Nachdem Adam mich an der Schule raus gelassen hat und sich davor noch ein Mal mit zuversichtlichen Wörtern an mich gewandt hat, schlendere ich etwas optimistischer durchs Schulhaus als am Vortag.

Zum Glück konnte Adam unseren Vater davon überzeugen ihn zu vertrauen, damit dieser mich am Morgen in Ruhe lässt und mein Bruder mich zur Schule fahren durfte. Aber Adam ist vermutlich der Einzige, welcher mir momentan näher kommen darf.

Natürlich weiß unser Vater nichts davon, dass Adam mir eigentlich helfen möchte und in der Sache mit Damian und mir eher zuversichtlich ist. Doch es ist wohl besser so, weil vermutlich dürfte ich sonst auch nichts mit meinem eigenen Bruder unternehmen.

Ich laufe orientierungslos durchs Schulhaus und bin kurz davor laut aufzuschreien, als ich plötzlich in einen Raum gezogen werde. Doch mein Gegenüber ist noch schnell genug und hält mir rechtzeitig, bevor auch nur ein Laut meine Kehle verlassen kann, seine Hand auf meinen Mund gedrückt.

Ich blicke greadewegs in zwei wunderschöne, braune Augen. Jedoch strahlen diese Augen nicht wie sonst vor lauter Freude, was mein Herz etwas knicken lässt.

Ich presse meine Lippen fest aufeinander und mustere Damian durchdringlich. Er sieht ziemlich fertig aus. Total übermüdet, vermutlich hat er schon einige Tage nicht mehr richtig geschlafen.

"Wieso tust du mir das an?", erkundigt er sich mit rauer, brüchiger Stimme bei mir und lässt mich einige Male verwirrt blinzeln.

Ich verstehe nicht, was er meint.

"Du bedeutest mir die Welt und..", Damian bricht seinen eigenen Satz ab und schüttelt frustriert seinen hübschen, schlauen Kopf.

Ich schließe kurz meine Augen und atme tief ein, um meine eigene Stimme zu finden. "Ich will dich nur schützen.", beginne ich, doch merke wie lachhaft dies eigentlich klingt.

Den sind wir mal ehrlich, Damian ist ein Mann. Ein Mann, der selbst auf sich aufpassen kann. Ein Mann, welcher sich selbst schützen kann. Ein Mann, welcher die Frau an seiner Seite schützen sollte.

"Ich kann selbst auf mich aufpassen.", gibt er mir die Antwort, welche ich zuvor schon vermutet habe.

Doch ich schüttel den Kopf. Er kennt meinen Vater nicht. Vor William Bennett ist keiner Sicher. Leider.

"Du kennst meinen Dad nicht.", bedauere ich und beiße mir anschließend auf die Zunge.

Damian streicht mir eine Strähne hinters Ohr, ehe er seine Augen schließt. "Ich weiß selbst zu was er fähig ist.", zischt er leise, sodass ich mir nicht sicher bin ob er dies tatsächlich gesagt hat oder ich mich einfach nur verhört habe.

"Ich will dich nicht verlieren.", flehend blickt Damian mir direkt in die Augen und legt seine Hand an meine Wange.

Genüsslich schließe ich meine Augen, um seine Berührungen in mich einzusaugen. Meine Wange, auf welcher seine Hand liegt, glüht. Sie glüht und lässt die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern.

"Ich brauche dich.", wimmer ich, mit immer noch geschlossenen Augen.

Damian entgegnet mir nichts mehr, sondern drückt stattdessen sehnsüchtig seine Lippen auf Meine. Diese Antwort ist mir tausend Mal lieber, als jede Andere.

Ich gebe mich dem Kuss vollkommen hin. Seine weichen Lippen liebkosen meinen Mund, als wäre es unser aller erster Kuss und als würde alles nur von diesem Kuss abhängen.

"Ich liebe dich.", flüstert er mir ins Ohr und lehnt seine Stirn gegen meine.

Ich kralle meine Hände in sein Hemd und stelle fest, dass ich ihm dieses am Liebsten aufknöpfen würde und über die Schultern ausziehen würde.

Ein kehliges, friedliches, aber denoch bedrücktes Lachen entflieht seiner Kehle. "Nicht so stürmisch, Miss Mason."

Irritiert, aber sogleich froh hebe ich eine Augenbraue und möchte daraufhin von Damian wissen, weshalb er mich Miss Mason nennt.

"Alles mit seiner Zeit, Prinzessin.", zwinkert er mir selbstgefällig zu, ehe er sich umdreht und einen Abgang wie ein Arschloch dahin legt.

Schmollend bleibe ich alleine zurück und warte sichherheitshalber noch einige Minuten im Putzraum. Den wie ich feststellen musste, stehen hier Putzeimer und Putzmöbe herum, sowie etliche Putzmittel.

"Hat dein Vater dich nun auch mal gehen lassen. Ich dachte schon du kommst gar nicht mehr.", begrüßt mich mein bester Freund gutgelaunt, der komischerweise schon auf seinem Platz im Klassenzimmer sitzt. Dies aber vermutlich zu meiner eigenen Sicherheit, damit Jayden ja nicht auf die Idee kommt mir zu Nahe zu kommen.

"Adam hat mich gefahren.", grinse ich Pi schulterzuckend entgegen und lasse mich etwas besser gelaunt auf meinen Stuhl plumpsen.

"Wow.", Pi hebt verblüfft die Augenbrauen. "Das lässt dein Dad zu?", macht er sich lustig über meinen Vater und mich stört es nicht wirklich.

"Ja. Adam ist schließlich mein Bruder.", gebe ich von mir und flüster ihm den nächsten Satz ins Ohr, da diesen die Anderen nicht hören müssen. "Zudem würde Adam niemals seinen Vater hintergehen. Du verstehst schon, Familie und so?"

Adam verfällt in schallendes Gelächter und ein miesgelaunter Jayden dreht sich zu uns um. "Bist du dir da ganz Sicher?", lacht Pi wie verrückt und bekommt sich gar nicht mehr ein, vor Lachen.

"Natürlich. Schließlich kenne ich Adam in und auswendig.", zwinkere ich Pi siegessicher zu.

"Okay, so genau wollte ich es dann doch nicht wissen.", räuspert mein bester Freund sich und ich schüttel angewiedert den Kopf. Dass er immer zweideutig denken muss.

"Idiot.", zische ich und verdrehe dabei spielerisch die Augen.

Die letzten Minuten vor Unterrichtsbeginn ziehen so dahin und nach und nach füllt sich das Klassenzimmer, doch meine beste Freundin bleibt irgendwie verschollen.

"Weißt du was von Anna?", hacke ich bei Pi nach, der nur irritiert auf den freien Platz neben mir schaut.

Kurz zuckt er mit den Schultern und zieht dann sein Handy aus der Hosentasche. "Sie kommt wohl später.", beginnt Pi zu lachen und ich schaue ihn daraufhin verdutzt an. "Sie hat mir gerade geschrieben, dass sie verschlafen hat. Sie ist vor fünf Minuten oder so erst aufgestanden.", Pi hält mir zur Bestätigung sein Smartphone unter die Nase und ich nicke mit dem Kopf.

Das gemurmel und getuschel um uns herum wird leiser, sodass ich meinen Blick nach vorne richte. Damian wirft wie jeden Tag seine Tasche achtlos aufs Pult und blickt dann erst ein Mal genervt durch die Klasse, ehe er die fehlenden Schüler aufschreibt. "Was ist mit Anna?", erkundigt er sich bei Pi und mir, als ihm auffällt das meine beste Freundin nicht neben mir sitzt, wie normalerweise.

"Sie kommt später.", zuckt Pi mit den Schultern und möchte Damian somit zu verstehen geben das er genaueres nicht weiß. Wobei Pi den Grund für Anna's zu spät kommen weiß, nur das muss er unserem heißen Lehrer ja nun wirklich nicht verraten.

Damian nickt und wendet sich anschließend der kompletten Klasse zu. "Ich soll mit euch über eure Abschlussfahrt sprechen."

Ein lautes Jubeln bricht in der kompletten Klasse aus. "Endlich überbringen Sie uns mal gute Nachrichten.", gröllt Marcel laut los und alle Anderen beginnen zu Lachen.

"Ich wäre für Malle.", schlägt Sven freudig vor. Auf diesen Vorschlag hin, freuen sich einige sehr. Doch sie freuen sich alle zu früh.

"Ich glaube das mit Mallorca wird nichts.", meldet sich nun Pi zu Wort und er hat Recht.

Den zu unserem Pech hat der Schulleiter letztens beschlossen, dass die diesjährigen Abschlussfahrten in eine kulturelle Stadt gehen. Zwar hat er Vorschläge von uns Schülersprechern angenommen, aber letztendlich sucht er welche aus, zwischen denen wir uns dann enscheiden müssen.

"Der Direktor hat beschlossen, dass wir in eine kulturelle Stadt fahren müssen und deshalb gibt es Vorschläge von ihm, zwischen denen wir abstimmen müssen.", melde nun auch ich mich zu Wort und alle Anderen verdrehen genervt die Augen. Natürlich hat keiner wirklich Lust darauf.

"Und welche Städte stehen so zur Auswahl?", möchte nun Zoe wissen, woraufhin Pi und ich ahnungslos mit den Schultern zucken.

Damian räuspert sich, sodass sich die Aufmerksamkeit aller Schüler wieder auf ihn legt. "Zur Auswahl stehen Dublin in Irland oder Kopenhagen in Dänemark oder eben ganz klassisch Paris in Frankreich."

"Die Parallelklasse fährt übrigens nach Frankreich.", erwähnt Pi mal kurz nebenbei.

Einige beginnen erneut zu diskutieren, um anschließend eine Entscheidung zu treffen.

Hehe😏😈 Damian ist ein Arschloch😝😏 Aber ich fande seinen Abgang im Putzraum ganz geil😅🙈

Und haha, wohin wird die Abschlussfahrt wohl gehen?😏 Wisst ihr was?😝 Ich weiß es😈 Ich habe mich nämlich bereits entschieden😅🙈 Aber trotz allem könnt ihr ja mal abstimmen😝

Beschert mich wie immer mit euren wundervollen Kommis❤

// Steffi