. Nur wegen mir. Wenn er tatsächlich wegen mir gekommen ist, dann heißt das doch, dass ich ihm etwas bedeute oder? Als mir das klar wird, kreische ich innerlich. Ich schaue wieder zu Alec, dessen Lächeln sich zu einem Grinsen verwandelt. Etwas blitzt in seinen Augen auf. Im ersten Moment weiß ich nicht, was es ist, doch dann fällt mir ein, dass er ja gar nicht wissen konnte, dass ich Calebs Babysitterin bin.

»Du Arschloch«, zische ich und tue so, als hätte ich von Anfang an gewusst, dass er sich nur lustig über mich macht. Die ganze Situation ist sowieso schon peinlich genug. »Unsinn. Sag mir die Wahrheit. Warum bist du hier? Ich meine, ich bin hier doch völlig überflüssig als Babysitterin, wenn du da bist. Er kann mich eh nicht ausstehen und ich habe echt viel um die Ohren. Bei mir stehen einige Prüfungen an.«

Alec lächelt wieder sein selbstgefälliges Lächeln, das mich in den Wahnsinn treibt. Er verschränkt die Arme über dem Tisch und beugt sich zu mir nach vorne. »Das war mein Ernst, Beccs, du bist der Grund für mein Auftauchen.«

Dieses Mal lasse ich mich ganz bestimmt nicht so leicht auf den Arm nehmen. So wie er, beuge auch ich mich nach vorne, die Arme auf dem Tisch abgestellt. Unsere Ellenbogen berühren sich beinahe. »Okay, und wieso? Warum haben deine Eltern mich gerufen?«

»Meine Eltern wissen nicht, dass ich hier bin. Als sie weggefahren sind, habe ich mich hineingeschlichen. Wenn sie gewusst hätten, dass ich komme, hätten sie dich zurück geschickt. Kurz bevor du gekommen bist, sind die beiden nochmal zurück gekommen. Vielleicht hat meine Mutter etwas im Haus vergessen.«

Ich erinnere mich daran, dass Mrs. Moranis mir die Tür geöffnet hat. Sie hat wirklich nicht so gewirkt, als hätte sie vom Besucht ihres älteren Sohnes Bescheid gewusst. Wenn – da bin ich mir sicher – hätte sie uns aneinander vorgestellt.

»Und wieso das alles?«

»Caleb hat mich angerufen und mir gesagt, dass du fies zu ihm bist. Keine Ahnung, er hat dich wohl bei einem Telefonat belauscht, in dem du dich über ihn beschwert hast.« Er grinst verschmitzt. »Ich lasse doch keinen dahergelaufenen Babysitter fies zu meinem kleinen Bruder sein. Also bin ich hergefahren, um dich ein wenig auf die Palme zu bringen. Dass du...naja, du bist, ist purer Zufall...oder Glück. Nenn' es wie du willst. Jedenfalls ist das perfekt. Da schlage ich ja gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.«

»Wie bitte?«

Er lächelt und hebt den einen Arm, der bis eben auf dem Tisch gelegen und beinahe meinen Arm berührt hat. Langsam fährt er mit seinen Fingern über die nackte Haut, an meinem Arm. Ich ziehe scharf und überrascht die Luft ein. Es ist nur eine hauchzarte Berührung, seine Finger berühren nur knapp meinen Arm, während er Kreise auf meiner Haut zu zeichnen scheint. Alleine durch diese sanfte Berührungen schießen dutzende kleine, elektrische Pfeile durch meinen Körper. Die kleinen Härchen an meinen Armen stellen sich auf. Ich hebe den Blick von meinem Arm und starre Alec an, schaffe es aber nicht, meinen Arm wegzunehmen. Es kribbelt und brennt unter meiner Haut. Nicht nur die Stellen, die er berührt, brennen, das Gefühl verbreitet sich in Sekundenschnelle und innerhalb weniger Augenblicke scheint mein ganzer Körper unter Flammen zu stehen. Ich versuche zu atmen, aber es ist, als hätte mir jemand den Atem zugeschnürt – ich fühle mich wie ein Fisch an Land.

Alec beugt sich zu mir vor. Zuerst glaube ich, dass er mich küssen will und schließe ergeben die Augen, denn ich bin bereit, ich will es, ich will ihn, aber eine Sekunde später liegen seine Lippen nicht auf meinen, wie ich es gerne hätte, stattdessen spüre ich sie an meinem Ohrläppchen. Sein Atem streift mein Ohr, als er mir zuflüstert:»Ich habe dir doch gesagt, dass ich es nicht leiden kann, wenn man mich einfach stehen lässt.«

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