Baby-Blues
Dein Baby ist da, es ist gesund, dir geht es gut. Damit sollte eigentlich eine der glücklichsten Zeiten in deinem Leben beginnen. Doch die Wahrheit ist vielen frisch gebackenen Mamis geht es eben nicht so.
Auf einmal bist du einfach nur traurig und du kannst nicht erklären warum. Ein Umstand der es für Aussenstehende, auch dem eigenen Partner oft schwierig macht dich zu verstehen.
Natürlich ist man eigentlich glücklich, dass es dem Baby gut geht und man ist dankbar, aber trotzdem möchtest du einfach nur weinen. Das ist dann häufig der sogenannte Babyblues. Die Stimmungsschwankungen sind wohl dem noch immer anhaltenden Hormoschaos im Körper nach der Geburt zuzuschreiben und man sollte diese Phasen auch nicht einfach mit einem Lächeln abtun. Oder der Betroffenen sagen, das wird schon alles werden. Also was ich damit sagen will ist, man muss die Person und ihre Ängste/Sorgen ernst nehmen.
Es ging mir selbst so und es hat schon im Krankenhaus begonnen. Auslöser war vielleicht auch bei mir, dass es mit dem stillen nicht klappen wollte.
Im Grunde auch egal. Es war zumindest so, dass ich in einem Moment noch gelacht habe und meine kleine Ava voller Bewunderung angeschmachtet habe und schon Sekunden später liefen die Tränen bei mir und ich konnte sie auch nicht zurückhalten, geschweige denn mich einfach beruhigen, es war mir schlicht nicht möglich.
Mein Mann wusste natürlich auch nicht, wie er mir helfen sollte und mir war es unendlich peinlich und unangenehm, dass ich nicht in der Lage war mich zu kontrollieren.
Ich versuche hier meine Gefühle in solchen Momenten, die auch noch zwei, dreimal zu Hause vorgekommen sind zu erklären, oder zu beschreiben. Aber auch jetzt, wenn ich daran zurückdenke, kann ich es nicht genau erklären.
In allererste Linie waren es wohl Ängste, die mich plötzlich geplagt haben. Ich glaube alle, die bereits Eltern sind, oder auch wenn ihr schon mal so ein kleines Neugeborenes in den Armen gehalten habt, stellen sich die Frage, kann ich mich wirklich darum kümmern? Bin ich in der Lage für ein Menschenleben verantwortlich zu sein?
Wenn es nicht euer Kind ist, dann egal, ihr gibt es ab und gut ist. Aber als Eltern ist das eben nicht möglich und als Mama, oder als Frau im Allgemeinen denkst du auch gerne mal (wird einem ja oft von der Umwelt so suggeriert), du musst es automatisch im Blut haben dieses „Mamasein".
Plötzlich hast du einfach eine Riesenverantwortung, welche auf deinen Schultern lastet. Dieses kleine Wesen, das vielleicht gerade in deinen Armen schläft, das ist 24/7 auf dich angewiesen. Du bist dafür verantwortlich, dass es deinem Kind gut geht und du hast am Anfang einfach den Anspruch an dich selbst alles perfekt machen zu wollen. Aber es ist eben niemand perfekt und das muss man für sich akzeptieren.
Zusätzlich kommt eben auch das Gefühl ich darf gar nicht traurig sein, da es ja offensichtlich keinen Grund dafür gibt und wer gibt schon gerne vor Anderen zu, dass man Angst hat zu versagen, dass man das Gefühl hat dieser Aufgabe nicht gewachsene zu sein. Ich habe mich kurze Zeit schwer damit getan, aber eben auch schnell gemerkt, wenn ich nicht darüber rede, wenn ich es einfach nur runterschlucke geht es mir schlecht und das spürt auch das Baby und ich wollte das nicht.
Zu allererst habe ich mich natürlich an meine Hebamme gewendet, die mir viele Tipps gegeben hat. Zu so gut wie jeder Tages- und Nachtzeit war sie für mich erreichbar und auch die vielleicht dümmsten Fragen meinerseits hat sie vollkommen ernst genommen und mir nie das Gefühl gegeben hat, ich wäre dumm oder so. Ich glaube nicht, dass das immer so selbstverständlich ist. Oft habe ich auch von Frauen gehört, die nicht zufrieden mit ihrer Hebamme waren.
Dann habe ich mich an eine Freundin gewandt, die ebenfalls gerade erst zum zweiten Mal Mama geworden ist. Sie kannte meine Ängst und auch sie hat mir Mut zugesprochen.
Ihre Worte möchte ich gerne an alle Bladmamis oder alle Frauen mit Kinderwunsch weitergeben.
>>In den ersten Wochen und Monaten ist es für das Baby nur wichtig, dass es satt und sauber ist und am allerwichtigsten geliebt wird.<<
Wenn man sich das bewusst macht scheinen alle anderen Dinge nicht mehr ganz so dramatisch. Denn es stimmt meistens, ist dein Baby satt und sauber und darf dann noch in deinen Armen kuscheln, dann ist es zufrieden. Es braucht einfach deine Nähe und Liebe und das kostet nichts. Man liebt dieses kleine Wesen ohnehin mehr als sein eigenes Leben, das hast du wirklich in dir.
Und dann gab es auch die Momente, da brauchte ich meine Mama. Ich habe wirklich zu meinem Mann gesagt, ich muss jetzt meine Mama anrufen. Ich war plötzlich einfach selbst wieder Kind und habe diesen Zuspruch gebraucht und meine Eltern haben sich auch sofort auf den Weg gemacht und waren hier bei uns.
Diese Dinge habe mir durch das Wochenbett geholfen. Bei mir war es eben nur der Baby-Blues und keine Wochenbettdepression, die weitaus schlimmer und dramatischer ist. Aber wichtig ist bei beiden Dingen, macht das nicht mit euch selbst aus, seit ehrlich und offen und ihr werdet sehen, wie vielen Müttern es ganz genauso ging.
Niemand ist perfekt und jeder hat Angst, wenn plötzlich so viel Verantwortung auf einem lastet. Das ist ganz norma! In solch einem Fall ist es nicht verboten Hilfe von außen anzunehmen. Sondern der einzig richtige Weg, um auch die traurigen Momente schnell hinter sich lassen zu können und somit die schönen und wunderbaren Augenblicke, die bei weitem überwiegen genießen zu können.
Meine Fragen heute:
Habt ihr selbst diese Erfahrung gemacht? Wenn ja, was hat geholfen?
Oder aber kennt ihr jemanden, dem es so ging? Konntet ihr helfen, oder habt ihr euch überfordert gefühlt?
Danke für eure Kommentare, eure Sternchen und den Austausch untereinander. Das macht mir unheimlich Spaß.
Bis zum nächsten Mal
Anni
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