Kapitel 12 - Ein bisschen tot
Steve fällt zu Boden, als die Ladung der Alienwaffe seinen Oberkörper trifft. Er merkt kaum, wie sich die Betonbrocken in seine Knie bohren, weil der Schmerz von seinen Rippen aus ihm fast den Verstand raubt. Gequält ächzend rappelt er sich wieder auf, denn er muss weiter kämpfen, auch wenn der Kampf aussichtslos ist. Immerhin versucht er gerade zusammen mit ein paar anderen Freaks, die Welt vor einem Alienangriff zu retten, der von einem nordischen Gott geleitet wird. Leider verbietet Steves gute Erziehung die deftigen Flüche, die ihm auf der Zunge liegen.
Dann hört er Romanoffs Stimme aus dem High Tech Ding in seinem Ohr:
"Ich kann es schließen, hört mich jemand? Ich kann das Portal schließen!"
Erleichterung durchström Steve. Es gibt also doch eine Chance. Er berührt das Kommunikationsgerät, um Romanoff zu antworten:
"Dann tu es!"
In diesem Moment landet ein weiteres Alien hinter Steve. Als er sich umdreht, um seinen Schild zu werfen, sieht er allerdings, dass das Alien bereits außer Gefecht gesetzt wurde: Laureline Montrose hat eine Art Dolch in den Hals des Wesens gerammt. Steve nickt ihr kurz zu. Montrose erwiedert den Gruß und dreht den Kopf nach oben, als sie der weiteren Unterhaltung folgt. Offensichtlich ist gerade eine Atomrakete im Anflug auf Manhattan, das macht die Lage etwas komplizierter.
Der Schock steht Montrose ins Gesicht geschrieben, als sie versteht, was Stark tun will. Sie ist so abgelenkt, dass sie den Alien-Speeder erst sieht, als es bereits zu spät ist: Steves Warnruf erreicht sie nicht rechtzeitig. Ohnmächtig muss er zusehen, wie der blaue Strahl direkt vor der jungen Frau in den Boden einschlägt und sie in eine Explosion aus Feuer und Energie hüllt. Auch Thor kann nur schreien. Sein Blitz trifft den Speeder nicht, das Wesen steuert geschickt um eine Ecke und verschwindet.
Als Steve zurück zu der Stelle sieht, an der Laureline eben noch stand, sieht er nichts als einen rauchenden Krater. Betroffen senkt er den Blick. Zu viele Leben wurden heute genommen, die Avengers stehen kurz vor dem Sieg, aber zu welchem Preis? Kurz darauf fallen die Aliens um Steve herum leblos zu Boden. Die Rakete hat ihr Ziel getroffen. Besorgt legt Steve den Kopf in den Nacken und blickt zu dem Portal. In der Ferne sieht er die Explosion, die sich dem Portal nähert. Wenn das Portal jetzt nicht geschlossen wird, wird New York doch vernichtet.
Steve wartet bis zur allerletzten Sekunde. Er hofft so sehr, dass Stark es schafft, zurück zu kehren; er will nicht noch einen Verlust spüren.
Dann ist es so weit: Steve muss handeln, sonst war der ganze Kampf umsonst. Mit schwerem Herzen gibt er den Befehl, das Portal zu schließen. Durch das Headset-Ding hört er Romanoff flüstern:
"Komm schon, Stark, bitte"
Das blau-schwarze Leuchten wird immer kleiner, und dann, in der letzten Sekunde, fällt ein kleiner Schatten durch die Öffnung. Erleichtert schüttelt Steve den Kopf. Stark hat es geschafft. Er merkt kaum, dass er etwas sagt, seine Gedanken sind anderswo. Erst als Thor in darauf hinweißt, fällt ihm das offensichtliche auf: Stark wird nicht langsamer.
Thor beginnt schon, seinen Hammer zu schwingen, doch es ist der Hulk, der den Milliardär rettet. Als die beiden sicher am Boden angekommen sind, rennt Steve zu der reglosen Gestalt Iron Mans. Die Maske landet irgendwo im Dreck, als Steve nach Lebenszeichen sucht.
Der ARC-Reaktor leuchtet nicht mehr. Verzweifelt blickt Steve auf. Er hatte so gehofft, dass nicht noch jemand stirbt, aber es sieht so aus, als wäre das Schicksal heute nicht seiner Meinung.
Rhythmische Erschütterungen lassen den Boden erzittern. Wie als würde ein Pferd galoppieren. Das ergibt keinen Sinn.
Es ist auch kein Pferd, das um die Ecke schießt, es ist ein Wolf. Ein sehr großer Wolf. Ein sehr großer Wolf mit Reiterin. Sowohl Thor als auch Steve machen sich kampfbereit, doch der Wolf bremst ab und dreht sich seitwärts, damit seine Reiterin von seinem Rücken springen kann. Die zierliche junge Frau rollt sich geschickt ab und versucht, an Steve vorbei zu kommen, doch Steve hält sie am Arm fest. Der Hulk knurrt laut.
Die Frau wirft ihm nur einen Blick zu und scheint auf einmal gar nicht mehr so klein zu sein: sie wirkt machtvoll, groß und überirdisch schön. Steve ist so überrascht, dass er sie loslässt. Auch Thor tritt einen Schritt zurück. Der Hulk gibt einen ängstlichen Laut von sich.
Die Frau setzt sich wieder in Bewegung und lässt sich neben Stark auf den Boden fallen. Auf einmal hält sie eine Flasche mit einer bläulich schimmernden Flüssigkeit in der Hand. Steve tritt einen Schritt näher, um zu sehen, was sie tut.
Die Frau in dem seltsamen Umhang tröpfelt vorsichtig etwas von der Flüssigkeit zwischen Starks leicht geöffnete Lippen. Und dann geschieht das Unfassbare: Stark holt tief Luft, schreit kurz auf und bekommt einen Hustenanfall. Als er sich aufsetzen will, drückt die Frau ihn nachdrücklich an der Schulter zurück auf den Boden.
"Was zur Hölle...?"
Stark blinzelt verwirrt. Dann fokussiert er seinen Blick erst auf Steve, dann auf den Hulk und schließlich auf die Frau.
"Was ist passiert?! Bitte sagt mir, dass mich niemand geküsst hat. Oder dass sie es war!"
Steve verdreht die Augen. Wenn Stark schon wieder dumme Witze machen kann, muss es ihm besser gehen. Die junge Frau, deren Namen Steve immer noch nicht kennt, reagiert ähnlich.
"Du warst tot und ich habe dich wieder zum Leben erweckt. Gern geschehen. Und nein, ich habe dich nicht geküsst"
Fast muss Steve lachen. Er bemerkt die Gestalt hinter dem Schutthaufen in der Nähe nicht.
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Amüsiert beobachte ich die Unterhaltung. Enya ist echt schlagfertig, wenn sie nicht gerade nervös ist. Und sie hat Stark gerade wirklich den Arsch gerettet. So langsam wird es allerdings Zeit, zu gehen.
'Der Trick mit dem Hologramm hat echt super funktioniert, Keira. Danke für den Tipp'
Keira gibt einige erfreute Piepser und Plings von sich.
'Vielen Dank, Mylady! Es sieht tatsächlich so aus, als hätten Rogers und Thor die Sache geglaubt'
Zufrieden nicke ich und lenke meine Aufmerksamkeit zurück auf das Gespräch. Rogers hat gerade Enyas Namen erfahren. Jetzt erklärt sie ihm, wie sie Stark gerettet hat. Als sie mich erwähnt, verzieht sich kurz Rogers Gesicht und er erklärt ihr, dass ich gestorben bin.
Wenn du wüsstest, Liebling.
Enya schaut verwirrt drein. Oh nein, sie weiß bestimmt, dass ich noch lebe! Diese verdammten telepathischen Fähigkeiten. Schnell denke ich, so laut ich kann:
'Verrate mich nicht! Ich kann es dir jetzt nicht erklären, aber ich muss offiziell für tot erklärt werden!'
Enya zuckt zusammen, als ich mit meinen Gedanken auf sie einschreie. Dann nickt sie kaum merklich, senkt gespielt bedrückt den Kopf und antwortet leise etwas, das ich von hier aus nicht verstehen kann.
Glück gehabt. Kurz darauf machen sich die vier Avengers mit der kleinen Hexe auf den Weg zum Stark Tower, der mittlerweile nur noch A Tower heißt, wenn man der Beschriftung glauben darf.
Das heißt dann wohl für mich Bühnenabgang. Ich habe noch viel zu tun.
Hallo zusammen!
Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Laureline jetzt offiziell tot ist! Sie wird auch erst im übernächsten Kapitel wieder auf die Avengers treffen. Davor macht sie noch Bekanntschaft mit einem anderen, der euch hoffentlich bekannt ist.
Das GIF oben ist die Szene, die ich im ersten Satz beschreibe. Nur so als Veranschaulichung...
Gruß und Kuss und Kokosnuss!
(was zur Hölle läuft falsch bei mir?!)
Diana Villiers
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