11.12.2020 9:47 Uhr

Loki's Sicht:

Thor hatte es tatsächlich geschafft, die Avengers zu überreden, mich nicht ins Verlies zu schmeißen. Vor kurzem, eigentlich ab den Zeitpunkt als Thanos tot war, hatte ich zur guten Seite gewechselt, aber jeden davon zu überzeugen...das würde schwierig werden, vor allem, weil...nein ich wollte mich nicht daran erinnern.
Gerade zeigte mir Thor das Grundstück, das Gelände, welches Hauptsächlich aus Wiese bestand. Diese Stille zwischen uns...

»Vertraust du mir denn?«, fragte ich nach, weil ich nicht zu 100% sicher war. Denn er würde dies wohl kaum machen, wenn er mir nicht vertraute, weil ich doch sehr einfach verschwinden konnte und das ohne jegliche Anstrengung. Er streckte seine Hand aus und wenige Sekunden später hatte er seinen Hammer fest umklammert in der Hand.

»Würdest du jetzt gegen mich kämpfen?«, fragte er. Aber ich muss zugeben, dass diese kurzen Haare ihm besser stehen. Diese Langhaar Frisur sah meistens so fettig aus.
Bei der Frage schüttelte ich bloß mit meinen Kopf und versuchte dabei leicht zu lächeln, was vermutlich klappte, weil Thor lächelte. Genetisch waren wir nie Brüder gewesen, doch unbiologisch könnten wir es vielleicht sein.

»Gegen dich zu kämpfen, wäre eine Zeitverschwendung«, lächelte ich. Er schüttelte nur grinsend mit den Kopf und legte mir überraschenderweise einen Arm um meine Schulter.
Plötzlich kam was weißes vom Himmel herunter, weswegen ich aufsah. Dies musste Schnee sein. Irgendwie war es wunderschön dieses Schnee. Ja klar, bei der Welt dieser Eisriesen Dinger oder wie auch immer die heißen mögen, gab es auch Schnee, aber hier war es schöner. Friedlicher. Aber ich war wahrhaftig auf der guten Seite gewechselt. Dir anderen zu überzeugen, brauchte ihre Zeit. Langsam bedeckte der Schnee die Wiese und es wurde zu einer noch schönere Ansicht.

»Tue nicht so, als würdest du Schnee zum ersten Mal sehen, Bruder«, schmunzelte der Gott des Donners und zusammen liefen wir gemeinsam wieder zu dem Gebäude zurück. Kurz grinste ich, doch es verging mir schnell, als ich Steve in seinen hässlichen Anzug erblickte. Boah Captain Schild...was wollte er?

»Na, schön das Gelände erkundigt? Stark ist nochmal weg, deshalb rede ich. Loki darf vorerst das Gebäude nicht verlassen, bis wir sicher sind, das er wirklich zu den Guten gehört.« Seine Stimme war stark und duldete keine Widerworte. Sollte es ihr ernst sein? Mich in dieses Gebäude einzusperren bis ich Allen überzeugend genug wirkte? Da konnte mich man gleich ins Verlies werfen. Aber irgendwie war es fair.
Von links hörte ich ein leises brummen, weswegen ich zu ihm schaute. Thor sah nicht so begeistert darüber aus. War ich auch nicht gerade.

»Ist das euer ernst? Ihr wollt Loki verbieten, nach draußen zu gehen nur wegen seiner früheren Taten? Also darf er auch nicht raus auf diesem Gelände gehen? Ich werde-«, doch weiter kam er nicht, da ich ihn unterbrach, indem ich eine Hand auf seiner rechten Brust legte, damit er nicht weiter vorkam, denn ein paar Schritte war er schon bei America Strumpfhose gegangen.

»Ist schon gut, Bruder. Belassen wir es so dabei und gehen vielleicht erstmal hinein. Ein Streit bringt im Moment niemanden vorwärts«, sagte ich kühl, so wie ich war. Thor nannte ich nicht so oft 'Bruder' was schon heißen soll. Langsam nahm ich meine Hand wieder weg, während er mich eine Weile anblickte. Den Blick von Steve bemerkte ich ebenfalls und ich wusste, dass er mich überhaupt nicht mochte und der Blick nicht nett gemeint war. Ein Streit oder irgendetwas wollte ich nicht. Wozu auch?
Thor seufzte und nickte dann kurz.

»In Ordnung. Dann lass uns jetzt rein gehen und den anderen Hallo sagen«, war seine Antwort, wobei ich mich etwas an meine rechte Schläfe kratzte. Auch strich ich mir kurz durchs Haar, um die Schneeflocken raus zu haben. Ich hatte es satt eingesperrt zu sein, aber es war...keine richtige Einsperrung? Doch bevor wir weiter gehen konnten, hielt uns wieder Steve auf.

»Und noch was: Morgen kommt ein neuer Avengers zu uns und ich will das alle sie willkommen heißen. Auch du Loki.« Mit einer ernst-unfreundlichen Gesichtsausdruck sah mich Captain Strumpfhose an. Diesen erwiderte ich nur mit einen unsicheren Lächeln. Ich wusste nicht, was oder ob ich was sagen sollte, weswegen ich still blieb. Doch plötzlich spürte ich die Hand meines Bruders auf meiner Schulter. Immerhin hielt er zu mir.

»Machen wir«, sagte er nur und so gingen wir einfach an ihn vorbei direkt in das große Gebäude hinein. Kurz sah ich mich etwas um. Es war wirklich besser als ein Verlies. Zwar mit Leuten, die mich nicht mochten...
Thor führte mich nun in den sechsten Stock und zeigte mir ein mittelgroßes Zimmer, welches Dunkelgrün als Wandfarbe hatte. Auch ein hübsches Bett, schönes Fenster...gemütlich.

»Das ist wahrscheinlich mein Zimmer. Habe ich recht?«, fragte ich, wobei ich mich zu ihm umdrehte und in seine Augen blickte. Mein Gegenüber nickte bloß und kramte was aus seiner Tasche heraus. Dann hielt er es mir entgegen. Irritiert und nicht wissend, was das sein solle, schaute ich zu den kleinen blau-grauen Ball, wo ein kaum erkennbarer Knopf war. Was war das?

»Vielleicht brauchst du es nicht, aber nimm ihn! Wenn du hier irgendwelche Schwierigkeiten hast.
oder was auch immer sein mag...dann drücke diesen Knopf Vier Sekunden lang und ich bin sofort bei dir.« In seiner Stimme lag Fürsorglichkeit, vielleicht sogar Besorgnis und er wollte, dass ich diesen kleinen Ball an mich nahm. Ehrlich lächelte ich dankbar und steckte die Kugel in meine Tasche.

»Danke, Bruder«, bedankte ich mich ehrlich bei ihm. Ein Freund von Körperkontakt war ich manchmal nicht so sehr. Und jemanden einfach so zu umarmen, lag mir nicht.
Thor lächelte und strich sich durch seine Haare. Jap, seine kurzen Haare standen ihm wirklich sehr besser.
Eine Weile war es zwischen uns ruhig, bis er sich räusperte.

»Gut ehm...wenn was sein sollte, dann findest du mich irgendwo«, sagt er und lächelt kurz breit, ehe er dann mein Zimmer verließ. Dann schaute ich mich erstmal um. Das Regal, gefüllt mit irgendwas und Büchern. Die meisten hatte ich schon gelesen. Aber eins der ungelesen stach mir sofort ins Auge. Ich ergriff es und zog es langsam heraus. Auf dem Cover war eine Meerjungfrau zu sehen. Ich drehte es um und erblickte die Beschreibung, aber lesen tat ich es nicht. Sonst war das Cover eher dunkelblau, düster. Vielleicht würde ich es mal lesen.

»Vielleicht...«, murmelte ich leise und stellte es wieder zurück. Ich mochte Bücher und das lesen. Was hieß hier mögen, ich liebte es, aber es gab auch eine Zeit, wo ich nichts gelesen habe. Diese Zeit war...ich schluckte einen Kloß hinunter und legte mich einfach ins Bett. Dass die Avengers mich nicht mochten, war überhaupt nichts neues für mich, aber trotzdem. Nun gut, es gab schon ein paar Dinge, die ich nicht hätte machen sollen, aber passiert ist passiert.
Ich starrte an die Zimmerdecke und erfasste mit meiner rechten Hand die Bettdecke. Seufzend drehte ich mich auf die Seite und dachte nach. Es war definitiv nicht einfach, jedem zu überzeugen, dass ich wirklich zur guten Seite gehöre und nicht mehr zur bösen Seite. Hm, aber was sollte man schon machen? Und übel nehmen, konnte ich nicht. Vielleicht wäre es auch besser, erstmal auf das zaubern und das ganze zu verzichten. Nicht das die mich doch noch ins Verließ warfen.
Während des ganzen Nachdenken, schloss ich meine Augen und schlief einfach ein.