Seventeen
Seventeen:
Geburtstag
„Bitte sag mir nicht, ihr habt echt das arme Kind geweckt, Schwester", bat Darren lachend im Café.
Ich lief rot an und wackelte leicht mit meinen Armen, damit Tyra sich endlich beruhigen konnte. Naja, Steve und ich waren selbst dran schuld. Nur während er heute auf einer Mission war, musste ich die Laune unserer fünfmonatigen Tochter ertragen.
Mittlerweile war ich während der Schwangerschaft – Gott sei Dank – nicht mehr so ein Gesprächsthema nach einer Weile gewesen. Doch leider, nun da Tyra seit einigen Monaten da war, wieder. Das Kind machte es auch allen schwer. Es nervte, wenn die Aufmerksamkeit der Presse einem im Nacken saß.
„Was glaubst du, wie es Lara geht? Hast du sie mal gefragt, was sie gefunden hat?", hakte ich nach.
„Es hieß irgendwas mit Avalon, dem Reich der Toten, was sie suche." Er zuckte mit den Schultern. „Doch gefunden hat sie nur Niflheim, Reich des Nebels", raunte er mir zu und ich nickte.
„Hier, Mrs. Rogers, die Rechnung", sagte der noch relativ junge Kellner und Darrens Blick schoss wissend und grinsend mit hochgezogener Augenbraue zu mir.
„Ja, Mrs. Rogers, die Rechnung", schmunzelte er und holte sein Portmonee, ehe er einfach bezahlte.
„Bruder, dein Humor lässt zu wünschen übrig", kommentierte ich es trocken und hob Tyra langsam hoch, um sie in ihren Kinderwagen zurückzulegen.
Ich konnte nur hoffen, dass sie endlich zum Mittag einschlief. Ohne sie zu ruckartig zu bewegen legte ich sie hinein und machte ihr ihre Kuscheldecke über den Körper. Danach kamen zwar noch zwei Decken aber auch nur, weil es draußen für September auch wirklich kalt war.
„Und du willst deinen Geburtstag heute wirklich nicht gemäß feiern?"
„Ich hab ihn die letzten Jahre immer am siebenundzwanzigsten April gefeiert, das wird auch so bleiben", meinte ich und zog mir meine Lederjacke über, ehe ich Darren nach draußen folgte, der Tyra schon vorschob.
„Ich habe aber eine Idee."
Ich seufzte. „Darren", sagte ich.
„Du und Steve habt heute mal einen schönen Abend zu zweit." Ich zog eine Braue hoch. „Ich kümmere mich um Tyra", haute er grinsend raus.
„Zu deiner Information", merkte ich an. „Sie wird noch gestillt und schläft in den Armen anderer schlecht ein", sagte ich etwas spitz.
„Ach, komm schon!", jammerte er. „Ich bin ihr Onkel! Sie wird doch wohl mal eine Nacht ohne dich auskommen."
„Sie hat mehr Onkel als so manch ein Kind", erwiderte ich plump.
Er verdrehte die Augen. „Du pumpst die Milch vorher ab, danach fährst du zu dir nach Hause, bereitest alles für einen schönen Abend vor und tada, romantischer Abend zu zweit an dem Geburtstag meiner kleinen Schwester, die ich so unglaublich lieb habe und die mich gerade anschaut, als sei ich ein Alien." Zum Ende hin wurde seine Stimmte leiser und leiser, bis sie unter meinem Blick vollends verstummte.
Doch wenn ich mal so drüber nachdachte war es keine schlechte Idee. Steve und ich hatten Tyra gestern nämlich aus einem anderen Grund wachgehalten, als die letzten vier Male in den letzten Monaten. Vier jämmerliche Male hatten wir in den letzten Monaten miteinander vögeln können. Ein Kind erschwerte einem das Liebesleben tatsächlich.
Nur war es so, dass Steve sich gestern noch auf die heutige Mission vorbereitet hatte und gestern Abend ein Anruf bei uns eingegangen war, der uns hatte streiten lassen.
----------
„Hallo?", fragte Steve ins Telefon als ich gerade mit Tyra verschwinden wollte. „Nein, sie ist nicht da", sagte er kurz darauf als ich mich doch entschieden hatte, stehen zu bleiben. Doch diese Kälte in seiner Stimme ließ bereits Unheilvolles erahnen. „Ja, ich richte es ihr aus." Ich runzelte meine Stirn. „Ja, auf Wiederhören", meinte er und legte auf.
„Alles in Ordnung?" Ich zuckte zusammen als er sich umdrehte und einfach mal plötzlich das Telefon gegen die Wand schmiss, weswegen Tyra in meinen Armen wieder aufwachte. Ich setzte sie schnell in ihrem Schaukelbettchen hier im Wohnzimmer ab, wo sie manchmal mit uns fernsah. „Was ist los?", fragte ich irritiert und ging vorsichtig ein paar Schritte näher.
„Wieso ruft ein Mann hier an, fragt nach dir, und sagt mir auch noch, ich soll dir ausrichten, dass du ihn zurückrufen solltest, wegen dem Date nächste Woche?", rief er wutentbrannt.
„Welches Date?", hob ich beide Augenbrauen. Hatte ich da was verpasst?
„Wer ist Max Allen?"
Meine Brauen wanderten höher. „Ein alter Studienkumpel", erzählte ich ihm. „Wieso? War er das am Telefon?"
„Hast du ein Date mit ihm?"
Mein Gesicht sah eher perplex aus als alles andere. Denn immerhin war Max verlobt, zwischen uns lief seit Jahren nichts mehr und er hatte mich abserviert, wegen Aires, meiner ehemaligen besten Freundin, mit der er mich zwei Monate lang betrogen hatte. Und außerdem war ich nächste Woche nicht mit ihm verabredet gewesen. Zumindest wusste ich davon nichts.
„Woher soll ich das denn wissen?", fragte ich irritiert.
„Ich dachte, du hast nichts mit dem!", schrie Steve mit hochrotem Kopf los.
„Habe ich auch nicht", sagte ich ruhig, während Tyra zu weinen anfing und anfing zu schreien.
Dies ging lange Zeit so. Eher gesagt bis wir um vier Uhr morgens nicht mehr streiten konnten, weil er zur nächsten Mission musste. Ein Grund, warum ich mit Darren erst um vierzehn Uhr zum Essen gegangen war.
---------
„Also, los. Stimm zu", drängte Darren mich und ich stimmte schmunzelnd zu.
„Das wird aber nicht gut ausgehen", sagte ich ihm gleich. „Steve wird wahrscheinlich noch immer grantig sein."
„Gut, selbst dafür habe ich eine Lösung", hob er den Zeigefinger und lief zu seinem Auto. Dort nahm ich Tyra heraus, schnallte sie auf dem Kindersitz hinten an, klappte den Kinderwagen mit Darren zusammen und wollte ihn gerade im Kofferraum packen, als Darren auf die Schachtel im Kofferraum deutete. „Wenn du das anziehst, wird er garantiert vergessen, wieso ihr gestritten habt."
„Dein Ernst?", sah ich ihn resigniert an. „Spätestens jetzt hätte ich bemerkt, dass du nicht hetero bist, Darren. Wieso warst du im Dessousladen?", meinte ich total irritiert.
„Ich hab von Alice deine Größe gesagt bekommen und hab dir das gekauft", erklärte er sich. „Es sieht gut aus, keine Sorge, und du wirst es heute tragen, kein Wenn und Aber", sagte er streng, nahm mir den Kinderwagen aus den Händen und schmiss ihn achtlos in den Kofferraum.
„Müssen alle Homosexuellen so shoppingvernarrt sein?"
„Nein, Alice hat es nur bestellen lassen in dem Laden. Ich hab's abgeholt."
„Hättest du das nicht gleich sagen können?"
„Es ist dein Geburtstagsgeschenk. Außerdem sollte ich dir dies von ihr nur ausrichten und der letzte Punkt meiner Tagesordnung ist, das ich shoppen hasse."
Damit war wohl wirklich alles gesagt. Er stieg ein, was ich ihm nachtat, nur mit dem Unterschied, dass ich auf dem Rücksitz, neben Tyra, platznahm.
------------
Datum der Veröffentlichung: 01.12.2019 18:56 Uhr
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro