Bucky Barnes
Bucky wenn...
du dich zu erklären versuchst.
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Erschöpft lässt du dich in dein Bett fallen. Selten war dein Job in dieser Organisation so nervenaufreibend. Doch bis jetzt musstest du auch noch nicht vor dieser Organisation flüchten, also ist dies vermutlich kein angebrachter Maßstab.
Deine Gedanken schweifen von deiner erzwungenen Arbeit zu Bucky. James Buchanan Barnes. Bucky. Gott, wie sehr es dir leidtut, was du ihm angetan hast. Wie du ihn hintergangen hast. Wie du ihn und dich verletzt hast. Und das alles für ein wenig Geld. Diese Summe wäre es nicht einmal wert gewesen, wenn du sie jetzt in deiner Hand halten würdest. Nein. Du hast nichts. Kein Geld, keinen Job und am Schlimmsten: du hast Bucky verloren. Sein wütender, enttäuschter Blick hat sich in dein Herz gebrannt und einen bedeutenden Platz in deinen Erinnerungen ergattert. So möchtest du niemals wieder angesehen werden.
Ein schmerzhaftes Seufzen entflieht deinen Lippen. Unschlüssig greifst du nach deiner Decke, stülpst sie über deinen Körper und strampelst sie gleich wieder weg. Du willst dich bei Bucky entschuldigen, ihm erklären, weshalb du ihn auf diese schreckliche Art und Weise hintergangen hast. Doch du kennst ihn. Er würde dir nicht zuhören. Zurecht.
Ein ungutes Gefühl durchdringt deinen Magen, als du dich dazu entscheidest, Bucky ein paar Wochen Zeit zu geben. Du weißt, wo du ihn finden kannst und ihm gleich unter die Augen zu treten, wäre lebensmüde.
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Nach ein paar Wochen suchst du den Avengerstower auf. Es ist bereits Abend. Die Sonne geht unter und tränkt die Dächer New Yorks in ein angenehm-romantisches Rot. So oft hast du abends mit Bucky auf dem Dach des Towers gesessen und den Sonnenuntergang in seinen Armen genossen. Tief in dir drin flammt ein Funken der Hoffnung auf.
Dir bleibt keine Zeit zum Nachdenken, denn du siehst Bucky um die Ecke kommen. Er lächelt auf sein Handy hinab. Es fühlt sich an wie ein Stich ins Herz, als du ihn so glücklich siehst, obwohl du kein Teil mehr seines Lebens bist. Für einen Moment kommt dir sogar der Gedanke, es einfach sein zu lassen. Immerhin willst du nur, dass er glücklich ist. Und vielleicht, so denkst du, gelingt ihm das besser, wenn du nicht bei ihm bist.
Schnell schüttelst du den Kopf. Du gibst Bucky nicht einfach so auf. Nicht noch einmal. Schnell stellst du dich ihm in den Weg. Gerade rechtzeitig kann der Avenger abbremsen, bevor er geradewegs in dich läuft. Vor lauter Schreck wirft er sein Handy in die Höhe, fängt es aber geschickt wieder auf. Du lächelst ihn zögernd an.
"Habe ich dir nicht gesagt, ich will dich niemals wieder sehen?" Du spielst verlegen mit deinen Händen, nickst, während du auf den Boden siehst. "Und warum zur Hölle stehst du jetzt vor mir?", fragt er zischend, schiebt dich in eine Nebengasse. Er drückt dich gegen eine Wand, sieht dir verbittert und fest in deine Augen.
"Bucky, ich habe Scheiße gebaut, das weiß ich. Aber ich will es dir erklären", seufzt du mit gesenkter Stimme, erwiderst seinen Blick demütig. Bucky schnauft, lässt aber von dir ab und sieht dich mit verschränkten Armen an.
"Du hast es doch selbst gesagt. Du brauchtest das Geld. Warum bist du hier? Brauchst du noch mehr Geld? Willst du versuchen, mich nochmal zu zerstören?"
"Ich bin hier, weil ich dich liebe, James." Überrascht sieht Bucky auf. Du hast seinen richtigen Namen immer nur benutzt, wenn du es wirklich ernst meintest. "Meine Oma ist schwer krank. Meine Eltern können die Krankenhauskosten nicht mehr tragen und ich wollte ihnen unter die Arme greifen. Anfangs dachte ich, den Job, den sie mir anbieten, wäre die perfekte Gelegenheit. Ich hätte genug Geld für meine Oma gehabt und gleichzeitig hätte ich meinen Eltern und mir eine kleine Wohnung kaufen können." Du raufst dir frustriert die Haare, als du spürst, wie die ersten feurig heißen Tränen deine Wange hinablaufen. "Ich war so stolz auf mich, Bucky. Ich war so verdammt stolz, diesen Job zu haben", schluchzt du leise. Der Soldat im Ruhestand sieht auf den Boden. "Aber dann habe ich diese beschissenen Gefühle für dich entwickelt", erklärst du leise.
Bucky sieht langsam wieder auf, direkt in deine Augen. "Du hättest den Job hinschmeißen und die Avengers um Geld fragen können. Tony hätte dir geholfen", wirft Bucky leise ein. Er glaubt dir. Zu verzweifelt stehst du vor ihm, als das du diese Geschichte erfinden könntest.
"Hätte ich, ja. Aber dann wäre ich durchs Land gejagt und getötet worden", erläuterst du leise. Deine Stimme bricht und mit ihr den Blickkontakt, den du angestrengt zu halten versucht hast.
"Du weißt, ich hätte dich beschützt", murmelt der Braunhaarige frustriert. Du siehst ihm an, wie sehr er mit sich kämpft, versucht dir weiterhin böse zu sein. "Ich hätte nicht zugelassen, dass dir etwas passiert."
"Hätte ich dir gesagt, warum ich dich angesprochen habe, hättest du dann wirklich anders reagiert?" Bucky sieht für einen Moment erneut unschlüssig zu Boden, bevor er dir wieder fest in die Augen blickt.
"Ja. Verdammt, ich hätte alles für dich getan. Mir wäre egal gewesen, warum du mich angesprochen hast, solange du mich nicht ausgeliefert hättest. Wir hätten das regeln können. Gemeinsam." Einzelne Tränen laufen deine Wangen hinab, sickern in deine Haut und tropfen von deinem Kinn.
"Du benutzt den Konjunktiv", stellst du leise fest, versuchst ein Schluchzen zu unterdrücken. "Wirfst du uns weg?" Bucky legt eine Hand auf deine Wange, lächelt dich schmerzvoll an.
"Ich will uns nicht wegwerfen. Aber ich date jemanden." Dir bleibt das Herz stehen. Deine Augen weiten sich geschockt, du versuchst ein Wimmern zu unterdrücken.
"Wenn... wenn das so ist. Ich wollte dir nicht deine Zeit stehlen. Tut mir leid." Schluchzend wischst du deine Tränen weg, wendest Bucky den Rücken zu und machst bereits die ersten fluchtartigen Schritte in die Menschenmenge.
"D/n, warte!" Du bleibst nicht stehen, auch wenn seine Worte deutlich in deinen Ohren widerhallen. Du nimmst schnelle Schritte wahr. Doch trotzdem wirst du nicht langsamer. "Warte!" Seine eiserne Hand legt sich um deine und er wirbelt dich herum. "Bitte geh nicht."
"Wieso? Willst du mich quälen, so wie ich dich gequält habe? Bucky, ich habe mich bei dir entschuldigt. Ich wünsche mir für dich, dass du glücklich bist. Aber ich ertrage es nicht, mit anzusehen, wie es eine andere Person ist, die dich glücklich macht. Also lass mich bitte in Frieden, so wie ich es die ganzen Monate über getan habe!" Du reißt dich von Bucky los.
Doch der Braunhaarige ist schneller, packt dein anderes Handgelenk und zwingt dich dazu, ihn anzusehen. "Scheiße, wenn du willst, dass ich glücklich bin, dann bleib! Ich war auf zwei unbedeutenden Dates. Und ich musste immer nur an dich denken. Denn die knallharte Wahrheit lautet einfach: niemand macht mich glücklicher als du." Du siehst, wie auch Bucky mit den glitzernden Tränen zu kämpfen versucht, jedoch schnell verliert. "Die erschütternde und unvermeidliche Wahrheit ist: ich liebe dich auch."
Langsam fallen einige Regentropfen auf euch hinab. Die Leute um euch herum spannen gleich ihre Regenschirme. Nur ihr steht stumm im Regen und seht euch tief in die Augen. "Meinst du das ernst?", fragst du leise, trittst einen Schritt näher.
"Ich meinte es noch nie ernster mit jemandem", haucht er gegen deine Lippen, bevor er dich näher an sich heranzieht und dich küsst. Erleichtert schlingst du deine Arme um seinen Hals, gibst dich dem Kuss gänzlich hin.
"Versprich mir nur eins", haucht er, als ihr euch schwer atmend voneinander löst. Du nickst, siehst ihm abwartend in die funkelnden Augen. "Ab jetzt keine Geheimnisse und kein Hintergehen mehr." Du nickst lächelnd, vergräbst dein Gesicht in seiner Halsbeuge und genießt die Regentropfen, die sanft auf eure warmen, engumschlungenen Körper fallen.
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This one's for cellerie , lulu_world and divingty . Ich hoffe, diese Fortsetzung gefällt euch so.❤️
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