Kapitel 25 || Aufbruch
Es war still im Haus, nur aus dem großen Esszimmer hörte ich Stimmengewirr. Es war mehr Zeit vergangen, als ich gedacht hatte. Leise betrat ich den Raum. Niemand kümmerte sich darum, dass ich zu spät war, außer Alva, die mich freundlich begrüßte: "Manuel. Schön, dass du da bist. Setz dich doch."
Sie zeigte auf einen Platz neben Patrick, als ich mich darauf niederließ, fiel mir auf, wie Ivos dunkle Augen mich über den Tisch hinweg verschwörerisch ansahen und ich überwand mich zu einen kurzen Lächeln. Ich musterte Patrick neben mir und musste grinsen.
Er wirkte ausgeschlafen, zum ersten Mal seit ich ihn sah, und ganz offensichtlich gefiel ihm das üppige Frühstück der von Opfers. Er grinste mit vollem Mund mich an und nuschelte: "Morgen." Ich beließ es bei einem Nicken.
Auch ich musste zugeben, dass es mir gefiel so vielfältig zu frühstücken. Es gab Obstsalat, Brot mit dünn geschnitten Fleisch und Käse. Dazu Milch und warme Eier für alle, die wollten. "Mann bin ich satt.", stellte der Braunhaarige neben mir irgendwann fest. "Wir würden nach dem Frühstück aufbrechen. Vielen Dank nochmal für eure Gastfreundschaft.", erklärte ich. "Wenn ihr wollt könnt ihr auch noch eine Nacht bleiben, wir haben gerne Besuch.", widersprach Alva, doch Elsa stimmte mir zu: "Mama, die Beiden haben noch ein gutes Stück Weg vor sich, wenn sie nach Frost wollen, wir sollten sie nicht aufhalten."
Ich war überrascht, ich hätte wetten können, dass sie Patrick möglichst lange hier behalten wollen würde. Ich nickte und stimmte zu: "Ich würde gerne so bald wie möglich dort sein, wir sollten weiter. Aber danke für das Angebot." Ich meinte zu sehen wir Patricks Schultern etwas nach unten sackten, was mich noch sicherer in meiner Entscheidung werden ließ.
"Ist in Ordnung, wir wollen euch nicht aufhalten. Aber ob ihr wollt oder nicht, ich packe euch noch einige Vorräte ein.", bestimmte Alva lächelnd. "Das ist klasse von Ihnen, Dankeschön.", freute sich Patrick und Alva schüttelte den Kopf und lachte. "Ich hab dir schon gestern gesagt du sollst mich Alva nennen."
Nach und nach war die ganze Familie vom Tisch verschwunden, vermutlich um ihren täglichen Aufgaben nach zu gehen. Auch Patrick und ich hatten unsere wenigen Sachen in der Kammer zusammen gepackt und waren bereit um auf zu brechen. Alva und Elsa verabschiedeten uns an der Tür. Wie versprochen, hatte die Mutter jeden noch zu findenden freien Platz in unserem Rucksack mit Essen voll gestopft. "Kommt gut an und vielleicht schaut ihr auf dem Rückweg noch einmal hier vorbei.", verabschiedete sie uns.
Elsa trat auf Patrick zu und nahm ihn herzlich in den Arm. "Gute Reise.", wünschte sie um kurz darauf auch mich zu umarmen. Etwas überfordert erwiderte ich die Geste und löste mich dann schnell von ihr, ich war noch nie ein großer Fan von unnötigem Körperkontakt.
Die Beiden winkten uns nach, als wir auf dem schmalen Trampelpfad in Richtung Gebirge wanderten. Schon die letzten Tage waren die Wälder immer felsiger geworden und auch ohne eine Karte wusste ich, dass hinter dem Grundstück der Von Opfers das Gebirge begann.
"Du Manu? Warum wolltest du das gestern Abend wissen?", fragte Patrick argwöhnisch, nachdem wir eine Weile Schweigend bergauf gelaufen waren. Ich schwieg und suchte nach einer passenden Antwort, doch schließlich bekam ich nur ein einfaches "Nur so." zustande. Er beließ es zum Glück dabei, fing jedoch an zu erzählen: "Ich wäre gern da geblieben, es war toll mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen und das Frühstück war großartig."
Ich wollte nicht unfreundlich sein, eigentlich wollte ich, dass er sich genau so gerne mit mir unterhielt wie mit Elsa und trotzdem schnaubte ich genervt: "Patrick bitte lass mich nachdenken. Ich muss überlegen wo wir am besten durch das Gebirge kommen." Das war gelogen. Ich wusste genau, dass ich über den Nordland Pass wollte, doch für den Moment brauchte ich einfach meine Ruhe.
"Oh, tut mir leid.", murmelte mein Begleiter und ließ sich ein Stück zurückfallen.
Geschrieben von:
IzyMoonlight
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