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Nobody knows (✯)

Langsam schließe ich meine Augen. Warte darauf, dass die Worte meines gegenübers wie Messer auf mich einprasseln. Man sollte denken, ich hätte mich inzwischen daran gewöhnt, aber das habe ich nicht. Es ist noch genau so schlimm, wie beim ersten Mal. Damals dachte ich noch, ich könnte vor dem älteren Jungen der nun vor mir stand weglaufen, mich vor ihm verstecken, aber inzwischen weiß ich, dass er mich locker einholt und immer findet, egal wo ich bin. Als er fertig ist und endlich verschwunden ist, atme ich erleichtert auf und bewege mich langsam auf meinen Klassenraum zu. Das seltsame ist, dass, egal wie laut der Junge mich anschreit und fertig macht, es niemand zu bemerken scheint. Jedenfalls hat sich bisher niemand in eine derartige Situation eingemischt. Oder es interessiert einfach niemanden. Das ist zwar die traurigere, aber auch die wahrscheinlichere Möglichkeit. Ich seufze, stoße die Tür zum Raum auf und gehe zu meinem Einzelplatz, jede Art von Augenkontakt vermeidend. Der Unterricht zieht an mir vorbei, ohne das ich irgendetwas mitkriege. Immerhin habe ich heute Glück und der Lehrer nimmt mich nicht random dran. Wie so oft frage ich mich, was ich eigentlich auf diesem Gymnasium, oder generell auf dieser Welt verloren habe. Als es endlich vorbei ist, lasse ich mich vom Strom aus dem Zimmer schieben. Vielleicht entdeckt er mich in der Masse ja nicht. Zu spät. Als wäre es das einfachste der Welt, schiebt er sich durch die Menschen zu mir. Ich habe das Gefühl, die Welt verschwimmt um mich herum, nur noch er steht im Fokus. Verzweifelt versuche ich, die Leute um mich herum wegzuschieben und aus dem Strom zu entkommen, aber ich bin gefangen zwischen den Körpern meiner Mitschüler, die mich unerbittlich weiter auf ihn zudrängen. Ich weiß ehrlich gesagt weder, wann das ganze eigentlich angefangen hat, noch warum er es eigentlich macht, aber seit gefühlten Ewigkeiten kommt er in jeder Pause und sogar nach der Schule zu mir und wirft mir Dinge an den Kopf, wie dass ich nicht genug sei, dass mich eh keiner mögen würde und dass ich ein elender Versager bin. Und das schlimmste an der Sache ist, er hat recht. Egal worum es geht, ich bin nicht gut genug. Mein Vater hat mich und meine Mutter verlassen, als ich erst sieben war und ich bin mir sicher, dass es alles meine Schuld ist. Meine Mutter ist fast nie zu Hause, aber wenn sie da ist, schreit sie mich an, wahlweise weil ich nicht alle Aufgaben wie zum Beispiel Wäsche waschen oder die Küche aufräumen fertig bekommen habe oder wegen meiner Noten. Am besten auch noch, weil ich nie rausgehe. Wie auch immer ich das noch zwischen Schule und Haushalt schaffen soll. Das ich innerlich und inzwischen auch äußerlich immer mehr zerbreche, merkt sie garnicht, weil sie immer nur mit sich selber beschäftigt ist und zwar eine perfekte Tochter haben will, aber nicht mal für sie da ist, wenn sie sie am meisten braucht. Aber das alles ist gerade sowieso egal, ich stehe nämlich inzwischen direkt vor ihm. Er beginnt damit, mich mit Worten abzufeuern. Aber irgendetwas ist diesmal anders. Es fühlt sich nicht so schlimm an wie sonst. Langsam werde ich wütend, hebe den Kopf und sehe ihm direkt in die Augen. Aber irgendwie bekomme ich die richtigen Worte einfach nicht heraus und dann ist er auch schon wieder verschwunden. Frustriert trete ich gegen eine herumliegende Dose und treffe damit versehentlich ein Mädchen, das etwa in meinem Alter sein müsste und schulterlange, braune, gelockte Haare hat. Normalerweise wäre mir das völlig egal und ich würde einfach weitergehen, aber als sie sich umdreht, wäre ich fast in Ohnmacht gefallen. Sie hat smaragdgrüne Augen und ist so ziemlich das hübscheste Wesen, was ich bisher auf dieser Welt gesehen habe. Anstatt sauer auf mich zu sein, weil ich sie getroffen habe, kommt sie auf mich zu, schaut mir zwei Sekunden in die Augen und fragt, ob alles in Ordnung sei. Das ist der Moment, in dem sämtliche, über Jahre mühsam errichteten Mauern in sich zusammenfallen. Aus meinen Augen löst sich eine Träne, der eine weitere folgt und plötzlich stehe ich heulend im Schulflur und kann nur noch den Kopf schütteln. Sie sagt nichts und nimmt mich einfach in den Arm. Keine Ahnung warum, aber nach ein paar Minuten sprudelt alles aus mir heraus. Von meinen schlechten Leistungen, meinen Eltern und dem Jungen. Anstatt mich auszulachen oder sich über mich lustig zu machen, drückt sie mich nur noch fester an sich und murmelt beruhigende Dinge vor sich hin. Noch nie habe ich mich irgendwo so sicher gefühlt, wie in den Armen dieses fremden Mädchens. Ich weiß nicht, wie lange wir so dastehen und ich habe keine Ahnung, was andere von uns denken, aber es ist mir um ehrlich zu sein auch völlig egal. Nach einer gefühlten Ewigkeit löse ich mich von ihr, da es geklingelt hat und wir beide zum Unterricht zurückmüssen. "Hey, ich bin Lizzy. Soll ich mit zum Klassenraum kommen?" Mit diesen Worten reicht sie mir ein Taschentuch. Vor Zuneigung hätte ich fast schon wieder angefangen zu weinen, aber stattdessen nicke ich nur dankbar. Sie lächelt und geht neben mir her in Richtung meiner Klasse. Inzwischen ist es spät, wahrscheinlich hat der Unterricht sogar schon angefangen. Plötzlich bleibe ich abrupt stehen. "Da ist er" wispere ich Lizzy zu, während ich ihm dabei zusehe, wie er immer näher kommt. "Sag ihm, was du von ihm hältst. Schick ihn weg, wehr dich. Sonst wirst du ihn nie los". Während sie das sagt, legt sie mir ihre Hand auf die Schulter. Die Stelle wird angenehm warm. Als ich wieder geradeaus schaue, steht er nur zwei Schritte von mir entfernt. Ich atme einmal tief durch, schließe die Augen, straffe die Schultern, richte mich zu meiner vollen Größe auf und auf einmal kommen mir die Worte wie von selber über die Lippen. „HÖR AUF, LASS MICH IN RUHE!" Die Worte hallen durch den leeren Gang, irgendwo weiter hinten wird eine Tür geöffnet und ein Lehrer steckt verwundert den Kopf heraus, sieht uns aber nicht. Langsam öffne ich meine Augen wieder. Der Junge ist weg. Und in diesem Moment realisiere ich etwas. Da war nie ein Junge. Es war alles nur in meinem Kopf. Mit einem Lächeln im Gesicht nehme ich ihre Hand und wir setzen unseren Gang zum Klassenraum fort.


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