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54 | Danke

• Flora Cash - You're Somebody Else •

Im Leben gibt es immer gute und schlechte Tage und dann gibt es Tage, die dich völlig unvorbereitet treffen; Tage, die dir den Boden unter den Füßen reißen und dich an deine Grenzen treiben. An Grenzen, von deren Existenz du bist dahin nichts gewusst hast.

Es sind Momente, in denen du denkst du würdest ertrinken. Momente, in denen du denkst, du wirst nie wieder an die Oberfläche kommen, nie dem dunklen Schatten entkommen, der dich verfolgt und nach dir greifen will. Du spürst diesen Schmerz, diesen Schmerz, den du nicht beschreiben kannst, den du nicht wirklich fühlst, aber von dem du doch weißt, dass er da ist; und du willst, dass es aufhört, einfach nur noch aufhört. 

Auch ich kenne dieses Gefühl.

Es gibt einen Tag in meinem Leben, an den ich nicht gerne zurückdenke. Ein Tag, dessen Erinnerung mir jedes Mal Tränen in die Augen treibt. Ein Tag, über den ich mit niemandem spreche. Der Tag, an dem wir meinen Großvater beerdigen mussten.

Früher oder später stirbt jeder Mensch einmal. Das ist eine Tatsache. Etwas, dass wir alle wissen. Nichts ist endlich. Und doch erschüttert uns der Tod, wenn er kommt. Egal ob jung oder alt. Und obwohl mein Großvater schon alt gewesen ist, hat mich sein Tod so sehr getroffen, dass ich dachte, ich würde keine Luft mehr bekommen. Ich dachte, ich könnte nie wieder glücklich sein. Nie wieder lachen.

Großvater ist ein toller Mensch gewesen. Der Beste. Ich habe ihn so sehr geliebt, wie ich keinen anderen Menschen geliebt habe. Nicht einmal meine eigenen Eltern. Er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben gewesen, bis das Leben sich dazu entschlossen hat, mir mein ganzes Glück wegzunehmen.

Jedes Mal, wenn ich zurück an meine Kindheit denke, mich an die schönen, unbeschwerten Tage zurückerinnere, sehe ich immer nur sein Gesicht vor mir. Sein sorgenloses Lachen. Seine strahlenden Augen.

Und dann trifft mich der Schmerz auf ein Neues völlig unvorbereitet.

Als ich noch klein war, habe ich die meiste Zeit mit ihm verbracht. Meine Eltern waren immer nur auf der Arbeit und meine Großmutter war schon seit einigen Jahren tot. Wir hatten nur noch uns. Großvater mich und ich meinen Großvater. Aber wenn ich jetzt zurückdenke, kann ich mir auch keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen. Er hat sich immer liebevoll um mich gekümmert, hat mir zugehört, wenn ich mich ungerecht behandelt fühlte, und mich getröstet, wenn ich traurig gewesen bin. Er hat mir so viel beigebracht, mir so viel mit auf den Weg gegeben und mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.

Er hatte ein gutes Herz, so ein großes Herz. Ein Herz, das irgendwann einfach aufgehört hat zu schlagen.

Ich dachte immer, der Tag seiner Beerdigung wäre der schlimmste Tag meines Lebens gewesen. Ich habe noch Stunden später geweint. Ich habe mich in meinem Zimmer verkrochen und wollte niemanden mehr sehen. Ich hatte nicht nur meinen Großvater verloren, nicht nur meinen besten Freund, sondern auch einen Teil von mir selbst. Der Teil von mir, den sie mit seinem Körper begraben haben.

Aber jetzt stehe ich hier, einige Jahre später, und fühle dennoch dasselbe wie an jenem schrecklichen Tag. Ich kann nicht weinen. Ich wünschte, ich könnte es. Es würde alles so viel einfacher machen. Erträglicher. Der Schmerz in meinem Körper ist kaum noch auszuhalten. Ich muss mich festhalten, um nicht auf der Stelle zusammenzubrechen.

Ich streiche den schwarzen Rock glatt, den ich trage, einfach nur, um irgendetwas zu tun, und sehe dann hinunter, auf die Menschen, die dasitzen und mich aufmerksam mustern. Die meisten von ihnen kenne ich nicht. Es sind fremde Gesichter. So viele fremde Gesichter. Doch dann sehe ich meine Mutter in der hintersten Reihe stehen, neben ihr mein Vater. Ich nicke schwach, als sich unsere Blicke begegnen und schaue dann wieder weg, auf der Suche nach anderen, bekannten Gesichtern.

Da sehe ich ihn plötzlich.

Mr. Moranis. Er steht weiter weg als die anderen, die Lippen aufeinander gepresst. Und obwohl er ehrlich betroffen wirkt, empfinde ich kein Fünkchen Mitleid.

Als Mrs. Moranis, die neben ihrem Mann steht, mich bemerkt und zögernd eine Hand hebt, wende ich den Blick ab. Ich habe die beiden nicht mehr gesehen seit ich in ihrem Haus war, um Alec davon abzuhalten seinen Vater zu Tode zu prügeln. Das alles kommt mir so surreal vor, als wäre es vor Jahren passiert, in einer anderen Zeit und einem anderen Leben.

Ich schließe die Augen, atme tief ein und aus und als ich die Augen schließlich wieder öffne, suche ich in der Menge nach Alecs Gesicht. Ich suche und suche, aber er ist nicht da. Natürlich ist er nicht da.

Dumme Becca. Dumme, dumme Becca.

Ich schüttele den Kopf und versuche, mich auf das Gesicht zu konzentrieren, das mir direkt gegenübersteht. In die dunklen Augen, die so viel Wärme und Liebe ausstrahlen. In das Lachen, das dem seines Bruders so ähnelt. Die Grübchen, die ihn noch jünger aussehen lassen.

Caleb sieht glücklich aus. Unbeschwert. Zufrieden.

Ich räuspere mich und versuche, die Tränen, die sich plötzlich ankündigen, zu verdrängen. Du konntest vorhin nicht weinen, Rebecca, also versuch es nicht jetzt. Nicht vor all diesen Menschen.

Ich zwinge mich dazu, nicht in Tränen auszubrechen, als ich mich wieder räuspere. Es fällt mir schwer, einen klaren Satz in meinem Kopf zu bilden, über einen Menschen zu sprechen, der mir so viel bedeutet hat, dass ich es niemals in Worte fassen könnte. Keiner dieser Menschen, die heute da sind, werden jemals verstehen, was ich fühle, was ich wirklich fühle. Kein Wort wird jemals beschreiben können, wie es ist jemanden zu verlieren, den man geliebt hat.

Mein Blick fällt wieder auf Calebs strahlendes Lachen. Ein Foto, das einen Jungen zeigt, der viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Ein Unfall. Ein schrecklicher, tragischer Unfall. Eine Sekunde, die ein ganzes Leben beendet hat.

»Caleb!«

Alecs Stimme hallt in meinem Kopf wieder. Es ist, als stünde ich wieder an jenem verregneten Tag draußen, vor unserem Haus. Versteinert. Erschüttert. Nicht in der Lage, etwas zu sagen oder zu tun. Ich höre Alec schreien, sehe ihn auf seinen Bruder zurennen, sich auf die Straße stürzen. Zu langsam. Zu spät.

»Nein!«

Sein Schrei hatte fast schon etwas Unmenschliches. Wie ein verwundetes Tier.

Ich kneife die Augen zusammen, versuche die Erinnerung an diesen Tag zu verdrängen. Als ich sie wieder öffne, sehe ich in die beunruhigten Gesichter meiner Eltern. Ich atme tief ein und aus, versuche mich zu beruhigen. Bloß nicht durchdrehen, Rebecca. Nicht jetzt.

»Caleb... Caleb Moranis war... Er war...«, fange ich an, doch dann sehe ich wieder alles vor mir, die Erinnerung an den Unfall, ich höre Alecs Stimme in meinem Kopf. Alles stürzt auf mich ein, wie eine Lawine die mich mitreißt. 

Alec, der in einer Pfütze kniet und den kleinen Körper seines Bruders in den Armen hält. Ihn immer wieder hin und her wiegt, in dem Versuch ihn, oder sich selbst, zu beruhigen. 

Tränen, die sich mit dem Regen vermischen und ein lauter, verzweifelter Schrei.

»Caleb, bitte mach die Augen auf! Caleb! Caleb, tu mir das nicht an! Bitte!«

Ich schließe die Augen, will nicht mehr in die besorgten Gesichter meiner Eltern sehen. Ich will nur, dass diese Stimme aufhört. Ich will sie nicht mehr hören. Ich will nichts mehr hören.

»Bitte! Nicht du auch noch! Du kannst mich nicht auch noch alleine lassen! Hörst du? Du bist doch alles, was ich noch habe! Caleb!«

Sein Gesicht, dass er in Calebs kleinem, regungslosen Körper vergräbt.

Das Schluchzen, das mir durch Mark und Bein geht.

Tränen und Regen. So viele Tränen, so so viele verdammte Tränen.Ich weiß nicht mehr, wer von uns am meisten geweint hat. Ich habe geweint. Alec hat geweint. Selbst der Himmel hat geweint. 

Als der Autofahrer langsam ausgestiegen ist, hat Alec ihn immer zu angeschrien. Er hat so laut geschrien, aber ich habe ihn nur mit Mühe verstanden. Es war, als wäre ich nicht mehr da. Als wäre ich woanders. 

»Was stehen Sie da noch rum? Rufen Sie einen verdammten Krankenwagen! Er stirbt! Helfen Sie ihm! Helfen Sie meinem kleinen Bruder! Bitte, helfen Sie ihm doch!«

Aber so einen Aufprall hätte niemand überstanden. Die Straßen waren nass, der Autofahrer hätte niemals rechtzeitig bremsen können. Ich wusste, dass es bereits zu spät war. Ich wusste, dass wir Caleb bereits verloren hatten und im selben Augenblick wusste ich, dass ich auch Alec verloren hatte. Vielleicht hat Alec es in seinem Herzen auch schon gewusst.

Ich konnte nur starren, nur dumm dastehen und zusehen. Ich war so unbrauchbar, so verdammt unbrauchbar. 

Alec hat Caleb in den Armen gehalten wie ein kleines Kind und immer zu auf ihn eingesprochen.

»Alles wird wieder gut. Hörst du mich? Gleich kommt der Krankenwagen. Du wirst in einem echten Krankenwagen mitfahren und-«

Ich kneife die Augenlider fest zusammen, will nicht weinen.

»Rebecca? Rebecca! Rebecca, ich höre keinen Herzschlag mehr. Caleb atmet nicht. Er...«

Ich atme tief ein und wieder aus. Erst als ich mich wieder beruhigt habe, öffne ich langsam die Augen. Ich sehe jedem einzelnen dieser Menschen, die heute gekommen sind, in die Augen, bevor ich anfange zu reden. »Die letzten Wochen habe ich mich immer wieder gefragt: Warum er? Warum Caleb? Warum musste es einen zwölfjährigen Jungen treffen, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte? Warum ist der Tod so grausam, dass er nicht einmal vor unschuldigen Kindern Halt macht?

Caleb war... Er war mein bester Freund. Ich habe ihn nicht sehr lange gekannt, aber die Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte, war die beste Zeit meines Lebens.

Ich erinnere mich noch an unser erstes Treffen. Ich habe gedacht: Was ist das nur für ein seltsames Kind? Er ist mir andauernd aus dem Weg gegangen und hat nie auch nur ein Wort gesagt. Ich dachte... ich dachte nur immerzu, was für ein schwieriges und respektloses Kind er doch ist, ohne zu sehen, was dahinter steckt. Was ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er war und was für ein großartiger und starker Mensch er trotz all dieser Schicksalsschläge eigentlich ist.

Er war zwar noch ein Kind, aber das bedeutet nicht, dass ich immer die Weisere von uns gewesen bin. Manchmal hat er mir, wenn auch vielleicht unbewusst, so viel beigebracht. Er hat mir gezeigt wie er die Dinge sieht, hat mich durch seine Augen die Welt und die Menschen sehen lassen. Ich habe versucht die Dinge zu sehen, wie er sie gesehen hat und meine Meinung über einiges geändert, denn was ich gesehen habe, hat mich fasziniert.

Caleb hat mich jedes Mal aufs Neue umgehauen. Mit seiner Stärke und seinem Mut. Seiner bedingungslosen Liebe und seinem großen Herzen.«

Ich sehe zuerst Mr. Moranis, dann Mrs. Moranis an. »Caleb Moranis war so voller Hoffnung. Er hat immer das Gute in allem gesehen. Egal wie oft ihn das Leben auch zurückgeworfen hat, er hat niemals sein Lachen verloren. Sein schönes Lachen, das selbst an einem Regentag die Sonne scheinen lassen konnte.

Er hätte noch so viel erreichen können. Er hatte Träume, wie wir alle. Träume, die nur noch Träume bleiben.

Ich wünschte...« Ich wische mir einzelne Tränen weg und atme tief ein, bevor ich weiterspreche. »Ich wünschte, er wäre jetzt hier. Hier bei mir. Ich wünschte, er würde meine Hand nehmen, wie er es so oft getan hat, und mir sagen, dass es okay ist, dass alles wieder gut wird, auch wenn das nicht stimmt. Auch, wenn es nie wieder gut werden kann.

Er-« Meine Stimme bricht ab. Ich warte kurz und atme dann zitternd aus. »Er hat etwas Besseres verdient. Caleb hätte ein langes und erfülltes Leben verdient. Ein Leben, das ihm alles gibt, was er sich wünscht. Caleb hat die Welt verdient, aber die Welt hat Caleb nicht verdient.

Und deshalb, da bin ich mir sicher, ist er jetzt an einem besseren Ort. An einem Ort, der ihn zu schätzen weiß. An einem Ort, an dem er endlich seine Mutter wieder in die Arme schließen kann.

Wo auch immer du jetzt bist, ich hoffe es geht dir gut, Caleb. Ich hoffe du bist mit den Menschen zusammen, die du liebst, und ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder.

Danke, dass ich ein Teil deiner Welt sein durfte.«

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