Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

138. Das Wichtigste

3 Wochen später

Adrian P.O.V.

Die Schläge hallen laut durch den Raum. Meine Fäuste treffen den Boxsack mit einer Wucht, die meine Knöchel brennen lässt, aber ich höre nicht auf. Links, rechts, wieder links – der Rhythmus ist alles, was mich gerade zusammenhält. Mein Atem geht schwer, ich spüre den Schweiß wie er über meinen Oberkörper, über jede Kontur meiner Muskeln läuft. Mein Körper ist erschöpft, aber ich schlage noch fester zu.

Ich brauche diesen Schmerz. Es ist das Einzige, was ich jetzt habe, um den Lärm in meinem Kopf leiser zu machen.

Es sind drei Wochen vergangen, seitdem ich keinen Alkohol mehr angerührt habe. Drei Wochen ohne Kokain. Drei Wochen, die sich anfühlen wie drei Jahre. Der Gedanke daran, wie leicht es vorher war, einfach etwas in mich reinzukippen um sie zu vergessen, bringt mich fast dazu, den Kopf gegen den Boxsack zu schlagen. Aber ich tue es nicht. Stattdessen schlage ich härter zu, bis meine Muskeln schreien und der Schmerz in meinen Handgelenken bis in meine Schultern schießt.

Ich brauche das. Wenn ich nicht hier wäre, wenn ich nicht dieses Ventil hätte, wäre ich längst wieder zurück in dem Loch, das ich versucht habe zu verlassen. Für sie.

Der Gedanke an sie trifft mich härter als jeder Schlag, den ich je einstecken musste. Ihr Lächeln, ihre Stimme – wie sie mich ansieht, als würde sie mich wirklich sehen. Nicht den Typen, den ich jedem vorspiele, sondern den kaputten Kerl dahinter. Sie hat das geschafft. Sie hat mich gesehen. Und ich... ich habe sie enttäuscht. Verdammt, ich habe sie so sehr enttäuscht. Ich habe sie nicht beschützt. Und jetzt braucht sie Abstand um das zu verarbeiten was ihr angetan wurde weil ich sie nicht beschützen konnte.

Ich schlage wieder zu, diesmal härter, die Ketten des Boxsacks klirren laut. Der Schmerz zieht sich durch meine Fingerknöchel, aber das ist gut. All das hat einen Grund.

Ich muss zu ihr.

Ich muss sie sehen, muss ihr sagen, dass ich sie liebe. Nicht, weil ich eine Antwort erwarte – sondern weil es die Wahrheit ist. Ich liebe sie. Ich habe es schon so lange getan.

Aber bevor ich zu ihr kann, muss ich das hier durchstehen. Ich muss mich wieder in den Griff bekommen. Sie verdient nicht den Typen, der nach Kokain und Alkohol greift, wenn es schwierig wird. Sie verdient jemanden, der standhalten kann, auch wenn alles in ihm schreit, aufzugeben.

Ich schlage wieder zu, diesmal mit meiner ganzen Kraft, und für einen Moment ist da nichts außer der Vibration, die durch meine Arme läuft. Der Boxsack pendelt zurück, während ich meine Fäuste senke und kurz auf meine Knöchel blicke. Die Haut ist aufgerissen, das Blut sickert in kleinen Linien über meine Finger. Es schmerzt, aber der Schmerz ist willkommen. Er ist real. Er hält mich in diesem Moment fest, gibt mir etwas Greifbares, während meine Gedanken zu ihr driften.

Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und richte mich langsam auf. Mein ganzer Körper zittert, aber ich fühle mich lebendig. Noch immer wütend, noch immer durcheinander, aber lebendig. Das ist ein Anfang.

Ich werde es schaffen. Ich werde durchhalten. Ich muss.

Denn irgendwann werde ich vor ihrer Tür stehen. Und dann werde ich sie ansehen und sagen, was ich sagen muss, was ich all die Zeit hätte sagen sollen.

Ich hole tief Luft, als die Tür hinter mir aufschwingt. Ich muss nicht hinsehen, um zu wissen, wer es ist. Hunter hat diese Art von Präsenz – ruhig, aber bestimmend.

„Du machst dich noch kaputt.." sagt er und lehnt sich lässig gegen den Türrahmen. Ich wische mir den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn und drehe mich zu ihm um. Ich kenne ihn gut genug, um sofort die Anspannung in seinen Schultern zu sehen. Er hat viel für mich getan in den letzten drei Wochen, mehr, als ich wahrscheinlich verdient habe.

„Ich muss mich kaputt machen." antworte ich, meine Stimme rau vom Training. „Es ist das Einzige, was mich davon abhält, durchzudrehen. Oder zum Alkohol zu greifen."

Hunter zieht eine Augenbraue hoch, stößt sich vom Rahmen ab und kommt näher. „Vielleicht. Aber wenn du dich komplett zerlegst, bevor wir überhaupt loskommen, bringt das niemandem was."

Ich nehme ein Handtuch und reibe es mir über den Nacken, während ich ihn ansehe. „Hast du was für mich?"

Er nickt und setzt sich auf die Couch neben dem Boxsack. „Hab ich. Es war nicht einfach, aber wir haben einen groben Plan. Und wenn du dich daran hältst, sollte es funktionieren."

„Ich halte mich daran." sage ich sofort, ohne nachzudenken. Er hebt die Hand, als wollte er mich bremsen.

„Lass mich erst mal erklären, okay?"

Ich nicke und setze mich ihm gegenüber auf die andere Couch. Mein Körper zittert noch von der Anstrengung, aber mein Kopf ist plötzlich wach. Hunter klappt ein kleines Notizbuch auf, das er immer dabei hat, und beginnt.

„Okay, zuerst: Dein Name existiert offiziell nicht mehr. Zumindest nicht auf den Flügen, die du nehmen wirst. Du bist jetzt..." Er blättert in seinen Notizen. „Alejandro Vargas."

„Alejandro Vargas?", wiederhole ich trocken. „Klingt nicht nach mir."

„Soll es auch nicht." erwidert Hunter mit einem schiefen Grinsen. „Aber es ist überzeugend genug. Kein Grund, warum dich jemand hinterfragen sollte."

Ich nicke langsam, lasse die Informationen sacken. „Und der Flug?"

„Nicht direkt." sagt Hunter. „Du fliegst erstmal von hier nach São Paulo. Dort steigst du um – neue Fluggesellschaft, neues Ticket, neuer Look. Von São Paulo geht es dann nach Paris. Und von Paris, noch ein Flug nach Berlin. Du bist nur ein weiterer Passagier, verstehst du? Niemand wird darauf achten. Kein auffälliger Privatjet, kein verdächtiger Flugplan. Du schlüpfst in die Masse, und wenn du dich an den Plan hältst, bist du sicher. Die Details besprechen wir die kommenden Tage." Er mustert mich, um zu sehen, ob ich alles verstehe.

„Und die Übergänge? Gibt's da Risiken?" frage ich schließlich.

Hunter schnaubt. „Risiken gibt es immer. In São Paulo erwartet uns jemand, der uns zur nächsten Fluggesellschaft bringt und sicherstellt, dass alles glattläuft. In Paris sind wir auf uns gestellt. Du musst dich an die Vorgaben halten. Kein Abweichen, keine spontanen Entscheidungen. Sofia und ich fliegen mit. Valentina bleibt hier bei Zeus und hält die Stellung."

Ich nicke. Es ist viel. Aber es ist ein Plan. Und es bedeutet, dass ich sie bald sehen könnte. Dass ich ihr endlich sagen könnte, was ich ihr sagen muss.

„Hunter.." beginne ich leise, unsicher ob ich überhaupt fragen soll. „Weißt du irgendwas? Über sie? Wie es ihr geht? Was sie macht?"

Hunter hält inne, sein Blick wird ernst. Er legt das Notizbuch auf den Tisch vor sich, als hätte er erwartet, dass die Frage kommt, und seufzt.

„Nicht viel. Aber ein bisschen." Er lehnt sich vor, stützt die Ellenbogen auf seinem Oberschenkeln ab und sieht mich an. „Ich weiß, dass sie in einer Tierarztpraxis arbeitet."

Ich starre ihn an, die Worte prallen zuerst einfach an mir ab, bevor sie sich setzen. „Eine Praxis?" wiederhole ich, fast ungläubig.

Hunter nickt langsam, sein Ton leicht skeptisch. „Ja. Es hat mich ehrlich gesagt überrascht. Ich meine, sie ist Millionärin, oder nicht? Sie hätte nicht einen einzigen Tag arbeiten müssen."

Ich senke den Blick, während ein Kloß in meiner Kehle aufsteigt. „Das ist eben Avery.." murmele ich, fast mehr zu mir selbst als zu ihm. „Sie würde nicht einfach sitzen und nichts tun. Sie... sie liebt Tiere. Es ist genau das, was sie machen würde. Es passt zu ihr."

Hunter mustert mich einen Moment, bevor er nickt.

Ich atme tief ein, lasse die Worte in mir nachhallen. Sie arbeitet in einer Tierarztpraxis. Sie lebt ihr Leben, und das Wissen, dass sie etwas tut, was sie liebt, bricht etwas in mir auf – Schmerz und Freude, Hoffnung und Sehnsucht, alles auf einmal.

„Wo genau?" frage ich schließlich, meine Stimme leise.

Hunter zuckt die Schultern. „Noch nicht sicher. Ich habe die Info über die Praxis aus einem Datensatz, aber ich muss noch herausfinden, wo genau sie wohnt. Es ist ein bisschen wie ein Puzzle, Adrian. Aber wir kommen näher."

Ich atme tief durch und nicke langsam.

Hunter sieht mich eine Weile an, seine Stirn leicht gerunzelt. „Adrian, ich muss dich das fragen – bist du sicher, dass du das machen willst? Du riskierst alles. Einfach alles. Das hier... das ist kein Spiel. Wenn du auffliegst, wirst du sie ganz bestimmt nie wieder sehen."

„Ich bin sicher," sage ich sofort, meine Stimme entschlossen. „Ich muss es tun, Hunter. Es gibt keine Alternative."

Er nickt langsam, scheint aber noch etwas auf dem Herzen zu haben. „Okay. Aber eins noch: Wenn du bei ihr ankommst, wenn du endlich vor ihr stehst – bitte erwarte dir nicht zu viel."

Seine Worte treffen mich, härter, als ich erwartet habe. Aber er hat recht. Ich nicke erneut, langsamer diesmal. „Ich erwarte mir gar nichts. Ich muss ihr einfach sagen, dass ich sie liebe."

Hunter steht auf, kommt langsam auf mich zu und klopft mir auf die Schulter. „Okay.."

Er geht zur Tür. Ich schaue ihm nach, bis die Tür sich langsam schließt.

„Hunter warte!", rufe ich ihm nach als mir ein Gedanke einschiesst. Er hält inne, öffnet die Tür nochmal einen Spalt und sieht mich an.

„Die wichtigste Info hast du mir noch nicht verraten. Wann geht der Flug? Wann...ist es soweit?" frage ich.

Hunter zögert kurz, dann sieht er mich an, sein Blick ernst, aber nicht ohne einen Hauch von Zuversicht.

„In zehn Tagen."

Die Worte hängen schwer in der Luft, treffen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Zehn Tage. So nah und doch so fern. Alles, was ich in den letzten Wochen durchgestanden habe – die Entgiftung, das Training, die verdammte Selbstkontrolle – läuft auf diesen Moment hinaus. Auf diese zehn Tage.

Ich lasse die Luft aus meinen Lungen entweichen, von der ich gar nicht gemerkt habe, dass ich sie angehalten habe. Mein Kopf ist ein Chaos aus Gedanken. Zehn Tage, und ich werde sie wiedersehen. Zehn Tage, und ich kann ihr endlich alles sagen. Sie wird wieder vor mir stehen.

Hunter verschränkt die Arme vor der Brust, als würde er darauf warten, dass ich irgendetwas sage. Aber ich kann nicht. Ich schließe die Augen und spüre, wie eine Flut aus Gefühlen mich fast überwältigt – Angst, Freude, Zweifel, Hoffnung. Alles auf einmal.

„Adrian," sagt er schließlich, seine Stimme ruhiger, als ich mich fühle. „Du hast zehn Tage, um dich vorzubereiten. Kein Alkohol, keine Fehler, keine Ablenkungen. Du musst klar sein, wenn du vor ihr stehst."

Ich öffne die Augen und sehe ihn an. Seine Worte sind hart, aber ich weiß, dass er recht hat. Ich nicke.

Er hält meinen Blick, prüft, ob ich es wirklich ernst meine, und nickt dann. „Gut."

Ich spüre, wie mein Herz wieder schneller schlägt, diesmal nicht aus Angst, sondern aus etwas anderem. Hoffnung. Zum ersten Mal seit Wochen fühle ich Hoffnung – und sie fühlt sich beinahe überwältigend an.

Ich werde bereit sein. Ich muss.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro