Die Gesetze der Zeit
Hallöchen, meine Lieben :) Auch euch bei der Marvel-Front wünsche ich noch frohe Ostern und hoffe, euer Osterhase war fleißig ;) Bei mir hat er ein neues Kapitel für euch vorbei gebracht und ich hoffe, es gefällt euch :) Viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße,
eure Hela
~~~
Die Gesetze der Zeit
Clea PoV
Ich wusste nicht, wie lange ich auf dem Bett von Stephen gelegen und geweint hatte, aber es kam mir vor, als wäre es eine halbe Ewigkeit gewesen. Nur mühsam konnte ich mich aufrappeln und dazu überwinden, das Zimmer zu verlassen. Aber ich musste, denn ein Gedanke ließ mich einfach nicht mehr los: warum hatte Stephen Thanos den Zeitstein gegeben?
Diese Frage quälte mich und so sehr ich es auch versucht hatte, ich konnte sie nicht verdrängen oder gar vergessen. Deshalb beschloss ich, auf Spurensuche zu gehen und der Tempel hier war mein erster Anhaltspunkt. Vielleicht gab es hier Hinweise dafür und wenn ja, dann würde ich sie finden.
Deshalb begab ich mich nach unten und fing an zu suchen. Sämtliche Unterlagen und Bücher fielen meiner Recherche zum Opfer und ich beschloss, sogar das Arbeitszimmer von Wong zu inspizieren. Aber als ich mich gerade an seinem Schreibtisch zu schaffen machen wollte, stach mir etwas ins Auge, was meine Aufmerksamkeit erregte und mich gleichzeitig zutiefst schockierte. Es war ein kleines Stück Paper und ich erkannte die Handschrift von Wong selbst, aber es war vielmehr der Inhalt, der mich schwer erschütterte.
Stephen,
wenn du das liest, dann bin ich vermutlich fort. Irgendetwas passiert hier, denn sämtliche Menschen auf den Straßen zerfallen zu Staub. Es muss was mit diesem Thanos zu tun haben, von dem Bruce Benner uns berichtet hat. Im Falle meines Ablebens, beschütze den Tempel und versuche Kontakt zu Taleria aufzunehmen. Ich glaube, sie können...
Mehr stand da nicht und es versetzte mir einen Stich, da ich genau wusste, was das zu bedeuten hatte: Wong war Thanos ebenfalls zum Opfer gefallen! Von ihm, Stephen und allen anderen Gefallenen war nichts weiter als Staub übrig geblieben und das war so niederschmetternd, dass es mich wieder zurück in die Bahnen des Schmerzes katapultierte.
Die Tatsache, dass Wong allem Anschein nach in uns eine Hoffnung gesehen hatte, überraschte mich wenig. Vermutlich hatte er gedacht, er könnte bei meinen Eltern Hilfe finden, da diese immerhin mich wegen dem Zeitstein hergeschickt hatten. Mehr denn je bereute ich, dass ich nicht auf der Erde gewesen war, als Thanos sie alle angegriffen hatte. Ich fühlte mich schuldig, da ich nichts unternommen und es viel zu spät bemerkt hatte. Warum strafte mich das Schicksal so, indem es mich hatte Stephen finden lassen, nur um ihn mir dann für immer zu entreißen? Was sollte das alles für einen Sinn ergeben und warum war alles nur so gekommen, wie es nun war?
Das Geräusch der Haupttore ließ mich aufhorchen und sofort spannte ich mich an. Da sowohl Wong als auch Stephen nicht mehr unter uns weilten, konnten sie ja kaum zur Tür rein spaziert kommen. Doch meine Frage, wer den Tempel soeben betreten hatte, beantwortete sich von selbst, als die Stimme meines Bruders erklang.
,,Clea, bist du hier?"
Ich fragte mich zwar, wie er mich hier gefunden hatte, aber mein Bruder war schon immer sehr gut im Aufspüren gewesen. Und da schien es für ihn auch kein Problem zu sein, mich hier in einem Tempel ausfindig zu machen, der ihm bisher unbekannt gewesen war.
,,Hier drüben, Gideon!", erwiderte ichschließlich, als er auch schon zu mir kam und sich staunend umsah.
,,Wow. Was ist das hier für ein Ort?"
,,Das Sanctum Santorum. Oder auch genannt...der New Yorker Tempel.", erklärte ich und Gideon warf mir irritierte Blicke zu.
,,Tempel? Wovon?"
,,Den Meistern der mystischen Mächte. Es gibt noch zwei Weitere. Einen in Hong Kong und einen in London. Sie werden immer von einem obersten Zauberer bewacht.", erwiderte ich, allerdings stellte Gideon ein unübersehbares Detail ziemlich deutlich fest.
,,Der hier sieht aber ziemlich verlassen aus."
,,Sein Wächter...war Stephen."
Als ich seinen Namen aussprach, war es wieder wie ein Messerstich, der mir einen weiteren schmerzhaften Einstich in der Seele bescherte. Gideon wusste ohne Zweifel, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte und sah mich mitfühlend an.
,,Oh...das erklärt natürlich so Einiges. Was machst du überhaupt hier?", wollte er wissen und ich deutete seufzend auf die unzähligen Bücher.
,,Ich suche nach Antworten."
,,Antworten? Worauf denn?", fragte er perplex und ich sah ihn vielsagend an.
,,Ich will herausfinden, warum Stephen den Zeitstein an Thanos übergeben hat. Er hätte ihn niemals jemandem überlassen und schon gar nicht Thanos. Aber er hat es getan und zwar, um Tony Stark offenbar das Leben zu retten. Und ich will wissen warum."
,,Meinst du denn, dass du hier Antworten finden wirst?", entgegnete mein Bruder skeptisch, woraufhin ich lediglich mit den Schultern zuckte.
,,Ich weiß es nicht, aber irgendwo muss ich anfangen. Und ich muss etwas tun, sonst werde ich noch wahnsinnig."
Gideon sagte nichts, aber ich konnte ihm ansehen, dass er Zweifel hatte. Nur änderte das nichts an der Tatsache, dass ich Antworten wollte und es half immerhin, mich ein wenig abzulenken. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen, doch dann atmete Gideon hörbar aus und schien mit einem Mal sehr angespannt zu sein.
,,Okay, so sehr ich dein Engagement in dieser Angelegenheit auch schätze, ich muss etwas mit dir besprechen.", sagte er und ich hob verwirrt meinen Kopf.
,,Was denn?"
,,Gut! Da ich keine Ahnung habe, wie du das aufnimmst, sage ich es einfach gerade heraus.", setzte mein Bruder an, während ich ein paar Bücher Richtung Regal trug. ,,Wir wollen sie zurückholen!"
Als er diese Worte aussprach, hielt ich inne und die Bücher landeten prompt auf dem Boden. Noch bevor ich mich umdrehte, sah ich den zerknirschten Blick meines Bruders förmlich vor mir und als ich ihn ansah, bekräftigte er seine Aussage nochmal.
,,Wir wollen sie zurückholen. All diejenigen, die Thanos zu Staub zerfallen ließ. Es wird zwar alles andere als einfach, aber wir wollen es wenigstens versuchen.", erklärte er und ich sah ihn ungläubig an.
,,Und wie...wollt ihr das bitte anstellen, Gideon? Um die Taten von Thanos ungeschehen machen zu können, bräuchten wir die Steine. Und die hat Thanos ja, laut dieser Rächer-Garde vernichtet. Also, frage ich mich...wie ihr das bewerkstelligen wollt."
,,Nun, ja...genau genommen existieren die Steine noch. Nur nicht hier...nicht jetzt. Aber in der Vergangenheit schon.", meinte er und nun fiel mir die Kinnlade runter.
,,Du willst die Steine aus der Vergangenheit holen?"
,,Nicht ich- wir! Gemeinsam können wir es schaffen. Wir haben mit den Avengers gesprochen und sie sind dabei.", brachte er hervor, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, doch ich hielt diesen ganzen Plan für absurd.
,,Oh, das ist ja fantastisch. Dann lasst uns doch am besten gleich loslegen. Nur, dass es in einer Katastrophe enden wird."
,,Das ist doch überhaupt nicht gesagt.", widersprach Gideon mir und ich sah ihn geradezu herausfordernd an.
,,Ach, nein? Gideon, wir sprechen hier von Zeitreisen und die haben immer Konsequenzen. Das wurde uns damals schon beigebracht, als wir Kinder waren. Man darf die Zeit nicht manipulieren oder herausfordern. Das nimmt niemals ein gutes Ende."
,,Ich weiß, was Zeitreisen für ein Risiko bergen...ich hab zuerst auch so reagiert wie du. Aber wir sollten es doch wenigstens versuchen.", wandte er ein, doch meine Zweifel blieben.
,,Selbst wenn, wie sollen wir das anstellen? Hast du etwa eine Zeitmaschine? Ich ganz sicherlich nicht."
,,Naja, Steve will wohl Tony Stark ins Boot holen und hat gesagt, der könnte vielleicht Eine bauen.", erklärte er, während ich die Arme vor der Brust verschränkte.
,,Und das glaubst du?"
,,Naja, du kannst ja vieles gegen ihn sagen...aber er ist wirklich ein Genie. Und ich glaube wirklich, dass er es schaffen könnte, Clea."
Gideon wirkte unglaublich optimistisch und im Grunde wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass dieser Plan funktionierte. Aber meine Zweifel waren immer noch präsent und es gab einfach zu viele Risiken, die gegen diesen Plan sprachen.
,,Okay...mal angenommen, euer Plan funktioniert. Wir können zurück in die Vergangenheit, holen die Steine und schaffen es auch unbeschadet zurück. Woher wollen wir wissen, dass es funktioniert? Ich meine...was, wenn wir es mit dem nächsten Fingerschnippen noch schlimmer machen, als es ohnehin schon ist?", warf ich als Argument ein, woraufhin Gideon mich eindringlich ansah.
,,Wir müssen es versuchen, Clea. Wir schulden es all denjenigen, die jetzt nicht hier sein können."
,,Ich halte das für keine gute Idee. Dieser Plan ist viel zu riskant und auch gefährlich. Das schaffen wir nie.", wehrte ich ab und erntete fassungslose Blicke meines Bruders.
,,Warum kannst du nicht einfach darauf vertrauen? Ich dachte, du wärst die Erste, die mir zustimmt...denn immerhin könnten wir sie alle wieder zurückbringen. Wir könnten IHN wieder zurückbringen."
,,Ja, genau richtig...könnten! Es gibt keine Garantie dafür, dass es funktioniert.", entgegnete ich und er seufzte.
,,Aber es ist eine Chance. Warum wehrst du dich so dagegen?"
,,Weil ich mir keine falschen Hoffnungen machen will.", erwiderte ich und schluckte schwer, ehe ich ihn verzweifelt ansah. ,,Gideon, wenn ich mir vorstelle, dass uns diese Zeitreise gelingen könnte und wir die Steine kriegen...aber dann scheitern, wenn wir den Handschuh benutzen...dann könnte ich das nicht verkraften. Das wäre dann...als würde ich ihn nochmal verlieren."
Mein Blick richtete sich auf den Boden und ich spürte, wie der Schmerz sich erneut durch meinen Körper fraß. Die Trauer um Stephen wuchs mit jeder Sekunde und ich hatte das Gefühl, als würde sie mich erdrücken. Plötzlich spürte ich, wie Gideon mir seine Hände an die Arme legte und hob langsam den Kopf, wo mein niedergeschlagener Blick seinen Zuversichtlichen fand.
,,Aber genau deswegen müssen wir es doch versuchen, oder nicht? Denn es könnte auch funktionieren und du würdest ihn wiedersehen. Und was ist, wenn Stephen genau das gesehen hat? Wenn er Thanos deswegen den Zeitstein überlassen hat? Weil er genau wusste, dass wir diesen Weg gehen würden?", meinte er, aber ich zerschlug diese Theorie.
,,Du weißt, uns Talerianer kann niemand in der Zukunft sehen, Gideon."
,,Mag sein...aber dann hat er zumindest gewusst, dass die Avengers es tun werden. Und genau deswegen musste Tony Stark am Leben bleiben. Weil wir ihn brauchen, um diese Zeitmaschine zu bauen."
Er schien sich sicher zu sein, während ich noch zögerte. Konnte es wirklich sein? Konnte Stephen aus diesem Grund gehandelt haben, weil er mit dem Zeitstein einen Blick in die Zukunft geworfen und diesen Weg gesehen hatte? Es klang logisch, aber war es das auch?
Ich wusste einfach nicht, was ich darüber denken sollte und ob es das Richtige war. Aber mehr denn je wollte ich Stephen wiedersehen und wenn dies wirklich eine Möglichkeit war, dann sollten wir sie in der Tat nutzen. Nur blieben die Zweifel nach wie vor präsent und ich sah Gideon ernst an, als ich schließlich meinen Entschluss fasste.
,,Okay. Wir alle kennen die Gesetze der Zeit und wir wissen, dass dies mehr als ein riskantes Unternehmen wird. Aber vielleicht sollten wir es versuchen und ich bin dabei...aber nur unter einer Bedingung."
,,Welcher?", wollte Gideon wissen und ich hatte Mühe, gegen den inneren Schmerz anzukämpfen, der sich in diesem Moment wieder in mir ausbreitete, weshalb ich meinen Bruder fest entschlossen ansah.
,,Wenn wir es nicht schaffen...wenn die anderen und...Stephen...wenn wir sie nicht zurückholen können...dann musst du etwas für mich tun."
,,Was?", hakte Gideon unsicher nach, der den entschiedenen Klang in meiner Stimme wahrgenommen hatte, der keinerlei Widerspruch duldete.
,,Du musst mich töten!"
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro