166. Im Visier gelandet
Adrian P.O.V.
Ein roter Laserpunkt, direkt auf meiner Brust.
Mein Atem stockt und mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich realisiere, dass ich mich direkt im Visier eines Scharfschützen befinde.
„Fuck..", flüstere ich und hebe die Hände hoch.
Und plötzlich tauchen sie auf – Männer in schwarzen Uniformen, kugelsicheren Westen und Helmen. Sie kommen von allen Seiten, Sturmgewehre in den Händen, perfekt koordiniert, als hätten sie nur darauf gewartet, zuzuschlagen.
„Adrián Sanchez!" ruft einer von ihnen, ein großer Mann mit einem markanten Gesicht und einer eisigen Stimme. „De rodillas! Ahora!"
Die Worte hallen durch die Nacht, und ich spüre, wie mein Atem schwer wird. Die Welt um mich herum verlangsamt sich, jede Bewegung der Männer scheint sich in Zeitlupe abzuspielen.
Ich blicke um mich. Sechs... nein, acht Männer. Alle schwer bewaffnet, ihre Gesichter hinter Visieren verborgen. Der rote Punkt bleibt auf meiner Brust, ein stummes Versprechen, dass jeder Widerstand sinnlos ist.
Langsam hebe ich die Hände höher und gehe auf meine Knie.
Der Laserpunkt bleibt wie festgeklebt auf meiner Brust, doch die Männer bewegen sich schnell. Sie stürmen auf mich zu, die Gewehre erhoben, ihre schweren Stiefel hallen auf dem Asphalt. In Sekunden sind sie bei mir.
Eine starke Hand packt meinen Arm und reißt ihn nach unten, während eine andere an meiner Schulter zerrt.
Ich spüre die Kälte von Metall an meinem Handgelenk, als die Handschellen an meinem linken Handgelenk klicken. Der Druck auf meinen Arm ist schmerzhaft, und ich verliere für einen Moment das Gleichgewicht. Doch mein Instinkt schreit nach Widerstand.
Ich schlage mit meinem freien Arm nach dem Mann, der mich gepackt hat. Mein Ellbogen trifft etwas - seinen Brustkorb vielleicht - und ich höre ein scharfes Ausatmen. Doch bevor ich weiter handeln kann, trifft mich ein Schlag von der Seite. Etwas Hartes, der Kolben eines Gewehrs, rammt sich gegen meine Rippen.
Ein brennender Schmerz schießt durch meinen Körper, raubt mir die Luft.
Ich keuche schwer, aber sie lassen mir keine Sekunde. Eine Faust trifft meine Wange, brutal und ohne Zurückhaltung. Mein Kopf reißt zur Seite und Sterne tanzen vor meinen Augen. Noch bevor ich den Schmerz richtig verarbeiten kann, packen mich zwei weitere Männer an den Schultern und drücken mich mit roher Gewalt auf den Boden.
„No te muevas!" schreit jemand, doch meine Ohren klingeln. Der raue Asphalt schürft meine Knie auf.
Meine Hände sind hinter meinem Rücken verdreht, der Druck der Handschellen beißt sich in meine Haut.
Ein Tritt in meinen Rücken bringt mich endgültig zu Boden. Mein Gesicht schlägt hart auf den Asphalt, und der metallische Geschmack von Blut füllt meinen Mund. Ich höre ein Rauschen, das in meinen Ohren dröhnt und entfernte Befehle, die ich kaum noch verstehen kann.
Dann spüre ich, wie sie mich hochreißen, meine Arme festhalten. Mein Körper fühlt sich schwer an, jeder Muskel schreit vor Schmerz, doch sie schleifen mich weiter. Ich kann kaum sehen, doch ich merke, wie sie mich zu einem dunklen Fahrzeug bringen. Eine Seitentür des Transporters wird aufgerissen und ohne ein weiteres Wort werfen sie mich hinein.
Mein Körper prallt hart gegen die kalten Metallwände, und ich bleibe liegen, keuchend vor Schmerz. Die Tür schlägt zu, das Echo hallt in der Dunkelheit. Der Motor springt an, und ich weiß, dass dies erst der Anfang ist.
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Die Fahrt im Transporter ist eine einzige Qual. Meine Hände sind fest hinter meinem Rücken gefesselt, die scharfen Kanten der Handschellen schneiden in meine Haut. Jeder Schlag eines Reifens auf Unebenheiten der Straße schickt eine Welle von Schmerz durch meinen Körper. Mein Gesicht pocht von den Schlägen, die ich einstecken musste, meine Rippen brennen bei jedem Atemzug.
Keiner der Männer im Transporter spricht. Sie sitzen stumm, die Gewehre in den Händen, und beobachten mich, als ware ich ein Tier, das jeden Moment angreifen könnte. Ihre Visierhelme verbergen ihre Gesichter, aber ich kann die Kälte in ihren Bewegungen spüren. Für sie bin ich kein Mensch - nur ein Ziel, das sie erfolgreich gefangen haben.
Der Transporter kommt abrupt zum Stehen, und ich werde nach vorne geschleudert, mein Körper prallt hart gegen die Metallwand. Ein scharfer Schmerz schießt durch meine Schulter und ich beiße die Zähne zusammen, um nicht zu schreien. Sekunden später wird die Tür aufgerissen, und grelles Licht strömt in den dunklen Innenraum. Zwei Männer packen mich grob an den Armen. Sie zerren mich nach draußen, und meine Beine drohen unter mir nachzugeben, doch sie halten mich aufrecht.
„Camina!", brüllt einer von ihnen, doch bevor ich überhaupt reagieren kann, stoßen sie mich nach vorne.
Ich stolpere, und meine Füße scharren über den Betonboden. Der Hof, auf dem ich mich befinde, ist karg und grau, umgeben von hohen Mauern, die mit Stacheldraht gekrönt sind.
Überall stehen Wachen, jede einzelne bewaffnet. Kameras schwenken langsam von einer Ecke zur anderen, und ich weiß, dass jeder meiner Schritte überwacht wird.
Sie schleifen mich zu einem Gebäude, dessen Eingang von zwei schwer bewaffneten Männern bewacht wird.
Die Türen öffnen sich mit einem schweren Knarren, und ich werde durch einen langen, sterilen Flur gezerrt. Der Geruch von Metall beißt in meiner Nase und das grelle Licht der Neonröhren verstärkt den Schmerz in meinem Kopf. Links und rechts im Flur befinden sich schwere Türen die in Zellen führen. Isolationszellen.
„Aqui." sagt einer der Männer kalt und stößt mich in eine kleine Zelle. Die Wände sind aus Beton, und das einzige Mobiliar ist eine harte Liege ohne Decke und eine Toilette. Keine Sekunde später wird die schwere Stahltür hinter mir zugeschlagen und ich höre das schwere Klicken des Schlosses. Die Stille ist fast erdrückend. Ich taste über meine Rippen, und der Schmerz sagt mir, dass sie mindestens geprellt ist.
Mein Atem ist schwer und unregelmäßig. Doch ich weiß, dass ich nichts davon zeigen darf. Schwäche wird hier ausgenutzt, das habe ich bereits verstanden.
Ich lehne mich an die kalte Betonwand und der Schmerz in meinen Rippen pocht im Rhythmus meines Herzschlags. Doch es ist nicht der Schmerz, der mich quält. Es ist der Gedanke an Avery.
Ich presse meine Hände zu Fäusten, meine Nägel graben sich in meine Handflächen.
Hunter wird irgendwann realisieren dass ich nicht zurückkomme und sich um sie kümmern. Aber das ändert nichts. Es ist nicht dasselbe. Es ist meine Aufgabe, sie zu beschützen, bei ihr zu sein, wenn sie mich braucht. Ich bin derjenige, der sie in diese Welt gezogen hat. Derjenige, der ihr versprochen hat, sie nie wieder im Stich zu lassen. Und jetzt sitze ich hier, eingesperrt wie ein Tier, unfähig, auch nur einen verdammten Finger zu rühren.
Die Wut kocht in mir hoch, heiß und unkontrollierbar. Ich spüre, wie sie sich in meiner Brust aufstaut, bis ich es nicht mehr aushalten kann. Mit einem verzweifelten Seufzen drehe ich mich zur Betonwand und schlage mit der Faust dagegen. Der Aufprall ist hart, ein dumpfer Schmerz zieht sich durch meine Hand und meinen Arm, aber es ist mir egal. Ich schlage nochmal zu, härter diesmal.
„Verdammt!" brülle ich, meine Stimme hallt durch die Zelle, doch es kommt keine Antwort, nur das kalte, erdrückende Schweigen. Mein Atem geht schwer, meine Brust hebt und senkt sich, und ich spüre das warme, nasse Gefühl von Blut, das meine Finger herunterläuft. Ich lasse meine Stirn gegen die Wand sinken.
Ich kann nichts tun. Nicht hier. Nicht jetzt. Und ich habe keine Ahnung wie ich mich aus dieser Lage wieder raushole. Aber ich muss einen Weg finden. Ich muss zu ihr.
Ich presse die verletzte Hand gegen meine Brust, spüre den dumpfen Schmerz in den Knochen.
„Ich komm hier wieder raus...", murmele ich.
Doch meine Worte hallen leer durch die Zelle. Der einzige Beweis für meinen Schwur ist das Blut an der Mauer und der Schmerz in meiner Hand.
Ich lasse mich schwer auf die karge Liege sinken, meine verletzte Hand liegt schlaff auf meiner Brust, während der Schmerz in meinen Knochen pocht. Ich schließe die Augen und presse die Lippen zusammen. Ich werde aus dieser Lage wieder rauskommen. Für sie.
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Nächster Morgen
Avery P.O.V.
07:34 Uhr
Ich wache langsam auf, mein Kopf fühlt sich schwer an und alles um mich herum ist verschwommen. Das grelle Licht des Krankenhauszimmers sticht in meine Augen, und ich blinzle, versuche, meine Umgebung klarer zu erkennen. Meine Atmung unter der Sauerstoffmaske ist flach, jeder Atemzug ist mühsam, doch ich spüre, dass etwas anders ist.
Ein Schatten bewegt sich in meinem peripheren Blickfeld, und dann sehe ich sie – Hunter und Sofia.
Hunter steht mit verschränkten Armen an der Wand, sein Gesicht ist angespannt. Sofia sitzt auf einem Stuhl neben meinem Bett, ihre Augen wirken müde und besorgt, doch als sie merkt, dass ich wach bin, zwingt sie ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht.
Hunter löst sich und kommt näher zu mir. „Hey...Wie fühlst du dich?"
Mein Hals sind trocken, und meine Stimme ist kaum mehr als ein Hauch, aber ich bringe ein paar Worte hervor. „Ihr...seid hier." Ein schwaches Lächeln zieht über meine Lippen, trotz der Müdigkeit, die meinen Körper noch immer im Griff hat.
Hunter Gesicht bleibt hart, doch ich merke, wie er versucht, etwas zu sagen. Etwas an seinem Ausdruck lässt mich stocken. Ich kenne Hunter gut genug, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt.
„Was...ist los?" frage ich leise und suche seinen Blick. Meine Stimme zittert, und plötzlich wird das kleine bisschen Freude, das ich gespürt habe, von einer Welle der Unruhe ertränkt.
Sofia wirft Hunter einen flüchtigen Blick zu, doch er hebt nur die Hand, als wolle er sagen, dass er es übernehmen wird. Sein Kiefer spannt sich, und er holt tief Luft. „Avery... ich weiß, dass das gerade nicht der richtige Moment ist. Du bist schwach, und du brauchst Ruhe. Aber..." Er hält inne, und die Worte scheinen ihm im Hals stecken zu bleiben.
Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, und ich schüttle schwach den Kopf. „Hunter, was ist passiert?" Meine Stimme bricht, und ich spüre, wie Panik langsam in mir aufsteigt. „Sag es mir."
Er sieht mich direkt an, sein Blick schwer vor Schuld. „Adrian... er wurde gefasst."
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