THREE | POST QATAR
📍MONTE CARLO,
MONACO
D A N I E L
„Du hast mich allen Ernstes nach Monaco bestellt, damit ich in einen Pool springe?!", rief mir Oscar empört zu und stemmte seine Hände in die Hüften.
„Renngewinner müssen. Ist eine ungeschriebene Regel, sonst uhm ... darfst du nicht weiter Formel 1 fahren!", sponn ich mir schnell eine Ausrede zusammen.
Ich hatte Oscar nach seinem Sprint-Rennsieg in Katar nach Monaco gelotst, unter dem Vorwand, dass ich eine Überraschung für ihn bereitgestellt hätte. Ich war ehrlich überrascht, dass diese eine Nachricht ausgereicht hatte, damit Oscar wirklich zu mir nach Monaco kam, aber glücklich war ich auch. Die Überraschung war, dass ich Erlaubnis für den RedBull Pool in Monacos Hafen bekommen hatte, wo der ein oder andere Fahrer schon baden war, unter anderem auch meine Wenigkeit.
„Wenn man Monaco gewinnt!", korrigierte mich Oscar: „Dann springt man hier rein!"
„Regeln wurden dieses Jahr umgeschrieben!"
„Danny hat recht. Hab's vorhin überprüft!", eilte mir Max zur Hilfe. Max hatte darauf bestanden mitzukommen und ehrlich gesagt war ich auch ein bisschen nervös mit Oscar alleine zu sein, deswegen war mir die Anwesenheit eines Menschen bei dem nicht meine ganze Gefühlswelt mit mir durchging, sogar ganz lieb. Oscar stand auf der anderen Seite des Pools und begann mit seinen Fingern zu wackeln.
„Sag stopp, Max!", rief er. Ich lachte tief, während Max schnaubte und mir dann zuflüsterte: „Ich schwöre dir, du färbst auf den ab!"
„Ich springe nicht!", rief Oscar uns zu.
„Du musst!", brüllten Max und ich ihm synchron. Unsere Diskussion über den ganzen Pool ging noch eine ganze Weile, bis ich irgendwann rief: „Und wenn ich mit springe?"
„Dann vielleicht!"
Ich nahm das als ein Ja und wandte mich Max zu.
„Fotografiere es für die Geschichtsbücher!"
Und dann joggte ich zu Oscar herüber, um den halben Pool herum. Sobald ich bei ihm stand, war mein ganzer Körper wieder elektrisiert. Eigentlich sollte ich mich so langsam an das Gefühl von Oscars Nähe gewöhnt haben, so viel Zeit, wie wir miteinander verbrachten, aber meinem Körper wurde Oscar wohl einfach nicht langweilig.
„Okay, also auf drei!", meinte ich. Oscar sah mich skeptisch an, dann blickte er in den Pool mit dem riesigen RedBull Logo auf den Grund. Ein Moment der Unachtsamkeit, den ich sofort nutzte, indem ich ihn schubste. Leider nur nahm ich dabei zu viel Schwung, sodass ich selbst das Gleichgewicht verlor. Ein paar Sekunden versuchte ich am Beckenrand zu balancieren, ehe ich dieses Wettrennen verlor und selbst in den Pool stürzte. Zu dieser späten Jahreszeit war dieser längst nicht mehr so warm, wie zum Monaco Grand Prix.
„Tja, Karma is my boyfriend!", rief mir Oscar zu und schaufelte mir etwas Wasser ins Gesicht, ehe er seine Arme um seinen Körper schlang.
„Und das Wasser ist arschkalt", fügte er hinzu und ich stimmte ihm ohne weiteren Widerspruch zu.
„Wollen wir raus?", fragte ich schnell wieder. Kaltes Wasser und ich, das würde niemals ein Match werden. Oscar nickte und genauso schnell, wie wir reingekommen waren, waren wir auch schon wieder rausgeklettert.
„Wie, das war's?", rief Max empört.
„Kalt!", antwortete ich ihm. Ich lotste Oscar hinter mir her zu den Handtüchern an die ich zu meinem Glück gedacht hatte und gab das erste direkt an Oscar ab.
„Ihr Australier seid immer so dramatisch, wenn's um Temperaturen geht!"
Oscar und ich schnaubten synchron. Ich warf Oscar einen vielsagenden Blick zu, den er zu meinem Glück sich verstand. Ich packte Max unter den Achseln und er griff nach den Beinen des Niederländers. Trotz lauter Proteste von Maxs Seite ließen wir ihn nicht los, sondern schwanken ihn stattdessen dreimal über dem Beckenrand hin und her und ließen ihn beim dritten Mal in den Pool fallen.
„Leg dich nicht mit dem Aussie Team an!", rief Oscar ihm hinterher und ich musste schief grinsen. Aussie Team. Oscar und ich ein Team. Mir gefiel die Idee.
Als Oscar zu mir sah, lag mein Blick schon längst auf ihm. Ich lächelte ihm zu und genoss zu beobachten, wie sich ein rosaner Schimmer auf seine Wangen legte und er auch verlegen lächelte. Vielleicht war Australien doch viel, was uns verband. Wir sahen uns wohl ein bisschen zu lange an, denn irgendwann räusperte sich Max aus dem Wasser. Unschuldig schauten wir beide zum Niederländer und ich wusste, dass Max mir den Moment noch lange nachhalten würde.
Er ließ seit Wochen nicht von der Idee ab, dass Oscar und ich niemals nur Freunde waren, sondern, dass unsere Bekanntschaft von Anfang an darauf ausgelegt war mehr zu werden. Anfangs hatte ich alles versucht abzuwenden, aber mittlerweile war ich soweit, dass ich nicht mehr leugnete irgendetwas für Oscar zu empfinden und wenn er mich so anstarrte, dann glaubte ich auch, dass es zwischen uns knisterte.
Die Sache war bloß die: Oscar und ich waren grundlegend verschieden und obwohl es vielleicht zwischen uns knisterte, hatte ich Angst, dass die Unterschiede uns früher oder später weiter auseinander, als aneinander treiben würden. Ich wäre sicherlich kein guter Einfluss auf Oscar. Er hatte sein hektisches Leben erfolgreich im Griff. Einen Chaoten wie mich brauchte er nicht. Er war außerhalb meiner Liga.
Max, Oscar und ich verbrachten den Nachmittag bei Max Zuhause. Kelly spielte die gute Gastgeberin und versorgte uns mir Snacks und anderen Köstlichkeiten, die eigentlich nicht in eine strikte Profisportler Diät gehörten. Oscar hatte anfänglich Probleme sich der Schokolade hinzugeben, aber Max und ich überzeugten ihn dann, dass zwei Schokoladenstücke die Rennergebnisse der USA nicht gefährden würden.
Nach einigen Stunden bei Max nahm ich Oscar mit meinem Wagen wieder zu mir nach Hause. Er würde eine Nacht bei mir übernachten. Ich hatte es ihm angeboten, er hatte es akzeptiert. Im Nachhinein war ich mir nicht sicher, ob es nicht etwas früh für sowas war.
„Sollen wir was vom Italiener holen? Oder magst du chinesisch?", fragte ich, nachdem ich Oscar die Wohnung gezeigt hatte, die ganz schlicht aus drei Zimmern bestand.
Wir standen gerade in der Küche durch welche Oscar schaute und dann an irgendetwas hängen blieb. Ich drehte mich um. Dort war bloß eine Wand mit Nudeln.
„Du könntest mir auch zeigen, wie man die Spagetti Bolognese richtig macht, als Italiener!", grinste er und ich lachte dann rau: „Glaub mir, das weiß ich selbst nicht. Ich ess die Nudeln immer ohne alles, weil ich nichts hinkriege!"
Entsetzt sah Oscar mich an.
„Willst du mir gerade sagen, dass du nur Nudeln kochen kannst, oder was?"
Ich zuckte mit den Achseln.
„Wie hast du denn bitte so viele Jahre überlebt?"
„Ich bin eben ein Überlebenskünstler!"
Oscar lachte und ließ dann seinen Kopf hängen. Er schüttelte diesen verzweifelt und sah dann wieder zu mir auf.
„Wir kochen!", stellte er klar.
„Ich hab nichts da!"
Oscar schob sich an mir vorbei und öffnete den Kühlschrank, der traurig leer war.
„Dann gehen wir einkaufen. Wenn du mir keine Spagetti zeigst, zeig ich dir mein Lieblingsgericht!"
„Und das wäre?"
„Tortellini in Spinat-Käse-Sauce!"
An sich war ich kein großer Koch. Ich hatte mich die letzten Jahre entweder bei Max durchgefressen oder mich von Michael beliefern lassen. Die Küche war eigentlich mehr Deko in meiner Wohnung und auch in meinem Haus in Perth, als alles andere. Es trieb meine Mutter und Schwester seit Jahren schon in den Wahnsinn, aber seither ich einmal meine Küchenwand abgebrannt hatte, weil ich vergessen hatte die Pizza aus dem Ofen zu nehmen, war ich äußerst vorsichtig.
„Ehrlich, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gekocht hab", gab ich zu und brachte Oscar abermals zum Lachen.
„Sieht man!", murmelte er: „Du schneidest jedes Spinatblatt einzeln!"
„Soll man nicht?"
Oscars Blick nach zu urteilen war die Antwort wohl nein. Ich grinste schief und beobachtete dann, wie er einige der kleinen Babyspinatblätter auf einmal aus dem Plastikkorb nahm und sie dann in einem Eiltempo schnibbelte.
„Wenn ich's so mache, dann ist mein Finger gleich auch in der Sauce!", murmelte ich und schürzte dabei meine Lippen. Oscar schüttelte amüsiert den Kopf. Dann nahm er auf einmal meine Hände und holte eine weitere Menge Spinatblätter. Ich war noch nicht einmal halbwegs im Einklang mit der Tatsache, dass Oscar mich gerade berührte, da führte er die Schnibbel-Taktik wieder mit mir durch.
„Verstanden?", hakte er gerade nach und sah dann zu mir hoch. Seine Augen trafen meine und in mir explodierte wieder etwas in Herzensnähe. Verstanden? Was hatte ich verstanden? Dass ich verliebt war?
„Danny?", flüsterte Oscar. Danny. Oscar hatte mich bislang noch nie so genannt, aber mir gefiel es, wenn er es tat.
Ich versuchte den Klos in meinem Hals runterzuschlucken, aber meine Stimme fand ich nicht wieder. Oscars Hände lagen noch immer auf meinen, sein Daumen strich mir mittlerweile über den Handrücken, was mir schließlich Signal genug war, um mich zu ihm vorzubeugen und meine Lippen auf seine zu legen.
Es war ein zarter erster Kuss, ganz sanft, so, wie ich Oscar erwartet hätte und deswegen genau perfekt. Als wir uns voneinander lösten, zierte ein schüchternes Lächeln meine Lippen und das, obwohl ich eigentlich gar nicht schüchtern war.
Nicht nur ich färbte auf Oscar ab.
Oscar färbte auf mich genauso ab.
A/N
nach drei Wochen Pause
hier Kapitel 3
ich hoffe es gefällt euch
lasst mir gerne Feedback da
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