Ein Funken Hoffnung
Es geht wieder weiter ;) Auch heute wird es natürlich keineswegs langweilig bei unseren Helden und ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel. Und natürlich...einen guten Start ins Wochenende.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Ein Funken Hoffnung
Clea PoV
Der Himmel war in tiefes Rot getaucht und es herrschte eine Stille, wie ich sie noch nie zuvor um mich herum wahrgenommen hatte. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl jenseits von Zeit und Realität zu sein, was mich verwirrte und ich fragte mich, was dies für ein Ort war. Allerdings rückten diesbezüglich meine Gedanken in den Hintergrund, als ich mit einem Mal eine Stimme hinter mir vernahm.
,,Clea!"
Ich erstarrte und drehte mich dann langsam um. Und dort stand er. Wahrhaftig vor meinen Augen, nur wenige Meter von mir entfernt und genau so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Stephen sah mich ruhig an und mir fiel jetzt erst auf, dass er nur seine blaue Kleidung trug, der Schwebemantel jedoch verschwunden war.
Ich konnte kaum glauben, was hier passierte und innerlich fragte ich mich, ob dies nun ein Traum oder die Wirklichkeit war. Aber dann setzten sich meine Füße wie von selbst in Bewegung und ich eilte nun auf Stephen zu, ehe ich meine Arme um ihn schloss und spürte, wie mir einzelne Tränen über die Wangen liefen.
,,Du bist hier! ", brachte ich hervor, als er ebenfalls seine Arme um mich legte und mich an sich zog.
,,Ja...das bin ich."
,,Ich dachte, ich sehe dich nie wieder...dass ich dich für immer verloren hätte.", sagte ich und Stephen zog sich langsam aus der Umarmung zurück, ehe er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und leicht lächelte.
,,Du wirst mich niemals verlieren, Clea. Ganz gleich ob du mich sehen kannst oder nicht...ich werde immer bei dir sein."
Der Blick von Stephen war weich und ich war so froh ihn zu sehen, dass es mich fast überwältigte. Aber dann wurde mir bewusst, dass dies ein Traum sein musste, denn immerhin hatte Thanos seinen Plan in die Tat umgesetzt. Und Stephen war mit Unzähligen mehr gefallen. Gefallen und vielleicht für immer verloren.
,,Das ist nur ein Traum, oder? Du bist nicht wirklich hier.", brachte ich niedergeschlagen hervor und Stephen warf mir einen geheimnisvollen Blick zu.
,,Nur weil du träumst bedeutet das nicht, dass es nicht wahr ist."
,,Was soll das heißen? Wo sind wir hier, Stephen?", wollte ich wissen und sah mich um, als Stephen mit einem Mal mein Gesicht umfasste und mich eindringlich ansah.
,,Clea, ich hab nicht viel Zeit und du musst mir unbedingt zuhören. Du darfst nicht aufgeben, hörst du? Es ist wichtig, dass du die Hoffnung nicht aufgibst und an dich glaubst. Sonst war alles umsonst."
Verwirrt sah ich Stephen an, denn er sprach in Rätseln. Es kam mir so vor, als wollte er mir insgeheim etwas anderes sagen und ich wusste nicht was.
,,Was meinst du damit? Was wäre umsonst? Stephen, ich verstehe das nicht. Bitte erkläre es mir.", bat ich ihn, aber er sah mich nur mitfühlend an und sein Blick durchbohrte mich fast.
,,Du wirst es verstehen, Clea. Aber ihr seid auf dem richtigen Weg. Gemeinsam könnt ihr es schaffen. Nur eins musst du noch wissen."
Stephen hielt kurz inne und ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht, was mir eine Gänsehaut versetzte. Dann legte er seine Hände an meine Arme, beugte sich etwas vor und flüsterte mir einen einzigen Satz ins Ohr.
,,Es gab keine andere Möglichkeit."
Ich riss die Augen auf und fuhr hoch, als ich aus dem Traum erwachte und sah mich hektisch um. Der eigenartige Ort und Stephen waren verschwunden...stattdessen befand ich mich in meinem Zimmer des Avenger-Quartiers. Mit meinen Händen fuhr ich mir durch meine langen offenen Haare und war zunehmend irritiert.
Was hatte das zu bedeuten? Hatte ich die Begegnung mit Stephen nun geträumt oder nicht? Eigentlich musste es doch so sein, denn Stephen war tot. Ermordet von Thanos und für immer verschwunden. Aber warum hatte ich dann das Gefühl, dass dies keineswegs ein gewöhnlicher Traum gewesen war?
Es war nicht nur die Art und Weise, wie ich Stephen begegnet war...es waren auch seine Worte, die mich verwirrten und mich einfach nicht mehr loslassen wollten. Was hatte er damit gemeint? Wobei gab es keine andere Möglichkeit? Ich wurde daraus nicht schlau und war innerlich so aufgewühlt, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Und als ich einen Blick aus dem Fenster warf, berührten bereits die ersten Sonnenstrahlen das Festland und der neue Morgen brach an.
Langsam erhob ich mich aus dem Bett und zog mich um, während mir noch immer die Worte von Stephen im Kopf herum schwirrten. Sie ließen mich einfach nicht mehr los und auch als ich mich auf den Weg in die Haupthalle machte, konnte ich an nichts anderes denken als an diesen Satz. Doch wie sehr ich mich auch bemühte, mir wollte einfach keine Erklärung für diese Aussage in den Sinn kommen.
,,Guten Morgen, Prinzessin.", raunte mir ein bereits putzmunterer Tony Stark entgegen, der sich mit seinem Laptop bewaffnet hatte und allem Anschein nach noch ein paar Änderungen am System vornahm, während ich überrascht eine Augenbraue hob.
,,Ihr seid schon wach."
,,Tja, der Quantentunnel baut sich nicht von allein. Außerdem...je eher wir das alles hinter uns bringen können, desto besser."
Er hatte den Blick starr auf den Bildschirm gerechnet und hatte sich mal wieder seine fesche schwarze Brille aufgesetzt. Ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen, konnte aber niemand anderen entdecken. Also war ich allein mit Iron Genie, der mich gar nicht beachtete und sicherlich so tat, als wäre ich überhaupt nicht anwesend. Und obwohl es mir unglaublich widerstrebte, wusste ich, dass ich wohl von niemand anderem bessere Antworten bekommen würde.
,,Kann ich Euch etwas fragen?", setzte ich an und Tony hob kurz den Blick, ehe er mich etwas verdutzt ansah.
,,Worum geht's?"
,,An dem Tag, an dem...Thanos gewonnen hat...was ist da genau passiert? Ich meine, abgesehen von der Tatsache, dass er alle Steine vereint und das halbe Universum ausgelöscht hat.", brachte ich hervor und als Tony schwieg, bereute ich sofort danach gefragt zu haben, aber dann klappte er mit einem Mal seinen Laptop zu und legte ihn beiseite.
,,Ich nehme mal an, Sie wollen insbesondere wissen, was genau mit Ihrem Doctor Magic passiert ist. Nun...viel zu erzählen gibt's da im Grunde nicht. Wir haben uns einen Plan zurecht gelegt, ihn durchgeführt und sind grenzenlos gescheitert. Thanos hätte mich fast abgestochen, aber dann hat unser großer Zaubermeister ja den Zeitstein gegen mein Leben ausgetauscht. Und das, wo er vorher noch geprahlt hat, dass er mich und jeden anderen ohne zu Zögern sterben lassen würde, um den Stein zu beschützen. Den Rest können Sie sich ja wohl denken."
Tony warf mir einen ausdruckslosen Blick zu, aber dennoch konnte ich Schmerz an die bloße Erinnerung in seinen Augen erkennen. Und auch mir fiel es schwer, das alles mit anzuhören, aber ich hatte dennoch gehofft, irgendeinen Hinweis in seiner Antwort finden zu können. Aber im Grunde hatte er mir nur das noch einmal bestätigt, was ich bislang schon über den schlimmsten Tag aller Zeiten gewusst hatte.
,,Sie sehen enttäuscht aus.", stellte Tony fest, doch ich winkte nur ab.
,,Ich wollte mir nur noch einmal ein Bild davon machen, was alles passiert ist...das ist alles."
Für einen kurzen Moment musterte er mich und ihm schien ein Widerspruch auf der Zunge zu liegen, allerdings kam er nicht mehr dazu ihn auszusprechen. Denn in diesem Moment kehrten Bruce, Rocket, Harmony und mein Bruder von ihrer Mission „Thor" zurück und offenbar mit Erfolg, denn der Waschbär wandte sich sogleich an Tony.
,,Hey, Boss. Wir haben den Gott wie gewünscht geliefert, aber wir sollten die Minibar noch auffüllen, bevor wir mit der Rettungsmission beginnen."
Mehr als diese skurrile Aussage hatte unser pelziger Geselle nicht zu geben, denn er ging Richtung Quartiere, während Bruce nur mit den Schultern zuckte und Tony ihn perplex anstarrte, ehe sich auch der grüne Riese kurzer Hand verdrückte. Ich tauschte einen verdutzten Blick mit Tony, doch auch der schien keine Ahnung davon zu haben, was hier vor sich ging.
,,Nochmal mache ich so eine Mission nicht mit!", schnaubte mein Bruder und Harmony versuchte ihn anscheinend zu besänftigen.
,,Niemand hätte das ahnen können, Gideon. Und sieh es doch mal positiv...wir haben jetzt einen Gott im Team."
,,Oh, ja...einen sturzbetrunkenen Gott des Selbstmitleids. Ich bin sicher, das wird eine ganz glorreiche Form der Universumrettung."
Meine Augenbrauen schossen immer mehr in die Höhe und als ich hinter meine beiden Gefährten sah, erkannte ich auch den Grund für diese mysteriöse Aufregung. Offenbar waren sie tatsächlich erfolgreich dabei gewesen, Thor für unsere Mission einzuspannen, doch als ich betreffenden Gott ansah, fiel mir alles aus dem Gesicht.
Für jeden, der sich einen Gott als sexy Muskelpaket vorstellte, bei dessen Anblick wohl jedes weibliche Wesen in Ohnmacht fallen würde, der wurde im Fall von Thor eindeutig eines Besseren belehrt. Denn der Gott des Donners hatte ein Erscheinungsbild, was mir in diesem Augenblick sicher ein Trauma für die Ewigkeit beschert hatte.
Thor trug lässige und abgenutzte Kleidung, wie man sie sonst nur von armen Menschen kannte, die keine Heimat besaßen. Seine blonden Haare waren zottelig und verfilzt, während sein Vollbart ebenfalls ziemlich ungepflegt aussah und anstelle von Muskeln, hatte er einen dicken Bauch und kippte sich gerade den Inhalt einer Dose haltlos in den Rachen.
,,Tony!", rief Thor aus und ihm entfuhr ein lautes Rülpsen, woraufhin ich ihn entgeistert anstarrte und sein Blick auf mich fiel. ,,Oh, die kenne ich noch nicht. Bist du auch...eine Außerirdische?", wollte er wissen und bevor ich etwas erwidern konnte, blaffte Gideon ihn an.
,,Das ist meine Schwester. Prinzessin Clea von Taleria."
,,Ah, eine Prinzessin...ich bin auch königlich, wisst ihr? Der König von Asgard...genau genommen.", murmelte Thor vor sich hin, als Tony ihn auch schon an uns vorbei Richtung Quartiere schob.
,,Komm mit. Besorgen wir dir erstmal andere Sachen."
Die Zwei waren verschwunden, aber ich starrte noch immer fassungslos in die Richtung, in die sie gerade gegangen waren. So hatte ich mir den Gott des Donners eindeutig nicht vorgestellt und da ich wusste, dass Harmony ziemlich hohe Erwartungen gehabt hatte, konnte ich nur erahnen, wie schockiert sie von der Realität sein musste. Ihr stand die Enttäuschung auch buchstäblich ins Gesicht geschrieben, während mein Bruder nur den Kopf schüttelte und seine Abneigung keineswegs versuchte zu verbergen.
,,Und das, meine lieben Gefährten...war der legendäre Gott des Donners. Wenn ihr mich fragt...ein hoffnungsloser Fall."
,,Gideon! Jetzt übertreib mal nicht. Ich meine, er ist nicht perfekt und...in der Tat anders als erwartet, aber...er hat ja auch viel durchgemacht und das sollten wir zumindest respektieren.", entgegnete Harmony und rauschte dann davon, während ich ihr perplex nachsah und mein Bruder nur verächtlich schnaubte.
,,Na, die hat gut reden. Die würde ihn ja wahrscheinlich noch verteidigen, wenn er hier splitterfasernackt aufgekreuzt wäre. Was haben Götter eigentlich an sich, dass sie immer von allen Frauen angehimmelt werden?"
Mein Bruder redete sich in Rage, während ich ihn abwartend musterte und dann sogar ein bisschen grinsen musste. Zuerst bekam Gideon das nicht mit, weil er noch ein paar Flüche über Thor aussprach, doch als er meinen amüsierten Blick bemerkte, riss ihn das aus seinem Redeschwall.
,,Was gibt's da zu grinsen, Clea?", blaffte er mich an, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte und ihm die Schulter tätschelte.
,,Also, wenn ich es nicht besser wüsste, Bruderherz...würde ich sagen, du bist eifersüchtig."
Gideon starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Und ich musste mir in diesem Moment wirklich das Lachen verkneifen, weil mein Bruder sich das Offensichtliche wohl einfach nicht eingestehen wollte.
,,Ich? Eifersüchtig? Auf den? Ich bitte dich, Clea...das kann unmöglich dein Ernst sein.", raunte er mir zu, doch ich warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu.
,,Ach, komm schon, Gideon. Du weißt ganz genau, dass du mir nichts vormachen kannst. Du bist doch schon seit Ewigkeiten in Harmony verliebt. Und versuche erst gar nicht, es zu leugnen. Denn deine Abneigung gegenüber Thor spricht Bände und außerdem...habe ich Augen im Kopf."
Gideon war sprachlos und das geschah wirklich selten. Und nicht nur das, denn er lief dazu noch purpurrot an und das war für mich nochmal Beweis genug, dass ich Recht hatte. Und nach ein paar Minuten des Schweigens, seufzte Gideon schließlich und rollte genervt mit den Augen.
,,Ich hasse dich und deinen Scharfsinn!"
,,Aww, wir werden doch jetzt nicht mürrisch werden, Bruderherz.", erwiderte ich und er sah mich auf einmal ziemlich hilflos an.
,,Was soll ich nur machen, Clea? Harmony himmelt diesen Gott doch geradezu an und es fällt mir immer schwerer, dabei zuzusehen."
,,Da gibt es nur eine Lösung: du musst ihr sagen, was du für sie empfindest.", brachte ich hervor und Gideon fielen fast die Augen aus dem Kopf.
,,Bist du verrückt geworden? Das kann ich nicht. Harmony und ich...wir sind schon so lange befreundet und zusammen in der Guardians Legion. Wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde...das würde alles nur unnötig kompliziert machen."
,,Und wenn du es nicht tust, dann würdest du es bereuen.", widersprach ich und als Gideon immer noch unsicher war, sah ich ihn eindringlich an. ,,Gideon, wenn ich eins gelernt habe...dann, dass man so etwas besser nicht aufschiebt oder verschweigt. Ich habe Stephen nicht gesagt, was ich für ihn empfinde und jetzt habe ich vielleicht auch nie mehr die Gelegenheit dazu. Also, bitte...mach nicht den gleichen Fehler wie ich und sag Harmony die Wahrheit. Denn wenn du es nicht tust, dann wird es vielleicht irgendwann zu spät sein und es würde dich für alle Ewigkeiten unglücklich machen."
Meinem Bruder ins Gewissen zu reden, fiel mir nicht sonderlich leicht, denn in dem Moment verflog der Augenblick der Unbeschwertheit, den ich eben gehabt hatte. Denn meine Gedanken kehrten zurück zu Stephen und während Gideon schließlich kaum merklich nickte und mir mitfühlende Blicke zuwarf, so klammerte ich den winzigen Funken Hoffnung fest, dass ich Stephen vielleicht wirklich wiedersehen würde.
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