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-keanu-

-grumpy x sunshine-


Nur noch wenige Läden waren zu solch später Stunde geöffnet, die Lichter im Schaufenster hatten ihren grellen Schein schon verloren. Die Finsternis der Nacht wiegte die Stadt in eine dunkle Landschaft, doch die Einsamkeit schien mehr Friedlichkeit mit sich zu bringen als der Trubel am Tag. Zu dieser Zeit wirkte die Welt so überschaubar, ein kleiner Fleck von abertausenden. 

Ein kleiner Kiosk am Ende der Straße vermittelte mir durch die beleuchteten Fenster, er seie noch geöffnet. Ungewiss meines Weges ging ich mit gemächlichen Schritten zu der gläsernen Eingangstür. Englische Pop Musik vermischte sich mit dem Heavy Metall auf meinen Kopfhörern. Was ein schlechter Remix. Seufzend nahm ich meine Kopfhörer ab und betrat den Kiosk.

Der Raum war klein, die Tische eng aneinander gestellt. Trotz allem wirkte es gemütlich, beinahe heimelig. Die flackernde Glühbirne an der Decke spendete nur spärliches Licht, gerade genug um einen Schatten hinter dem Tresen zu erkennen. Ein viel zu fröhliches "Hallo!" drang mir entgegen und bevor ich überhaupt die Chance hatte, mich hinzusetzen, kam ein Mädchen meines Alters und fragte mich lächelnd nach meiner Bestellung.

"Guten Tag! Oder sollte ich eher Nacht sagen? Nun ja, wie auch immer, ich bin Lilou- oh, hallo Keanu."

Sie sprach die Worte, als hätte man sie ihr in die Zunge gebrannt. Ich erkannte sie als ein Mädchen aus meiner Schule, doch dass sie mich erkennen würde, kam unerwartet. Abwartend sah sie mich an, die Augen groß wie die eines Rehs. Genervt von ihrem Enthusiasmus drängte ich mich an ihr vorbei, zu einem der runden Einzeltische und nahm Platz. Ihre Augen verfolgte mich mit einem verwirrten Blick, doch ich beachtete sie nicht.

"Entschuldigung, ich glaube du hast mich nicht gehört. Was möchtest du gerne?"

"Ich möchte nichts."

Ich machte eine kurze Pause bevor ich meine Kopfhörer aufsetzte.

"Mach bitte die Musik etwas leiser. Ich hasse Taylor Swift."

Sie starrte mich genauso entgeistert an, als hätte ich ihr gerade tausende schlimme Worte an den Kopf geworfen. Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging zu dem kleinen Lautsprecher. Ich verstand nur einzelne Fetzen ihres ungläubigen Gemurmels, doch mit "unmöglich" und "Psychiatrie" gab sie mir deutlich zu verstehen dass sie es mir übel nahm, Taylor Swift nicht zu mögen. Widerwillig verringerte sie die Lautstärke, aber nur minimal.

Durch die Fenster hatte meine eine gute Sicht auf die leere Straße. Alleine eine schneeweiße Katze wagte den Weg durch die Nacht, völlig fehl wirkend als einziger heller Fleck in der tiefen Dunkelheit. Ich wollte nur ungestört etwas nachdenken, doch trotz meinen Kopfhörern viel es mir schwer die Außenwelt auszublenden. Vor allem der Blick des Mädchens, welcher noch immer auf mir lag, störte mich.

"Ich weiß ich bin gutaussehend, aber die ganze Zeit angestarrt zu werden ist unglaublich nervtötend. Also such dir bitte ein anderes Ziel."

Durch den Augenwinkel erkannte ich, wie sie leicht errötete und ertappt den Blick abwendete. Ich dachte, damit hätte es sich erledigt, doch keine Minute später kam sie mit zwei Tassen auf meinen Tisch zu. Energisch, sodass beinahe der Kaffee darin überschwappte, stellte sie sie auf den Tisch und setzte sich auf den gegenüberliegenden Stuhl.

"Ich habe nichts bestellt. Ich-"

"Du siehst aus als könntest du's brauchen. Geht auf Haus."

"Wer trinkt bitte um diese Uhrzeit Kaffee?"

"Entweder du trinkst es, oder du gehst. Wir sind ein Kiosk, kein Hotel!"

Mit einem Seufzer gab ich mich geschlagen und nippte genervt an dem Kaffee. Das Koffein half mir tatsächlich etwas wacher zu werden. Ich sah Lilou genauer an. Ihr dunkles Haar fiel ihr in Locken über die Schulter und ihre zarten Gesichtszüge ließen sie jünger wirken, als sie eigentlich war. 

"Hast du nichts anderes zu tun, als hier zu sitzen? Dich um Kunden kümmern?"

Belustigt sah sie mich an und leichte leise. Mit einer ausladenden Handbewegung blickte sie sich im Kiosk um.

"Wenn du Kunden siehst, sag mir gerne Bescheid. Ich sehe nämlich niemanden außer dich. Außerdem... du siehst aus als könntest du etwas Gesellschaft brauchen."

Ihre Worte überraschten mich. Sich mitten in der Nacht zu einem Fremden zu setzen, weil er "Gesellschaft gebraucht hatte" klang alles andere als sicher. Doch allein die Tatsache dass sie sich Mühe um mich machte, löste ein seltsames Gefühl in mir aus. Niemand hatte sich je groß um mich gekümmert und mir war es immer egal gewesen. Als ich jedoch Lilous mitleidigen Blick bemerkte, wurde mir übel. Mich so anzusehen war das gleiche wie mir ins Gesicht zu sagen, ich sei schwach. Nur noch schlimmer. 

"Kann es sein dass du mich nicht magst?"

Ihre Frage irritierte mich. Doch ich wusste, sie wollte eine ehrliche Antwort.

"Es liegt nicht an dir. Warum sollte ich irgendjemanden mögen? Je niedriger die Erwartungen desto niedriger die drohende Enttäuschung."

"Aber wenn du nichts erwartest, dann kannst du auch nichts bekommen. Wäre das die Enttäuschung nicht wert?"

Ich schüttelte nur den Kopf. Menschen wie sie würden das nie verstehen. Irgendwann hast du die Enttäuschungen satt und verschwendest keinen Gedanken mehr an das, was du positives bekommen könntest. Jedoch unterließ ich mir ein Kommentar und wandte meinen Blick wieder aus dem Fenster.

"Warum hast du Angst, dich an andere zu binden?"

Die Frage kam genauso plötzlich wie die vorherigen, doch sie tat etwas mehr weh. Das Problem so direkt auszusprechen, war mir immer schwer gefallen. Über Lilous Lippen aber kam es wie etwas alltägliches. Mein Blick wurde fest, ich sprach ohne überhaupt über meine Worte nachzudenken. Ich erzählte von meinen Eltern, meiner kleinen Schwester und den Erwartungen welche abermals zu Enttäuschungen wurden. 

Lilou unterbrach mich nicht, lauschte mir sorgfältig. War es die Müdigkeit die mir den Wortschwall beschwerte oder das Koffein? Und ich sprach und sprach, erzählte alles was mich belastete. Der Stein auf meinem Herzen wurde von mal zu mal kleiner, die Last auf meinen Schultern  verringerte sich um die meiner Sorgen. Als ich endete, herrschte Stille. Das flackernde Licht und der brummende Kühlschrank war das einzige, was ich wahrnahm und plötzlich bereute ich, so viel erzählt zu haben. Lilou würde mich auslachen, es allen erzählen und-

"Ich glaube so viele Sätze am Stück hast du noch nie zu mir gesagt."

Ich sah sie perplex an. Mit jeglicher Antwort auf meine Lebensgeschichte hätte ich gerechnet, aber nicht mit dieser. Heiser lachte ich, als wäre mein Lachen auf eine seltsame Art eingerostet. Tatsächlich war ich nicht sehr gesprächig, aber Lilou hatte es irgendwie geschafft, mir meine Worte zu entlocken. Auch sie lachte nun und ihr Lachen klang im Gegensatz zu meinem warm und voller Freude. Erst jetzt kam mir die Zeit in den Sinn. Ein Blick auf mein Handy: 02:35 Uhr.

"Es ist schon ganz schön spät. Ich glaube es ist besser wenn ich gehe."

"Ja, wahrscheinlich. Meine Schicht ist sowieso bald zu Ende."

Bestimmt bildete ich es mir nur ein, doch in ihrer Stimme schwang etwas Trauer mit, als ich meinen Aufbruch verkündete. Trotzdem erhob ich mich von meinem Stuhl, nachdem ich meinen letzten Schluck Kaffee ausgetrunken hatte. 

"Nun dann, danke für den Kaffee. Und danke fürs Zuhören."

Ich lächelte etwas unbeholfen und Lilou schenkte mir ein strahlendes Lächeln ihrerseits. Die Dunkelheit verschluckte mich aufs Neue, als ich über die Türschwelle trat. Mein ganzer Körper weigerte sich den warmen Kiosk zu verlassen, aber ich war mir sicher dass nicht die eisige Kälte draußen der Grund dafür war. Ich gab mir einen Ruck und ging den Gehsteig entlang, zurück zu meiner Wohnung, alles in mir sagte mir wieder umzudrehen.

"Keanu!"

Ich wirbelte herum. Lilou stand keuchend hinter mir, ihre Hand auf meiner Schulter um mich vom weitergehen abzuhalten. Sie richtete sich auf und war mir nun ungewohnt nah. Doch ich trat nicht zurück.

"Ich- ich wollte nur sagen..."

Sie nahm einen tiefen Atemzug, als würden die folgenden Worte ihre ganze Kraft kosten.

"Ich würde deine Erwartungen nicht enttäuschen."

Ein kurzer Moment der Stille, gebrochen durch ein leises Lachen meinerseits.

"Ich weiß, Lilou. Ich weiß."

Ich ging einen Schritt auf sie zu und überwand den letzten Abstand zwischen uns. Mein Blick in ihren Augen, erst jetzt fiel mir auf wie schön sie waren. Ich strich ihr durch das lockige Haar, wollte sie nur in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Doch was, wenn ich sie zerbrach? Wieder trat ich ein paar Schritte zurück, trennte die Nähe zwischen uns. 

Ich durfte das nicht. Vielleicht mochte sie mich nicht enttäuschen, doch ich war nicht gut für sie. Ihr Leben war voller Regenbögen und Einhörner, meins ein einziger Tsunami. 

"Bis morgen."

Ich gab mir Mühe, jegliche Wärme aus meinen Worten auszublenden und es schmerzte mir Lilous verwirrte Blicke auf mir zu spüren. Ich hatte Sorge, enttäuscht zu werden, und nun war ich es der Enttäuschung verbreitete. Was ein schrecklicher Mensch ich doch war.

Einen weiteren Blick in Lilous wunderschöne Augen konnte ich nicht riskieren, mein Herz würde in abertausende Stücke zerreißen. Also ging ich. Erst langsam, dann immer schneller bis ich den Wind in meinen Haaren spürte und die Kälte verdrängte. Allein die Kälte in meinem Herzen blieb.

Und als ich rannte, fiel mir plötzlich eine Wiese in den Blick. Unter all den traurigen Häusern und den zugeparkten Straßen war da ein Stück Leben, ein Stück Hoffnung. Erinnerungen blitzten auf, ein Versprechen und Personen, die mehr wert waren als mein Leben.

Das Grün des Grases ist im dunkeln Licht der Straßenlaterne nur schwer erkennbar, doch ich kannte den Weg auch so. Der Boden gab mir halt, versicherte mir alles werde gut. Ich glaubte es nicht.

Doch ein einsamer Schatten, ebenso von der Finsternis verschluckt wie ich es war,  weckte in mir einen winzigen Funken meines Glauben.

Und einmal im Leben setzte ich eine Erwartung, mit dem Wissen ich würde nicht enttäuscht werden.

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