
160. Niemals
Avery P.O.V.
Ich gähne leise, während ich meine Hände auf den Tisch stütze und Adrian dabei zusehe, wie er die Teller in die Spüle stellt. Der Duft von Pasta hängt noch in der Luft, und mein Bauch ist angenehm gefüllt. Das Essen war wunderbar und ich konnte Adrian alle Neuigkeiten aus meinem Leben erzählen. Über Milo, Ben, die Anfangsschwierigkeiten die Milo und Chloe hatten. Aber die Erschöpfung von der Reise und all den Eindrücken des Tages drückt schwer auf meine Schultern, weshalb ich seit paar Minuten schweigend da sitze und versuche nicht einzuschlafen.
„Du solltest dich hinlegen.", sagt Adrian sanft, ohne sich zu mir umzudrehen. Er wischt sich die Hände an einem Tuch ab, bevor er sich zu mir wendet. Sein Blick ist weich und allein das lässt mein Herz schneller schlagen. „Ich bringe dich ins Zimmer."
Ich nicke nur und folge ihm, als er mir eine Hand entgegenstreckt. Seine Hand ist warm und fest, und dieser einfache Kontakt gibt mir mehr Halt, als ich erwartet habe. Wir gehen langsam zurück ins Schlafzimmer, das in warmes, gedämpftes Licht getaucht ist.
Sobald wir das Zimmer betreten, lasse ich mich mit einem tiefen Seufzen auf das Bett fallen. Der Stoff der Decke fühlt sich warm und einladend unter meinen Fingern an, und ich spüre, wie die Müdigkeit mich immer mehr überkommt.
Adrian bleibt in der Tür stehen, seine Hände in den Taschen, und beobachtet mich. Er sieht aus, als wolle er etwas sagen, doch er zögert. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe ihn an.
„Du kannst dich gern neben mich legen," sage ich leise und lächle ihn an.
Für einen Moment wirkt er überrascht, fast unbeholfen, aber dann nickt er langsam. Er schließt die Tür hinter sich, tritt ans Bett und setzt sich zögernd auf die andere Seite. Die Matratze gibt unter seinem Gewicht nach, und ich rücke ein Stück zur Seite, um ihm Platz zu machen.
Er legt sich hin, seine Bewegungen vorsichtig, als wolle er nichts an diesem Moment zerstören. Sein Kopf ruht auf dem Kissen neben mir und für einige Sekunden liegt eine tiefe Stille zwischen uns.
Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen sind dunkel und voller Emotionen, die ich nicht ganz deuten kann.
„Ich kann nicht glauben, dass du wirklich hier bist.." murmelt er, seine Stimme bricht leicht, und ich spüre, wie mein Herz sich zusammenzieht. Ich lächle schwach und greife nach seiner Hand, die zwischen uns liegt.
Seine Augen glänzen, und ich sehe, wie er schwer schluckt, bevor er langsam seine freie Hand hebt. Mit einer Zärtlichkeit, die ich bei ihm selten gesehen habe, legt er seine Finger an meine Wange. Sein Daumen streicht sanft über meine Haut, und seine Berührung ist so leicht, als befürchte er, mich zu zerbrechen.
„Du bist wirklich hier," wiederholt er. „Ich habe so oft davon geträumt"
Meine Finger greifen fester um seine, und ich lehne mich leicht in seine Berührung. Seine Hand gleitet von meiner Wange zu meinem Haar, seine Finger streichen sanft durch die Strähnen, während sein Blick keinen Moment von meinem weicht.
„Das ist alles, was ich wollte," flüstert er. „Nur dich... hier bei mir."
Die Nähe, die Wärme seiner Worte und der Ausdruck in seinen Augen überwältigen mich. Ich schließe die Augen, lasse mich in die Sicherheit dieses Moments fallen, während seine Hand weiterhin sanft durch mein Haar streicht.
Ein Moment vergeht, und dann noch einer.
Die Stille ist schwer, aber nicht unangenehm, und ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Ich öffne wieder meine Augen uns fast automatisch wandert mein Blick zu seinen Lippen.
Ein Gedanke drängt sich in meinen Kopf, den ich nicht mehr loslassen kann. Ich möchte ihn küssen.
Ich rutsche ein kleines Stück näher zu ihm, meine Hand gleitet über seine, und ich halte seinen Blick fest. Seine Augen weiten sich leicht, seine Lippen öffnen sich ein wenig, doch er sagt nichts. Er beobachtet mich nur, aufmerksam, wachsam, und ich merke, dass er mir die Kontrolle überlässt.
Mein Atem geht schneller, aber ich fühle keine Angst. Nur diesen unaufhaltsamen Drang, die Distanz zwischen uns zu überbrücken. Also tue ich es. Ich lehne mich vor, zögernd, und meine Lippen streifen seine.
Es ist kaum mehr als ein Hauch, noch kein richtiger Kuss, aber ich spüre, wie seine Atmung stockt. Er bewegt sich nicht, bleibt ganz still, und ich ziehe mich ein kleines Stück zurück, um in sein Gesicht zu sehen. Seine Augen sind geschlossen, seine Stirn leicht gerunzelt, als müsste er diesen Moment in sich aufnehmen.
Ich lege meine Hand an seine Wange, fühle, wie warm und vertraut er sich anfühlt, und ich neige meinen Kopf erneut. Diesmal küsse ich ihn richtig, langsam, aber sicher. Meine Lippen drücken sich sanft gegen seine, und ich spüre, wie sein gesamter Körper auf meine Berührung reagiert.
Ich ziehe mich einen Moment zurück, meine Stirn an seiner, meine Hand noch immer an seiner Wange.
Seine Hand bewegt sich, langsam, vorsichtig, und seine Finger streichen über meine Wange. Es ist eine Berührung voller Zärtlichkeit, voller Zurückhaltung, als wolle er sich selbst daran erinnern, behutsam zu sein. Seine Augen fixieren meine Lippen für einen Moment, dann meinen Blick, und er zieht mich sanft und vorsichtig ein Stück näher.
Er küsst mich diesmal zuerst, so sanft, und zärtlich das mein Körper zu kribbeln beginnt.
„Avery..", murmelt er und zieht sich kurz zurück, seine Stimme ist leise, fast ein Flüstern, aber jedes Wort scheint von Bedeutung zu sein. „Ich liebe dich."
Die Luft bleibt für einen Moment still, als hätte die Welt angehalten, um diesen Augenblick zu bewahren.
„Ich liebe dich auch.." flüstere ich zurück, und ich sehe, wie sich seine Augen für einen Moment schließen, als würde er die Worte tief in sich aufnehmen.
Ich neige meinen Kopf leicht, und meine Lippen treffen seine. Es ist ein sanfter Kuss, zart und vorsichtig.
Nach und nach wird der Kuss tiefer, ohne seine Sanftheit zu verlieren – jede Bewegung ist behutsam und voller Zärtlichkeit. Adrians Hand hebt sich plötzlich, nicht um mich zu berühren, sondern um sich leicht auf der Matratze abzustützen, während er sich über mich beugt.
Kaum hat sich seine Position verändert, spüre ich, wie mein Körper reagiert. Mein Atem beschleunigt sich und ein Gefühl von Enge greift nach meiner Brust. Die Panik schießt durch meinen Körper, bevor ich sie stoppen kann. Fast instinktiv lege ich meine Hände auf seine Brust und drücke ihn weg.
Adrian Körper zuckt zusammen und er zieht sich augenblicklich zurück. Seine Augen suchen meinen Blick, ruhig und wachsam, während er sich langsam aufrichtet und Raum zwischen uns schafft.
„Avery..", sagt er leise, seine Stimme ist weich und sanft, aber fest.
Ich presse die Augen zusammen, versuche, die Panik zu unterdrücken, die sich in meiner Brust aufbaut.
Es liegt nicht an Adrian. Mein Kopf weiß, dass ich bei ihm sicher bin, aber mein Körper nicht.
„Es tut mir leid," flüstere ich, kaum hörbar. „Ich weiß nicht woher das kam..es..tut mir leid."
„Hey, nein..", murmelt er, seine Stimme ist beruhigend, und ich spüre, wie seine Hand vorsichtig neben meiner bleibt, ohne mich zu berühren. „Avery, du musst dich nicht entschuldigen.."
Er sitzt jetzt aufrecht, ein wenig von mir entfernt, aber sein Blick hält meinen fest. Da ist keine Enttäuschung, keine Frustration – nur Geduld und Mitgefühl.
„Es tut mir leid..", wiederhole ich, und meine Stimme zittert.
Adrian schüttelt den Kopf. „Hör auf, dich zu entschuldigen," sagt er leise, aber mit Nachdruck. „Du musst dich dafür nie entschuldigen. Hörst du mich? Niemals."
Seine Worte lassen etwas in mir nachgeben, und ich nicke langsam, während mein Atem sich allmählich beruhigt. Er bleibt ruhig, bewegt sich nicht, wartet geduldig, während ich den Moment verarbeite.
Nach einer Weile hebt er langsam seine Hand und streicht eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Die Berührung ist so sanft, dass sie fast schmerzt.
_____
12 Minuten später
Adrian P.O.V.
Ich liege auf meiner Seite, mein Blick ruht auf ihrem Gesicht. Es vergehen mehrere Minuten in denen wir einfach nur daliegen und irgendwann merke ich, dass sie wieder völlig entspannt ist.
„Ist wieder alles okay?", flüstere ich ihr zu.
Sie schenkt mir ein zartes Lächeln und nickt. Ihre Augen sind schon halb geschlossen, und ich sehe, wie sie gegen die Müdigkeit kämpft. Doch sie gibt nicht nach.
Meine Hand hebt sich von selbst, ich berühre ihre Wange mit meinen Fingern, so vorsichtig, wie es mir möglich ist. Ihr Gesicht ist warm unter meiner Berührung, und ich lasse meinen Daumen sanft über ihre Haut gleiten.
Ihre Hand liegt zwischen uns, ihre Finger leicht geöffnet, und ich lege meine Hand sanft über ihre. Sie rührt sich nicht, und ich spüre, wie ihr Atem sich verlangsamt, während ihre Lider immer schwerer werden.
Mein Herz fühlt sich an, als könnte es brechen – vor Liebe, vor Glück, vor einer überwältigenden Dankbarkeit, die ich nicht erklären kann. So oft habe ich mir diesen Moment vorgestellt, habe gehofft, dass ich sie jemals wieder so nah bei mir haben würde. Doch jetzt, wo sie hier ist, erscheint es mir wie ein Wunder, das ich nicht verdiene.
Ich könnte ewig so daliegen und sie ansehen.
Ich streiche erneut mit meinem Daumen über ihre Wange, lasse ihn dann durch eine lose Haarsträhne gleiten, die über ihre Stirn gefallen ist. Ich schiebe sie behutsam zurück, nur um den Moment zu verlängern, um mehr von ihr zu sehen.
Ihre Augen sind jetzt geschlossen, aber ich merke, dass sie noch nicht ganz schläft. Ihr Atem ist tief und ruhig, doch ihre Finger zucken leicht, als würde sie noch gegen den Schlaf ankämpfen.
Ich bewege mich nicht. Ich will sie nicht stören. Alles, was ich will, ist, dass sie sich sicher fühlt – sicher genug, um hier einzuschlafen, neben mir.
Ihre Hand in meiner bleibt entspannt, warm und vertraut. Ich halte sie vorsichtig, meine Finger leicht um ihre geschlungen. Als ihre Atmung schließlich gleichmäßiger wird, weiß ich, dass sie eingeschlafen ist. Ihr Gesicht ist vollkommen entspannt, friedlich. Ich bewege mich nicht, will diesen Moment nicht zerstören.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei. Aber ich sehe sie einfach nur an, halte ihre Hand, während die Nacht uns umgibt. Irgendwann, als die Müdigkeit auch mich einholt, schließe ich meine Augen. Mein letzter Gedanke ist, dass ich sie nicht mehr loslassen werde – nicht heute Nacht, nicht morgen, niemals.
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