Kapitel 18 - Ich sehe Geister...
Barton, Romanoff und ich haben uns aufgeteilt. Der Barkeeper steht immer noch hinter der Theke, als ich mit einer geschickten Hockwende das Hindernis überwinde. Auf der anderen Seite sichert Romanoff den Fluchtweg.
Der Kerl merkt ein bisschen zu spät, dass er umzingelt ist. Agent Barton steht in zehn Metern Entfernung neben einem Tisch und ist bereit, jederzeit einzugreifen.
Ich ziehe ein kleines Wurfmesser unter der Theke hervor. Romanoff hat das Messer dort deponiert. Sie hat mir die Positionen sämtlicher Waffen vor der Party geschickt. Sie ist immer vorbereitet.
"Eine falsche Bewegung und das Messer steckt in deinem Hals! Hände dorthin, wo ich sie sehen kann!"
Der Barkeeper wird leichenblass. Ganz langsam legt er die Hände auf die Theke. Aber ich sehe genau, wie er einen kleinen Gegenstand unter seinen Händen verbirgt.
"Fallen lassen, sofort!"
Der Mann fängt an, zu lächeln. Dann sagt er voller Selbstbewusstsein:
"Lassen Sie das Messer fallen, sonst jage ich das ganze Gebäude in die Luft! Ich habe hier den Auslöser, eine falsche Bewegung und alle hier sterben!"
Ich lasse das Messer fallen, als hätte ich mich daran verbrannt. Hinter dem Mann sehe ich Natashas rote Haare aufleuchten.
"Du bluffst! Ich glaube dir nicht!"
Ich muss ihn nur dazu bringen, den Auslöser hochzuheben, dann kann Natasha eingreifen.
Der Plan gelingt. Mit einem selbstgefälligen Grinsen hebt der Mann das kleine Gerät auf Schulterhöhe. Natashas Fuß trifft seine Hand, das Gerät fliegt durch die Luft und ich fange es mit Leichtigkeit. Als ich wieder aufsehe, hat Natascha den Mann bereits zu Boden geworfen. Jetzt fesselt sie ihm die Hände auf den Rücken und übergibt ihn dem Sicherheitspersonal.
Ich winke Barton zu und mache mich auf den Weg zum Aufzug.
Romanoff und Barton folgen mir sofort. Im Aufzug angekommen erlaube ich mir einen Moment der Entspannung.
"Wer war der Typ?"
Barton klingt verwirrt.
'Keira, bitte suche alle Informationen über den Mann. Und stell dich auf Lautsprecher'
Eine Sekunde später ertönt Keiras Stimme in der Aufzugskabine. Die beiden Agenten zucken zusammen und greifen reflexartig zu ihren Pistolen.
"Der Mann heißt Tom Mordred. Er ist fest angestellt bei Stark Industries seit zwei Wochen. Er kommt aus Glastonbury. Möchten Sie, dass ich auf alle verfügbaren Quellen zugreife?"
Mit anderen Worten: soll Keira alle Server hacken und durchsuchen? Ich antworte ohne zögern, schließlich wollte der Kerl meine Enya töten:
"Ja, mach das. Und entspannt euch, Agents, das ist nur Keira, meine KI"
Mit einem amüsierten Grinsen beobachte ich, wie die beiden Agenten einen Blick tauschen und dann die Hände von den Waffen sinken lassen. Es mag vielleicht nicht sonderlich intelligent sein, zwei der tödlichsten Menschen der Welt zu erschrecken, wenn man nicht innerhalb der nächsten drei Sekunden sterben will, aber es macht viel zu sehr Spaß.
Ich gähne kurz, um den Druck in meinen Ohren auszugleichen, als der Aufzug die Ebene mit der Krankenstation erreicht. Die Aufzugtüren öffnen sich und ich finde mich einem äußerst besorgten Captain gegenüber. Ohne Zeit zu verlieren schiebe ich mich an dem blonden Mann vorbei und trete an die Liege, auf der Enya bewusstlos liegt. Sie ist leichenblass und eine dünne Schicht Schweiß bedeckt ihre Haut. Als ich meine Hand hebe, um ihr eine verschwitzte Strähne aus der Stirn zu streichen, trifft mich etwas an der Schulter, als würde mich jemand nach hinten ziehen.
Und dann...
Ich kann mir selbst nicht so ganz erklären, was dann passiert.
Ich fliege irgendwie aus meinem Körper heraus. Das klingt komisch, aber es sieht so aus, als würde die Zeit für alles andere stehen bleiben, während sich mein Geist von meinem Körper löst. Ich schaue an mir herunter. Meine Gestalt ist irgendwie durchscheinend und ich schwebe ein paar Zentimeter über dem Boden. Das Licht im Raum ist gedämpft und mein Körper leuchtet golden. Ich hebe meinen Blick und sehe die verschiedenen Avengers mitten in der Bewegung erstarrt. Bruce ist über einen Laptop gebeugt und liest Messergebnisse ab, Tony hat den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, Steve wirft mir einen ärgerlichen Blick zu, weil ich ihn einfach so aus dem Weg geschoben habe.
"Laureline, hör mir gut zu und raste bitte nicht aus, okay?"
Verwirrt drehe ich mich um und sehe Enya. Aber Enya ist auch so durchscheinend. Ich starre sie mit großen Augen an. Ihre hübschen Gesichtszüge verziehen sich zu einem frustrierten Stirnrunzeln.
"Hör zu, die Zeit ist nicht stehen geblieben, deshalb darfst du jetzt keine existentielle Krise bekommen, ja? Ihr könnt nichts gegen das Gift tun. Es ist magisch, und die einzige Person, die das heilen könnte, schwebt hier mit uns in der Astralen Dimension"
Ich sehe mich um und finde in der Tat in einer Ecke des Raums eine weitere Geistergestalt. Das muss Elaine sein, schlussfolgere ich. Die Frau nickt mir kurz zu.
"Bedeutet das, dass du stirbst?"
Ich bin den Tränen nahe. Es ist nicht fair, dass so etwas Schönes und Wertvolles wie Enya sterben muss. Enya fängt an zu lachen.
"Aber nein, so leicht sterbe ich nicht. Ihr müsst mich nur nach Avalon bringen"
Ich blinzle. Avalon. Das gibt es gar nicht.
"Wohin?!"
"Bringt mich einfach zum Glastonbury Tor, okay?"
Ich nicke stumm. Enya lächelt dankbar und gibt mir komplett unerwartet einen Stoß. Aus Reflex schließe ich die Augen und als ich sie Millisekunden später wieder öffne, bin ich zurück in meinem Körper. Kurz schüttle ich den Kopf, dann fange ich an, Befehle zu erteilen:
"Tony, mach einen Quinjet startklar. Wir fliegen nach Glastonbury. Steve, du bringst Enya an Bord. Bruce, lass die Untersuchungen, das Gift ist magisch. Natasha, du holst den Wolf vom Dach. Wir treffen uns in fünf Minuten an der Landeplattform!"
Niemand bewegt sich. Frustriert schlage ich gegen die Wand.
"Keine Zeit zum Erklären, bewegt eure Ärsche!"
Damit marschiere ich zurück zum Aufzug, bis eine Hand auf meiner Schulter mich stoppt. Ich drehe mich ungeduldig um und sehe direkt in Steves blaue Augen. Verärgert schlage ich seine Hand von meiner Schulter.
"Wie können Wir dir vertrauen? Du hast nicht das Recht, uns Befehle zu erteilen!"
Ich zische zurück:
"Aber du hast es, oder was?! Hör zu, wir haben jetzt absolut keine Zeit für Machtspielchen, wenn Enyas Leben auf dem Spiel steht. Wenn du dich beschweren willst, füll ein Formular in dreifacher Ausfertigung aus und schick es an meine Vorgesetzten"
Wütend starren wir uns gegenseitig an. Als der Captain Luft holt, um etwas zu sagen, unterbreche ich ihn mit einem etwas sanfteren und leiseren Ton:
"Ich weiß, dass du mir nicht vertrauen kannst. Oder willst. Aber du kannst auf meinen Willen vertrauen, Enya zu retten. Sie hat mir das Leben gerettet. Wir sind quitt, wenn ich jetzt ihres rette. Vertrau mir, bitte!"
Steve mustert mich eine lange Sekunde lang, bevor er fast unmerklich nickt.
Wir werden von einem Räuspern unterbrochen. Ich drehe mich um zu der Quelle des Geräuschs und sehe Tony mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
"Sucht euch endlich ein Zimmer!"
Das Grinsen verschwindet wie von Geisterhand, als das vorlaute Genie meinen mörderischen Blick sieht.
Hallo! *lugt vorsichtig um die Ecke und weicht fliegenden Tomaten aus*
Ich lebe tatsächlich noch! Ich kann es selber kaum glauben!
Ihr dürft mir übrigens zum bestandenen Graecum gratulieren! Mit einer 2,0 in der schriftlichen und 2,5 in der mündlichen Prüfung habe ich den Alt-Griechischabschluss mit einer glatten 2 bestanden!!!
Ich spüre gerade förmlich den Stress wie Steine von meinen Schultern fallen (nein, keine Korg-Anspielung)!
Ich habe nur noch einen Englisch Kurztest und dann bin ich durch mit allen Prüfungen! Die Kursstufe winkt in neun Wochen... Das bedeutet neun Wochen Zeit zum Schreiben und Lesen!!!
Hab euch alle super lieb!
PS: Dieses Kapitel widme ich TrinityAde, weil sie ein super cooler und talentierter Mensch ist.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro